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Schreibmaschinentastatur Um das Anschlagen bzw. Niederdrücken der
Tasten einer Schreibmaschine nicht planlos kreuz und quer mit einem Finger, sondern
systematisch mit allen Fingern auszuführen und dadurch eine große Schreibgeschwindigkeit
zu -ermöglichen, wird schon seit langer Zeit das Schreibmaschinen-Zehnfingersystem
gelehrt und angewandt. Dem Zehnfingerschreibsystem liegt eine Unterteilung der Schreibmaschinentastatur
in mehrere parallele, kleinere Tastenfelder zugrunde, die von rechts unten nach
links oben in einen Winkel von ungefähr 7o° verlaufen. Jedem Finger beider Hände
ist ein bestimmtes Tastenfeld zugewiesen, über welches er nicht hinausgreifen darf.
Damit ist auch für jede Taste von vornherein bestimmt, mit welchem Finger sie angeschlagen
werden muß.
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Beim Schreiben nach dem Zehnfingersystem tritt nun aber, wenn schnell
geschrieben wird, nach ziemlichkurzerZeiteineÜberanstrengung und Ermüdung der Hände
ein. Das ist wohl darauf zurückzuführen, daß beim Schreiben nach dem Zehnfingersystem
die Hände im Handgelenk nach außen gebogen sind und somit eine gezwungene Haltung
einnehmen. Aus diesem Grunde geben fast alle Maschinenschreiberinnen nach kurzer
Berufstätigkeit das erlernte Zehnfingersystem auf und schlagen, zum Schaden ihrer
eigenen Arbeitsleistung, die Tasten nur noch mit einem oder mehreren Fingern, vorwiegend
aber mit denen der rechten Hand planlos kreuz und quer an. Um diese Übelstände zu
beseitigen, hat man vorgeschlagen, die Tasten anders als bisher üblich anzuordnen.
Nach dem einen Vorschlag sollen die Tasten der einzelnen Reihen nicht in einer Höhe
liegen, sondern dachförmig verlaufen, und zwar so, daß die Tasten beider Reihenhälften
je in einer Ebene liegen. Dabei stehen die Tastenplatten nicht mehr, wie üblich,
waagerecht, sondern schräg. Da nun aber die Tastenplatten zum Tastenhebel senkrecht
stehen müssen, werden auch die Tastenhebel selbst schräg angeordnet. Mit Rücksicht
darauf sind sie in einem Kamm mit schrägen Einschnitten geführt. Durch diese Anordnung
der Tastenplatten und Tastenhebel wird der ganze Bau der Maschine ungeschickt. Eine
tatsächliche Erleichterung des Schreibens wird nicht erzielt, die von den Fingern
auszuführenden Bewegungen sind noch unnatürlicher, als es bei der normalen Schreibmaschinentastatur
der Fall ist. Die Tasten können nämlich nicht mehr, wie üblich, von oben nach unten
gedrückt werden, sondern nur in schräger Richtung, wobei die Schräge bei beiden
Seiten der Maschine sogar verschieden gerichtet ist. Nach einem weiteren Vorschlag
soll die Tastatur der Schreibmaschine in zwei Hälften unterteilt werden, die so
weit auseinandergelegt sind, daß die Unterarme des Schreibenden eine vollständige
oder nahezu parallele Lage zueinander einnehmen. Dadurch entsteht zwischen den beiden
Hälften ein nicht unerheblicher Zwischenraum. Durch
diesen Zwischenraum
wieder wird die Maschine verhältnismäßig breit, was auch dadurch nicht verhütet
werden kann, daß man die sonst seitlich der-Schreibmaschinentastatur vorgesehene
Umschalt- und Feststelltaste in den Zwischenraum zwischen den beiden Hälften verlegt.
Eine parallele Lage der Unterarme während des Schreibens ist durchaus nicht natürlich,
sie beeinträchtigt im Gegenteil die Gesamthaltung des Schreibenden, da bei paralleler
Lage der Arme eine Einklemmung des Brustkorbes stattfindet. Diese unnatürliche Haltung
der Arme wird auch dadurch nicht beseitigt, daß man die beiden Tastaturhälften derart
schräg zueinander stellt, daß ein nach der Papierwalze zu offener Winkel gebildet
wird und die Tasten der verschiedenen Reihen unmittelbar hintereinander setzt. Auch
diese Gestaltung der Schreibmaschinentastatur bereitet technische Schwierigkeiten,
weil, da man selbstverständlich die Typen nicht auch in zwei Gruppen unterteilen
kann, die Führung der Tastenhebel recht umständlich wird.
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Ein müheloses Schreiben nach der Zehnfingermethode ist nur dann möglich,
wenn sich bei der Grundstellung der Finger für das Zehnfingerschreiben die Unterarme,
Hände und Finger in vollkommen entspanntem Zustand befinden und die Hände und Finger
beim Schreiben Bewegungen ausführen, die in der direktenVerlängerung derUnterarmachse
liegen. Bei vollkommen entspanntem Zustand sind die Ellenbogen vom Körper abgedrückt
und die Hände ungefähr vor die Mitte des Leibes gelegt, wobei sie bei gekrümmten
Fingern eine solche Haltung einnehmen, daß die Fingerspitzen nicht in einer geraden
Linie liegen, sondern eine Art Treppe bilden. Um diese vollkommen entspannte Lage
der Unterarme, Hände und Finger des Schreibenden herbeizuführen, sollen bei einer
Schreibmaschinentastatur, die in zwei so zueinander gestellte Hälften unterteilt
ist, daß die in gleicher Höhe liegenden Tastenreihen beider Hälften zusammen einen
nach der Schreibwalze zu offenen Winkel bilden, gemäß der Erfindung die beiden Tastaturhälften
so nebeneinanderstehen, daß -zwischen ihnen ein freies Feld in der Gestalt eines
gleichschenkligen Trapezes verbleibt, dessen obere Kante nicht wesentlich länger
ist als der Tastenabstand innerhalb der Reihen, und sollen die Tasten jeder Längsreihe
von der Mitte der Tastatur nach außen hin treppenförmig abgestuft sein.
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Eine weitere Erleichterung für das Schreiben nach dem Zehnfingersystem
wird dann gewährleistet, wenn die Finger zur Bedienung der Leer- und Umschalttaste
möglichst geringe Bewegungen ausführen und zum ;Viederdrücken der Leertaste nicht
nur der Daumen der rechten Hand, sondern die Daumen beider Hände gleichmäßig verwendet
werden, und zwar jeweils der- Daumen der anderen Hand als die, welche die letzte
Type angeschlagen hat. Infolgedessen sollen in weiterer Ausgestaltung der Erfindung
die in bekannter Weise in dem freien Feld zwischen den Tastaturhälften untergebrachte
Umschalt-und Feststelltaste zwischen je zwei in gleicher Höhe liegenden Tastenlängsreihen
eingereiht sein und soll die Umschalttaste eine das freie Feld unten abschließende
Basis bilden.
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Bei der neuen Schreibmaschinentastatur sind, wie üblich, einschließlich
der Umschalt-und Feststelltaste, aber ausschließlich der Leertaste, .48 Tasten vorhanden,
die in vier Reihen hintereinanderliegen. Dadurch, daß die Umschalt- und Feststelltaste
zwischen den beiden Hälften angeordnet sind, entfallen auf jede Hälfte der Tastatur
nur 2.3 Tasten. Infolgedessen muß auf jeder Tastaturhälfte eine Tastenreihe eine
Taste weniger haben als die anderen Reihen. Die dadurch entstehende Lücke wird zweckmäßig
an das äußere Ende der untersten Tastenhalbreihe verlegt. Der zwischen der unteren
und den nächstem Tastenreihen bestehende Absatz bildet dann einen Tastpunkt für
den kleinen Finger beim Aufsuchen der Grundstellung der Finger für das Zehnfingerschreiben.
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Auf der Zeichnung ist die neuartige Tastenanordnung bei Schreibmaschinen
mit einfacher Umschaltung beispielsweise in einer Ausführungsform dargestellt. Es
zeigt Abb. i eine Draufsicht auf das Tastenfeld einer Schreibmaschine mit neuer
Tastenanordnung, Abb. -> eine Vorderansicht, Äbb. 3 eine Seitenansicht.
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Aus Abb. i ist sofort die große Verschiedenheit der Tastenanordnung
gegenüber den bisher bekanntgewordenen Ausführungen ersichtlich.
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Das Tastenfeld ist in der Mitte durch einen freien Raum i in Form
eines mit der Spitze nach oben gerichteten gleichschenkligen Trapezes, dessen obere
Kante nicht wesentlich länger ist als der Tastenabstand innerhalb der Reihen, in
zwei gleiche Hälften A und B unterteilt, von denen jede die gleiche Anzahl Tasten,
und zwar a3, aufweist.
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Die beiden Schenkel stehen in einem Winkel von 70° zur Basis. Rechtwinklig
zu den Schenkeln zweigen die Querreihen C der Tasten, nach außen hin abfallend,
ab. Die Schrägstellung der nach oben laufenden Tastenreihen entspricht einer Verlängerung
der Unterarme bei gestreckten Handgelenken,
Die Arme haben keine
seitlichen Bewegungen auszuführen, sondern bewegen sich nur nach vorn im spitzen
Winkel, während die Fingerbewegungen ohne jeden Zwang vor sich gehen. Das jedem
Finger einer Hand zufallende Arbeitsgebiet entspricht einem der Felder 2, 3, .4
und 5, d. h. Feld 2 wird durch die Zeigefinger, Feld 3 durch die Mittelfinger, Feld
.4 durch die Ringfinger und das Feld durch die kleinen Finger der betreffenden Hand
bedient. Mittels der Daumen werden die im Trapezfeld i liegende Umschalttaste 6
und eine der Leertasten 8 niedergedrückt. Die mit der Umschalttaste 6 verbundene
Feststelltaste 7 wird entsprechend durch die Zeigefinger bedient. Die vorbeschriebenen
Bewegungen gelten für beide Hände, die auf den Tastenfeldhälften mit normal gestreckten
Handgelenken liegen.