DE572694C - Verfahren zur Herstellung von 2íñ3-Butylenglykol aus Kohlehydraten durch Vergaerung - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von 2íñ3-Butylenglykol aus Kohlehydraten durch Vergaerung

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DE572694C
DE572694C DEV25421D DEV0025421D DE572694C DE 572694 C DE572694 C DE 572694C DE V25421 D DEV25421 D DE V25421D DE V0025421 D DEV0025421 D DE V0025421D DE 572694 C DE572694 C DE 572694C
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    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12PFERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
    • C12P7/00Preparation of oxygen-containing organic compounds
    • C12P7/02Preparation of oxygen-containing organic compounds containing a hydroxy group
    • C12P7/04Preparation of oxygen-containing organic compounds containing a hydroxy group acyclic
    • C12P7/18Preparation of oxygen-containing organic compounds containing a hydroxy group acyclic polyhydric

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von 2 - 3-Butylenglykol aus Kohlehydraten durch Vergärung Es ist seit längerer Zeit bekannt, daß verschiedene Kohlehydrate und verwandte Verbindungen durch gewisse Bakterienarten unter Bildung von 2,- 3-Butylenglykol .neben anderen Gärungsprodukten vergoren werden. So haben Harden und Walpole im Jahre igo6 gezeigt, daß unter gewissen Bedingungen durch Bacterium lactis aerogenes ziemlich erhebliche Mengen von 2 - 3-Butylenglykol aus Glucose und Mannit gebildet werden. Auch bei einer Anzahl anderer Bakterienarten ist dieselbe Tatsache festgestellt worden, und die Zahl der Bakterienarten, die imstande sind, kleine Mengen von :2 - 3-Butylenglykol und dem verwandten Acetylmethylcarbinol aus stark verschiedenen Verbindungen zu bilden, hat sich als sehr groß erwiesen.
  • Obwohl die mikrobiologische Herstellung von 2 - 3-Butylenglykol seit mehr als ao Jahren bekannt ist, hat man bisher keine Herstellung von 2 - 3-Butylenglykol in technischem Maßstabe auf diese Tatsachen gestützt. Dies ist nicht erstaunlich, wenn man daran denkt, daß die Bedingungen, die sich nach den Versuchen von H a r d e n und Walpole als notwendig erwiesen haben, um eine vollständige Vergärung von Glucose o. dgl. zu erzielen, derart waren, daß ihre technische Anwendung nicht in Frage kam. Zur Erzielung einer vollständigen Vergärung einer 2°/oigen Lösung von Glucose u. dgl. erwies es sich als notwendig, der zu vergärenden Lösung i % Proteine zuzusetzen, die in besonderer Weise gespalten waren, nämlich in der Form des kostspieligen Peptons, und selbst dann brauchte die Gärung nicht weniger als einen Monat, um vollständig zu werden.
  • Das Verfahren gemäß der Erfindung beruht nun auf der neuen und unerwarteten Beobachtung, daß es "einerseits möglich ist, die erwähnten kostspieligen Ausgangsstoffe vollständig zu vermeiden und an ihrer Stelle leicht zugängliche Rohstoffe einer Vergärung zu 2 - 3-Butylenglykol zu unterwerfen, und daß man andererseits viel höhere Zuckerkonzentrationen vergären kann, wobei der Vorgang in etwa %o der vorher angegebenen Zeit oder sogar noch weniger vollendet wird.
  • Als Rohstoffe haben sich als zweckmäßig erwiesen: Mais- und Kartoffelmaischen mit oder ohne vorherige Verzuckerung, sei es mit Hilfe von Malzdiastase oder von Mikrobendiastase oder von Säuren; ferner Maischen aus Roggen, Gerste, Weizen, Hafer, Buchweizen, Kassawa und ähnlichen stärkehaltigen Rohstoffen; weiter zuckerhaltige - Rohstoffe, wie Rübenmelassen, Zuckerrohrmelassen, Sorghum-, Ahorn- und Palmzuckersirup, kurz, alle Rohstoffe, die überhaupt zur technischen Herstellung von Spiritus benutzt worden sind. Außerdem haben sich auch milchzuckerhaltige Rohstoffe, wie Molken, abgerahmte Milch u. dgl., als durchaus verwendbar erwiesen.
  • Die Verwendung dieser Rohstoffe in dem erwähnten Gärungsverfahren hat sich nun als möglich erwiesen, weil sich ergeben hat, daß man aus diesen stark verschiedenen Stoffen, die Stärke oder Zucker oder beides enthalten, wenn man sie mit Stickstoffverbindungen, Phosphaten und Carbonaten mischt, sofern diese Körper nicht bereits darin vorhanden sind, Maischen herstellen kann, die bei der Vergärung mit Clostridium polyrriyxa, Aerobacter aerogenes oder Bakterien von entsprechenden Gärungsvermögen imstande sind, 2,- 3-Butylenglykol zu liefern.
  • Unter entsprechendem Gärungsvermögen wird die Fähigkeit verstanden, Zuckerarten unter Bildung von 2 # 3-Butylenglykol zu vergären.
  • Im allgemeinen enthalten die benutzten Rohstoffe keine genügende Menge Stickstoffverbindungen, die löslich sind oder löslich gemacht werden können, sowie von Phosphaten und Carbonaten. Indessen ergeben die aus den Rohstoffen hergestellten Maischen bei Zusatz von Nitraten, anorganischen Ammoniumsalzen, Harnstoff o. dgl. sowie von Phosphaten, wie Superphosphat, und fein verteilten unlöslichen Carbonaten einen Nährboden, der vollkommen für die 2 # 3-Butylenglykolgärung geeignet ist.
  • Der Zusatz von Stickstoffverbindungen, Phosphaten und Carbonaten bei Gärungsvorgängen ist an sich bekannt.
  • Die Anwendung der genannten Zusätze führt nun gerade bei der Herstellung von 2 # 3-Blutylenglykol durch Vergärung von Kohlehydraten eine überraschende Verbesserung des Verfahrens herbei. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß gewisse Bakterienarten, wie Clostridium polymyxa, Aerobacter aerogenes und viele andere, welche unter den bis jetzt bekannten Bedingungen nur wenige Prozent Zucker zu vergären vermögen, durch diese Zusätze Maischen mit hohem Gehalt an löslichen Kohlehydraten bis zu 15 und 2o 1/" zur vollkommenen Vergärung bringen, und zwar in Zeiträumen, die in keiner Weise der technischen Anwendung des Verfahrens entgegenstehen. S5 hat es sich z. B. als möglich erwiesen, innerhalb 36 Stunden Zuckerrohr-und Rübenmelassen zur vollständigen Vergärung zu bringen, wenn man sie in geeigneter Weise verdünnt und kleine Mengen von Superphosphat und Calciumcarbonat zusetzt, wodurch hohe Ausbeuten an Butylenglykol erhalten werden, beispielsweise eine Menge, die 3o bis 50 °f, der in den benutzten Melassen vorhandenen Zuckerarten entspricht. Außerdem erhält man auch Alkohol, beispielsweise 16 bis qo 0/0 des vergorenen Zuckers. Weiter hat es sich gezeigt, daß in Gegenwart der genannten Nährsalze das Gärungsvermögen der verschiedenen Bakterienarten in der gärenden Maische erheblich erhöht wird, wenn man Sauerstoff mit .oder ohne Zumischung anderer Gase (Luft) durchbläst, und zwar in derartiger Menge, daß dabei irgendeine erhebliche Veränderung in der Beschaffenheit und Menge der Gärungsprodukte nicht eintritt. Die Dauer der Vergärung wird dadurch bedeutend abgekürzt. In diesem Falle hat es sich als zweckmäßig erwiesen, die entweichenden Gase mit Wasser zu waschen, um Alkoholverluste zu verhindern.
  • Da es sich ergeben hat, daß verhältnismäßig hohe Konzentrationen von Butylenglykol im Gegensatz zu verhältnismäßig kleinen Mengen von Alkohol die Gärungseigenschaften der Bakterien nicht stören, so kann es vorteilhaft sein, den Alkohol entweder mit oder ohne Druckverminderung abzudestillieren und den bereits Butylenglykol enthaltenden Rückstand zur Herstellung einer neuen Maische zu verwenden.
  • Auf diese Weise kann man verhältnismäßig hohe Konzentrationen an Butylenglykol in der vergorenen Maische erhalten, wodurch die Gewinnungskosten erniedrigt werden.
  • Die Gewinnung des Butylenglykols geschieht durch Verdampfen der vergorenen Maischen in einem Vakuumverdampfer oder einer anderen Verdampfvorrichtung oder durch Extraktion des Rückstandes mit Äther oder ähnlichen Lösungsmitteln oder durch beide Arbeitsweisen oder durch Destillation mit oder ohne Druckverminderung, entweder mit direktem oder indirektem Dampf, oder unter Vereinigung beider Arbeitsweisen.
  • Das neue Verfahren kann in der Weise durchgeführt werden, daß man nach dem Abdestillieren des gebildeten Alkohols eine neue Menge einer konzentrierteren Maische aus Kohlehydraten, Stickstoffverbindungen, Phosphaten und Carbonaten zusetzt, nochmals mit zur Bildung von 2 # 3-Butylenglykol fähigen Bakterien impft, die Maische gären läßt und den Alkohol und das 2 # 3-Butylenglykol abscheidet.
  • Das Abdestillieren des gebildeten Alkohols, der Zusatz konzentrierter Maische und die Vergärung dieser Maische lassen sich mindestens einmal wiederholen.
  • Die Herstellung von 2 # 3-Butylenglykol gemäß dem neuen Verfahren kann in gewissen Fällen auch mit nicht sterilisierten Maischen ausgeführt werden. Beispiel i 3000 kg Kartoffeln mit 2o'/, Stärkegehalt werden in einem Henze-Dämpfer derart behandelt, daß innerhalb 30 Minuten ein Druck von 3 Atm. erreicht wird. Die so erhaltene Masse wird in üblicher Weise in einem Maischbottich mit 75 kg Malz eingemaischt. Die Maische wird in einer geschlossenen, vorher sterilisierten Vorrichtung nach der Verzuckerung auf Siedetemperatur erhitzt und dann auf q.i° abgekühlt. Darauf werden 25 kg Superphosphat und i9 kg. gut gemahlener Kalkstein zugesetzt, und das Ganze wird mit Zoo 1 einer Mutterkultur von Aerobacter aerogenes in Malzextrakt gemischt. Wenn die Gasentwicklung begonnen hat, wird durch die Flüssigkeit Luft mit solcher Geschwindigkeit durchgeblasen, daß in der Stunde 25 cbm hindurchgehen. Nach einer Zeitdauer, die von 33 bis 39 Stunden wechselt, ist die Gärung beendet. Aus der vergorenen Maische werden durch Destillation und Rektifikation 1301 95o/oiger Äthylalkohol gewonnen. Durch Verdampfen und darauffolgende Vakuumdestillation werden 235 kg rohes 2 - 3-Bütylenglykol mit einem Gehalt von g2 % gewonnen.
  • Beispiele . 1q.00 kg Rohrzuckermelasse werden mit 35001 Wasser und 4o kg fein gemahlenem Phosphorit gemischt und die Mischung 15 Minuten lang auf Siedetemperatur erhitzt. Darauf werden 5o kg Ammoniumsulfat und 35 kg gut gemahlener Kalkstein zugesetzt. Nach Abkühlen auf q.3° werden 3001 einer reinen Kultur von Clostridium polymyxa in Molken eingeführt. Nach 2 Stunden wird mit dem Durchleiten von Luft -mit einer solchen Geschwindigkeit begonnen, daß 30 cbm in der Stunde hindurchgehen. Die aus dem geschlossenen Gärgefäß entweichenden Gase werden in einen Wasser enthaltenden Bottich geleitet, wodurch der von der Luft mitgeführte Alkohol zurückgehalten wird. Die Gärung ist nach 2q. bis 36 Stunden beendet. Die vergorene Maische mit der Waschflüssig-. keit wird wie nach Beispiel i aufgearbeitet. Die Ausbeute beträgt 175 1 95%iger Äthylalkohol und 183 kg rohes 2 - 3-Butylenglylcol mit einem Gehalt von 92 010.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von 2 - 3-Butylenglykol aus Kohlehydraten durch Vergärung, dadurch gekennzeichnet, daß man einer vorzugsweise sterilisierten kohlehydrathaltigen Maische Stickstoffverbindungen, Phosphate und Carbonate zusetzt und sie der Vergärung durch Bakterien, die Zuckerarten unter Bildung von 2 - 3-Butylenglykol vergären, unterwirft. z. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß Clostridium polymyxa oder Aerobacter aerogenes verwendet werden. 3. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Maische Luft durchgeblasen wird. Verfahren nach einem der Ansprüche i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man nach Abdestillieren des gebildeten Alkohols eine neue Menge einer konzentrierteren Maische aus Kohlehydraten, Stickstoffverbindungen, Phosphaten und Carbonaten zusetzt, nochmals mit zur Bildung von 2 - 3-Butylenglykol fähigen Bakterien impft, die Maische gären läßt und den Alkohol und das 2 - 3-Butylenglykol' abscheidet. 5. Verfahren nach Anspruch q., dadurch gekennzeichnet, daß das Abdestillieren des gebildeten Alkohols, der Zusatz konzentrierterer Maische und die Vergärung dieser Maische mindestens einmal wiederholt werden.
DEV25421D 1928-07-10 1929-06-19 Verfahren zur Herstellung von 2íñ3-Butylenglykol aus Kohlehydraten durch Vergaerung Expired DE572694C (de)

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