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Verfahren zum Beladen der Fördergefäße von Schachtförderanlagen Der
einfachste Umschlag aus Förderwagen oder von Förderbändern o. dgl. in die Gefäße
von Gefäßförderanlagen wird erzielt, wenn man das Fördergut unmittelbar und ohne
Aufenthalt über eine Schurre dem Gefäß zuführt. Da nun ein Gefäß den Inhalt mehrerer
Wagen faßt, so würde diese unmittelbare Beladung eine verhältnismäßig große Entladeanlage,
wie Kreiselwipper, Kipper o. dgl., erforderlich machen, mit denen so viel Wagen
auf einmal entleert werden können, wie zur Füllung eines Fördergefäßes notwendig
sind.
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Deshalb hat man in den Fachzeitschriften bereits zgx5 vorgeschlagen,
zwischen der Entladevorrichtung und dem Gefäß Taschen vorzusehen, die den Inhalt
der nacheinander entleerten Wagen aufnehmen und ihn dann zusammen in das Gefäß abgeben.
Das Fassungsvermögen dieser Taschen sollte dabei mindestens gleich dem Gefäßinhalt
sein. Diese Taschen nehmen nun am Füllort einen beträchtlichen Raum ein, der nicht
immer zur Verfügung steht.
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Gegenstand der Erfindung sind nun ein Verfahren und eine entsprechende
Vorrichtung, welche einen beschleunigten Umschlag, selbst bei sehr beschränkten
Raumverhältnissen, ermöglichen. Man verfährt dabei in folgender Weise: die Schurre
oder ein ähnliches Zwischenglied zwischen Gefäß und Kreiselwipper, die in an sich
bekannter Weise mit einer Verschlußklappe versehen ist, nimmt während des Treibens
einige Wagenladungen auf. Sind z. B. sechs Wagen zum Füllen eines Gefäßes nötig,
so können je nach der Größe des Wippers drei oder vier Wagenladungen in der Schurre
aufbewahrt werden. Diese hat also etwa das halbe Fassungsvermögen des Gefäßes und
kann deshalb verhältnismäßig recht klein ausfallen, so daß sie in jedem Fall noch
am Füllort untergebracht werden kann.
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Ist das Füllgefäß am Füllort angekommen, so wird die Klappe der Schurre
geöffnet und deren Inhalt in das Gefäß entleert. Gleichzeitig löst aber das ankommende
Gefäß in an sich bekannter Weise durch einen Seilzug, eine Hebelübertragung o. dgl.
auch den Kreiselwipper mit den bereitstehenden Förderwagen oder die sonst vorgesehene
Zubringereinrichtung aus, und die kinetische Energie des Inhaltes der nunmehr entleerten
restlichen zwei oder drei Wagen dient mit zum schnellen Füllen des Gefäßes. , Die
Verbindung von Gefäß und Schurre oder Wipper kann derart eingerichtet werden, daß
sich das Schüttgut bereits in Bewegung setzt, bevor das Gefäß in seiner Füllstellung
vollkommen zur Ruhe gekommen ist. Soll infolge beschränkter Raumverhältnisse oder
auch zur Schonung des Schüttgutes die Schurre sehr flach gelegt werden, so kann
sie auch mit einem ebenfalls vom Gefäß eingeschalteten Rüttelantrieb versehen werden.
Außer der von dem Gefäß ausgelösten Sperrvorrichtung für den Wipper kann noch eine
zweite Sperrung vorgesehen sein, welche den Wipper trotz der Auslösung durch das
Gefäß zunächst in seiner Lage hält, wenn etwa die Wagen noch nicht vollständig eingefahren
sind.
Das Verfahren und die Vorrichtung nach der Erfindung bringen
gegenüber dem Bekannten ganz erhebliche technische und wirtschaftliche Vorteile.
Insbesondere ist es möglich, die Fahrzeit, die die Füllzeit einer Meßtasche nicht
unterschreiten kann, wesentlich herabzusetzen. Dadurch steigt die maximale Förderleitung.
Bei unmittelbarer Beschickung aus dem Wipper ist die Fahrzeit selbst durch die Beladung
nicht beschränkt, es ergibt sich jedoch eine unverhältnismäßig große Pause zwischen
zwei Förderzügen, die für die Beladung des Gefäßes vom Wipper aus gebraucht wird,
der nacheinander mehrere Spiele ausführen muß, bis das Gefäß gefüllt ist.
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Das Verfahren und die Vorrichtung nach der Erfindung verkürzen aber
auch ferner die eigentliche Füllzeit. Dadurch, daß die Meßtasche eine geringere
Menge Schüttgut als die bekannten Einrichtungen aufnimmt, geht die Entleerung an
sich schon rascher vonstatten. Dabei wird sie wesentlich unterstützt von dem während
der Entleerung der Meßtasche auf den Meßtascheninhalt gestürzten Fördergut aus dem
Wipper, das dem Meßtascheninhalt eine zusätzliche Beschleunigung gibt.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt insbesondere auch darin,
daß sich die Anlage- und Betriebskosten durch kleinere Füllorteinrichtungen und
kleinere Ausbrüche und Ausbauten erheblich verringern.
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Alles in allem bringt die Erfindung eine wesentliche Bereicherung
der Technik und trägt zur Erhöhung der Förderleistung in Gefäßförderanlagen bei.
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Aus den Abbildungen sind die Vorteile der Erfindung durch Gegenüberstellung
mit bekannten Anordnungen an Hand von drei Diagrammen beispielsweise deutlicher
ersichtlich.
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Das Diagramm der Abb. r veranschaulicht ein Förderspiel einer Anlage,
bei der die gesamte Nutzlast unmittelbar aus den Förderwagen über eine Schurre in
das Gefäß gefüllt wird, während das Diagramm der Abb. 2 eine Einrichtung veranschaulicht,
bei der die ganze Nutzlast während der Fahrzeit in einer Meßtasche bereitgestellt
wird. Das in der Abb. 3 dargestellte Diagramm zeigt schließlich ein Beispiel für
eine gemäß der Erfindung eingerichtete Anlage, bei der ein Teil der Nutzlast während
der Fahrzeit in einem kleinen Zwischenbunker bereitgestellt wird und der Rest während
des eigentlichen Füllvorganges unmittelbar aus einer Zubringereinrichtung, z. B.
einem Kreiselwipper, durch den Zwischenbunker in das Gefäß strömt. Bei allen Diagrammen
ist für das gestrichelt gezeichnete Fahrtdiagramm des Gefäßes als Ordinate die Geschwindigkeit
V, als Abszisse die Fahrtdauer T eingesetzt, während für das ausgezogen gezeichnete
Fülldiagramm die Ordinate die Füllung der Meßtasche oder des Zwischenbunkers in
Tonnen (t), die Abszisse die für einzelne Arbeitsvorgänge erforderlichen Zeiten
in Sekunden (") angibt. Allen Diagrammen ist ein Gefäßinhalt von 6 t zugrunde gelegt,
wobei durch jedesmaliges Wipperspiel 2 t Fördergut aus dem Wagen in das Fördergefäß,
in die Meßtasche oder den Zwischenbunker gegeben werden. Weiterhin liegt den Diagrammen
eine Teufe von rund 240 m zugrunde, die von dem Gefäß bei den Einrichtungen nach
den Abb. z und 3 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 m/Sek., bei dem Ausführungsbeispiel
nach Abb. 2 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4 m/Sek. durchfahren wird.
Neben den für das Wipperspiel und das Abziehen und Aufschieben der Wagen (in den
Diagrammen als Wagenwechsel bezeichnet) erforderlichen Zeiten ist in den Diagrammen
nach Abb. 2 und 3 eine Reservezeit, eine Füllzeit (in der das Fördergut aus der
Meßtasche oder dem Zwischenbunker in das Gefäß geschüttet wird) und eine Signalzeit
(innerhalb deren die Beendigung der Beschickung dem Maschinisten angezeigt wird)
vorgesehen. Zur besseren Veranschaulichung ist weiterhin die Fahrzeit und ebenso
die Pause, während der das Gefäß am Füllort steht, in den Diagrammen besonders angegeben.
Im folgenden soll nun je ein Förderspiel der den Diagrammen zugrunde liegenden Anlagen
beschrieben werden.
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Da bei der in der Abb. z im Diagramm veranschaulichten Anlage die
gesamte Nutzlast aus den Wagen unmittelbar über eine Schurre in das Gefäß gefüllt
wird, eine Meßtasche also nicht vorhanden ist, kann die gesamte Fahr zeit, die bei
einer Teufe von rund 240 m und einerDurchschnittsgeschwindigkeit von 5m/Sek. 48
Sek. beträgt, lediglich zum Bereitstellen der zum Füllen des Gefäßes erforderlichen
`'Vagen mit dem Fördergut verwendet werden. Das Aufgeben des Fördergutes kann erst
dann vor sich gehen, wenn das Fördergefäß in seiner Füllstellung steht. Dies geschieht
bei dem Ausführungsbeispiel durch dreimaliges Wipperspiel und zweimaligen Wagenwechsel,
wozu noch die zur Signalgabe erforderliche Zeit kommt. Hierbei ergibt sich eine
Gesamttreibzeit von 99 Sek. für jedes Förderspiel und somit eine stündliche Förderleistung
von 218 t.
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Bei der Anlage, deren Förderdiagramm in der Abb. 2 dargestellt ist,
wird die gesamte Nutzlast durch dreimaligen Wagenwechsel mit anschließendem Wipperspiel
in einer Meßtasche bereitgestellt. Unter Berücksichtigung einer Reservezeit von
6 Sek. sind hier insgesamt 6o Sek. erforderlich. Da diese Zeit die Fahrzeit bei
einer Geschwindigkeit von 5 m/Sek. um r2 Sek. übersteigen würde, ist bei der Anlage
eine verringerte Fahrgeschwindigkeit von nur 4 in je Sek. vorgesehen, so
da ß die Fahrzeit der zum Füllen der Meßtasche erforderlichen Zeit entspricht:
Zu
der Fahrzeit von 6o Sek. kommt nun noch die zum Überleiten des Schüttgutes aus der
Meßtasche in das Gefäß und zur Signalgabe erforderliche Zeit, woraus sich eine Treibzeit
von 72 Sek. je Förderspiel und eine stündliche Förderleistung von 3oo t ergibt.
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Die Abb. 3 zeigt schließlich das Diagramm für eine Anlage nach der
Erfindung. Hierbei wird nur ein Teil des zum Füllen des Gefäßes erforderlichen Fördergutes
während der Fahrzeit in einem Zwischenbunker o. dgl. durch zweimaligen Wagenwechsel
und zweimaliges Wipperspiel bereitgestellt, während der Rest der Fahrzeit durch
einen dritten Wagenwechsel und die Reservezeit ausgefüllt wird. Die Fahrzeit selbst
kann dabei entsprechend verkürzt werden, und zwar durch Steigerung der Geschwindigkeit
gegenüber dem Beispiel 2 von 4 m/Sek. auf 5 m/Sek. Sobald das Gefäß in seiner Füllstellung
steht, beginnt der Füllvorgang, wobei durch ein drittes Wipperspiel der zum Füllen
des Gefäßes erforderliche Rest an Schüttgut über den Zwischenbunker o. dgl. dem
Gefäß zugeführt wird. Obwohl die eigentliche Füllzeit durch das dritte Wipperspiel
auf 12 Sek. ansteigt, sind hierbei für die gesamte Treibzeit nur 63 Sek. gegenüber
72 Sek. bei der Anlage gemäß dem zweiten und 99 Sek. bei der Anlage gemäß dem ersten
Diagramm erforderlich. Die stündliche Förderleistung steigt bei der Anlage nach
der Erfindung demnach auf 343 t gegenüber 218 t bei der in Abb. i und 3oo t bei
der in Abb. -9 dargestellten Anlage, also um etwa 570./,
gegenüber der zuerst
beschriebenen und um 14,5°/o gegenüber der der Abb. z zugrunde liegenden Anlage.