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Vorrichtung zum Einfiillen von bestimmten Mengen mehligen oder körnigen
Gutes Die Erfindung bezieht sich auf das Einfüllen von bestimmten Mengen mehligen
oder körnigen Gutes, beispielsweise Zementmehl, in Behälter, vorzugsweise selbsttätig
schließende Ventilsäcke.
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Nach der Erfindung wird der zu füllende Sack in bekannter Weise auf
ein Füllrohr gesteckt, welches an einer Tragvorrichtung befestigt ist, die auf einer
Waage ruht. Um dem Sackboden eine Auflage zu geben, ist an der Tragvorrichtung in
gleichfalls bekannter Weise eine Plattform oder ähnliche Einrichtung zum Aufsetzen
der Säcke während des Füllens vorgesehen.
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Gegenüber der bisher bekannten Vorrichtung ist nun die Waage, auf
welcher die Tragvorrichtung für den zu füllenden Behälter ruht, als aus mehreren
Hebeln zusammengesetzte Balkenwaage ausgebildet, die Tragvorrichtung ruht auf diesem
Hebelwerk in der bei oberschaligen- Waagen bekannten Weise an mindestens drei, nicht
in einer Achse liegenden Punkten, wodurch einpendelndes Schwanken der Tragvorrichtung
verhindert wird, ohne daß es dazu besonderer Mittel bedarf, wie sie bei einfacher
Aufhängung an einer einzigen Schneideachse der Waage erforderlich sind und in Gestalt
von Lenkern o. dgl. angewendet werden.
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Zweckmäßig wird außerdem die Waage in ihrem Gesamthebelverhältnis
ungleicharmig ausgebildet, so daß also Last und Gewicht nicht gleich groß sind,
sondern in einem durch die Übersetzung der Waage bestimmten Verhältnis stehen. Die
Benutzung einer ungleicharmigen Waage bietet gegenüber den bisher für den vorliegenden
Zweck gebräuchlichen gleicharmigen Balkenwaagen den Vorteil, daß der Lastträger,
also die die Füllung tragende Vorrichtung, nur eine sehr geringe senkrechte Bewegung
ausführt, während die Gewichtsschale infolge der Hebelübersetzung der Waage den
gleichen Ausschlag wie bei den bisherigen gleicharmigen Balkenwaagen macht. Hierdurch
wird der bisherige Übelstand vermieden, daß ein großer Teil des Gutes durch den
Spalt zwischen den feststehenden und dem spielenden Teil des Füllrohres heraustritt,
sobald das letztere sich unter dem zunehmenden Gewicht niedersenkt.
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Endlich ist das Gewicht der ganzen Vorrichtung leichter, besonders,
weil auf der Gewichtsschalenseite infolge der Hebelübersetzung der Waage nur ein
Bruchteil des Gewichts der Lastseite aufgesetzt zu werden braucht; die Erfindung
eignet sich daher besonders für Vorrichtungen, die öfters von einer Füllstelle zur
andern verschoben werden sollen.
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Die Zeichnung stellt schematisch Ausführungsbeispiele der Erfindung
dar und zeigt in Abb. Z einen senkrechten Schnitt einer ortsfesten Anlage, in Abb.
2 einen solchen einer verfahrbaren Vorrichtung.
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Das Gestell x (Abb. x) trägt eine Schleudervorrichtung 2, welcher
das Füllgut mittels eines Zulauftrichters 3 zugeführt wird. An das Auslaufrohr q.
dieser Schleudervorrichtung schließt sich ein Füllrohr 5 an, das an dem
Rahmen
6 befestigt ist, der unten in eine Plattform 7 ausläuft und mit zwei in der Zeichnung
hintereinanderliegenden und sich daher dekkenden Armen 8 auf den Schenkeln eines
Waagendreieckhebels g ruht, der in zwei Konsolen to des Gestells x gelagert ist
und mittels der Koppel x1 am ungleicharmigen Waagenbalken =2 hängt, welcher im Gestell
r ruht und auf seiner andern Seite die Gewichtsschale 13 trägt.
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Der Rahmen 6 besitzt ferner einen seitlichen Arm 14, welcher mittels
der Koppel 15 unmittelbar am Waagebalken 12 aufgehängt ist.
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Die Wiegehebel sind im Dezimalsystem übersetzt.
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Das Auslaufrohr 4 kann durch einen Schieber 16 verschlossen werden,
der an einem am Zapfen 17 des Gestells drehbar gelagerten Hebel x8 angelenkt
ist. Der Hebel 18 ist der Wirkung eines Elektromagneten ig ausgesetzt, so daß der
Schieber 16 sieh schließt, sobald der Magnet ig erregt wird.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Im leeren Zustande
ruht der Waagebalken 12 infolge des Übergewichts der Gewichtsschale 13
auf
dem am Gestell z angebrachten Auflager 2o. Wird nun auf die Fülldüse 5 ein Sack
aufgesteckt und mittels der Schleudervorrichtung 2 bei geöffnetem Schieber 16 Füllgut
in denselben hineingeschleudert, wobei der Sackboden auf der Plattform 7 seinen
Stützpunkt findet, so kommt bei Erreichen des vorgesehenen Gewichts der Waagebalken
rz zum Einspielen, hebt sich also von dem Auflager 2o ab und nimmt die in der Zeichnung
dargestellte Lage ein.
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Der Rahmen 6 mit der Plattform 7, der Fülldüse 8 und dem in Füllung
begriffenen Sack bewegt sich dabei infolge der Hebelübersetzung der Waage nur wenig
nach abwärts, so daß der feste und der bewegliche Teil des Füllrohres eine so geringe
Verschiebung gegeneinander ausführen, daß der freie Durchfluß des Fördergutes nicht
gestört wird.
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Sobald das Füllgewicht erreicht ist, bewirkt der weitere Zulauf von
Füllgut ein Ausschlagen des Waagebalkens 12 nach oben, wobei dieser mit der Nase
21 gegen die Kontaktplatte 22 stößt, so daß ein Stromkreis geschlossen wird, welcher
von der Stromquelle 23 über die Leitung 24, durch das Gestell z, den Waagebalken
12, die Nase 21, die Kontaktplatte 22, die Leitung 24, den Magneten ig und die Leitung
25 fließt. Infolgedessen wird der Magnet ig erregt, der Schieber 16 geschlossen
und damit der Zufluß von Füllgut unterbrochen, worauf der mit der abgewogenen Menge
gefüllte Sack abgenommen und durch einen neuen ersetzt wird.
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Die Mittel für das Wiederöffnen des Schiebers sind hier nicht dargestellt,
weil diese mit der Erfindung nichts zu tun haben und an sich bekannt sind. Überhaupt
ist die Zeichnung nur als schematische Darstellung anzusehen, während bei der tatsächlichen
Ausführung, beispielsweise zwischen dem Magneten =g und dem Schieber 16, noch weitere
Mittel bekannter Art, wie Hebel, Federn o. dgl., eingeschaltet sind, um bei kleiner
Bewegung des Magnetankers eine große und plötzliche Bewegung des Schiebers herbeizuführen.
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Bei dem in Ab b. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Gestell
26 mit Rollen 2,7 versehen, die ein leichtes Umherfahren gestatten, während es mittels
Stehspindeln 28 während des Gebrauchs festgestellt wird. Auch hier ist wieder eine
Schleudervorrichtung 29 auf dem Gestell angebracht, über der ein Trichter 30 angeordnet
ist, welcher unter die abzufüllenden Vorratsbehälter, Silos. o. dgl., gebracht wird.
Um zu verhüten, daß bei ungleichmäßigem Zulauf die Schleudervorrichtung 29 in wechselnder
Stärke beschickt wird, ist der von dem Trichter 30 zur Schleudervorrichtung
29 führende Zulauf gebrochen und derart abgeböscht, daß das Gut stets -gleichmäßig
durchläuft.
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In dem Auslaufrohr 32 ist wiederum ein unter der Witkung des Elektromagneten
33 stehender Schieber 34 vorgesehen. Dieser Schieber 34 ist hier so ausgebildet,
daß er beim Schließen des Auslaufrohres 32 gleichzeitig einen Überlauf 35 öffnet.
Hierdurch wird verhütet, daß ein Weiterlaufen der Schleudervorrichtung 2g zu einem
Festpressen des Fördergutes in der Schleuderkammer führt, indem das Fördergut, welches
nicht mehr durch die Leitung 3z ablaufen kann, nunmehr durch die Leitung 35 wieder
in den Fülltrichter 3o zurückgebracht wird.
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Der Abschlußschieber 34, welcher hier auf der Achse der Schleuderradwelle
gelagert ist, besitzt in seinem, das Rohr 32 abschließenden Teil eine kleine Öffnung
36, durch welche auch noch nach erfolgtem Schließen Fördergut hindurchgepreßt wird.
Ein vollständiger Abschluß der Leitung 32 geschieht erst durch das Schließen des
zweiten, unter dem Einfluß eines besonderen Magneten 37 stehenden Schiebers 38.
Hierdurch wird in an sich bekannter Weise eine Nachstromregelung herbeigeführt,
wodurch die Feinheit des Wiegens beträchtlich gesteigert wird, weil die Menge des
im Augenblick des Einspielens der Wiegevorrichtung noch durch die Fülldüse sich
bewegenden- Gutes, welches an der Wiegung noch nicht teilnimmt, bedeutend verringert
wird.
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Das ortsfeste Füllrohr ist gegen die spielende Düse 39, die
wiederum an einem, teils mittels des Wiegehebels 40 und der Koppel 41, teils unmittelbar
mittels der Koppel 42 an dem Waagebalken 43 angehängten, mit einer Plattform
43
versehenen Rahmen 44 angebracht ist, schräg abgeschnitten.
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Der Waagebalken ist hier mit einem Laufgewicht 45 versehen, damit
beim Umherfahren der Vorrichtung keine losen Gewichtsstücke herunterfallen können.
Setzt sich im leeren Zustande der Waagebalken 43 wieder auf das Auflager 46 nieder,
so hebt sich die Fülldüse 39 so weit, daß die schräge Fuge zwischen ihr und dem
festen Rohr 32 völlig geschlossen wird, so daß an dieser Stelle jeder Austritt von
Füllgut in Form von Staub verhindert ist.
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Das Einspielen des Waagebalkens 43 bewirkt ein geringes Senken der
Fülldüse 39, welches aber ebenfalls nur wenige Millimeter beträgt, trotzdem aber
ein ziemlich bedeutendes Spiel zwischen dem festen Füllrohr 32 und der beweglichen
Düse 39 infolge der schrägen Anordnung der Teilfuge zwischen beiden eintreten läßt.
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Um bei dieser Stellung das Austreten von Staub ins Freie zu verhüten,
ist diese Trennfuge von einer Absaugekammer 47 umgeben, in welcher durch eine hier
nicht dargestellte Vorrichtung bekannter Art dauernd oder nur beim Öffnen der Fuge
ein Unterdruck erzeugt wird, und damit der aus der Fuge austretende Staub durch
die Leitung 48 zu einem Sammelraum verbracht wird.
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Das Einspielen des Waagebalkens 43 hat zur Folge, daß dessen Nase
49 die Feder 5o berührt, die mittels eines aus Isolierstoff bestehenden Halters
51 am Gestell 26 befestigt ist. Im Ruhezustand läßt sich die Feder 5o mit dem an
ihrem Ende angebrachten Stift 52 auf die Kontaktplatte 53, von welcher die Leitung
54 über die Stromquelle 55 zum Elektromagneten 33 führt, dessen Ableitung mit dem
Gestell 26 verbunden ist.
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Bei der gezeichneten Lage der Vorrichtung fließt daher ein Strom über
55, 33, 26, 43, 49, 50, 52, 53, 54, so daß der Magnet 33 erregt und der Schieber
34 in die gezeichnete Lage gezogen wird.
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Der nunmehr noch in den zu füllenden Sack hineingeschleuderte Nachstrom
bewirkt eine weitere, wenn auch langsamere Gewichtszunahme, wodurch der Waagebalken
43 nach oben ausschlägt und die Feder 5o so weit durchbiegt, daß der Stift 52 sich
von der Kontaktplatte 53 abhebt und dafür die darüberliegende Kontaktplatte 56 berührt.
Nunmehr fließt ein Strom von der zweiten Stromquelle 57 über die Leitung 58, den
Magneten 37, das Gestell 26, den Waagebalken 43, die Nase 49, die Feder 5o, die
Kontaktplatte 56 und zurück durch die Leitung 59. Die Erregung des Magneten 37 schließt
den Schieber 38, so daß der Nachstrom unterbrochen wird, womit die Füllung beendet
ist.