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Einrichtung zum Bestimmen des Fettgehaltes von Milch u. dgl. Die Bestimmung
des Fettgehaltes der Milch u. dgl. geschieht im allgemeinen dadurch, daß in einem
kalibrierten Rohr die Höhe der Fettschicht gemessen wird, die sich über der zu untersuchenden
Flüssigkeit bildet. Soll eine Bestimmung auf diese Weise den praktischen Bedürfnissen
genügen, so muß die Höhe der Fettschicht mit großer Genauigkeit gemessen werden.
Zunächst hat man auf der kalibrierten Röhre selbst eine Teilung angebracht und daran
den Stand der Grenzflächen der Fettschicht abgelesen. Das hat jedoch den Nachteil,
daß sich leicht ein größerer Ablesungsfehler ergibt, wenn der -Beobachter nicht
genau senkrecht zur Röhre auf dieselbe blickt. Außerdem muß dann bei jeder Messung
der Stand der oberen und der unteren Flüssigkeitsgrenzfläche abgelesen und aus beiden
Ablesungen der Unterschied errechnet werden, was für den praktischen Gebrauch dieser
Geräte, mit denen sehr viele Messungen schnell nacheinander gemacht werden sollen,
unerwünscht ist. Zur Vermeidung dieses letzteren Nachteils hat man daher die Teilung
auf einem besonderen, neben der Röhre angebrachten Träger aufgetragen und diesen
Träger der Höhe nach einstellbar gemacht, so daß jeweils der Nullpunkt der Teilung
auf eine der Grenzflächen der Fettschicht eingestellt werden konnte. Die Güte der
Ablesung läßt dabei aber immer noch zu wünschen übrig. Es ist daher weiterhin der
Vorschlag gemacht worden, die Ablesung mit Hilfe eines auf einer Teilung verschiebbaren
Fernrohrs vorzunehmen. Die Bauart einer solchen Einrichtung wird jedoch zu umständlich
und unwirtschaftlich.
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Nach der Erfindung läßt sich eine einfache Einrichtung, die sowohl
eine genaue Ab-" lesung als auch eine Nullpunktsverstellung der Teilung ermöglicht,
dadurch erzielen, daß man bei Geräten der erwähnten Art, bei denen die Teilung außerhalb
der die Fettschicht enthaltenden Röhre angeordnet ist, ein optisches System anordnet,
das die Teilung und die Fettschicht aufeinander abbildet.
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Diese Abbildung geschieht zweckmäßig durch einen Spiegel; derart,
daß dieser ein (virtuelles) Bild der Teilung in der Achse der die Fettschicht enthaltenden
Röhre entwirft, wodurch die Genauigkeit der Ablesung bereits in weitestgehendem
Maße unabhängig von der Blickrichtung wird. Verwendet man als Spiegel eine durchsichtige
Glasplatte, die man schräg zur Beobachtungsrichtung vor die Röhre stellt, so kann
man durch den Spiegel gleichzeitig auch die Fettschicht betrachten.
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Eine vollständige Parallaxenfreiheit bei der Ablesung erzielt man,
wenn man außer dem erwähnten optischen System unmittelbar vor der die Fettschicht
enthaltenden Röhre eine Kollektivlinse anordnet und im Brennpunkt derselben eine
enge Blende, so daß die Beobachtung im telezentrischen Strahlengang erfolgt.
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Die hier verwendeten optischen Elemente sind an sich bekannt. So sind
z. B. halbdurchlässige Spiegel zum gleichzeitigen Beobachten
von
zwei verschiedenen Dingen, z. B. einer Zielmarke und eines anzuzielenden Objektes,
bei Zielfernrohren oder einer getrübten Flüssigkeit und einer Vergleichslichtquelle
bei Tyndallmetern angewendet worden, wobei zuweilen auch Linsen in Verbindung mit
den Spiegeln benutzt wurden. Diesen bekannten Anordnungen gegenüber besitzt aber
der Gegenstand der vorliegenden Erfindung den eigentümlichen Vorzug, daß durch die
besondere Art der Abbildung eine parallaxenfreie Ablesung der Flüssigkeitskuppen
in einfachster Weise bei den Butyrometern erzielt wird.
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In der Zeichnung ist in den Abb. i und 2 ein Ausführungsbeispiel einer
der Erfindung entsprechenden Einrichtung in einem teilweise im Schnitt gezeichneten
Aufriß (Abb. i) und in einem Grundriß (Abb. 2) dargestellt. Abb. 3 der Zeichnung
gibt schematisch eine andere Ausführungsform wieder.
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Das dargestellte Gerät enthält auf einem Ständer a eine kalibrierte
Glasröhre b, in die die auf ihren Fettgehalt zu prüfende Flüssigkeit, die
mit c bezeichnet ist, gebracht wird. In einigem Abstand von der Röhre b ist eine
Hülse d befestigt, in die ein Maßstab e der Höhe nach einstellbar
eingesteckt ist. Eine schräg vor" der Röhre b angeordnete spiegelnde Glasplatte
f entwirft von dem Maßstab e ein virtuelles Bild e' in der Achse A-A der
Röhre b, so daß das Bild der Teilung des Maßstabes e durch die Scheitel der meniskenförmigen
Grenzflächen g1 und g2 der sich über der Flüssigkeit c absetzenden Fettschicht g
geht und somit höchstens eine ganz geringe Parallaxe zwischen den zu beobachtenden
Menisken g1 und g= und der abzulesenden Teilung entstehen kann. Um diese Parallaxe
ganz auszuschalten, ist zwischen der Röhre b und der Glasplatte fein Kollektiv
ha angeordnet und in dessen Brennpunkt eine Blende i, durch die die Flüssigkeitssäule
c, g und der Mastab e betrachtet wird. Hinter der Röhre b ist noch ein schräg
gestellter Spiegel j angeordnet, so daß zur Beleuchtung der Flüssigkeitssäule c,
g und des Maßstabes c im durchfallenden Licht eine einzige Lampe k genügt.
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Bei der Ausbildung des Gerätes nach Abb. 3 befindet sich ein Maßstab
l neben der die Flüssigkeit aufnehmenden Röhre m. Vor der Röhre ist ein Glaskeil
n angeordnet, der die von der Röhre m kommenden Strahlen so bricht, daß die Teilung
des Maßstabes Z und die Menisken der Fettschicht beim Beobachten in der Pfeilrichtung
ebenfalls aufeinander zu liegen scheinen.