DE199786C - - Google Patents

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DE199786C
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    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B44DECORATIVE ARTS
    • B44FSPECIAL DESIGNS OR PICTURES
    • B44F11/00Designs imitating artistic work
    • B44F11/06Imitation of ceramic patterns

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Ceramic Engineering (AREA)
  • Adornments (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
-JK* 199786 — KLASSE 75 d. GRUPPE
EMIL ^ERTHSCHÜTZ in DRESDEN-N.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 15. Mai 1907 ab.
Das Sgraffitoverfahren besteht darin, daß man z. B. einen frisch geformten Tongegenstand von beliebiger Farbe in lederhartem Zustande in eine andersfarbige, wäßrige Tonlösung etwa von der Beschaffenheit dicker Sahne taucht oder damit begießt. Nach dem Antrocknen der Engobe graviert man die gewünschte Zeichnung hinein oder schabt man die obere Tonschicht weg, um zusammen mit dem Untergrund ein Muster zu erhalten. Das Herausheben der Oberfläche durch Maschine heißt guillochieren.
Das zuerst genannte Verfahren ist sehr zeitraubend, also teuer, während das letztere nur geometrische Muster in beschränkter Auswahl liefert.
Bei den vorgenommenen Versuchen wurden die ersten brauchbaren Ergebnisse dadurch erzielt, daß man z. B. auf eine Tonvase in frischem feuchten Zustande ein Spitzenmuster legte und dieses durch Überfahren mit einem Glasstabe in den weichen Ton hineindrückte, dann angoß und das Muster nach dem Austrocknen des Angusses heraushob. Das Spitzenmuster erschien wie eingraviert oder mittels Sgraffito hergestellt. Ähnliches ergibt sich, wenn man starken Tonschlicker von der Farbe der Vase auf diese aufträgt, die Spitze hineinlegt, antrocknen läßt, dann engobiert usw., oder indem man die Spitze mit Schlicker befeuchtet, auflegt und die Zwischenräume mit knetbarem Tone ausfüllt, dann engobiert usw.
Alle diese Möglichkeiten werden sich in gewissen Fällen verwerten und teilweise auch in Gips, Zement und ähnlichen Stoffen ausführen lassen, befriedigen aber nicht nach allen Richtungen.
Das nachstehend beschriebene Verfahren liefert aber die gewünschten Ergebnisse auf sichere, einfache und billige Weise.
Die zur Verwendung gelangenden Formen werden in bekannter Weise aus Gips, Leim, Metall oder irgendeinem anderen Stoffe hergestellt und können schon ornamentale Verzierungen irgendwelcher Art enthalten.
Ein wesentliches Kennzeichen für die Herstellung sgraffito - ähnlicher Verzierungen nach dem neuen Verfahren ist die Anwendung auswechselbarer Muster oder Einlagen.
Diese können aus irgendeinem bekannten Stoffe, z. B. aus Papier, Karton, Pappe, Papiermasse, Holzstoff, Celluloid, Metall, Leder, Gummi, Kautschuk, Rohr, ferner aus Geweben aller Art in Form von Stoffen, wie Seide, Spitze, Tüll, Metallgeweben, Linoleum, Filz, bestehen.
Ihre Herstellung kann in bekannter Weise erfolgen mit Hilfe eines Sandstrahlgebläses oder durch Ausschneiden, Stanzen, Ätzen, Brennen, Weben, Häkeln, Klöppeln. Ebenso kann man auf einer haltbaren Unterlage von Stoff o. dgl. angebrachte Chromatleimreliefs verwenden, die entsprechend dem Muster durchgeätzt werden können.
Alle diese Verzierungen können auf ihrer Oberfläche noch andere, vertiefte oder erhabene, auf irgendeine bekannte Weise hergestellte, z. B. eingeschnittene oder gepreßte Muster irgendwelcher Art haben, ebenso auf-
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gelegte Linien, Ornamente und figürliche Darstellungen. Dasselbe gilt auch bei Geweben, Stickereien u. dgl. Die Verwendung von Gräsern, Blättern, Blumen, sowohl S natürlichen als künstlichen, ist ebenfalls möglich.
Meistens kann man diese Verzierungen sofort verwenden, andernfalls verlangt man aber, daß sie eine größere Haltbarkeit besitzen oder für Wasser undurchdringlich sind. Dies erreicht man dadurch, daß man sie mit Firnis tränkt und trocknet oder in eine Chromatleimlösung eintaucht, trocknet und dem Licht aussetzt.
Je nach der Art der herzustellenden Gegenstände ist man also in der Lage, sich den passendsten Stoff für die Einlagen in bezug auf Festigkeit, Stärke, Geschmeidigkeit auszuwählen.
Die Verwendung dieser Einlagen geschieht nun in folgender Weise: Für vollständig ebene Gegenstände, z. B. zu Einlagen in eine Form, die zur Herstellung von Wandbekleidungsplatten dient, wird man eine etwa aus Stahlblech hergestellte Einlage, die auch mit den Rändern der Form genau abschneidet, einfach in die Form hineinlegen, den Ton aufbringen und pressen, dann die Platte herausheben, in der jetzt die Einlage haftet,
den andersfarbigen Überzug aufbringen und die Einlage herausheben.
Schwieriger gestaltet sich die Sache, wenn es sich um die Verzierung gebogener Flächen oder irgendwie gestalteter Körper handelt, da die ohne Befestigung hineingelegten Verzierungen sich verschieben.
Hier kann man sich in gewissen Fällen dadurch helfen, daß man in der Form eine mehr oder minder tiefe Gravierung anbringt, welche die Einlagen ihrer Tiefe nach zum Teil aufnimmt, wodurch dieselbe genügend Halt gewinnt, um ein Ausformen oder Ausgießen zu ermöglichen.
Als bestes Befestigungsmittel der Einlagen hat sich in allen bisher ausgeprobten Fällen der Tonschlicker erwiesen. Er gibt dem Muster zunächst genügend Halt und löst sich später doch leicht von der Form, er läßt sich der Farbe des zu verzierenden Gegenstandes anpassen, wirkt nicht nachteilig auf Form und Einlage, läßt sich mit Wasser leicht entfernen und ist billig.
Nachdem man die Einlagen mit Tonschlicker in der Form angebracht hat, haften sie in Gipsformen fast augenblicklich zufolge der Feuchtigkeit saugenden Wirkung des Gipses, und viele der jetzt in den Fabriken vorhandenen Formen sind ohne jede Änderung sofort zu verwenden. Bei nichtsaugenden Formen muß man antrocknen lassen.
Nachdem die Verzierungen angebracht sind, formt oder gießt man in gewöhnlicher Weise aus. Nach dem Abbinden oder dem Abschwinden nimmt man das Stück aus der Form heraus. Die Einlagen haften in dem geformten Stück und können leicht daraus entfernt werden.
Es ist an sich bekannt, die hier verwendbaren Einlagen mit formbaren Massen zu bedecken und die entstandene Hohlform für weitere positive Abformungen zu verwenden. Das vorliegende Verfahren unterscheidet sich aber dadurch von dem bekannten, daß die Einlagen in der Form befestigt werden, die Abformung mit einem farbigen Überzug versehen wird und dann erst die Einlage herausgehoben wird. Diese Abformungen stellen das fertige Produkt dar.
Durch das Verfahren ist die Möglichkeit gegeben, aus einer und derselben Form, durch anders gestaltete Einlagen, verschiedenartige Verzierungen in unbegrenzter Anzahl herzustellen. Man beläßt die Einlagen nach der Formung in dem Gegenstande und versieht denselben mit einem andersfarbigen Überzuge, taucht z.B. einen Tonkörper in die Engobe, läßt diese bis zu einem gewissen Grade antrocknen und hebt die Einlagen dann heraus, so erhält man ganz ähnliche Verzierungen, wie man sie mit dem Sgraffitoverfahren bzw. mittels Guillochieren erzeugt. Zur Erläuterung möge das folgende Beispiel dienen. Gewählt sei ein Blumentopf, der in der Nähe des oberen Randes eine ringsherum reichende friesähnliche Verzierung erhalten soll. Man nimmt eine gewöhnliche Blumentopfform aus Gips, wählt ein irgendwie ornamental gestaltetes Band, welches z. B. aus Samt gestanzt, gefirnist und getrocknet wurde. Dasselbe besitzt genügend Geschmeidigkeit, um sich der runden Form des Topfes anzupassen. Man befeuchtet es auf der Rückseite mit'Tonschlicker und drückt es ringsherum am oberen Rande der Form an. Nun formt man in bekannter Weise aus. Nachdem der Ton abgeschwunden ist, läßt sich der Topf so leicht aus der Form herausnehmen wie jeder andere, und das Band bleibt im Topf haften, auch dann, wenn es nur den Bruchteil eines Millimeters stark ist. Das Eindrücken in den Ton wird demnach in leichter und vollkommener Form gleichzeitig mit dem Ausformen erreicht. Sobald der Topf lederhart ist, taucht man in die Engobe, läßt antrocknen und hebt dann die Einlagen heraus. Das die vertiefte Verzierung (Gravierung) erzeugende Band nimmt gleichzeitig die Farbflüssigkeit auf seiner außenliegenden Fläche mit fort. Auf diese Art stellt man einen sgraffito-artig dekorierten Topf in wenigen Minuten her, zu dessen Herstellung in bisheriger Weise eine vielfach

Claims (1)

  1. längere Zeit nötig gewesen wäre. Die Einlage wird in Wasser gelegt, wodurch sich der Ton ablöst, sie ist sofort wieder verwendbar. Weiteres Bemalen oder Glasieren dieser Gegenstände ist in bekannter Weise möglich. Eine kleine Abweichung kann man z. B. bei dem bekannten Gießverfahren mit Ton anwenden. Man bringt zunächst eine dünne Schicht der Engobe in die Form, befestigt darauf die Einlage mit Gießschlicker, gießt aus, nimmt den Gegenstand aus der Form und entfernt dann die Einlagen. Das Engobieren geschieht hier an erster Stelle.
    Paten τ-Α ν SPRU c H:
    Verfahren zur Herstellung sgraffitoähnlicher Verzierungen auf Gegenständen aus Ton, Gips, Zement oder anderen formbaren oder gießbaren Massen durch Formen mit auswechselbaren Einlagen, dadurch gekennzeichnet, daß diese Einlagen in den zu verzierenden Gegenstand eingedrückt oder in der Form befestigt und mit dem abgeformten Gegenstand von der Form getrennt werden, worauf nach Herstellung eines farbigen Überzuges die Einlagen herausgehoben werden.
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