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Verfahren und Vorrichtung zum Überziehen von Platten und Flächen mit
einer Kunststeinglanzschicht Nach bekannten Verfahren werden die Oberflächen von
Kunststeinplatten dadurch glänzend gemacht, daß die Kunststeinmasse in Formen ausgegossen
wird, deren Böden aus Glasplatten bestehen. Nach dem Erhärten der Masse wird das
Glas von dieser abgehoben, worauf die abgedeckte Kunststeinfläche glasglänzend erscheint.
Diese Verfahren eignen sich indessen nicht für die Erzeugung glänzender Flächen
auf bereits vorhandenen fertigen Platten, z. B. den unter der geschützten Bezeichnung
bekannten Eternitplatten, oder andere Flächen, weil nämlich beim Auflegen einer
starren Glasplatte auf die noch weiche Glasurschicht zwischen dieser und der Glasplatte
Luftblasen entstehen, welche die gleichmäßige Verteilung der Glasurschicht stören
und daher ihre Oberfläche in empfindlicher Weise beeinträchtigen, die Platte sozusagen
unbrauchbar machen.
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Gemäß dem vorliegenden Verfahren zum L: herziehen von Platten und
Flächen, insbesondere mit einer Kunststeinglanzschicht, wird eine hydraulisch erhärtende
plastische :Tasse zwischen die zu überziehende Unterlage und eine die Oberflächenbeschaffenheit
der L`berzugsschicht erzeugende Formungsplatte als Belag mindestens einer der beiden
Berührungsflächen eingebracht. Biegsame Formungsplatte und Unterlage werden darauf
aneinander ab gewälzt, wobei die mit der Überzugsschicht sich nicht verbindende
Formungsplatte nach dem Erhärten dieser Schicht von ihr abgenommen wird. Durch das
Aneinanderabwälzen von Unterlage und Formungsplatte wird dem Entstehen von Luftblasen
zwischen den beiden Wälzflächen in wirksamster Weise vorgebeugt und in der Folge
die Erhaltung einer gleichmäßigen blasenfreien Oberfläche der Überzugsschicht gewährleistet.
Zweckmäßigerweise wird entweder die erhärtende plastische Masse unter Vermittlung
einer biegsamen Formungsplatte auf die zu belegende Unterlage aufgebracht und dabei
die Formungsplatte beim Aufbringen der Überzugsschicht auf der Unterlage abgewälzt,
oder aber es wird nach einer Variante dieses Verfahrens eine die biegsame Unterlage
bildende plastische Platte zwecks Aufbringens der Überzugsschicht auf der Formungsplatte
abgewälzt.
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Außer einer glänzenden Oberfläche der Überzugsschicht kann auch irgendein
z. B. abwechselnd glänzende und rauhe Stellen aufweisendes Muster, ferner ein Relief
oder ein Muster mit verschiedener Färbung usw. durch entsprechende Ausbildung der
Formungsplatte auf der Oberfläche erzeugt werden.
Eine Vorrichtung
zur Ausführung des Verfahrens weist eine biegsame Formungsplatte auf, deren eines
Ende mit dem Träger der zu belegenden Unterlage verbindbar ist und an deren anderem
Ende eine Haltevorrichtung angreift, durch welche die biegsame Platte aufgebogen
werden kann.
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In der beiliegenden Zeichnung ist eine beispielsweise Vorrichtung
zur Ausführung des Verfahrens schematisch dargestellt.
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i ist ein fester ebener Tisch, auf welchem sich der Rolltisch 2 verschieben
kann. Dieser dient als Träger für die Stein-, Kunststein-, Eternit-, Holz- oder
sonstige Platte 3, welche die Unterlage für den aufzubringenden Überzug bildet.
Eine biegsame Formungsplatte 4, die vorteilhafterweise aus Celluloid besteht, kann
auf der unteren Seite mit einer gleichmäßig aufgetragenen Schicht 5 aus breiiger
Kunststeinmasse belegt werden. Das eine Ende der Formungsplatte 4 ist durch mit
flachen Köpfen versehene Stifte 6, welche durch Löcher der Formungsplatte 4 und
der Platte des Rolltisches 2 gesteckt werden, mit dem Rolltisch 2 verbindbar. Am
anderen Ende der Formungsplatte greift eine Haltevorrichtung an, durch welche diese
Platte nach oben aufgebogne wird. Diese Haltevorrichtung weist einen Haken 7 auf,
welcher am Ende des zweiarmigen Hebels 8 lose befestigt ist und in ein Loch der
Formungsplatte 4. eingreift. Die Länge des Hebelarmes, an welchem der Haken 7 angreift,
ist zweckmäßig gleich dem Abstand des Hebeldrehpunktes von dem Rolltisch 2. Auf
der Verlängerung des Hebels 8 über den festen Drehpunkt g hinaus ist ein Gewicht
io angebracht, durch welches die Formungsplatte aufgebogen wird. Die Andrückvorrichtung
weist eine weichgepolsterte Walze ii auf, um die biegsame Formungsplatte .;. gegen
die zu belegende Platte 3 anzudrücken. Die Walze ii ist an einem um die Drehachse
13 drehbaren Hebel r2 gelagert, wobei durch das Gegengewicht 14 der Druck der Walze
ii auf die Platte 4 eingestellt werden kann.
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Die mit der erhärtenden plastischen Masse 5 belegte biegsame Formungsplatte
4 wird an dem Haken 7 der Haltevorrichtung aufgehängt und am Ende des vorgezogenen
Rolltisches 2 durch Stifte 6 befestigt. Die belegte Seite der Formungsplatte 4.
ist gegen den Rolltisch gerichtet. Diese Platte beschreibt einen Bogen, dessen Mittelpunkt
im Drehpunkt g des Hebels 8 liegt. Die Platte 3 wird so auf den Rolltisch gelegt,
daß sie bei 6 die Formungsplatte mit einer Kante berührt, wobei sie durch den Anschlag
15 gegen das Zurückrutschen gesichert ist. Wird nun der Rolltisch 2 unter die Walze
ii geschoben, so werden die Platten 3 und 4 mitgenommen, wobei die Formungsplatte
auf der Platte ,3 abgewälzt wird, indem der Hebel 8, als Radius des Bogens
der Formungsplatte, dieser folgt, bis der Haken 7 auf die Platte 3 aufstößt, worauf
der Haken ausgelöst und der Rolltisch samt der Platte noch ganz unter der Walze
ii durchgeschoben wird. Beim Passieren der MTalze kommt die Kunststeinmasse mit
der Platte 3 in Verbindung. Infolge der tangentialen fortschreitenden Berührung
hat die zwischen den beiden Platten stehende Luft Gelegenheit auszuweichen, wodurch
eine blasenfreie Verbindung der Kunststeinschicht 5 mit der Platte 3 gewährleistet
ist. Nach dem Erhärten der Masse kann dann die biegsame Formungsplatte von der Platte
3 abgenommen werden.
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Mit dem gleichen Erfolg kann statt dem Verschieben des Rolltisches
die Walze über die stillstehende Formungsplatte 4 bewegt werden, z. B. wenn die
zu belegende Fläche eine Verputzwand ist. Ferner kann die aus der erhärtenden Masse
bestehende Überzugsschicht anstatt auf die biegsame Formungsplatte auch auf die
zu belegende Fläche aufgetragen sein oder teilweise auf die biegsame Fläche und
teilweise auf die zu belegende Fläche und dann durch Abwälzen der biegsamen Formungsplatte
aus der aufgebogenen Lage auf die zu belegende Fläche aufgebracht und durch die
biegsame Platte bedeckt werden zwecks Einwirkung auf die Oberfläche der Überzugsschicht.
Die biegsame Formungsplatte könnte auch auf einer Trommel auf die zu belegende Fläche
durch Abwälzen aufgebracht werden. Anstatt auf einer weichgepolsterten Walze könnte
die Andrückvorrichtung eine Bürste, ein elastisches Band aus Gummi, Leder usw. oder
einen Fiberstab aufweisen.
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Gemäß einer Variante der hiervor beschriebenen Verfahren wird auf
eine beispielsweise auf dem Tisch 2 liegende, aus Glas, Celluloid o. dgl. bestehende
Formungsplatte die Überzugsschicht als hydraulisch erhärtende plastische Masse aufgetragen,
worauf eine aus plastischem Material bestehende biegsame Platte, z. B. eine noch
weiche Eternitplatte, auf der Formungsplatte abgewälzt und dabei leicht an diese
angedrückt wird. Es haftet dabei die Überzugsschicht an der noch weichen, biegsamen
Platte fest, wogegen sie sich infolge einer nur äußerst geringen Adhärenz zu der
in diesem Falle auf dem Tisch liegenden Formungsplatte beim Erhärten von dieser
löst. Die Platte bildet nach dem Erhärten gewissermaßen die Unterlage der Überzugsschicht,
die ihrerseits nach dem Erhärten eine von der Flächenbeschaffenheit der Formungsplatte
abhängige Oberfläche aufweist.
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Die auf der Formungsplatte anzuwälzende Platte aus biegsamem Material
kann zu einer Rolle gewickelt sein und als solche über die Formungsplatte hinweg
bewegt werden, wobei
sie die Platte auf dieser abwälzt, oder aber
es wird zweckmäßigerweise die Platte aus biegsamem Material durch Abwälzen aus aufgebogener
Lage auf die Formungsplatte aufgebracht. Ein Längs- oder Breitenrand der biegsamen
Platte liegt dabei auf der Formungsplatte auf, während der andere Rand der biegsamen
Platte von dem mit Gegengewicht 1o belasteten Arm S hochgehalten und die biegsame
Platte nun langsam gesenkt wird, so daß sie sich abwälzend an die Formungsplatte
anlegt.