DE575594C - Verfahren zur Herstellung von Acetylmethylcarbinol - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Acetylmethylcarbinol

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DE575594C
DE575594C DEV25422D DEV0025422D DE575594C DE 575594 C DE575594 C DE 575594C DE V25422 D DEV25422 D DE V25422D DE V0025422 D DEV0025422 D DE V0025422D DE 575594 C DE575594 C DE 575594C
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butylene glycol
acetylmethylcarbinol
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12PFERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
    • C12P7/00Preparation of oxygen-containing organic compounds
    • C12P7/24Preparation of oxygen-containing organic compounds containing a carbonyl group
    • C12P7/26Ketones

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Acetylmethylcarbinol Obwohl es seit langem bekannt ist, daß Acetylmethylcarbinol bei verschiedenen mikrobiologischen Umwandlungen sehr verschiedener Stoffe gebildet wird, z. B. von Kohlehydraten, organischen Säuren, Aldehyden, Oxysäuren, Alkoholen, Ketosäuren u. dgl., ist doch die erhaltene Menge zu gering, um darauf ein technisches Verfahren zur Herstellung dieses Carbinols zu gründen.
  • Sogar in Fällen, in denen sehr große Mengen des nahe verwandten 2 # 3-Butylenglykols bei solchen bakteriellen Umwandlungen gebildet werden, z. B. bei der Vergärung von Zucker durch Bakterien wie aerobacter aerogenes, clostridium polymyxa und viele andere, wobei dieses Glykol in Mengen von mehr als 3004 des vergorenen Zuckers gebildet wird, beträgt die Menge des gebildeten Acetylmethylcarbinols selten mehr als z °/o des vergorenen Zuckers.
  • Bei einer so geringen Ausbeute kann eine technische Anwendung dieses Wegs zur Herstellung des Carbinols nicht in Frage kommen.
  • Es wird angenommen, daß das in den letzterwähnten Gärungsvorgängen auftretende 2 # 3-Butylenglykol sein Vorhandensein einer Reduktion von Acety1methylcärbinol verdankt, das bei der Gärung zuerst gebildet wird, es ist aber bis jetzt noch nicht gelungen, die letzterwähnte Verbindung gegen eine Umwandlung während des Gärungsvorgangs zu schützen. Walpole hat versucht, erhebliche Mengen des Carbinols herzustellen, indem er Sauerstoff in eine Lösung von 2 # 3-Butylenglykol leitete, die mit Bac. aerobacter aerogenes geimpft war. Nach 22tägigem Durchleiten von reinem Sauerstoff durch die Maische waren nur 70/, des' Glykols in Carbinol umgewandelt worden.
  • Gemäß der Erfindung wird. das Carbinol aus Zucker mit Ausbeuten von 35 °/o und mehr hergestellt, indem man große Mengen von Luft durch die Maische während einer Gärung durchbläst, die unter normalen Bedingungen 2 # 3-Butylenglykol ergeben würde. Dieses Ergebnis ist um so überraschender, als Luftmengen, die man als groß bezeichnen kann, z. B. 2,4 cbm Luft in der Stunde auf den Hektoliter, ohne jede merkliche Wirkung auf die Beschaffenheit des Gärungsprodukts bleiben. Nur wenn diese Luftmenge erheblich gesteigert wird, z. B. auf 25 cbm auf die. Stunde und den Hektoliter, werden erhebliche Ausbeuten an Carbinol erhalten. Auf diese Weise können 35 und. mehr Gewichtsprozent des in der Maische anwesenden Zuckers in Acetylmethylcarbinol umgewandelt werden.
  • Es hat sich als unnötig erwiesen, so stark zu lüften, daß die Bildung von Butylenglykol während der Gärungsvorgänge vollkommen verhindert wird, da infolge ungenügender Lüftung gebildetes Glykol nach der Hauptgärungs- Periode durch Fortsetzung der starken Lüftung der Flüssigkeit in Acetylmethylcarbinol umgewandelt werden kann.
  • Zur Erzielung der- erwähnten hohen Ausbeuten hat es sich als notwendig erwiesen, die entweichende Luft in einer oder mehreren Waschvorrichtungen zu waschen.
  • Die drwähnten Luftmengen sind nur beispielsweise angeführt, da es sich als möglich erwiesen hat, erheblich an den Luftmengen zu sparen, indem man die Berührung zwischen der Luft und der in Gärung befindlichen Maische durch Anwendung besonderer Luftverteilungsvorrichtungen in dem Gärungsgefäß vermehrt.
  • Durch Anwendung dieses Verfahrens kann Acetylmethylcarbinol in technischem Maßstab erhalten werden.
  • Das Acetylmethylcarbinol wird von der gegorenen Maische und der Absorptionsflüssigkeit aus der Waschflüssigkeit entweder durch Destillation und Rektifikation oder durch Extraktionmittels geeigneter Lösungsmittel gewonnen.
  • Beispiel i 5oo kg Rübenzuckermelasse werden durch direkten Dampf in 50001 Wasser unter Zusatz von 2o kg Phosphorit und 23 kg gemahlenem Calciumcarbonat auf Siedetemperatur erhitzt und nach dem Abkühlen in einen vorher sterilisierten geschlossenen Gärungsbottich gebracht. Nachdem sich die Maische auf 40' abgekühlt hat, werden 5001 einer Mutterkultur von Bac. aerobacter aerogenes in Malzmaische eingeführt. Nachdem der Beginn der Gärung durch Gasentwicklung erkennbar geworden ist, was gewöhnlich nach 8 bis io Stunden der Fall ist, wird eine Luftmenge von ioo cbm in der Stunde durchgeblasen. Diese Geschwindigkeit wird allmählich gesteigert, vorzugsweise derart, daß die Stundengeschwindigkeit jede Viertelstunde um Zoo cbm gesteigert wird, bis sie i2oo cbm erreicht hat. Diese Geschwindigkeit wird bis zum Schluß der Gärung aufrechterhalten, worauf die gegorene Maische in einem Extraktionskessel mittels Kohlenstofftetrachlorids ausgezogen wird. Das Kohlenstofftetrachlorid wird dann durch Destillation und Rektifikation entfernt. Auf diese Weise erhält man 72 kg Acetylmethylearbinol in praktisch reinem Zustand.
  • Beispiel 2 qooo kg Kartoffeln mit einem Stärkegehalt von 170/, werden in einem Autoklaven derart behandelt, daß in 45 Minuten ein Druck von 3,5 Atm. erhalten wird. Die verflüssigte Stärke wird in üblicher Weise in einem Maischbottich mit 9o kg Malz eingemaischt. Nach der Verzuckerung wird die Maische etwa auf Siedetemperatur erhitzt und dann in einer geschlossenen, vorher sterilisierten Gärvorrichtung auf 37° abgekühlt. Dann werden 3o kg Superphosphat und q.o kg gesiebter Kalkstein zugesetzt, und das Ganze wird mit 3001 einer Mutterkultur von' Bac. aerobacter aerogenes in einer Roggenmalzmaische geimpft. Darauf beginnt man mit der Lüftung der Maische. Es wird eine Luftmenge von 6o cbm in der Stunde durchgeblasen. Die aus dem geschlossenen Gärungsgefäß entweichenden Gase werden in eine Kalkwasserwaschkolonne geleitet, in der das aus dem Gärungsgefäß mitgeführte Acetylmethylcarbinol festgehalten wird. Nach 15stündiger Gärung wird die Luftmenge auf 11o cbm in der -Stunde gesteigert. Die Gärung der Maische geht weiter, ohne daß die Stärke der Lüftung geändert wird, bis nach 36 Stunden der Zucker verschwunden ist. Die Lüftung der Flüssigkeit wird jetzt verstärkt bis auf 6oo cbm pro Stunde und weitere 12 Stunden fortgesetzt, bis das neben Acetyhnethylcarbinol während der Zuckervergärung gebildete Butylenglykol in Acetylmethylcarbinol umgewandelt worden ist.

Claims (3)

  1. PA'lI:NTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Herstellung von Acetylmethylcarbinol beim Vergären einer Maische, die außer Kohlehydraten (vorzugsweise Zukker) auch Stickstoffverbindungen, Phosphate und Carbonate enthält, mit einer Mikrobenkultur, die unter gewöhnlichen Bedingungen 2 # 3-Butylenglykol liefert in Gegenwart von Sauerstoff, dadurch gekennzeichnet, daß man die Maische während und gegebenenfalls auch nach der Gärung einer so kräftigen Lüftung aussetzt, daß die Bildung von 2 # 3-Butylenglykol ganz oder teilweise verhindert oder das gebildete Butylenglykol umgewandelt wird und Acetylmethylcarbinol entsteht.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Lüftung während der Gärung verstärkt wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Maische einer Lüftung unterworfen wird, die während der Gärung nicht genügt, um die Butylenglykolbildung ganz oder teilweise zu verhindern, i jedoch nach Ablauf .der Hauptgärungsperiode derart kräftig fortgesetzt wird, daß zuerst gebildetes Butylenglykol in Acetylmethylcarbinol übergeführt wird.
DEV25422D 1928-07-10 1929-06-19 Verfahren zur Herstellung von Acetylmethylcarbinol Expired DE575594C (de)

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