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Verfahren zum Regenerieren von Benzol- und naphthalinhaltigem Benzolwaschöl
Bei der Destillation der Steinkohle in Gaswerken oder Koksöfen pflegt man das in
den Gasen enthaltene Benzol und seine Homologen durch eine Wäsche mit Waschölen,
wie Naphthalin- oder Karbolölen, auszuziehen, die aus der Destillation der Teere
stammen.
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Das ausgebrauchte Waschöl wird, wenn es mit etwa 2 °/o Benzol beladen
ist, derart behandelt, daß ihm das Benzol entzogen und es zu neuen Gaswaschungen
wiederbelebt wird. Die Eigenschaften des Öles werden aber nur dann gut regeneriert,
wenn man es nicht nur von dem gelösten Benzol, sondern auch von dem Naphthalin befreit,
durch welches das Ö1 nach kurzer Betriebsdauer verdickt wird. Von einer unmittelbaren
Behandlung des Waschöles mit Dampf muß abgeraten werden, weil diese sowohl kostspielig
ist als auch das Öl feucht macht, was für die Benzolwäsche ungünstig ist.
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Die Erfindung besteht in einer Verfahrensweise, durch welche die Nachteile
dadurch vermieden werden, daß das Waschöl unter Druck erwärmt und dann stufenweise
entspannt wird, derart, daß in der ersten Stufe Benzol- und Leichtöldämpfe abgezogen
werden und daß nach Wiedererwärmung des Öles in einer zweiten Stufe unter hohem
Vakuum die naphthalinhaltigen Mittelöle abgetrieben werden. _ Es werden also gemäß
der Erfindung zwei getrennte Stufen scharf unterschieden. In der ersten Stufe erfolgt
die Abtrennung des Benzols für sich und in einer zweiten Stufe erfolgt eine noch
stärkere Abtrennung der Mittelöle. Dadurch wird in einfacher Weise eine vollständige
Regenerierung des Waschöles erreicht, so daß ein und dieselbe Ölmenge für eine sehr
große Anzahl von Benzolwäschen verwendbar ist.
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Das neue Verfahren ist nachstehend an Hand der gezeichneten Apparatur,
die ein Ausführungsbeispiel darstellt, näher veranschaulicht.
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Das benzolhaltige Öl gelangt in den Behälter A. -Eine Pumpe P saugt
es durch das Rohr r an, drückt es durch das Rohr 2 in einen Wärmeaustauscher P,
in welchem dieses Öl im Wärmeaustausch mit demjenigen Öl vorgewärmt wird, das bereits
seinen Benzolgehalt abgegeben hat. Das erstgenannte Öl verläßt den Wärmeaustauscher
durch das Rohr 3-4 und durchläuft eine innerhalb eines Frischdampferhitzers C liegende
Schlange. Beim Austritt aus letzterer bei 5 muß das Öl nach Anzeige des Thermometers
T etwa 1¢o ° erreicht haben. In der erhitzten Schlange vermag das Öl nicht zu sieden,
weil es sich im geschlossenen Gefäß befindet. Ein Nadelventil D läßt für das heiße
Öl einen engen
Durchgang, und das Öl entspannt sich augenblicktich
in dem Behälter E, der unter Atmosphärendruck steht.
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Die in dem Öl aufgespeicherte Wärme ruft eine plötzliche Verdampfung
der Leichtöle hervor, und es zeigt sich, daß dabei andere Bestandteile so stark
mitgerissen werden, daß das Destillat, das in F kondensiert und gekühlt und durch
das Probeglas G abgezogen wird, Xylol und sogar Solventnaphtha enthält, das erheblich
oberhalb der Anfangstemperatur siedet.
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Um nun noch das Naphthalin auszuziehen, verfährt man auf ähnliche
Weise, nimmt aber die neuerliche Entspannung unter einem hohen Vakuum vor.
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Weil die zweite Entspannungskammer K unter Vakuum steht, kann man
von der nochmaligen Anwendung einer Pumpe absehen; denn das von den Benzolen befreite
öl wird durch den Unterdruck angesaugt. Das Öl wird wieder auf etwa 140 ' gebracht.
Dazu dient eine zweite Schlange innerhalb der Blase H. Ebenso wie die Schlange C
wird auch diese Schlange durch Frischdampf beheizt.
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Das von dem Benzol befreite Öl gelangt durch das Rohr 7-8 und die
in der Blase H liegende Schlange zum Austritt 9 mit Thermometer T' und Entspannungsventil
J. Das Naphthalin verdampft in dem unter Vakuum stehenden Behälter K augenblicklich.
Das Destillat entweicht durch das Rohr io-ii und kondensiert in dem Kühler L innerhalb
einer unter Wasser liegenden Schlange 11T. Dieses Wasser darf nicht zu kalt sein,
damit das Naphthalin nicht in der Schlange erstarrt. Um letzteres sicher zu verhindern,
ist eine zweite Schlange N angeordnet, die Dampf aufnehmen kann, oder man verwendet
zum Anwärmen das warme Wasser, das aus dem Kondensator F durch das Rohr 28 kommt
und durch den Hahn 13 in den Behälter L eintritt.
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Das naphthalinhaltige Produkt fließt durch das Rohr 15 oder 16 in
eine der Vorlagen O oder O'. Wenn die eine Vorlage voll ist, dann sperrt man sie
ab, läßt durch einen Hahn 17 Luft zutreten und kann nunmehr die Masse in einen der
Kristallisationsbehälter S oder S' ausfließen lassen.
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Die unter Vakuum stehende' Blase V ist einerseits durch das Rohr i
g mit den Vorlagen O und O' und andererseits durch das Rohr 2o mit einer nicht dargestellten
Vakuumpumpe verbunden.
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Das von seinem Naphthalingehalt befreite Öl verläßt den Entspannungsbehälter
K unten durch das Rohr 23-2q. zum Wärmeaustauscher B hin, in welchem es Wärme an
das benzolführende Öl abgibt. Es tritt dann durch Rohr 25 unter der Saugwirkung
einer Pumpe P' aus, und die letztere treibt es durch das Rohr 26 in' den Wasserkühler
U und zuletzt durch das Rohr 27 in die Gaswäscherei.
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Beim I5urchströmen des beschriebenen Kreislaufs wird das Öl regeneriert,
ohne eine nennenswerte Verschlechterung zu erfahren.