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Luftschleuse für Glüh-, Wärm- und Trockenöfen Bei Glüh-, Wärm- und
Trockenöfen mit Bandförderung muß der Abschluß des Ofeninnern gegen die Außenluft
derart sein, daß trotz steter Bewegung des laufenden Bandes und des durch den Ofen
zu fördernden Behandlungsgutes die Ein- oder Austrittsöffnungen des Ofens niemals
längere Zeit geöffnet bleiben, damit nicht durch die Verluste der im Innern des
Ofens befindlichen Wärme die Wärmebehandlung zeitweilig unterbunden wird.
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Man hat diese -Aufgabe u. a. dadurch zu lösen versucht, daß
man dem laufenden Band eine ruckweise Bewegung verlieh, derart, daß bei stillstehendem
Band zunächst die Abschlußvorrichtungen verhältnismäßig schnell automatisch oder
nach Bedarf von Hand geöffnet, das Band mit dem Gut einen entsprechenden Schritt
mit verhältnismäßig großer Geschwindigkeit vorwärts bewegt, danach zum Stillstand
gebracht und endlich die Abschlußvorrichtungen schnell wieder geschlossen wurden.
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Diese ruckweise Bewegung ist in vielen Fällen nicht erwünscht und
eine stete Bewegung des Gutes wird oft vorgezogen. Um dies zu ermöglichen, hat man
auf den Verschluß derartiger Öfen durch Türen verzichtet und die Frage der Ausbildung
des Ofenverschlusses auf die Weise gelöst, daß sowohl die Eintritts- als auch die
Austrittsöffnung des Ofens mit einer schräg nach unten verlaufenden, dem Ofenquerschnitt
entsprechenden Verlängerung versehen wurde, welche den Austritt heißer Luft aus
dem Ofeninnern ins Freie verhindert. Die Unterkante dieser schrägen Ofenverlängerung
muß in diesem Falle tiefer liegen als die Ofensohle. Dadurch wird eine Art Luftsiphon
gebildet und so die Auftriebskraft der heißen Luft für den Abschluß des Ofens gegen
die Außenluft nutzbar gemacht.
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Um wirksam zu sein, muß die lichte Höhe eines solchen Luftsiphons
etwas größer sein als die lichte Ofenhöhe, deswegen muß entweder i. der Ofen so
viel höher aufgestellt werden, als der Höhe der Schleuse entspricht, oder 2. die
Beschickungsebene muß ebensoviel tiefer in den Boden hineinverlegt werden oder 3.
an die Schleuse, welche in der Ofenverlängerung schräg nach unten gerichtet ist,
muß eine weitere, jedoch schräg nach oben gerichete Verlängerung angeschlossen sein,
damit bei Öfen, welche auf dem Boden stehen, die Höhe der Ofensohle wieder erreicht
wird.
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Derartige Öfen sind umständlich und teuer in der Herstellung und haben
außerdem den Nachteil des großen Platzbedarfs: Bei einer anderen, demselben Zweck
dienenden bekannten Ofenbauart besteht der Ofenverschluß aus einer Reihe hintereinander
angeordneter Türen. Die Anwendung derartiger Öfen ist praktisch auf die Fälle beschränkt,
in welchen das Gut eine verhältnismäßig
kurze Längenausdehnung
hat. In dem Falle nämlich, daß das Gut eine Länge hat, die beispielsweise ein Mehrfaches
der Breite eines Türflügels aufweist, ist eine überaus große Anzahl von Türen erforderlich.
Andernfalls müssen die Zwischenräume zwischen dem eingesetzten Gut so groß bemessen
werden, daß sie je etwas länger als die einzelne Glühgutlänge sind. Dies hat jedoch
den Nachteil, daß der Ofen bei unverhältnismäßig großer Längenausdehnung nur eine
geringe Menge Gut fassen kann.
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Durch die im folgenden beschriebene Luftschleuse werden die vorerwähnten
Nachteile auf einfache Weise vermieden.
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Die Erfindung besteht darin, daß eine doppelt oder mehrfach geteilte
Tür, deren Türfiügel wie bei einer gewöhnlichen Tür geöffnet oder geschlossen werden
können, einschließlich des Türrahmens sowohl in der Förderrichtung mit dem Gut als
auch in ent gegengesetzter Richtung beweglich ist.
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In den Abb. i bis 7 ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar in: Abb. i im senkrechten Längsschnitt und in Abb. 2 bis 7
im Grundriß.
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In den Abbildungen ist i der Ofen, in welchem sich die an einem laufenden
Band befestigten Gestelle 2a; 2b, 2c usw. in der Richtung 3 stetig fortbewegen.
Die Enden des Ofens besitzen je eine Luftschleuse, deren Längenbegrenzung durch
das Maß 4 bezeichnet ist. Innerhalb dieses Maßes 4 ist die gesamte Türkonstruktion
vorwärts und rÜckwärts beweglich. Diese Vorwärts- und Rückwärtsbewegung wiederholt
sich taktmäßig entsprechend-dem Ein- oder Austritt des Behandlungsgutes und wird
begrenzt durch die Baulänge des Gutes. Wenn sich das Gut auf Gestellen oder Wagen
befindet, die größere Länge als das Gut haben, z. B. wenn viele kleine Teile oder
solche von unregelmäßigen Abmessungen in den Ofen verbracht werden sollen, wird
der Türverschluß von den Tragvorrichtungen um eine der Länge dieser Vorrichtungen
entsprechende Strecke mitgenommen. Der Arbeitsvorgang spielt sich im einzelnen folgendermaßen
ab: Iri Abb. i und 2 befindet sich die Tür 5 im geschlossenen Zustand dicht vor
dem Traggestell 2a in ihrer Ausgangsstellung. Die mittels des laufenden Bandes stetig
fortbewegten Gestelle 2a, 2b, 2c usw. bewegen sich zugleich mit dem Türrahmen und
der Tür $, welche den Antrieb für ihre Vorwärtsbewegung ebenfalls von dem laufenden
Band mittels einer lösbaren Kupplung erhalten, in der Richtung J vorwärts, wobei
sich die Tür 5 in geschlossenem Zustand in dem Zwischenraum zwischen zwei Gestellen
befindet (Abb.3). In Abb. 4 haben sich die Gestelle mit der Tür noch weiter vorwärts
bewegt. Während die Gestelle mit dem Gut in ihrer stetigen Bewegung fortfahren,
hat die Tür jetzt die Grenze ihrer Vorwärtsbewegung erreicht, die Kupplung, mit
der sie an dem laufenden Band befestigt ist, löst sich, und eine Vorrichtung tritt-
in Kraft, durch welche sich die Tür öffnet und mitsamt dem Türrahmen in ihre Ausgangsstellung
zurückschnellt, wie dies in den Abb. 5 bis 7 dargestellt ist. In Abb. 6 ist die
Stellung wiedergegeben, wo die noch geöffneten Torflügel gerade im Begriff sind,
von dem Traggestell 211 abzugleiten. In Abb. 7 sind die Türflügel von dem Traggestell
2a abgeglitten, haben sich geschlossen und in den Raum zwischen die Traggestelle
2a und 26 gelegt. Das Spiel wiederholt sich taktmäßig mit fortschreitender Bewegung
des Gutes oder, wenn sich das Gut auf Traggestellen befindet; in den jeweiligen
Verhältnissen angepaßten Zwischenräumen.
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Die Abb. i bis 7 stellen das Ofenende dar, aus welchem das laufende
Band mit den Traggestellen heraustritt. Das andere Ofenende für den Eintritt der
Traggestelle besitzt sinngemäß die gleiche Luftschleusenanordnung.
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Die Erfindung kann in sinngemäßer Weise Anwendung finden auf alle
mit unterbrochener Förderung arbeitenden Glüh-, WärmoderTrockenöfen liegender oderstehenderBauart.
So können beispielsweise dieLuftschleusen zum Einbringen und zur Entnahme des Gutes
am gleichen Ofen nebeneinanderliegen. Die Vorrichtung für die Vorwärts- und Rückwärtsbewegung
des Türrahmens und der Tür 5 sowie für das Öffnen und Schließen der Türflügel kann
beliebig sein, ohne daß das Wesen der Erfindung beeinträchtigt würde. Man kann z.
B. die Türrahmen an Drahtseilen befestigen, welche über Rollen geführt und zur Ausübung
des Zurückschnellens durch Gewichte beschwert sind. Auch das Schließen der Türflügel
kann außer durch Spiral- oder schraubenförmige Federn aus Stahl auf diese Weise
erfolgen. Zur Vermeidung von Beschädigungen ist es zweckmäßig, die Geschwindigkeit
des Türrahmens und der Tür auf der letzten Strecke ihres Zurückschnellens abzubremsen,
z. B. durch eine Wasser-, Luft-, Feder-, Reibungsbremse oder ähnliche Vorrichtung.
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Die Dichtung gegen das Ofeninnere und den Türrahmen kann ebenfalls
beliebig, z. B. durch Labyrinthdichtungen oder durch Gleitflossen, erfolgen.