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Zuführungsvorrichtung für die Kohle zu Braunkohlenbrikettpressen Bei
der Herstellung von Braunkohlebriketten durch Strangpressen, sog. Exter-Pressen,
ist es erforderlich, der Presse ein vollkommen gleichartiges Gut bei jedem Stempelhube
in gleicher Menge zuzuführen. Die bisher üblichen Zuführungsvorrichtungen für die
Kohle, sog. Kaffeemühlen, erfüllen diese Forderung nicht. Sie sind von der Hubzahl
der Presse so gut wie nicht beeinfiußbar, und infolgedessen ist es oft nicht möglich,
Brikette von gleicher Stärke zu pressen. Auch das Raumgewicht der Brikette ist gewissen
Schwankungen unterworfen, weil die Kohle von dem die Presse Bedienenden von Hand
durch einen Schieber verteilt und eingestellt wird. Dabei gelingt es nicht in allen
Fällen, die gewünschte Menge Kohle in den Pressenkanal zu bekommen.
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Der Gegenstand der Erfindung ist demgegenüber eine Vorrichtung zur
Zuführung der Brikettierkohle in die Pressen, die eine gleichmäßige Füllung bei
jedem Stempelhube ermöglicht und zu diesem Zweck von der Presse unmittelbar bewegt
wird, indem bei jedem Hube selbsttätig eine sich gleichbleibende Menge aus dem über
der Presse liegenden Füllraum entnommen und in den Pressenkanal geschafft wird.
Dabei bleibt der Querschnitt des Kanals dauernd derselbe, und das Organ, welches
die Kohle in diesen Preßkanal hineinfördert, beschreibt ständig den gleichen Förderweg.
Dabei wird in dem senkrechten Schacht über der Pressenform eine leichte Vorverdichtung
und damit Entlüftung der Kohle erreicht, was erfahrungsgemäß besonders günstig für
den Preßvorgang ist. Die den Gegenstand der Erfindung bildende Zuführungsvorrichtung
ist auf der Zeichnung in mehreren Ausführungsbeispielen schematisch dargestellt.
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In der Abb. i ist ein Teil des Pressengestells mit dem Pressenkopf
und die darüber befindliche Zuführungsvorrichtung für die Kohle in Seitenansicht
dargestellt.
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Abb. 2 ist ein senkrechter Längsschnitt durch die Zuführungsvorrichtung
und Abb. 3 ein um go° gegenüber der Abb. 2 gedrehter senkrechter Schnitt nach Linie
A-B der Abb. 2.
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Abb. q. ist ein senkrechter Längsschnitt durch eine zweite Ausführungsform
der Kohlezuführungsvorrichtung, und Abb. 5 ist ein senkrechter Schnitt nach Linie
C-D der Abb. q..
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Abb. 6 ist ein senkrechter Längsschnitt durch eine dritte Ausführungsform
der Zuführungsvorrichtung, und Abb. 7 ist eine Ansicht dieser Ausführungsform in
Richtung des Pfeiles I der Abb. 6. Abb. 8 ist ein Schnitt nach Linie B-F der Abb.
7.
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Abb. g ist ein senkrechter Längsschnitt durch eine vierte Ausführungsform
der Kohlezuführungsvorrichtung und durch einen Teil der Presse.
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Abb. io ist ein teilweiser Schnitt nach Linie G-H der Abb. g.
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Abb. ii und i2 stellen weitere Ausführungsmöglichkeiten der Ausführungsformen
nach den Abb. 9 und io dar.
Unter Bezugnahme auf die Abb.
i bis 3 ist x der Preßkopf, 2 der Pressenbär, der entsprechend den Pfeilen II und
III eine Hinundherbewegung von etwa Zoo mm bei jedem Hube macht und den Stempe13
in den Pressenkanal hineintreibt und dadurch die Verdichtung der Kohle erzeugt.
Über dem senkrechten Zuführungskanal 4 für die Kohle am Pressenkopf befindet sich,
wo sonst die Kaffeemühle angebracht ist, die neue Zuführungsvorrichtung, die aus
einem senkrechten Zylinder 5 und einem sich darin auf und abwärts bewegenden Kolben
6 besteht, einem Zuführungskanal 7 von dem über der Presse befindlichen Vorratsrumpf
nach einer seitlichen Öffnung 8 unten dem Zylinder 5, so daß in der oberen Totlage
des Kolbens 6 der Weg der Kohle nach dem senkrechten Schacht 4 im Pressenkopf frei
ist und Kohle hineinfallen und ihn anfüllen kann. Der Kolben 6 mit seiner Kolbenstange
9 erhält eine auf- und niedergehende Bewegung vom Bär 2 aus, an welchen bei io eine
Pleuelstange ii angelenkt ist, deren Ende auf den Kurbelzapfen 13 der Kurbelscheibe
14 wirkt und dadurch der Welle 15 bei jedem Bär- und Stempelhube eine wiederkehrende
Teildrehung erteilt. Auf dem anderen Ende der Welle 15 sitzt eine Kurvenscheibe
16, deren Umfang auf eine Reibungsrolle 17 des auf der Kolbenstange 9 sitzenden
Querhauptes 18 wirkt. Bei jeder Schwingbewegung der Welle, d. h. bei jedem Pressenhube
wird also der Kolben 6 einmal gehoben und gesenkt. Die Senkbewegung des Kolbens
wird durch eine Feder 19 erzeugt, die über ihm auf der Kolbenstange 9 sitzt und
sich gegen den Zylinderdeckel 2o stützt. Um den Kolben 6 ausschalten zu können,
so daß er an der Bewegung der Presse nicht mehr teilnimmt, ist eine Sperrvorrichtung
in Gestalt eines Stiftes 23 vorgesehen, der durch Umlegen eines Handhebels 24 in
seiner Längsrichtung verschoben werden kann, so daß er in eine Bohrung der Kolbenstange
9 eintreten und diese dadurch in der gehobenen Stellung festhalten kann. Die Kurvenscheibe
16 läuft in diesem Falle leer unter der Rolle 17 hinweg.
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Der Antrieb des Kolbens durch die Kurvenscheibe 16 ist deshalb von
Wichtigkeit, weil man die Kurve so gestalten kann, daß die Bewegungsgeschwindigkeit
des Kolbens in jeder seiner Stellungen die gleiche ist, während die Bärgeschwindigkeit
in der Nähe der Totlagen gering ist und in der Totlage selbst zu Null wird.
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Beim Antrieb macht also der Kolben 6 stets gleich große Bewegungen
auf und nieder. Es fällt also immer die gleiche Menge Kohle durch den Kanal 7 in
den senkrechten Schacht 4 des Preßkopfes. Beim Niedergang des Kolbens 6 wird die
unter ihm liegende Kohle leicht zusammengedrückt und dadurch die in ihr enthaltene,
den eigentlichen Preßvorgang störende Luft entfernt. Dabei ist der Vorgang so, daß
bei der Bewegung des Bäres in der Richtung des Pfeiles II, also beim Verdichten
der Kohle im Formkanal der Presse, der Kolben 6 nach aufwärts geht, während beim
Rückwärtsgang in Richtung des Pfeiles III der Kolben gesenkt und dadurch Kohle in
den Pressenkanal vor den Stempel 3 gedrückt wird. Es ist klar, daß hierdurch unabhängig
von der Zahl der Preßhübe bei jedem Pressenhub stets die gleiche Menge gleichmäßig
verdichteten und nicht mehr entmischten Preßgutes in die Preßform gefördert wird,
so daß einwandfreie, stets gleich große und gleich schwere Brikette erzeugt werden.
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Bei der Ausführungsform nach den Abb. ¢ und 5 ist der Zuführungskanal
? für die Brikettierkohle zu einem den Zylinder 5 allseitig umgebenden Gehäuse 2o
erweitert, so daß unterhalb des Zylinders 5 eine Ringöffnung 21 für den Eintritt
der Kohle- in den senkrechten Schacht ¢ des Preßkopfes entsteht. Der Kolben 6 überläuft
diese Ringöffnung und schließt sie in seiner untersten Stellung vollkommen dicht
ab. Die Antriebsvorrichtung für den Kolben 6 ist in einem Quertunnel 22 des Gehäuses
2o staubdicht untergebracht. Der Kolben besitzt keine Kolbenstange, sondern wird
durch eine Lenkerstange 25 angetrieben. Bei 26 ist noch ein Rohr vorgesehen, welches
den oberhalb des Kolbens am Zylinder etwa auftretenden Staub nach der allgemeinen
Entstaubung abführt.
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Die Abb. 6 und 7 zeigen eine Ausführungsform, bei der die Achse des
Zylinders 5 schwach gegen die Senkrechte geneigt ist, so daß der Zuführungskanal
? ohne Kröpfung teeruntergeführt werden kann, dann aber einseitig bei 8 in den Zylinder
einmündet. Der Antrieb stimmt mit dem vorbeschriebenen nach Abb. 4 und 5 überein.
Bei diesem Ausführungsbeispiel, wie bei denen nach Abb.4 und 5, ist eine Sicherheitsvorrichtung
angebracht, die in Abb. 8 in etwas größerem Maßstabe im senkrechten Schnitt dargestellt
ist. Die Welle 15 besteht aus zwei Teilen, von denen sich der vordere, der die Kurbelscheibe
14 trägt, lose in der Büchse 27 drehen kann und mit der Büchse nur durch einen Stift
28 gekuppelt wird, der sich mit seinem einen Ende gegen den Umfang der Welle stützt,
während sein anderes Ende durch eine in einer Kapsel 30 enthaltene Feder
belastet wird. Wird der Widerstand des Kolbens zu groß, so schleift der Stift auf
der Welle, ohne den Kolben zu bewegen.
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Die Abb. 9 und io endlich geben eine Ausführungsform wieder, bei welcher
der Vorratsrumpf der Kohle bis unmittelbar auf den Pressenkopf herunterreicht. Bei
dieser Bauart ist ein Zylinder überhaupt nicht mehr vorhanden, sondern nur ein kolbenartiger
Körper; d. h. ein an der Stange 9 sitzender, einer Verdickung gleichender Körper
31, der durch eine Bewegungsvorrichtung, bestehend aus der Welle 15 und
einem
Hebedaumen 32, der unter den Kopf 33 der Stange g faßt, bewegt wird. Diese Antriebsvorrichtung
liegt wieder in einem Quertunnel 22 des Vorratsrumpfes 3q.. Bei der Abwärtsbewegung
verschließt der Körper 31 die Auslaufmündung 35 des Pressenrumpfes und besorgt gleichzeitig
eine Verdichtung der in dem Schacht q. des Pressenkopfes befindlichen Kohle. An
dem Kolbenkörper 31 ist in der Verlängerung der Stange g eine nach unten
gerichtete Stange 36 angebracht, die bei ihrem Aufundniedergang für eine Auflockerung
der Kohle in dem Schacht q. sorgt und dadurch ein Festsetzen der Kohle verhindert.
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In den Abb. m und 12 sind noch ein paar Besonderheiten dargestellt,
und zwar in Abb. r= ist gezeigt, daß der Kolbenkörper 3= auch eine kegelförmige
Gestalt haben kann, und Abb. 12 zeigt, daß an der Verlängerungsstange 36 Ansätze
37 oder Scheiben 38 angebracht sein können, die das Festsetzen der Kohle noch besonders
verhindern sollen.