DE578318C - Galvanisches Element bzw. Akkumulator mit einer Anode aus Blei oder Sauerstoffverbindungen des Bleis und einer Kathode aus metallischem Zinn - Google Patents
Galvanisches Element bzw. Akkumulator mit einer Anode aus Blei oder Sauerstoffverbindungen des Bleis und einer Kathode aus metallischem ZinnInfo
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Description
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung· bildet ein galvanisches Element bzw. ein
elektrischer Akkumulator, bei welchem die Anode aus Blei bzw·, aus SauerstoffVerbindungen
des Bleis, die Kathode aus Zinn bzw. aus Zinn mit Zusatz von anderen Metallen, sei
es in Form einer Legierung oder in Form, von stark zusammengepreßter Mischung der
feingepulverten Metalle, und der Elektrolyt aus verdünnter Schwefelsäure mit Zusatz
von irgendwelchen Chromverbindungen und Zinnoxydulsulfat (SnSO4) besteht.
Sowohl die Anode aus Blei oder aus dessen Sauerstoffverbindungen als auch die Kathode
aus Zinn sind bereits längst bekannt, ebenso wie der Zusatz von Chromverbindungen zum
Elektrolyten aus verdünnter Schwefelsäure.
Eine Neuheit .bildet aber der Elektrolyt
aus verdünnter Schwefelsäure mit Beimengung von kleinen Mengen von Chromverbindungen
und Zinnoxydulsalz wie auch die Kathode aus Zinn mit Beimengung von ande-
oder
Pb O2 + 2 H2 S O4 + Sn
geladen
Pb2 O5 + H2 S O4 -f Sn
Der Zusatz von Zinnoxydulsalz zum Elektrolyten bezweckt durch die Abscheidung von
Zinn die* Bildung einer porösen Oberfläche der Kathode, die die Ladung erleichtert. Die
ren Metallen. Schließlich ist ein galvanisches Element oder Akkumulator neu, dessen
Anode aus Blei bzw. Sauerstoffverbindungen des Bleis und dessen Kathode aus Zinn, gegebenenfalls
mit einem Zusatz von anderen Metallen, besteht, wobei als Elektrolyt verdünnte Schwefelsäure verwendet wird, in der
nicht mehr als 4 g pro Liter Chromverbindung und nicht mehr als 80 g pro Liter Zinnoxydulsalz,
vorzugsweise Zinnojcydulsulfat, gelöst sind. Ein galvanisches Element von
2 bis 2,2 V und von 100 Amp. und mehr beim Kurzschluß auf 1 dem2 Fläche der
Kathode war bisher unbekannt; die erwähnten Eigenschaften weist jedoch das Element
gemäß der Erfindung auf. Zugleich ist das galvanische Element auch als ein Akkumulator
zu betrachten, da es geladen werden kann.
Bei der Ladung und Entladung findet folgende chemische Reaktion zwischen der Anode
und dem Zinnsalz des Elektrolyten statt:
Pb S O4 + Sn S O4 + 2 H2 O
entladen
entladen
2 Pb O2 + Sn S O4 + H2 O .
Abscheidung von Zinn findet in feinpulveriger Form statt, die das feste Anhaften des Metalls
an der Kathode verursacht. Die Anwendung von größeren Mengen von Zinn-
oxydulsalz ist schädlich, weil der Überschuß von Zinnsalz Schlamm in dem Elektrolyten
bildet, damit Kurzschlüsse verursachen kann und auch den Widerstand des Elektrolyten
vergrößert. Ein Zusatz von Chromverbindungen in einer so kleinen Menge bezweckt!,
die Bildung von schädlichen Sulfaten auf den Oberflächen der Elektroden zu verhindern,
und seine katalytische Wirkung beeinflußt die Oxydation der Elektroden während
der Ladung günstig. Außerdem schließt die Anwesenheit eines Chromsalzes im Elektro
lyten die Möglichkeit einer Selbstentladung praktisch gänzlich aus, trotz Anwendung einer
Kathode aus Zinn bzw. aus Zinn mit Beimengung von anderen, in verdünnter Schwefelsäure
schwer löslichen Metallen, da solche Kathode schon von selbst eine Selbst entladung
sehr erschwert. Schließlich gestattet ein solches Element, die Ladung mit viel stärkerem Strom vorzunehmen, als es bisher
möglich war. Durch Anwendung einer Kathode aus Zinn und besonders aus Zinn mit Zusatz von anderen Metallen wird
as die Anfangspolarisation des Elementes dadurch herabgesetzt, daß eine Legierung oder
ein Amalgam von Zinn und Wasserstoff auf der Kathode bei Entstehung des Wasserstoffs
in statu nascendi gebildet wird; als bester Beweis für diese Tatsache kann dienen, daß
sofort nach dem Zugießen des Elektrolyten das Voltmeter 2,1 V und das Amperemeter
Hunderte von Ampere zeigen, was die Anwesenheit eines minimalen inneren Wider-Standes
ausweist. Das Element kann nach voller Erschöpfung seiner elektrischen Energie mit starkem Strom geladen werden; die
Polarisation der Kathode wächst alsdann stark, was sehr günstig für die Benutzung des EIementes
als Akkumulator ist.
Der Zusatz von anderen Metallen bezweckt eine Erhöhung der elektrischen Leitfähigkeit,
ist aber selbstverständlich davon abhängig, welche Metalle und in welchem Verhältnis
zum Zinn sie zugesetzt werden. Der Zusatz von Metallen zum Zinn in Form einer Legierung
verringert die Löslichkeit des Zinns der Kathode in der Schwefelsäure und vergrößert
auch dadurch den Widerstand der Kathodenplatte gegen Einwirkung mechanischer Kräfte.
Als Zusatz zum Zinn für die Herstellung von Kathodeelektroden können folgende Metalle
in Betracht gezogen werden: Mg, Ca, Al, Zn, Si, Pb, Sb, Cu, Bi, Cd, Ag, Pd.
Der Zusatz von einem oder von zugleich mehreren Metallen zum Zinn wird praktisch
durch Herstellung von Legierungen oder durch Pressen unter starkem Druck der Mischung
von feingepulvertem oder auch von schwammartigem Zinn und als Zusatz dienenden feingepulverten
Metallen erreicht. Der Zusatz von Metallen zum Zinn darf nicht 20 0/0
gegen 8oo/0 Zinn überschreiten. Es· ist aber
zweckmäßig, noch kleinere Mengen der als Zusatz dienenden Metalle anzuwenden, besonders
wenn ein oder zwei Metalle zum Zinn beigemengt werden, z.B. 950/0 Sn-J-5 0/0
Pb; 950/0 Sn -f 20/0 Cd -J- 30/0 Si; 95O/0 Sn
-f- 20/0 Ca -f 3 0/0 Sb; 950/0 Sn -J- 20/0 Pb
-j- 30/0 Si; 900/0 Sn -f 5% Sb'-f-■ 5 °/o Si.
Bei Anwendung eines Zusatzes von drei oder mehreren Metallen darf die Menge von Zinn
kleiner sein, aber in keinem Falle unter 800/0. z.B. 80O/0 Sn -{- 50/0 Cu -J- 50/0 Si -J- ioO/0
Pb; 800/0 Sn -J- 2 0/0 Pb -j- 30/0 Ag -J- 5 0/0
Al -J- 2 0/0 Cu -J- 3 0/0 Mg -J- 50/0 Sb.
Es ist auch darauf zu achten, daß jedes einzelne Metall, welches dem Zinn beigemengt
werden soll, nicht über 10 0/0, auf Zinn berechnet, beträgt; vorzugsweise soll
sich diese Menge in den Grenzen von 1 bis ι ο 0/0 halten.
Es hat sich ergeben, daß die Kathode, aus einer Mischung von Metallen hergestellt,
eine viel bessere elektrische Leitungsfähigkeit aufweist als jedes einzelne Metall für
sich selbst.
Es wurde ein galvanisches Element bzw. ein Akkumulator von Größe 160X50X60 mm
hergestellt, in welchem die Anoden aus Bleidioxyd (PbO2) und die Kathoden aus einer
Legierung von 960/0 Zinn (Sn), 2O/0 Blei
(Pb) und 2 0/0 Antimon (Sb) waren. Der
Elektrolyt bestand aus verdünnter Schwefelsäure von 240 Be mit Zusatz von 3 g Chromsulfat
und ι g Natriumbichromat sowie 30 g
Zinnoxydulsulfat (SnSO4) pro Liter der ver- too dünnten Säure. Nach Zugießen des Elektrolyten
zeigte das Voltmeter eine Spannung von 2,1 V und das Amperemeter bei Kurzschluß
100 Ampere auf 1 dem2 Fläche der
Kathode. Nach einer Stunde Ruhe zeigte das Voltmeter 2,1 V und das Amperemeter
bei Kurzschluß etwa 800 Amp. Beim eingeschalteten Voltmeter hat man eiserne und kupferne Drähte von 1,2 bis 1,5 mm Durchmesser
zwanzigmal nacheinander verbrannt, up wobei das Voltmeter ein Sinken der Spannung
bis auf 1,8 bis 1,7 V anzeigte. Wenn
man aber zwischen jedem Verbrennen 2 bis 3 Minuten Ruhe gab, zeigte das Voltmeter
bei' jedem Verbrennen eine Spannung von Volt. Eine Entladung hat nicht stattgefunden.
Nach Verbrennen des letzten Drahtes zeigte das Amperemeter etwa 500 Amp. bei Volt. Nach 3 Stunden Ruhe zeigte das
Amperemeter etwa 570 Amp. und das Voltmeter 2 Volt. Es wurde also eine Regeneration
in hohem Grade festgestellt, ebenso
eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Kurzschlüsse.
Der Gegenstand der Erfindung weist mehrere Vorteile auf. Der Widerstand des Elektrolyten
beträgt etwa 0,005 Ohm und weniger, ist also sehr gering. Auch, die elektrische
Kapazität ist demnach bei ununterbrochener Entladung verhältnismäßig gering. Dagegen
ist diese aber bedeutend größer als bei den bisher bekannten Elementen bzw. Akkumulatoren,,
wenn die Entladung mit Unterbrechungen geführt wird, und zwar weg'en der im
hohen Grade auftretenden Regeneration. Die elektrische Kapazität des Elementes gemäß
der Erfindung kann jedoch nach Wunsch durch Zusatz geringer Mengen von kolloidalen
Stoffen zum Elektrolyten vergrößert werden, was, wie bekannt, durch Verminderung·
der Leitfähigkeit des Elektrolyten die Erhöhung seines Widerstandes hervorruft (Das Leitvermögen der Electrolyte, Kohlrausch,
Leipzig-, Teubner 1916, Seite 68).
Sofort nach dem Zugießen des Elektrolyten erhält man eine bedeutende elektrische
Energie, was sehr wichtig- z. B. für den Start von Automobilen wie auch für Zwecke der
Telegraphic ist. Schließlich hat man dabei die Möglichkeit, Kurzschlüsse zu bilden, wobei
beinahe sofort eine Regeneration stattfindet.
Claims (3)
1. Galvanisches Element bzw. Akkumulator mit einer Anode aus Blei oder
Sauerstoffverbindungen des Bleis und einer Kathode aus metallischem Zinn, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kathode aus metallischem Zinn gegebenenfalls unter Zusatz von anderen Metallen entweder
in der Form von gepreßter Mischung der feingepulverten Metalle oder in der Form von Legierungen, und daß
der Elektrolyt aus verdünnter Schwefelsäure mit einem Zusatz bis zu 4 g Chromverbindungen
und bis zu 80 g Zinnoxydulsalz, VOrZUg1SWeISe Zinnoxydulsulfat, je
Liter besteht.
2. Galvanisches Element bzw. Akkumulator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kathode aus 80 bis 980/0 Zinn und 2 bis 20O/0 anderem Metall
oder Metallen bzw. deren Legierungen besteht.
3. Galvanisches Element bzw. Akkumulator nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß folgende Metalle als Zusatz zum Zinn zur Herstellung- von
Kathoden verwendet werden können: Mg-, Ca, Al, Zn, Si, Pb, Sb, Cu, Bi, Od;,
Ag, Pd.
Priority Applications (4)
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ID=7613064
Family Applications (1)
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- 1932-07-23 DE DEW89518D patent/DE578318C/de not_active Expired
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Also Published As
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