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Fördervorrichtung mittels Wendelrutschen in steil gelagerten Flözen
Die Rationalisierung der Gewinnungspunkte im Steinkohlenbergbau hat mit hohen Abbaustößen
in den flach gelagerten Flözen beachtenswerte Fortschritte erzielt. Infolgedessen
erstrebt man, auch in der steilen Lagerung höhere Abbaustöße einzurichten, um die
Angriffspunkte für die Hereingewinnung der Kohle zu vermehren. Naturgemäß erfordert
eine hohe Abbaufront in steiler Lagerung besondere Einrichtungen und Maßnahmen zum
Schutz der Arbeiter gegen Stein- und Kohlenfall und zur Hereingewinnung einer möglichst
stückreichen Kohle. Als bekannte Einrichtungen zur Erzielung höherer Abbaustöße
ist der Taschen- und Bühnenluttenbau zu erwähnen. Bei diesen Abbaumethoden ist es
erforderlich, daß mehrere Felder gleichzeitig offen bleiben. Die nachteiligen Folgen
des großen Abstandes zwischen Abbau- und Bergestoß auf das Hangende und die damit
verbundene erhöhte Steinfallgefahr, die besonders in steiler Lagerung erhebliche
Unfälle verursacht haben, bewirken, daß diese Abbaumethoden nur vereinzelt und nur
bei verhältnismäßig geringer Stoßhöhe angewandt werden. In neuerer Zeit werden größere
Abbaustöße mit sog. Wendelrutschen abgebaut (vgl. Zeitschrift »Kohle und Erz« Nr.
23 vom 7. November 1930, Seite A5/16). Diese Wendelrutschen bestehen aus Holzbühnen
von etwa 2 m Länge, die im Winkel von 38 bis q.0° abwechselnd einmal vom
Kohlenstoß zum Bergeversatz und dann vom Bergeversatz zum Kohlenstoß an der Zimmerung
aufgehängt werden. Das Fördergut fällt von einer Wendelrutsche auf die andere. Dabei
wird die Fördergeschwindigkeit stark vermindert. Man könnte sich vorstellen, daß,
wenn das Fördergut auf dem ganzen Abbaustoß gleichmäßig verteilt liegt, wenn gleichmäßig
die Kohle hereingewonnen würde und außerdem gleichmäßig in der Abbaustrecke abgezogen
würde, die Kohle in weitgehendstem Maße geschont und auch der Kohlenstaub in demselben
Maße vermindert würde. Dieser Zustand ist praktisch aber nicht zu erreichen. Als
Nachteil bei den Wendelrutschen muß noch erwähnt werden, daß besondere Hilfsstempel
gesetzt werden müssen, um die Wendelrutsche in die beabsichtigte Schrägstellung
zu bringen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, eine Einrichtung
zu schaffen, die die vorhandenen Übelstände beim Abtransport beseitigt. Als neu
wird beansprucht, die Einschaltung von besonders leicht transportablen Vorratsbehältern
in Wendelrutschen, den sog. Kohlentaschen, die an jedem Gewinnungspunkt des " hierdurch
nunmehr senkrecht zum Einfallen zu stellenden Abbaustoßes angebracht werden. Diese
Kohlentaschen sind dargestellt in Abb. i, Aufsicht, Abb. 2, Seitenansicht, Abb.3,
Längsschnitt, Abb. q., automatisch entleerende Kohlentasche.
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Eine Kohlentasche nach Abb. i besteht aus zwei ineinanderschiebbaren
Blechhälften 1o und i i. In der dargestellten Ausführung sind
beide
Hälften mit Schlitzen versehen, in denen eine Klemmschraube 13 unverlierbar ailgeordnet
ist.
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Die Kohlentasche besitzt keine Rückenwand, jedoch sind zur besseren
Versteifung die senkrechten Blechwände nach innen kurz abgebogen. Die Kohlentasche
wird durch zwei Aufhängebügel 14 und 15, die fest oder drehbar mit den Blechhälften
io und i i verbunden sind, an den Stempeln aufgehängt. Die Blechhälften werden verschlossen
durch eine an der Achse 16 fest angelenkte Klappe 17. Mit dieser Achse 16 ist ebenfalls
der Hebel 18 fest verbunden. An diesem Hebel greift eine Feder i9 an, die im Punkt
2o an den Blechseitenwänden befestigt ist. Die Feder kann entspannt oder angespannt
werden.
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Am unteren Ende der Kohlentasche ist ein besonderes Leitblech 21 angebracht,
damit die automatisch abfließende Kohle beim Austritt gehemmt und auf das nächste
Leitblech geführt wird.
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In Abb.5 wird die Einordnung der beschriebenen, als neu bezeichneten
Kohlentaschen in eine Abbauförderung mit Wendelrutschen dargestellt. Wenn die Kohlentaschen
mit einer gewissen Kohlenmenge gefüllt sind, öffnet sich automatisch die durch Federn
o. dgl. belastete Klappe 17, und die Kohle fließt über das Leitblech 21 auf das
nächste Leitblech 22 usw. Gegenüber der bekannten Wendelrutsche, bei denen besondere
Hilfsstempel gesetzt werden müssen, wird jedes Leitblech durch eine Kette an dem
Stempel befestigt, an welchem' das nächste Leitblech hängt. Die Einstellung der
Leitbleche bei wechselndem Einfallen wird dadurch vereinfacht. Die Leitbleche können
außer durch Ketten ebenso durch besondere ausziehbare Arme gegen die hinter den
Leitblechen stehenden Stempel abgestützt werden.
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Betrachtet man die Gesamtanordnung der beschriebenen Fördervorrichtung
für steil gelagerte Flöze, so erkennt man leicht die Vorteile dieser Einrichtung.
Die Kohlentaschen sind Sammelpunkte für die hereingewonnene Kohle. Aus ihnen fließen
automatisch bestimmte Mengen ab unter größter Schonung der Kohle und unter ganz
geringer Staubentwickelung. Die Anzahl der im Streb beschäftigten Hauer, die bisher
von der Schrägstellung des Abbaustoßes abhängig ist, kann beliebig vermehrt werden.
Die Abförderung wird vollkommen aus der Hand des Arbeiters genommen. Ist ein Feld
ausgekohlt, so wird die ganze Fördervorrichtung in das ausgekohlte Feld verlegt.
Man schafft dadurch die gleichen Verhältnisse wie beim Abbau in flacher Lagerung
mit Schüttelrutschen. Nicht unwichtig ist zu erwähnen, daß die Fördervorrichtung
in keinem Punkt während der Dauer des Auskohlens des nächsten Feldes verändert zu
werden braucht. Damit werden vollkommen übersichtliche Arbeitsverhältnisse geschaffen,
die sich teilen in reine Kohlengewinnung, Ausbau und Umlegen der Fördervorrichtung.
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Die beschriebene Fördervorrichtung (Kohlentaschen in Verbindung mit
Leitblechen) schützt die im Abbau beschäftigten Arbeiter vollkommen gegen Stein-
und Kohlenfall des abgleitenden Gutes.