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Kantvorrichtung für Walzwerke Die Erfindung betrifft eine Weiterausbildung
der Kantvorrichtung nach Patent 570 949. Mit dieser Vorrichtung wird das
Walzgut nach jedem oberen Stich gekantet. Es ist nun der Zweck der Erfindung, diese
Vorrichtung so zu verbessern, daß das aus einem oberen Kaliber kommende Walzgut
nach Abrutschen auf der Führungsfläche, auch ohne zu kanten, auf den Rollgang gelangt,
der es dann dem unteren Kaliber zuführt. Zu diesem Zweck ist eine besondere Vorrichtung
vorgesehen, durch die der in der Kantrinne zwischen den Führungen hinabrutschende
Block, bevor er auf den Rollgang gelangt, aufgefangen und in Flachstellung auf den
Rollgang gelegt wird. Der Abstand der beiden Führungen, zwischen denen der Block
abwärts gleitet, ist im unteren Teil entsprechend groß bemessen, um das Flachlegen
zu ermöglichen.
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Ist das Kanten des Blockes beabsichtigt, so muß der Abstand der beiden
Gleitflächen im unteren Teil so verringert werden, daß der gekantete Block hochkant
stehenbleibt und nicht umfallen kann. Hierzu ist eine bewegliche Hilfsvorrichtung
vorgesehen, die beim Kanten in Tätigkeit tritt und im Zusammenwirken mit der Führung
zum Abgleiten die Rinne so verengt, daß der Block hochkant -stehenbleibt.
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Es ist bereits bei einer Kant- und Führungsvorrichtung für Walzwerksanlagen
vorgeschlagen worden, die der Führung für den zu kantenden Block gegenüberliegende
Wand verstellbar zu machen. Diese Verstellharkeit der Wand hat lediglich den Zweck,
den Abstand der Wand von der dem Block beim Kanten dienenden Führung entsprechend
der fortschreitenden Abnahme in der Stärke des Blockes zu regeln, um so die Hochkantstellung
des- Blockes nach dem Kanten zwischen der verstellbaren Wand und der Führung zu
gewährleisten, was nicht der Fall ist, wenn dieser Abstand größer ist als die Breite
des Blockes in Hochkantstellung. In letzterem Falle würde der gekantete Block dann
eine Schräg- bzw. Kippstellung einnehmen. Selbst wenn aber die Wand so eingestellt
würde, daß der gekantete Block in eine Flachlage umkippen könnte, würde sich der
Block in den seltensten Fällen so zwischen Führung und Wand lagern, daß er kalibergerecht
liegt. Der Gedanke, bei einer Kantvorrichtung erfindungsgemäß den Abstand der beiden
die Kantrinne bildenden Führungen am unteren Ende größer zu machen als die größte
Abmessung des Walzgutes und Mittel vorzusehen, die es ermöglichen, den aus einem
oberen Kaliber kommenden Block, ohne zu kanten, auf den Rollgang abzusetzen, ist
bei den bekannten Einrichtungen nicht verwirklicht worden.
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Auf der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel eine Kantvorrichtung
dargestellt.
Abb. z zeigt einen Querschnitt durch die Vorrichtung
mit Einstellung der Rinne für einen Flachstich und Abb.2 die Vorrichtung in einer
andern Stellung.
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Abb. 3 zeigt einen Querschnitt durch dieselbe Vorrichtung mit Einstellung
der Rinne für einen Stauchstich.
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Von der im Patent 570 949 beschriebenen und dargestellten Vorrichtung
unterscheidet sich der Erfindungsgegenstand im folgenden Die um den Bolzen ig schwenkbare
Führung 18 ist so geformt, daß sie an ihrem unteren Ende einen etwas größeren Abstand
von der verschiebbaren Führung 8 hat, als die Breite des aus einem oberen Kaliber
in die Rinne 2o einlaufenden Blockes W beträgt. Auf einem Bolzen 25' ist schwenkbar
der eine Mulde bildende Tragarm 25 gelagert, der unter dem Einfluß eines Gewichtes
26 steht. Dieses ist auf einem Hebel 27 gelagert, der um den Bolzen 25' schwenkbar
und mit dem Arm 25 verbunden ist. Das Gewicht 26 ist so bemessen, daß es selbsttätig
den unbelasteten Arm 25 in der in Abb. i veranschaulichten Hochstellung hält. In
dieser Stellung bildet der Arm 25 etwa die Fortsetzung des oberen, schräg abwärts
verlaufenden Teiles 8' der Führung B. Die Nabe 25" des Armes 25 ist mit einem Ansatz
28 versehen, der in Hochstellung des Armes 25 (Abb. i) gegen den Schwenkhebel 29
stößt, der ebenfalls drehbar auf dem Bolzen 25' gelagert ist. Mit diesem Hebel 29
ist ein Hebel 30 verbunden, dessen freies Ende an einer mit dem Hebel 31
verbundenen Stange 32 angelenkt ist. Der Hebel 31 ist um einen Bolzen 31' schwenkbar
und mit einem Hebel 33 verbunden, an dessen freiem Ende eine Rolle 34 sich
befindet. Für diese Rolle 34 ist an der Laufschiene für die Kantvorrichtung eine
Führung 35 vorgesehen.
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Die Arbeitsweise der Vorrichtung ist nun folgende: Soll das aus einem
oberen Kaliber kommende Walzgut W flachliegend in das folgende untere Kaliber eingeführt
werden (Abb. i), so haben der Arm 25 und der Schwenkhebel 29 die in Abb. i dargestellte
Lage. Der aus der Rinne 2o auf der Schrägbahn 8' hinabrutschende Block W gelangt
auf den die Schrägbahn 8' verlängernden Arm 25, der unter der Einwirkung des Eigengewichtes
des Blockes unter Anheben des Gewichtes 26 nach unten bis unter die Oberkante der
Rollgangrolle 36 schwenkt (Abb. 2) und den Block auf diese Rolle 36 absetzt. Der
Schwenkhebel 29 verbleibt dabei in seiner Stellung (Abb. i). Nach dem Einlaufen
des Blockes in das untere Kaliber schwenkt der Arm 25 unter der Einwirkung des Gewichtes
26 selbsttätig wieder in seine Hochstellung, wobei der Ausschlag des Hebels 25 durch
den Hebel 29 begrenzt wird, gegen den die Nase 28 der Nabe 25" des Hebels 25 stößt.
Jetzt wird die Blockkantvorrichtung in Pfeilrichtung z so verschoben, daß die Einlaufrinne
2o vor dem folgenden oberen Kaliber steht. Während dieser Seitwärtsbewegung hat
sich die Rolle 34 die Schrägbahn 35 hinabbewegt und befindet sich nun in der unteren
Führung 35'. Dabei hat sie aber den Hebel 33 in Pfeilrichtung x' (Abb. i) geschwenkt
und dadurch mittels des Hebelgestänges 31, 32, 3o den Führungshebel 29 in die Lage
nach Abb. 3 gebracht. Während der Schwenkbewegung des Hebels 29 wird der Arm 25
durch den Hebel 29, gegen den die Nase 28 der labe 25" des Hebels 25 anliegt, ebenfalls
geschwenkt, und zwar so weit nach unten, daß er, 25, wenn der Hebel 29 sich in Arbeitsstellung
befindet, nunmehr unter der Oberkante der Rolle 36 liegt. Das Gewicht 26 wird dabei
angehoben (Abb.3). Da bei der Seitenverschiebung der Kantvorrichtung auch eine der
Stärkeabnahme des zu kantenden Blockes entsprechende Annäherung der Führung 8 gegenüber
der Wand i8 bzw. des Hebels z9 unter der Einwirkung der an der Bahn 17 entlang laufenden
Rolle i4 stattgefunden hat, so wird der an der Schrägführung 8' hinabrutschende
Block gekantet, so daß das Walzgut hochkant in das untere Kaliber eingeführt wird
(Stauchstich). Wenn die Vorrichtung- lediglich als Kantvorrichtung wirken soll,
verbleiben der Hebel 29 und auch der Arm 25 in den Stellungen nach Abb. 3, und bei
der Seitwärtsbewegung der Vorrichtung nähert sich dann die Führung 8 von Kaliber
zu Kaliber dem Arm 29 entsprechend der Stärkeabnahme des Blockes. Die Ausbildung
der Führung 17 der die verschiebbare Führung 8 steuernden Rolle 14 und der Führung
35 für die den Hebel 29 steuernde Rolle 34 richtet sich danach, welche Stiche ausgeführt
werden sollen, so daß je nach Erfordernis beim Abrutschen des Blockes von der Einlaufrinne
2o der Vorrichtung über die Führung 8' hinweg zum Rollgang der Block gekantet wird
oder nicht, so daß im letzteren Falle dieser dann in derselben Lage, wie er das
obere Kaliber verlassen hat, dem folgenden unteren Kaliber zugeführt wird. Kommen
für das Walzgut nur. Flachstiche in Betracht, dann ist eine Verschiebung der Führung
8 gegebenenfalls überhaupt nicht erforderlich. In diesem Falle kann die Kurvenbahn
17 zweckmäßig durch eine geradlinige Bahn ersetzt werden, an der die Steuerrolle
14 dann entlang läuft, so daß die verschiebbare Führung 8 während des Vorbeiganges
der Vorrichtung an den Kalibern keine Eigenbewegung ausführt.