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Verfahren zur Darstellung von Metall- und Metalloidkomplexsalzen der
2-Amino-6-thiopyridin-4-carbonsäure oder der 2, 6-Dithiopyridin-4-carbonsäure Es
wurde gefunden, daß heterocyclische Thiocarbonsäuren, z. B. 2-Thiopyridin-4-carbonsäure,
die Fähigkeit besitzen, durch Behandeln ihrer Lösungen und der Lösungen ihrer Salze
mit Metall- und Metalloidsalzen bzw. deren Hydroxyden oder Oxyden Metall-und Metalloidverbindungen
zu bilden, in denen die Metalle bzw. Metalloide komplex an Schwefel gebunden sind.
Diese Verbindungen läsen sich klar in wäßrigen Alkalien auf, wobei das Metall nicht
abgespalten wird.
Chemotherap. |
Substanz Dos. tol Dol. curat Index |
Aminoaurothiophenolcarbonsaures Natrium ....... 1/z#-"oo
1/12o0 1/1 |
Aurotliiobenzimidazolcarbonsaures Natrium ....... 1/8o0
i/zooo 1/1,2 |
Natriumgolddoppelsalz der aminophenylphosphinigen |
und unterschwefligen Säure . . . . . . . . . . . . . . . .
. . 1F300 1/50o 1/1,66 |
Auronatriumthiosulfat . . .'. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . 1/50o 1/20o0 1l1.1 |
Goldverbindung nach Beispiel 8 ................ 1/.2.50 1j!looo
1/4 |
Zur Herstellung dieser Verbindungen geht inan von Salzen der Thiopyridincarbonsäure
aus, die in Wasser löslich sind; diese werden mit den entsprechenden Metall- oder
Metalloidsalzen versetzt. Der erhaltene Niederschlag wird abfiltriert, nach dem
Auswaschen mit Wasser aufgeschlämmt und durch Zusatz von Basen wieder gelöst. Aus
den so erhaltenen Lösungen kann man durch Eindampfen oder Fällung mit organischen
Lösungsmitteln, wie Alkohol, die entsprechenden komplexen Salze erhalten. Man kann
aber auch von der Tliiopyridincarbonsättre unmittelbar ausgehen und z. B. die alkoliolisclien
Lösungen dieser Säure mit Lösungen des betreffenden Metall-oder Metalloidsalzes
versetzen. Es fällt auch hier die komplexe Verbindung aus, die man durch Alkali
oder Ammoniumbasen wieder in Lösung bringen kann. .Durch Eindampfen und Fällen dieser
Lösung erhält man dann die in Wasser leicht löslichen neuen komplexen Verbindungen.
An Stelle von Salzen der Metalle oder Metalloide kann man auch deren OXyde oder
Hy droxyde zur Herstellung der neuen komplexen Verbindungen verwenden. Durch Zusatz
von Mineralsäuren
lassen sich die entsprechendenKomplexsäuren aus
den Salzen in Freiheit setzen. Die Verbindungen sollen in der Therapie Verwendung
finden, und zwar insbesondere zur Bekämpfung gewisser Infektionserreger, wie Tuberkelbazillen
und Spirochäten. In dieser Beziehung wird durch sie ein erheblicher Fortschritt
erzielt, wie beispielsweise durch den Chemotherapeutischen Index der Goldverbindung
(s. Beispiel 8) im Vergleich mit demjenigen von verschiedenen anderen Goldpräparaten
bewiesen wird. Die Werte wurden im Anschluß an die Arbeiten von Feld durch die Wirkung
gegen Recurrensspirochäten ermittelt. (Tabelle siehe i. Seite.) Beispiele i. In
bekannter Weise (Monatshefte für Chemie Bd.36 [19151, S. 740) wird 2-Amino-6-thiopyridin-q.-carbonsäure
durch Einwirkung von alkoholischemKaliumsulfhydrat auf 2 - Amine - 6 - chlorpyridin
- ¢ - carbonsäure im Rohr bei etwa i30° als gelbbraunes kristallinisches Pulver
dargestellt, das in heißem
Al-
kohol und in Alkalien leicht löslich, in Äther
und Aceton unlöslich ist und beim Erhitzen bis 28o° nicht schmilzt.
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Zu einer Lösung von 17 g dieser Verbindung in ioo ccm Wasser und ioo
ccm 2fach normaler Natronlauge gibt man eine Lösung von 25 g krist. Kupfersulfat.
Es fällt ein dicker brauner Niederschlag aus, der sich auf Zusatz von Natronlauge
wieder auflöst. Durch Fällen mit Alkohol kann die Kupferkomplexverbindung abgetrennt
werden. Sie bildet ein gelbbraunes Pulver, das sich leicht in Wasser löst. Es besitzt
die Zusammensetzung (CO H40. N2 S Na) 2 Cu und die Formel
2. 17 g 2-Ainino-6-thiopyridin-d.-carbonsäure werden in ioo ccm Wasser und ioo ccin
2fach normaler Natronlauge gelöst. Man fügt dann eine Lösung von 32,5 g Bleiacetat
in ioo ccm Wasser zu. Es entsteht eine dicke gelbe Fällung, die sich durch Zusatz
von Alkali wieder auflöst. Die klare gelbe Lösung wird mit Alkohol gefällt. Man
erhält ein wasserlösliches gelb gefärbtes Bleikomplexsalz von der Bruttoformel (C3
H402 N2SNa)2Pb.
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3. In eine Lösung von 18,5 g 2, 6-Dithiopyridin-q.-carbonsäure (Ber.
d. Deutschen Chemischen Ges. 35 [1902,S. 2935) in ioo ccin 2fach normaler Kalilauge
trägt man Cadmiumhydroxyd ein, das aus 51,3 9 krist. Cadmiumsulfat erhalten
wurde. Das H5 droxyd löst sich in der alkalischen Lösung beim Erwärmen auf dem Dampfbad.
Man filtriert von etwa ungelöstem ab und fällt die klare Lösung mit Alkohol. Das
Cadmiumkomplexsalz ist ein hellgelbes Pulver, das leicht in Wasser löslich ist.
Es besitzt die Zusammensetzung C, H. O= N S. K Cd-!--- I-L 0 und die Formel
q.. Unter Luftabschluß werden 6,3 g Vanadiumtrichlorid in 2o ccm Wasser gelöst und
durch Zusatz i-- ccm i ofach normaler Natronlauge das Hydroxyd ausgefällt. In diese
Aufschwemmung gibt man eine Lösung von 22 g 2, 6 - Dithiopyridin - ¢ - carbonsäure
in 200 Ccm Wasser und 2 q. ccm i ofach normaler Natronlauge und kocht am Rückflußkühler
i bis 2 Stunden. Die hie Lösung wird filtriert und mit Alkohol und Äther gefällt.
Man erhält das Vanadiumkomplexsalz als ein gelbes Pulver, das sich leicht in Wasser
löst. Zusammensetzung (C6H3N02S.Na)3V.
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5. 18,5 g 2, 6-Dithiopyridia-q.-carboilsäure werden in ioo ccm Wasser
und ioo ccm 2fach normaler Kalilauge gelöst. Hierzu gibt man i9,8 g Arsentrioxyd
und kocht am Rückflußkühler. Die erhaltene Lösung wird mit Aceton gefällt. Man erhält
die Arsenkomplehverbindung als ein. leicht in Wasser lösliches, citronengelbes Pulver.
Zusammensetzung C3 H3 04 N S2 K As3.
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6. 18,5 g 2, 6-Dithiopyridin-q.-earbonsäure werden in ioo ccm Wasser
und ioo ccm 2fach normaler Kalilauge gelöst. In diese Lösung trägt man Kupferhydroxyd
ein, das aus 58 g krist. Kupfersulfat erhalten wurde. Das Hydroxyd wird schnell
gelöst. Man filtriert die Lösung und fällt mit Methylalkohol. Es wird ein braunes
Pulver erhalten, das sich in Wasser mit gelbbrauner Farbe löst.
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Dasselbe Produkt kann auch erhalten werden, wenn man obige Lösung
der Säure mit einer Lösung von 58 g krist. Kupfersulfat in i5o ccm Wasser versetzt.
Es entsteht ein voluminöser brauner Niederschlag, der sich auf Zusatz von Alkali
wieder löst. Durch Fällen mit Alkohol kann dann die Kupferverbindung isoliert werden.
Zusammensetzung: CEH2O2NS2KCu.
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7. 9 g 2, 6-Dithiopyridin-q.-carbonsäure werden in 75 ccm 2fach normaler
Natronlauge gelöst und hierzu in kleinen Anteilen eine Lösung von 8,5 g Silbernitrat
in 30 ccin
Wasser eingetragen. Ein im ersten Augenblick des
Zugebens entstandener Niederschlag löst sich bei kräftigem Schütteln wieder auf.
Zuletzt erhält man eine tiefgelbe klare Lösung. Durch Zusatz von Aceton wird das
im Wasser leicht lösliche Silberkomplexsalz als gelbes Pulver abgeschieden. Aus
seiner Lösung in Wasser fällt verdünnte Salzsäure die purpurrot gefärbte komplexe
Silbersäure. Zusammensetzung Ca H3 O=N S2 Na Ag.
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B. 3,7 g 2, 6-Dithiopyridin-4-carbonsäure werden in 25o ccm Methylalkohol
unter Erwärmen gelöst. Hierzu läßt man unter Rühren eine Lösung von 4,7 g Goldbromidkaliumbromid
in 30 ccm Methylalkohol zufließen. Es fällt ein roter Niederschlag aus, eine
komplexe Goldsäure. Man saugt ab, verreibt den Niederschlag mit Wasser und gibt
so viel Natronlauge zu, bis Lösung eintritt. Eindampfen im Vakuum liefert die nelb
gefärbte, in Wasser leicht lösliche Goldkomplexverbindung. Zusammensetzung: (" bI3
02 N S2 Na Au.
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9. 18,5g 2, ö-Ditliiopyridin-4-carbonsäure «-erden in ioo ccm Wasser
und ioo ccm 2facb normaler Natronlauge gelöst. Zu dieser Lösung gibt man eine Lösung
von 13 g Zinntetrachlorid in 8o ccm Wasser. Es fällt ein rotbrauner Niederschlag
aus, der abgesaugt wird. Man verreibt ihn mit Wasser und bringt ihn mit Natronlauge
in Lösung. Fällen mit Methylalkohol und Äther oder Eindampfen im Vakuum liefert
das gelb gefärbte; leicht wasserlöslicheZinnkomplexsalz. Zusammensetzung (Cs H2
02 N S2 Na) 2 Sn.
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10. 27,5g 2, 6-Ditliiopyridin-4-carbonsäure werden in 3oo ccm Wasser
und 2o ccm konz. Ammoniak gelöst. In diese Lösung gibt man eine Auflösung von 15
g Wismuttrichlorid in 5o ccm Eisessig. Es fällt ein fast schwarzer Niederschlag
aus, der abgesaugt und gut mit Wasser ausgewaschen wird. Noch feucht wird der Niederschlag
mit so viel Alkali versetzt, bis er sich gelöst hat. Durch Fällen mit Alkohol oder
durch Eindampfen im Vakuuni läßt sich das Produkt in fester Form erhalten.
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Das Animoniumsalz dieser Verbindung ist ein dunkelorange gefärbtes
Pulver, das sich in Wasser mit dunkelroter Farbe löst. Zusammensetzung [Cs H2 02
N S2 (N H4)13 Bit, i i. 18,5 g 2, 6-Dithiopyridin-4-carbonsäure werden in Zoo ccm
Wasser und ioo ccm 2fach normaler Kalilauge gelöst. Man trägt nun in die Lösung
Bleihydroxy d ein, das aus 33,1 g Bleinitrat erhalten wurde. Das Bleihydroxyd löst
sich auf. Die klare Lösung wird mit Alkohol gefällt. Man erhält ein gelbes Pulver,
das sich in Wasser mit gelber Farbe löst. Mineralsäuren fällen aus dieser Lösung
die leuchtend rot gefärbte komplexe Bleisäure. Zusammensetzung: Ca H2 02 N S2 K
Pb.
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12. 3,7 g 2, 6-Dithiopyridin-4-carbonsäure «-erden in 5o ccm Wasser
unter Zusatz von 2o ccm 2fach normaler Kalilauge gelöst. Man versetzt dann mit einer
Lösung von 10,2 g Cadmiumsulfat in 50 ccm Wasser; es entsteht ein dicker,
gelber Niederschlag, der auf Zusatz von 2fach normaler Kalilauge in Lösung geht.
Man filtriert gegebenenfalls von einer geringen Trübung ab und macht das Filtrat
mit verdünnter Salzsäure sauer. Hierdurch scheidet sich die Cadmiumkomplexsäure
als orangegelb gefärbter Niederschlag gallertartig ab. Sie wird abgesaugt und gründlich
mit Wasser ausgewaschen. Den Niederschlag verteilt - man dann in wenig Wasser und
fügt wäßrige Cholinlösung (4,5 ccm einer 25%igen Lösung) hinzu, wodurch allmählich
Lösung eintritt. Man filtriert und dampft auf dem Wasserbad zur Trockne. Der Rückstand
bildet ein rot gefärbtes Pulver, das in Wasser leicht mit neutraler Reaktion löslich
ist. In Alkohol ist es ebenfalls leicht löslich, weniger leicht in Aceton. Das Salz
hat die Zusammensetzung Ca H2 02 N S2 (C5 H13 N O) Cd.
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13. 2,5 g der nach Beispiel i i hergestellten komplexen Bleisäure
werden in 2o ccm Wasser verrieben und durch Zusatz von 2o ccm 25 % wäßriger Diäthylaminlösung
in Lösung gebracht. Die gelb gefärbte Lösung wird filtriert und im Vakuum eingedampft.
Das in Wasser leicht lösliche Bleikomplexsalz hat die Zusammensetzung CE H2 02 N
S@ [N H (C. H,;)2] Pb.
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14. 5 g des nach Beispiel 5 erhältlichen Natriumsalzes der Arsenkomplesverbindung
der 2, 6-Dithiopyridin-4-carbonsäure werden in 2o ccm Wasser gelöst und mit verdünnter
Salzsäure die freie Arsenkomplexsäure abgeschieden. Diese wird abgesaugt, gut ausgewaschen,
in 3o ccm Wasser suspendiert und mit 2 ccm Pyridin in Lösung gebracht. Die filtrierte
Lösung wird im Vakuum eingedampft. Man erhält ein braun gefärbtes Kristallpulver,
das in Wasser leicht löslich ist. Es hat die Zusammensetzung C5 H3 0,1 N S2 (C5
H5 N) As.
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15. Die nach Beispiel io aus 5,5g 2, 6-Ditliiopyridin-4-ca.rbonsäure
erhältliche schwarz aussehende Wismutkomplexsäure wird noch feucht in
30 ccm Wasser suspendiert und tropfenweise mit so viel Methylanilin versetzt,
bis Lösung eingetreten ist. Durch Fällen mit Alkohol wird das Salz in fester Form
erhalten. In warmem Wasser ist es leicht löslich. Es hat die Zusammensetzung [C6
H2 02 N 52 (C7 119 N) ] 3 Bi,