-
Verfahren und Vorrichtung zum Mehrfachbearbeiten von Pappe Die Erfindung
betrifft ein Verfahren, um Pappe mehrfach zu bearbeiten, z. B. mehrfach zu prägen
o. dgl. Das Neue besteht darin, daß die Vorrichtungen zur Materialbearbeitung während
dieser Bearbeitung noch Bewegungen ausführen, die in der Bewegungsrichtung der Pappe
liegen. Die Bearbeitungsvorrichtungen, die beispielsweise eine Aufundabbewegung
ausführen, nehmen gleichzeitig an der Vorwärtsbewegung der Pappe teil, so daß ihre
Bewegungslinie in Form einer Kurve verläuft. Natürlich kann die Seitenverschiebung
auch durch die Verkürzung des Materials während der Bearbeitung hervorgerufen werden;
der zu bearbeitende Bogen. kann dabei stillstehen usw.
-
Die Erfindung ist in einem Ausführungsbeispiel dargestellt,, und zwar
ist eine Mehr-.fachpräge- bzw. Stauchmaschine gezeigt, bei der die schwingende Bewegung
durch die Materialverkürzung, die beim Prägen usw. entsteht, herbeigeführt wird,
während der Bogen. an sich in Ruhe bleibt. In einem solchen Falle kann eine Prägeeinrichtung
usw. fest angeordnet sein.. Die Bearbeitung geht hier also von einem bestimmten
Punkte aus. Um das Ausschwingen der einzelnen Bearbeitungsvorrichtungen so klein
wie möglich zu machen, werden zweckmäßig die oberen Werkzeugteile stufenförmig angeordnet.
Natürlich können auch alle Vorrichtungen auf einmal in Tätigkeit treten. Sobald
mit der Prägung oder Wulstbildung eine Verkürzung des Materials eintritt, folgen
die Mechanismen der Materialverkürzung, schwingen also nach der betreffenden Seite
hin .aus. Das gleiche geschieht, wenn die Bearbeitung während der Bewegung des Zuschnittes
oder einer Materialbahn erfolgt.
-
Hier ist darauf hinzuweisen, daß es bereits Einrichtungen gibt, bei
denen eine durch das Einprägen von Rillen entstehende Material, verkürzung einen
gewissen Ausgleich dadurch findet, daß die Rillwerkzeuge während des Rillvorgänges
ihren Abstand voneinander verringern. Es geschieht dies durch exzentrische Lagerung
der Werkzeuge und durch Einstellung der Exzentrizität in einer solchen Weise, daß
mit der Aufundabbewegung der Werkzeuge auch- ein seitliches Hinundherwandern stattfindet.
Dieser zwangläufige Ablauf der Aufundab- und Seitenbewegung hat aber Nachteile,
denn er ist nicht beliebig einstellbar, so daß ohne Rücksicht auf die Größe und
Tiefe der Prägung sowie die Materialbeschaffenheit usw. immer .die gleiche Bewegung
stattfindet. Es kann infolgedessen der Fall eintreten, daß die seitliche Verschiebung
einmal über das erforderliche Maß hinausgeht und die Pappe zwischen den Werkzeugen
ausbaucht und das andere Material hinter dem erforderlichen Maß zurückbleibt, so
daß trotz der Seitenverschiebung Materialspannungen auftreten.
-
Gemäß der Erfindung werden diese Nachteile beseitigt, denn hier gelangt
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Anwendung, bei dem die Seitenverschiebung
durch die Materialverkürzung
selbst in die Wege geleitet wird.
Die Werkzeuge sind zu diesem Zwecke frei beweglich aufgehängt oder gelagert und
können so dieser Bewegung in vollem Maße folgen. Ist diese Materialverkürzung eine
größere, findet auch eine größere Seitenverschiebung statt, ist sie klein, ist auch
die Seitenverschiebung gering. Es wird also immer eine einwandfreie Bearbeitung
-möglich sein.
-
Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist, daß hier die Bearbeitungsvorrichtungen
nicht alle auf einmal in Tätigkeit treten, sondern nacheinander. An sich sind natürlich
solche stufenförmig arbeitenden Werkzeuge bekannt. Sie dienen z. B. zum Eindrücken
von einer Mehrzahl von Rillen in geringeren Abständen nebeneinander usw. Im vorliegenden
Falle bietet die Verwendung solcher stufen- oder treppenförmig arbeitender Werkzeuge
den besonderen Vorzug, daß die Seitenverschiebung der Werkzeuge nacheinander erfolgt
und infolgedessen auf das kleinste Maß beschränkt bleibt.
-
Die Erfindung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
a ist der Träger für die einzelnen Bearbeitungsvorrichtungen I, 1I, 11I, IV, die
jeweils aus dem oberen Mechanismus und einem zugehörigen unteren bestehen. Die oberen
Mechanismen sind verstellbar am Träger a, beispielsweise mit Schrauben b o. dgl.,
befestigt. Der Balken a bewegt sich in den Führungen c auf und ab. Die oberen Mechanismen
können Präge- oder Stauchvorrichtungen sein, die beispielsweise mit Stauchbacken
d, die durch einen Stempel f zunächst auseinandergehalten werden und das Pappenmaterial
über eine Zunge g stauchen usw. Im Ausführungsbeispiel sind die oberen Werkzeuge
usw. treppenförmig angeordnet, d. h. sobald sich der Träger a nach abwärts bewegt,
tritt zunächst die Einrichtung I in Tätigkeit, dann- folgen II, III und schließlich
IV. Natürlich können diese Einrichtungen auch auf einmal in Tätigkeit treten, oder
es kann von der Mitte aus nach beiden Seiten gearbeitet werden usw. Damit nun während
der Bearbeitung des angelegten Zuschnittes la die Prägung oder Wulstbildung eine
gute wird, sind die Bearbeitungsvorrichtungen im Ausführungsbeispiel mit Ausnahme
von I beweglich, sie können der bei der Prägung usw. ,entstehenden Materialverkürzung
folgen. Zu diesem Zwecke sind der Teil i des Oberwerkzeuges bei k und der Teill
des Unterwerkzeuges bei m gelenkig angeordnet; während der Bearbeitung schwenken
sie in Pfeilrichtung, um nach vollendetem Arbeitsgange durch die Federn ya bzw.
o bis an die Anschläge p bzw. q zurückbewegt zu werden.
-
Die Federn, die die Bearbeitungsvorrichtungen beim Stößelhochgang
wieder in die Ausgangsstellung zurückbewegen, sind kräftig genug, um ein Überkippen
zu verhindern, sobald die Seitenbewegung einsetzt; ferner sind, besonders bei Biegewerkzeugen,
die Biegebacken beweglich gemacht, um ein Klemmen zu verhindern. Selbstverständlich
können auch die Einrichtungen statt schwenkbar und pendelnd verschiebbar sein. In
solchen Fällen werden die Einrichtungen zweckmäßig auf Kugeln gelagert, um ein leichtes
Mitgehen zu ermöglichen. Gute Führung verhindert in solchen Fällen das Abkippen
der Werkzeuge.