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Verfahren und Vorrichtung zum Prüfen von Gasglühlichtkörpern auf Widerstandsfähigkeit
gegen Erschütterungen durch Explosionen Die Erfindung betrifft ein Verfahren und
eine Vorrichtung zum Prüfen von Gasglühlichtkörpern auf ihre Widerstandsfähigkeit
gegen Erschütterungen, die durch Gasexplosionen hervorgerufen werden. Es sind bereits
Prüfungseinrichtungen zur Feststellung der Widerstandsfähigkeit von Glühkörpern
gegen Erschütterungen bekannt, bei denen die Erschütterungen durch rein mechanische
Stöße hervorgerufen werden. Glühkörper, welche gegen solche Stöße relativ erschütterungsfest
sind, brauchen deshalb noch nicht ohne weiteres entsprechend explosionsfest zu sein,
da aus naheliegenden physikalischen Gründen die beiden verschiedenen Ursachen auf
den Glühkörper verschiedene Wirkungen ausüben, d. h. die übliche Prüfung auf Stoßfestigkeit
genügt keineswegs, einen entsprechenden Schluß auf Explosionsfestigkeit zuzulassen.
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Der Zweck der Erfindung besteht darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu schaffen, um Glühkörper unabhängig von ihrer Stoßfestigkeit auf ihre Explosionsfestigkeit
zu prüfen. Bekanntlich sind beim gewöhnlichen Gebraucp die Glühkörper immer wieder,
insbesondere beim Anzünden, aus bekannten Gründen solchen Explosionen ausgesetzt,
die im Inneren des Brennerrohres und in dem Hohlraum des Glühkörpers oder einer
ihn umgebenden Glocke vor sich gehen und auf seine Lebensdauer von Einfluß sind.
Es ist daher für den Hersteller wie für den Verbraucher von der allergrößten Wichtigkeit,
sich durch eine zuverlässige Prüfung über die relative Explosionsfestigkeit von
Glühkörpern stichprobenweise ein Urteil zu verschaffen.
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Erfindungsgemäß werden die zu prüfenden Glühkörper einer Anzahl von
Explosionserschütterungen ausgesetzt, bis sie einer mehr oder weniger großen Zerstörung
anheirngefallen sind oder bis sie eine vorgeschriebene Anzahl derartiger Erschütterungen,
ohne Schaden zu erleiden, überstanden haben. Die Zahl der Explosionen, die ein Glühkörper
aushalten kann, bevor er zerstört wird, ist alsdann der Maßstab für seine Widerstandsfähigkeit
gegen fortgesetzte Explosionen.
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Die zu prüfenden Glühkörper werden auf einen Brenner gesetzt, in dem
durch Zuführen von zuviel Luft und zuwenig Gas (verglichen mit der normalen Gas-Luft-Mischung
für den ordentlichen Brennerbetrieb) künstlich ein explosibeles Gemisch hergestellt
wird. Nach der Füllung des Brenners mit einem solchen Gemisch wird dieses durch
Annähern einer Flamme, durch einen elektrischen Funken oder sonstwie zur Zündung
gebracht, worauf durch kurzdauernde
Betätigung eines Absperrhahnes
das jetzt durch die Zündung in Brand gesetzte Gas sofort gelöscht, der Hahn wieder
geöffnet, der Brenner wieder gefüllt und der gleiche Vorgang in der angegebenen
Reihenfolge seiner einzelnen Phasen so lange wiederholt wird, bis die Prüfung beendet
ist, wobei durch Reguliervorrichtungen bekannter - Art die Gaszufuhr derart eingestellt
wird, daß die Explosionen die übliche am Knall erkennbare Stärke oder bei sehr scharfer
Prüfung auch eine besonders heftige Intensität erreichen.
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In der Abbildung ist an Hand eines Ausführungsbeispieles das Prüfungsverfahren
dargestellt. Die dort wiedergegebene Vorrichtung zur Ausführung der Prüfung besteht
aus einem Brenner für einen oder mehrere Glühkörper, im vorliegenden Falle Hängekörper
g, und einer Antriebsvorrichtung (Uhrwerk, Elektromotor o. dgl.) mit der Antriebsnockenwelle
f. Diese Nockenwelle betätigt bei jeder Umdrehung durch den Hebel k den Zündflammenhahn
b und durch den Hebel i den Brennerhahn a. Nach Vorbeigang des Nockens werden die
Hebel durch die Federn m bzw, l in ihre ursprüngliche Lage zurückgeholt.
In der in der Abbildung wiedergegebenen Stellung befindet sich der Zündflammenhahn
bin geschlossenem, der Brennerhahn a in geöffnetem Zustande. Der Brenner füllt sich
also mit dem Gas, das sich durch die Luftlöcher nach dem Bunsenprinzip mit Luft
mischt. Da die Zündflamme n in dieser Stellung nur durch das. Ventil e und die Umgehungsleitung
h Gas erhält, brennt sie so klein oder ist jedenfalls so klein einzustellen, daß
sie das Gasgemisch im Brennerrohr nicht entzünden kann. Erst wenn bei Umdrehung
der Nockenwelle in der Pfeilrichtung der Zündflammenhahn b für einen kurzen Augenblick
durch Nocke und Hebel k zusätzlich geöffnet wird, erhält die Zündflamme eine solche
Länge, daß sie ausreicht, um durch die Luftlöcher hindurch das im Brenner angesammelte
Gas-Luft-Gemisch zur Explosion zu bringen. Die Länge der Zündflamme ist hierfür
durch das Ventil d zu regulieren. Bei der weiteren Umdrehung der Welle erreicht
der Nocken sofort, nachdem der Hebel k in seine Anfangslage zurückgesprungen ist,
den Hebel i, der für einen Augenblick den Brennerhahn a absperrt, wodurch die im
Brennerrohr entstandene Flamme wieder gelöscht wird. Der Hebel i springt alsdann
nach dem Vorübergehen des Nockens in seine alte Lage zurück und öffnet dann wieder
den Brennerhahn a zur Füllung des Brenners mit Gasgemisch. Das Spiel wiederholt
sich mit jeder weiteren Umdrehung der Nockenwelle. Das Gasgemisch im Brenner wird
durch das Ventil c eingestellt. Die Einstellung nach der Stärke des Explosionsknalles
ist für gewöhnliche Prüfungen in der Regel ausreichend. Sollen die Versuche mit
besonders großer Genauigkeit durchgeführt werden, um genaue Vergleichswerte zu erhalten,
so ersetzt man in der beschriebenen Vorricbtung das Bunsenprinzip durch eine Gaszufuhr
nach dem Gebläseprinzip, wobei man mit abgemessenen Gas- bzw. Luftmengen arbeitet
und die Zündung vom Brennermundstück aus oder mit Hilfe einer von der Nockenwelle
aus gesteuerten elektrischen Zündung im Innern des Brennerrohres vornimmt. Die Erfahrung
hat jedoch gezeigt, daß für die üblichen Vergleichsprüfungen die Vorrichtung gemäß
der Abbildung ausreicht, da bei hintereinander erfolgender mehrerer zu vergleichender
Glühkörper die Gleichmäßigkeit von Gas und Luft und die Stärke und der Takt der
Zündungen gewährleistet sind.
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Soll die Anzahl der Explosionen selbsttätig angezeigt werden, so bringt
man ein (auf der Abbildung fortgelassenes) Zählwerk bekannter Art an, das von der
Nockenwelle aus betätigt wird. Will man die Prüfung ganz ohne Aufsicht vor sich
gehen lassen, so sind zwei Prüfungsarten zu unterscheiden: z. die Prüfung bis zur
Zerstörung des Glühkörpers, 2. die Prüfung bis zur Erreichung einer bestimmten Anzahl
von Explosionen. Im Falle = bringt man unterhalb des zu prüfenden Glühkörpers eine
(auf der Abbildung nicht mehr ausgeführte) auf einem Arm eines fein einstellbaren,
unter Strom stehenden Waagebalkens eine Waagschale an, durch welche, wenn der durch
die fortgesetzten Explosionen ganz oder teilweise zerstörte Glühkörper in sie hineinfällt,
der Waagebalken aus seiner normalen Lage herausgezogen und somit der Strom unterbrochen
wird, wodurch der Antrieb und das Zählwerk für die Explosionen zum Stillstand kommen.
Im Falle 2, d. h. wenn die Prüfung nach einer bestimmten Anzahl von Explosionen
ohne Bedienung von menschlicher Hand beendet werden und die Vorrichtung ausgeschaltet
werden soll, auch wenn alsdann der Glühkörper noch unzerstört ist, läßt sich das
automatische Anhalten der Vorrichtung z. B. derart bewerkstelligen, daß in bekannter
Weise das Zählwerk nach Erreichun g der vorgeschriebenen Anzahl von Explosionen
dieStromunterbrechungherbeiführt.
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Es steht nichts im Wege, bei den Prüfungen auf Explosionsfestigkeit
die Verhältnisse des praktischen Gebrauches auch dadurch einzuhalten, daß man den
zu prüfenden Glühkörper mit einer entsprechenden Glocke umgibt, wie solche meist
bei Gasglühlicht angewendet wird. Auch für diesen Fall leistet das Prüfverfahren
gleich gute Dienste wie bei der Prüfung mit offenem Glühkörper. Bei stehendem Glühkörper
würde dem die Prüfung mit Zylinder, im anderen Falle ohne Zylinder entsprechen.