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Verfahren zur Herstellung von wasserlöslichen organischen Calciumdoppelverbindungen
Es wurde. überraschenderweise gefunden, daß man zu neuen wasserlöslichen organischen
Calciumdoppelverbindungen gelangen kann, wenn man äquimolekulare Mengen der Calciumsalze
von PolyToxymonocarbonsäuren, die sich von Polyaldosen ableiten, und der Calciumsalze
von- Bionsäuren in wässerigem Medium, gegebenenfalls unter Abschluß, bei Temperaturen
über o° C aufeinander einwirken läßt, wobei die Dauer der Einwirkung von der Reaktionstemperatur
abhängig ist.
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Es entstehen dabei neue, leicht wasserlösliche Verbindungen, vermutlich
Calciumdoppelsalze der Polyoxymonocarbonbionsäuren.
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Zur Ausführung dieses Verfahrens werden z. B. äquimolekulare Mengen
der Calciumsalze der Polyox-ymonocarbonsäuren und der Calciumsalze der Bionsäuren
in Wasser oder in einem wasserhaltigen organischen Lösungsmittel gelöst und kurze
Zeit erwärmt, wobei die neuen Doppelverbindungen ohne weiteres entstehen. - .
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hfan kann aber auch basische Calciumsalze der Polvoxymonocarbonsäuren,
z. B. basisches Calciumgluconat, mit der berechneten Menge einer Bionsäure, z. B.
Lactobionsäure, behandeln, wobei die neuen Verbindungen gleichfalls entstehen.
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Zur Ausführung des Verfahrens kann man als Calciuinsalze der Polyoxymonocarbon-Säuren
z. B. Salze der Gluconsäure, Mannonsäure usw. und als Bionsäuren z. B- Lactobion-,
Maltobionsäüre usw. verwenden.
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Die neuen Calciumdoppelsalze können aus ihren Lösungen entweder durch
Eindampfen bei niederer Temperatur oder durch Ausfällen mit einem mit Wasser mischbaren
organischen Lösungsmittel, z. B. Alkohol, gewonnen werden. In manchen Fällen ist
es überflüssig, die neue Verbindung zu isolieren, da ihre Lösungen direkt zu Injektions-
oder anderen therapeutischen Zwecken verwendet werden können. In trockenem Zustande
stellen sie leicht wasserlösliche, farblose, undeutlich kristallisierte, nicht hygroskopische
Verbindungen dar, welche für die Calciumtherapie, insbesondere zu Injektionszwecken,
verwendet werden können.
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Daß es sich im vorliegenden Falle um Doppelsalze handeln muß, beweist
die Tatsache, daß die Löslichkeit der neuen Verbindungen eine viel größere ist als
die Löslichkeit äquimolekularer Mischungen der Komponenten. Schüttelt man kurze
Zeit, z. B. z Stunde, eine Mischung von .t,3 g wasserfreiem Calciuingluconat und
7,5 g Cälciuinlactobionat mit roo ccm kaltem Wasser, so bleiben etwa o,8 g Calciuingluconat
ungelöst zurück, während es mit Leichtigkeit gelingt, 5o g der neuen Doppelverbindung
in roo ccm kaltem Wasser aufzulösen.
Andererseits kommt aus einer
heiß bereiteten 7001oigen wässerigen Lösung des oben beschriebenen Doppelsalzes
nach wochentangem Stehen ein Calciumsalz in undeutlich kristalliner Form heraus,
das einen Calciumgehalt von 6,7 °% Ca aufweist und das nach dein Erhitzen mit ,Salzsäure
Fehlingsche Lösung reduziert, was auf die Spaltung der Lactobionsäure in Gluconsäure
und Galaktose hinweist.
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Die große Löslichkeit der neuen Verbindungen ermöglicht die Herstellung
hochkonzentrierter, vollkommen beständiger und für therapeutische, besonders für
Injektionszwecke geeigneter Lösungen.
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.Beispiel i 4309 wasserfreies Calciumgluconat und 7549 Calciumlactobionat
werden unter Erwärmen in 2 1 Wasser gelöst.
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Nach dem Erkalten bleibt die Lösung klar. Das Calciumdoppeisalz wird
gewonnen, indem man entweder die Lösung unter vermindertem Druck zur Trockne eindampft
oder durch Zugabe von 2 Vol. Alkohol die Calciumdoppelverbindung ausfällt.- Das
anfangs schmierige Produkt verwandelt sich nach kurzem Stehen unter frischem Alkohol
in eine härte, leicht zerreibliche, aber nicht deutlich kristallisierte Masse.
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Der Calciumgehalt des .neuen Produktes wurde zu 6,7 % bestimmt.
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Beispiel e Gleiche Volumteile einer übersättigten 8,6 0%igen wässerigen
Lösung von wasserfreiem Calciumgluconat und einer 15,8 0joigen wässerigen Calciumlactobionatlösung
werden vermischt, in ein Gefäß eingefüllt, welches hermetisch verschlossen und i
Stunde auf ioo° C erhitzt wird. Man erhält so eine beständige Lösung des Calciumdoppelsalzes,
die ohne weiteres. zu Injektionszwecken verwendet werden kann.
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Beispiel 3 @@quimolekulare Mengen von Gluconsäure, Lactobionsäure
und Calciumhydrolyd werden in Wasser kurze Zeit erhitzt, wobei sich das intermediär
gebildete Calciumgluconat und Calciumlactobionat zu -einer Doppelverbindung vereinigen.
Diese kann dann in der oben beschriebenen Weise aus der Lösung isoliert werden.
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Beispiel d.
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23,4 Teile basisches Calciunigluconat werden in i oo Teilen Wasser
suspendiert und die erhaltene Suspension mit 35,8 Teilen Lactobionsüure versetzt.
Dabei entsteht zuerst Calciunilactobionat und Calciumgluconat. Beide Verbindungen
bilden beim Erhitzen (las in Beispiel i beschriebene Doppelsalz.
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Beispiels 2i5 g Calciumgluconat und 377 g Calciuminaltobionat werden
unter Erwärmen in 1 1 Wasser gelöst und das neue Calciumdoppelsalz dadurch erhalten,
daß man die Lösung kurze Zeit erhitzt. Die Doppelverbindung kann aus der Lösung
durch Fällen mit.einem wasserlöslichen organischen Lösungsmittel oder durch Eindampfen
isoliert werden.
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Die neue Verbindung stellt in trockenem Zustande ein weißes Pulver
- dar, das in Wasser sehr leicht löslich ist. Im Hochvakuum bei 6o° getrocknet enthält
es 6,7% Calcium. Beim Erhitzen mit Salzsäure wird die neue Verbindung gespalten,
wobei die Maltobiönsäure als Spaltungsprodukt Glucose liefert, die Fehlingsche Lösung
reduziert und mit Phenylhydrazin als Phenvlglucosazon nachgewiesen werden kann.
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Beispiel 6 430 g Calciummannonat und 754 g Calciumlactobionat werden
unter Erwärmen in 2 1 Wasser gelöst und nach dem Erkalten die Calciumdoppelverbindung
mit dem doppelten Volumen Alkohol ausgefällt.
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Das neue Produkt stellt in trockenem Zustande eine harte, leicht zerreibliche,
undeutlich kristallisierte Masse dar, welche außerordentlich leicht in Wasser löslich
ist und 6,7 0J, Calciuni enthält. Beim Erhitzen mit Salzsäure wird die Doppelverbindung
gespalten, wobei die Lactobionsäure als Spaltprodukt Galaktose liefert, die Fehlingsche
Lösung reduziert und mit Phenylhydrazin als Phenylgalaktosazon nachgewiesen werden
kann.
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Beispiel ? io g Calciumgluconat und 17,5 g Caiciumlactobionat werden
mit Zoo ccm kaltem Wasser übergossen und 2 bis 3 Tage geschüttelt. Nach dieser Zeit
ist alles in Lösung gegangen. Diese enthält die neue Doppelverbindung, die auf übliche
Weise isoliert werden kann.