DE1912C - Verfahren zur Formerei goldener und silberner Fingerringe, dünner Bleche und feiner Drähte - Google Patents

Verfahren zur Formerei goldener und silberner Fingerringe, dünner Bleche und feiner Drähte

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DE1912C
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R. GLASER, Gürtlermeister, in Dresden
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1878.
keA.\,tc
asse 31.
RICHARD GLASER in DRESDEN. Verfahren zur Formerei goldener und silberner Fingerringe, dünner Bleche und feiner Drähte.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 25. Januar 1878 ab.
Die hier zu erläuternde Erfindung bezieht sich auf ein neues Verfahren der Herstellung silberner und goldener Fingerringe, sowie dünner (auch reliefartig figurirter, mit Ornamenten versehener) Bleche und feiner Drähte aus genannten Edelmetallen, soweit bei erwähnter Herstellung das Entformen des Modelles (die Bildung der Form) in Frage kommt.
Das seither allgemein befolgte Verfahren des »Einformens« in Fischschuppen (Sepia, Blackfischbein, auch weifses Fischbein genannt) ist mit Uebelständen mancherlei Art begleitet, die sich z. B. in Gestalt unverhältnifsmäfsig grofsen Zeitaufwandes, grofsen Bedarfes an Gold und Silber und der Nothwendigkeit einer ziemlich umfänglichen Nacharbeit äufserten.
Das Bestreben, die angedeuteten Unvollkommenheiten des bisherigen Formverfahrens zu beseitigen, macht sich in den betreffenden Gewerbszweigen seit längerem geltend; als eine mit bestem Erfolg gekrönte Lösung dieser Aufgabe ist das in folgendem eingehender darzulegende neue Formverfahren anzusehen. Dasselbe beruht im Princip auf der beim Giefsen anderer Metalle längst gebräuchlichen Sandformerei und ist im Grunde eine Uebertragung derselben auf, bezw. Anpassen derselben an das Gold- und Silbergiefsen. Abgesehen davon, dafs sonach das zu schildernde Verfahren durch vollständige Neuheit auf dem Gebiete der GoId- und Silbergiefserei, und zwar insbesondere für die Zwecke der Herstellung von Fingerringen, dünnen Blechen, Drähten, gekennzeichnet ist, bedarf es zu seiner praktischen Betliätigung noch einer bestimmten Beschaffenheit, d. h. Zusammensetzung der anzuwendenden Formmaterialien, deren Auffindung dem Erfinder des Verfahrens erst nach langwierigen Versuchen glückte, sowie gewisser Verbesserungen der bekannten Formflaschen.
A. Die Formmaterialien.
i. Der Sand, welcher benutzt werden soll, ist vorher durch eine Mischung von gleichen Theilen Bierhefe und Wasser anzufeuchten. Der Grad der Anfeuchtung, dessen Innehaltung von Wesentlichkeit ist, bestimmt sich durch die einfache Probe, dafs der Sand in Stückgröfsen, welche sich mit der Hand umfassen lassen, sich eben bindet, ballt, ohne dabei zu kleben. Der so vorbereitete Sand läfst sich ebensowohl zum Einstampfen in die Formflaschen (Formkästen), Fig. 9, benutzen, als zur Bildung der eigentlichen Kerne und der sogenannten ä-jour-Kerne.
2. Die hinsichts des vorliegenden Zweckes eigenthümliche Masse, deren Zusammensetzung für die Zwecke der Erfindung eigens ausprobirt wurde, besteht aus:
8 Theilen Graphit,
5 „ Thon,
ι Theil alte Graphitschmelztigelmasse,
welche in pulverisirtem Zustande, gut gemengt, mit ca. drei Theilen Wasser zu einem Teig angemacht und zu Ballen gestampft wird. Sie wird mit Vortheil zur Herstellung der ä-jour-Kerne verwendet und besitzt die nicht zu unterschätzenden Vorzüge, sich leicht bearbeiten bezw. handhaben Und nach gemachtem Gebrauch beliebig oft wieder verwenden zu lassen. Dabei zeigt sie eine grofse Festigkeit (steinartig) und läfst sich gleichwohl leicht bearbeiten.
B. Die Behandlung der Kerne.
Die Kerne, welche aus der erwähnten neuen Masse geformt worden sind, haben vor ihrem Gebrauch eine Trocknung zu erfahren. Werden sie auf Vorrath angefertigt, — was nur empfehlenswerth — so legt man sie am besten in eine Glühpfanne, läfst sie hier möglichst lufttrocken werden, setzt sie allmälig höheren Temperaturen aus und glüht sie schliefslich in ruhigem Feuer gut aus.
Im Falle sofortigen Gebrauches eines Kernes nach dem Formen nehme man zu demselben eine sehr sorgfältig bereitete Masse der angegebenen Zusammensetzung, lasse ihn alsdann zunächst lufttrocken werden und wärme ihn flüchtig über einer mäfsig starken Flamme, bis ihn dieselbe mit Rufs überzogen.
Sandkerne, deren Festigkeit eine wesentlich geringere ist als die der Massenkerne, erhalten durch einfaches Räuchern über einer Flamme (Ligroin-, Gas- oder Petroleumflamme) den erforderlichen Grad der Trockenheit.
C. Die Formflasche (der Formkasten).
Der zum Einformen benutzte Kasten (sog. Flasche), in Fig. 12 in perspectivischer Ansicht zur Darstellung gelangt, ist in seiner vollkom-
mensten Gestalt dreitheilig, bestehend aus drei, mit i, 2, 3 bezeichneten einzelnen Kästen. Der obere Kasten 3 hat, in vier Aufsätze, kl, k*, k3, k* vernietet, vier Bolzen s, mittelst welcher er, damit durch die Löcher der sechs Knaggen η der beiden anderen Kästen hindurchgesteckt, die letzteren in unveränderlichem Abstand von einander hält. Die drei Knaggen des ■ Kastens 1 tragen kurze Bolzen ö", mit denen sie in entsprechende Löcher der Knaggen des vorderen Kastens 2 einzugreifen vermögen, wodurch die Kästen 1 und 2 an gegenseitiger Verschiebung verhindert werden. Die linsenförmige Oeffnung 0 dient zum Eingufs^
Die so beschriebene dreitheilige Formflasche findet Verwendung zum Einformen der sog. Musterringe (mit erhabenem, ciselirtem Muster versehen); für Formen von Ringen gewöhnlicher Art wird der dritte Kasten 3 entbehrlich, in welchem Falle die gröfsere kreisrunde Oeffnung b des aus 1 und 2 combinirten Doppelkastens während der Arbeit zu verschliefsen ist (durch ein Brett oder ein eingenietes Blech).
D. Das Verfahren beim Formen.
Es ist hier vorauszubemerken, dafs die nachfolgende Erläuterung sich in der Hauptsache auf das Formverfahren beim Gufs goldener und silberner Ringe bezieht; die Herstellung der Form beim Gufs von ebenen oder mit erhabenen Ornamenten verzierten Blechen" oder von feineren Drähten ist eine ganz analoge, theilweise wesentlich einfachere.
1. Man beginne mit Bildung der sog. ä-jour-Kerne, setze zu dem Ende das Ringmodell m mit seiner Fassungsfläche α auf ein Brettchen (Fig. 1), drücke den ä-jour-Raum mit der Kernmasse aus und schneide mittelst eines kleinen, messerartigen Werkzeuges (Lanzette) c' den überstehenden Rand ab, so dafs sich das Modell auf die Kernmarke χ aufschieben läfst (vergl. Fig. 2 und 3). Die Kernmarke ist gering konisch gebildet.
2. Zur Herstellung der Form für gewöhnliche Ringe füllt man zunächst den Th eil 1 der Formflasche nach den Regeln des Formens mit Formsand an, wendet ihn um i8o° um (s. Fig. 4) und gräbt alsdann mittelst Schaufel (Lanzette) c2 eine, halbkreisförmige Rinne R ein, ungefähr so grofs, um die Kernmarke zur Hälfte aufnehmen zu können. Letztere, das Ringmodell, bezw. die Ringmodelle tragend, wird in die Rinne eingedrückt (Fig. 5), hierauf Lykopodium (feiner Holzkohlenstaub ist weniger gut) aufgepudert, die zweite Hälfte 2 aufgesetzt und dann mit Sand ausgefüllt. Nachdem nunmehr die beiden sicher zusammengehaltenen Kasten sorgfältig um i8o° herumgedreht worden sind, wird die obere Hälfte 1 gut abgehoben, der von ihr gehaltene Sand, die sogenannte Blindhälfte, her-. ausgestofsen, die untere Hälfte 2 auf die Hälfte des Kernes verschnitten, Lykopodium aufgepude'rt, der erste leere Kasten 1 wieder aufgesetzt und Sand aufgefüllt. Ist dieses geschehen, so kann das behutsame Abheben dieser gefüllten Hälfte 2 und alsdann lege artis das Herausziehen der Kernmarke χ mit Modellen aus der unteren Flasche 1 erfolgen. Diesen Augenblick des geschehenen Herausziehens stellt Fig. 6 dar. Leicht lassen sich nun die halbrunde Rinne r, sowie von dieser auslaufend, die kleinen, nach der Form einerseits, nach dem Eingufs 0 andererseits hin verlaufenden Kanälchen ausgraben (dieselben können nach Befinden auch durch Einlegen besonderer Kerne mit »geformt« werden). Es erübrigt alsdann nur noch die Anfertigung des Kernes, jenes Theiles, welcher den von der Kernmarke gebildeten Raum in der Form einzunehmen hat, was durch Eindrücken der Kernmasse in die Hülse h (Fig. 11) und Anräuchern des herausgestofsenen Kernes erfolgt, sowie der sorgfältigen Einlegung desselben in die Form, des Darüberdeckens der oberen Flaschenhälfte und Anschiebens des dritten Flaschentheiles 3, um die Form zum Ansgiefsen fertig zu machen. Es ist nicht unangebracht, auch diesen dritten Flaschentheil beim Giefsen einfacher Ringe, im Gegensatz zu den Musterringen, noch mit Sand ausgefüllt zu halten (namentlich bei den gröfseren Ringweiten), doch mufs dies Ausfüllen vor dem Modellausheben bewirkt werden.
3. Beim Gufs von sog. Musterringen (d. h. mit erhabenem, cyselirtem Muster versehenen) kommt das »dreitheilige Formen« zur Anwendung. Das Verfahren in diesem Falle gleicht in der Hauptsache ganz dem eben beschriebenen, mit dem Unterschiede nur, dafs man die Form nicht in die Mitte, sondern mehr nach der Seite des runden Ausschnittes b b zu verlegt (Fig. 7), so dafs die Fassung a des Ringes frei stehen bleibt. Nach dem Zusammenstecken der beiden, die Kernmarke mit dem Modell noch enthaltenden Theile (Fig. 8) schneidet man ein trichterförmiges Loch um die Fassungsfläche herum aus, so zwar, dafs die Kernmarke χ zum Theil wieder blofsgelegt wird (s. dieselbe Fig. 8), schiebt den dritten Theil 3 darüber (Fig. 9), hält Brettchen β an den Seitenflächen der Kasten 1 und 2 vor, streut Lykopodium in die Trichterhöhlung und füllt Sand auf. Nunmehr wird die Form auseinandergenommen und das Modell mit der Kernmarke entfernt; in den dritten Theil 3, der umgelegt ein Aussehen hat, wie Fig. 10 zeigt, der ä-jour-Kern a1 eingesetzt, in die beiden anderen Theile der Sandkern eingelegt und letzterer zusammengehalten über den dritten Theil, über dessen Stifte s, weggeschoben.
Die Form ist in diesem Zustande zum Gufs vorbereitet.
Für die. Ringfabrikation im grofsen Mafsstabe, wo es sich darum handelt, eine gröfsere Anzahl von Ringen »gleicher Weite« zu giefsen, benutzt man die grofse Formflasche und legt statt mehrerer konischer Kerne einen einzigen cylindrischen Kern ein. Dadurch ist der Vortheil er-
zielt, eine gröfsere Anzahl von Ringen in derselben Flasche giefsen zu können.
Die Vortheile des neuen Formverfahrens, speciell für die Gold- und Silber-Ringgiefserei, deren im Eingange dem Princip nach gedacht wurde, sind dem seither allgemein üblichen Verfahren gegenüber, insbesondere die nachstehenden.
1. Die aus Sand gebildete Form ebensowohl als der Sandkern bedürfen keiner langwierigen Trocknung bezw. Ausglühung; sie können unmittelbar nach der Herstellung benutzt werden, die ä-jour-Kerne nur verlangen eine geringfügige Anräucherung.
2. Das Formmaterial (der Sand) leidet durchaus nicht durch den Gufs, seine Güte wird durch den Gebrauch eher erhöht als verringert, bei einiger Uebung sogar kann eine Form zweibis dreimal ausgegossen werden.
3. Die eigens für den vorliegenden Zweck ausprobirte Kernmasse (für die ä-jour-Kerne) läfst sich leicht herstellen, zeigt grofse Festigkeit (wie Stein) und kann, obgleich sie sich leicht bearbeiten läfst, wieder verwendet werden.
4. Je nach der Gröfse der benutzten Formflasche können sechs bis vierundzwanzig Ringe gleichzeitig eingeformt werden, gleichwohl ist
5. für jeden einzelnen Ring ein besonderer Eingufs vorhanden.
6. Der Gufs wird vollkommener, das Gufsstück wesentlich schärfer und glätter als · beim bisherigen Formverfahren: das Modell kann infolgedessen genau in der Gestalt hergestellt werden, die das fertige Stück zeigen soll.
7. Es ist eine ziemlich grofse Schnelligkeit des Formens möglich.
8. Das neue Verfahren gewährt eine ganz beträchtlich gröfsere Oekonomie der Arbeit (Ersparnifs an Material, Gold, Silber) als das bisher allgemein befolgte.

Claims (3)

Patent-Ansprüche:
1. Die Art der Anwendung des Sandformverfahrens auf die Giefserei goldener und silberner Ringe, sowie dünner ebener oder reliefartig figurirter Bleche und feiner Drähte, bezw. das zu diesem Zwecke ausfindig gemachte Einformen von Ringen, bezw. schwachen Blechen, Drähten, wie solches vorstehend dargelegt worden ist.
2. Die Construction der Formflasche, soweit sich dieselbe auf ein selbstthätiges, vollkommen sicheres Zusammenhalten ihrer drei Theile bezieht, sowie die Art der Benutzung derselben in dem neuen Verfahren, wie sie erläutert wurde.
3. Für die Zwecke des beschriebenen Verfahrens die Zusammensetzung der für Herstellung der sog. ä-jour-Kerne nöthigen Formmasse, sowie dies vorstehend angegeben wurde.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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