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Nachahmung von Holzschnitzereien. Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Nachahmung von Holzschnitzereien u. dgl., bei dem gips- oder zementartige Mischungen
in Verbindung mit Gewebe in eine Form zu dem Zwecke eingebracht werden, ein Oberflächenmuster
für den Formling innerhalb der Form, aus der er getrocknet herauszuheben ist, zu
erzeugen. Dieses Verfahren, ein Oberflächenmuster durch Hintergießen der Form mit
verschieden durchgefärbter Masse sowie mit Gewebeeinlagen herzustellen, ist an sich
bekannt. Die Neuheit der Erfindung beruht darauf, daß mehrere Schichten Masse und
Gewebe oder Papier abwechselnd in die Form gebracht werden, wobei jede Masseschicht
so behandelt wird, daß sie die Marmorierung oder Maserung des nachzuahmenden Materials
darstellt, während jede Schicht nach ihrem Auftragen durch Anwendung von Druck gefestigt
wird.
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Als Masse eignet sich besonders ein mit Tragantgiunmi, Gummiarabikum,
Schlämmkreide, Leinsamenmehl sowie angeröstetem Getreidemehl in Wasser angerührter'
Gips. Eine besondere Ausführungsweise -im Rahmen der Erfindung bezieht sich
darauf, daß die mit den Masseschichten abwechselnden Papierlagen mit Schlitzen durchlocht
werden, deren Anordnung keine undurchlochten Teile von größerer Länge freiläßt,
wobei diese Schichten mit mehreren Gewebeschichten, gegebenenfalls auch mit einer
noch dazwischengelegten Verstärkungseinlage, abwechseln können.
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Zur Ausführung der Erfindung bedient man sich entsprechender Formen
(aus Metall, Glas, Holz, Schiefer, Marmor, vorzugsweise zur Schnitzwerknachbildung
aus Gelatine oder Kautschuk), die mit einem dünnen Überzug von fettiger Beschaffenheit
versehen werden, so daß die Gußmasse nicht an der Form anhaftet.
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-Zur Nachahmung einer z. B. gemasertes oder figuriertes Holz nachahmenden
Ausformungsfläche verfährt man nach der Erfindung so, daß so viele abgeteilte Mengen
eines geeigneten Bindemittels oder einer abbindefähigen Mischung in gesonderten
Schalen zurechtgemischt werden, wie für die Durchsetzung der Fläche mit verschiedenen
Tönungen erforderlich erscheint. Die hauptsächlich z. B. aus Gips als Grundbestandteil
bestehende Masse jedes Anteils wird in der Konsistenz von dickem Rahm angerührt
und einzeln mit einem Färbestoff oder permanenter trockener Farbe versetzt, wie
der abgestuften Tönung der Holzsubstanz entspricht, die man nachahmen will.
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Eine geeignete Mischung kann aus folgenden
Stoffen
zusammengesetzt sein, wobei indessen die angegebenen Anteilsverhältnisse nach Umständen
abgeändert werden können
Tragantgummi .................. i Teil |
Gummiarabikum . . . . . . . . . . . . . . .. ,; Teile |
Wasser......................... (X) - |
Fein gemahlenes Leinsamenmehl . 2 - |
Fein gemahlenes Kalkweiß ....... .l - |
Mehl, leicht braun geröstet ...... z - |
Pariser Gips, beste Qualität ...... 32 - |
Gesamtgewicht aller Teile .. fo4 Teile |
Die nach dem Charakter der betreffenden Holzart gefärbte Teigmasse wird nun mittels
Pinsel oder in anderer Art gleichmäßig über die gesamte Form hin aufgebracht oder
übergespritzt, und die Hauptaderung oder das Strichgefüge des Holzes wird durch
Überstreichen mit dem Pinsel oder einem anderen geeigneten Werkzeug hervorgebracht,
indem hiermit die Oberfläche der Form strähnenweise freigelegt wird, wie es die
Nachahmung des Holzgefüges erfordert. Diese Vorarbeit kann auch mit Hilfe eines
Kammes oder einer Riffelrolle aus Gummi oder Gelatine getan werden, wobei das Hindurchziehen
eines strähnenförmigen Gefüges an der Oberflächenschicht anzustreben ist.
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Eine zweite Schicht von verschieden gefärbter Masse wird dann in die
Form eingetragen und dieselbe Manipulation zwecks Entfernens der Masse von der Oberfläche
der Form vorgenommen.
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Der beschriebene Vorgang der Masseeinbringung und strähnenweisen Entfernung
der Oberflächenschicht wird wiederholt, bis alle Kornsubstanz ihren Platz nächst
der Formoberfläche einnimmt, mit Ausnahme der letzten Schicht, welche, wenn sie
aufgetragen ist, ungestört gelassen wird.
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Als erste Hinterlegung wird ein geeignetes Gewebe, wie dünnes Musselin,
über die feuchte Teigmasse aufgedeckt und überall gut aufgebürstet oder gegen die
Form niedergepreßt.
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Die Ränder dieses Gewebes werden dann von Seite zu Seite sowie in
Endrichtung straffgezogen, um die gehörige Farbenvermengung und Furchung in der
nachher sichtbaren Struktur der Masse recht ausgeprägt zu erhalten. Eine Lage der
Gipsmasse wird nun wieder Baraufgebracht und mit einer zweiten ähnlichen Gewebeschicht
ausgedeckt, indem man sie aufbürstet oder aufpreßt. Die Wirkung dieser Gewebeeinlagen
ist die, daß das Erzeugnis sehr an Festigkeit gewinnt.
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Eine weitere Gipsmasseschicht wird danach durch Bürsten, Aufspritzen
oder Aufwalzen eingetragen, worauf ein Blatt oder eine Mehrzahl Blätter eines trockenen
oder schwachfeuchten und durchlöcherten «-eichen Papiers Barübergelegt Lind gut
aufgebürstet oder niedergeplättet wird. Diese Arbeit der Gipsmasseaufbringung und
Papiereinbettung wird wiederholt, bis die erforderliche Dicke des Formlings erreicht
ist, wobei die letzte Schicht glatt aufgestrichen wird. Nunmehr läßt man trocknen
und abbinden; alsdann kann der Foriuling als fertiges Erzeugnis von der Form abgehoben
und zum Fertigtrocknen bei gelinder Hitze hingestellt werden.
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Das durchlöcherte Papier, von dem vorher die Rede war, soll zweckmäßig
mit Schlitzen und nicht mit ausgedehnten Löchern perforiert sein ; die Schlitze
sollten so angebracht sein, daß sie nicht größere unperforierte Teile von beträchtlicher
Länge übriglassen. Der fertige Gegenstand oder Formling kann nach französischer
Art poliert, gebeizt oder nach sonstigem `"erfahren fertigbehandelt werden, wie
natürliches Holz.
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Die Gipsmasse, die durchweg zwischen den Papier- und Gewebelagen zu
verwenden ist, wird in der Regel gefärbt, so daß die natürliche Grundfarbe der betreffenden
Holzart darin nachgeahmt wird. Zwei oder mehr Farbentönungen kann man, wenn gewünscht,
in Anwendung bringen.
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Wenn es erforderlich ist. Formlinge von größerer Haltbarkeit anzufertigen,
als wie sie mit dem obenbeschriebenen Verfahren erzielbar wären, kann man eine zusätzliche
Verstärkung und Versteifung herrichten, indem man Einlagen von starkem Gewebe, z.
B. Baumwollstoff oder Segeltuch, zwischen den Papierlagen einschaltet, oder indem
man ein Drahtnetzwerk oder Drahtgaze, andernfalls auch Metallstreifen, Holzstäbe
o. dgl. miteinformt, wobei letztere Halteteile durch Umwickelung und Eintauchung
in Gipsmasse im Formlingskörper miteingebunden «erden.
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Bei der Nachahmung von Elfenbein und anderen geäderten oder gemaserten
Materialien hat man die Färbung der Masse entsprechend abgeändert zu wählen.