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Doppelhammer mit gegeneinander arbeitenden Schlagbären Bei den bekannten
und inl Gebrauch befindlichen Schmiedehämmern, die zur Herstellung von Gesenkschmiedestücken
dienen, wird die Bewegungsenergie eines Hammerbären dazu benutzt, um das auf einer
festen Unterlage, der Schabotte, liegende Schmiedestück zu formen und in die Gesenkaussparungen
hineinzuschlagen.
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Die Nachteile dieser Anordnung sind folgende: Man braucht eine Unterlage,
die Schabotte, von ausreichender Masse. Als not-«-endig hat sich die 2o- bis 25fache
Masse des Hammerbären erwiesen. Bei schweren Häminern bedeutet die Beschaffung dieser
Schabotte eine erhebliche Kapitalanlage.
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Weiterhin ist die Anlage eines schweren, sehr kostspieligen Fundaments
notwendig. Als unangenehme Folge der auf die Schahotte erfolgenden heftigen Schläge
zeigen sich weitreichende, von Gebäudebeschädigungen begleitete Erschütterungen
der näheren und weiteren Umgebung des Hammers.
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Weiter geht ein ziemlicher Teil. etwa io bis 30°10, der Schlagbärarbeit
ins Fundament und Erdreich, ist also für den Verformungsvorgang des Schmiedestückes
verloren.
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Der der Erfindung zugrunde liegende Haininer arbeitet mit senkrecht
gegeneinander schlagenden Hammerbären. Der ganze Vorgang der Schmiedung spielt sich
zwischen zwei gegeneinander schlagenden Massen ab, die beide die gleiche Bewegungsenergie
haben. Der Hammer besitzt nur den Bruchteil des Gewichts der früher üblichen Hämmer
mit Schabotten. Das Fundament kann wesentlich leichter gehalten werden. Überleitungen
von Erschütterungen ins Erdreich werden fast ganz vermieden.
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Zweischneidige hydraulische Pressen oder Scheren, bei denen ebenfalls
beide Werkzeuge gegeneinander bewegt werden, sind in der Technik schon lange bekannt
und ausgeführt.
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Wegen des Kraftflusses besteht bei der Presse keine Veranlassung,
beide Werkzeuge, das obere und untere, gleichzeitig gegeneinander zu bewegen. Auch
bei feststehendem unteren Werkzeug ist der Kraftfluß innerhalb der Presse vollkommen
geschlossen. Die Presse übt außer ihrem Eigengewicht keinerlei Kräfte auf ihre Unterlage
oder ihr Fundament aus.
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Wesentlich anders liegen die Verhältnisse beim Hammer. Beim Schlag
des Bären auf die Schabotte werden von der Schabotte erhebliche Drücke auf das Fundament
ausgeübt, die das Eigengewicht der Schabotte um ein Mehrfaches überschreiten und
zu den schon angeführten Schäden führen. Bei einem Hammer ist also der Kraftfluß
beim Arbeiten nicht geschlossen. Außerdem erzielt der Hammer seine Wirkung durch
die Bewegungsenergie einer Masse (des Bären), die Presse dagegen
ihre
Wirkung durch statischen Druck des auf dein Kolben lastenden Preßwassers.
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her Vorschlag der Erfindung ermöglicht nun die Lösung eines Problems,
all dem schon lange in der Hammertechnik gearbeitet wird, bisher jedoch ohne praktischen
Erfolg. Wenn inan den Kraftfluß im Hammer genau wie bei der Presse schließt, so
ist dies zweifelsohne ein technischer und wirtschaftlicher Erfolg. Die Gründe sind
oben ausführlich angegeben.
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Es sind nun zwar auch schon Hämmer mit gegeneinander schlagenden Bären
bekannt, bei diesen wird aber zur Kupplung der beiden Bärverbindungen eine Art Nürnberger
Schere verwandt. Diese Bärverbindung behindert erstens einmal den freien Raum zwischen
den beiden Bären, außerdem werden die an die Bären angelenkten Verbindungshebel
bei harten Gesenkschlägen zu Bruch gehen.
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Diese Übelstände werden bei dem Doppelgesenkhammer gemäß der Erfindung
dadurch beseitigt, daß die beiden Bärbewegungen in bei Pressen bekannter Weise durch
ein hin und her pendelndes gasförmiges oder flüssiges Druckmittel miteinander gekuppelt
sind.
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Die Zeichnung zeigt den neuen Doppelhammer.
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a und b sind die beiden gegeneinander arbeitenden Schlagbären. Links
und rechts vorn Bären h sind zwei Zylinder c, d angeordnet, deren Kolbenstangen
mit dem Bären a in bekannter Weise elastisch verbunden sind. Unter clem Bären
b befindet sich der Zylinder e,
dessen Kolben mit dem Bären b verbunden
ist. Die unteren Zylinderräume der Zylinder c, d sind mit dem unteren Z\'linderraum
des Zy-, linders c durch Rohrleitungen verbunden. Diese Räume und Leitungen sind
vollkommen mit Ü1 gefüllt. Die Arbeitsweise ist folgende: Da Bär b mehrfach
schwerer ist als Bär a,
wird Bär a durch das zwischengeschaltete Öl immer
hoch in Bereitschaftsstellung zum Schlag gehalten, auch ohne daß irgendwo in die
Zylinder Preßluft usw. eingeführt wird. Durch Beschickung der oberen Räume I, I
der Zylinder c, d mit Preßluft oder Dampf wird Bär a nach unten gezogen, dabei schieben
die Kolben das unter ihnen befindliche C51 vor sich her und heben gleichzeitig -
den Bären b. Durch entsprechende Bemessung der Zylinder können die Geschwindigkeiten
der beiden Bären so gewählt werden, daß ' trotz Verschiedenheit der beiden Bärgewichte
das Produkt E -112 m v= für beide Bären stets das gleiche ist. Nach erfolgtem Schlag
werden die Zylinderräume I, I entspannt. Der schwerere Bär b hat sofort das Bestreben,
den leichteren Bär a wieder zu heben. Dieses Bestreben kann durch Beschickung des
Zylinderraumes II des unteren Zylinders e finit Preßltift noch unterstützt werden.
Durch die Eigenart der Flüssigkeitskupplung ist es ausgeschlossen, daß in der Bewegung
der beiden Bären gegeneinander der eine von ihnen voreilt. Stets entspricht einer
Geschwindigkeit des oberen Bären a die erforderliche Geschwindigkeit des unteren
Bären b, stets sind die Bewegungsenergien beider Bären gleich.
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Die Anordnung der Zylinder wurde gewählt, um möglichst kurze Rohrleitungen
für die Kupplungsflüssigkeit und einen kurzen, stabilen Aufbau des Hammers zu erzielen.
Natürlich kann man auch die bekannte Hammerkonstruktion mit einem über dein Bären
a angeordneten Zylinder und einem unter dem Bären b angeordneten Zylinder für <las
neschilderte Prinzip gebrauchen.
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Die Masse des unteren Schlagbären h beträgt ein Mehrfaches der Masse
des oberen Bären a. Umgekehrt ist der Hub des unteren Bären b ein Bruchteil des
Hubes des oberen Bären a. Die Verhältnisse sind jedoch so ge-' w hlt. daß beim Zusammentreffen
der beiden Schlagbären ihre Bewegungsenergien gleich sind.
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In das Untergesenk f muß der Schmied den Rohling einlegen. Der Schmied
muß den Rohling beobachten können, er muß ihn unter Umständen mit der Zange festhalten
usw. Dazu ist erforderlich, (laß der Hub des unteren Schlagbären und die Geschwindigkeit
gering sind. Da beide Bären unbedingt beim Zusammentreffen die gleichen Bewegungsenergien
in sich haben müssen, kann bei Beibehaltung genügender Schlagkraft des ganzen Systems
und genügender Endgeschwindigkeit des oberen Bären dies nur erreicht werden durch
Einbau eines Mehrfachen. an Masse in den unteren Bären. Verzichtet man auf den Vorteil
eines geringen Hubes und einer geringen Geschwindigkeit des unteren Bären b, so
kann man natürlich auch Gewichte und Hübe beider Bären gleichmachen. Die entsprechende
Bemessung der Kolbenflüchen bietet keine Schwierigkeiten.