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Durch den Explosionsstoß kipp- und abwerfbarer Gesteinstaubbehälter
Im heutigen Bergbau sind die Abbaubetriebe meistens so ausgedehnt, daß es zur Vermeidung
von Grubenexplosionen notwendig ist, die Gesteinstaubschratiken in die Betriebe
hineinzulegen. Die bisher bekannten Schranken sind jedoch wenig dazu geeignet, weil
ihre durch das ständige Fortschreiten des Abbaus bedingte oftmalige Verlegung zu
umständlich oder sogar unmöglich ist. Das Bestreuen der Betriebspunkte und der Zugangsstrecken
mit Gesteinstaub sowie auch das Anhäufen von Gesteinstaub auf Brettern usw. kann
aus praktischen Gründen als eine vollkommene Sicherheit gegen die Fortpflanzung
von Grubenexplosionen nicht angesehen werden, weil der Niederschlag der feuchten
Grubenluft die Staubaufwirbelung zu sehr behindert. Es ist deshalb eine tägliche
Wiederholung der Bestreuung vorgeschrieben, deren ungenügende Wirkungsweise jedoch
durch die mannigfaltigen Explosionen bewiesen ist. Andererseits hat das Streuverfahren
den Nachteil, daß die Bergleute zu stark unter der Staubbelästigung leiden. Seitdem
die Knappschaftsberufsgenossenschaft die Lungenerkrankungen durch Gesteinstaub als
Betriebsunfall hat anerkennen müssen, hat sich das Bestreben der Verwaltungen zur
Beseitigung der Staubbelästigung wesentlich erhöht.
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Es sind deshalb Gesteinstaubschranken notwendig, die durch den jeder
Explosion voräuseitenden Luftdruck in Wirksamkeit treten, dabei genügend Gesteinstaubmengen
in trokkenem Zustand enthalten und gleichzeitig geeignet sind, ohne Schwierigkeit
in kurzer Zeit von Feld zu Feld verlegt zu werden. Ein diesen Bedingungen entsprechender,
durch den Explosionsstoß kipp- oder "abwerfbarer Gesteinstaubbehälter, der von einem
Halter getragen wird, ist gemäß der Erfindung dadurch gebildet, daß der Behälter
nur an einer Stelle an dem Grubenstempel gelenkig befestigt und unterhalb dieser
Stelle gegen den Stempel angelehnt ist.. Da nicht nur bei senkrecht, sondern auch
bei mehr oder weniger geneigt stehenden Grubenstempeln der Gesteinstaubbehälter
waagerecht anzuordnen ist, hängt der ihn tragende Halter an einem Haken, der an
einem den Grubenstempel umfassenden Schellenband befestigt ist. Dabei kann als Abstützung
des Halters gegen den Stempel eine Rückenleiste dienen. Um die Angriffsfläche zu
vergrößern, kann der Gesteinstaubbehälter an seinen in der Richtung des Wetterstromes
liegenden Seiten mit geneigten Stoßfängern versehen sein. Gesteinstaubbehälter aus
zwei voneinander abhebbaren Teilen, von denen der den Boden bildende Unterteil durch
Windfahnen fallenartig gestützt und bei Bewegung der Fahnen abstürzt, sind bekannt.
Der gemäß der Erfindung zur Anwendung kommende Behälter erhält dadurch eine sichere
Wirkungsweise, daß er in an sich bekannter Weise ebenfalls aus zwei voneinander
abhebbaren
Teilen besteht, von denen jedoch der größere Oberteil derart lose auf den kleineren
Unterteil gesetzt ist, daß er durch den Explosionsstoß abwerfbar ist.
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Eine solche Gesteinstaubschranke eignet sich besonders zur Verwendung
innerhalb der großen Abbaubetriebe, weil sie einfach, sicher wirkend und vor allen
Dingen nicht hinderlich im Betrieb ist. Ihre Aufhängestelle kann in wenigen Minuten
durch einen Mann gewechselt werden, so daß der Hauer in der Lage ist, bequem seine
Sperre mitzuführen. Sie eignet sich sowohl für flache als auch für steil einfallende
Flöze und kann in jeder der Flözmächtigkeit entsprechenden Größe und in einer für
die Ausdehnung des Abbaubetriebes genügenden Anzahl angebracht werden. Die Anbringung
der Schranke an nur einem Stempel in Verbindung mit der bequemen Befestigungsweise
gestattet es jedem Bergmann im Strebstoß, sich gegen die benachbarten Arbeitsstellen
durch eine Gesteinstaubschranke zu sichern. Die durch das leichte Kippen oder Abwerfen
erzielte Sicherheit in Verbindung mit der nunmehr möglichen vielfachen Unterteilung
des Abbaubetriebes gestattet die Beschränkung jeder Grubenexplosion auf ihren Entstehungsherd,
also die Bekämpfung im Anfangsstadium.
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Es sind zwar Gesteinstaubsperren bekannt, die an einem eine waagerechte
Kappe bildenden Balken mit zwei Haken befestigt sind. Diese Aufhängung bedingt ebenso
wie die bekannte Befestigungsart an mehreren Kappen oder Stempeln die Zusammenarbeit
mehrerer Leute, weil beim Anbringen und Abnehmen der Gesteinstaubschranken die Befestigungsstellen
von einem Mann nicht gleichzeitig erfaßt werden können. Dasselbe gilt bezüglich
der ebenfälls bekannten Gesteinstaubbeutel mit Aufreißvorrichtung, die zu mehreren
nebeneinander hängend mit je einem Halter an der Kappe befestigt sind, jedoch zu
ihrer Wirkung für jeden Beutel noch zweier Spannmittel bedürfen, die einerseits
an der Beutelhülle und anderseits an den beiden benachbarten Kappen befestigt sind.
Bei der Gesteinstaubschranke gemäß der Erfindung kann jedermann die ihn schützenden
Schranken an die geeignetste Stelle hängen und entsprechend dem Vorschreiten der
Arbeit bequem verlegen, ohne auf die Mitarbeit anderer Leute angewiesen zu sein.
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Auf der beiliegenden Zeichnung ist die Gesteinstaubschranke in einem
Ausführungsbeispiel dargestellt. Es zeigen: Abb. z die Vorderansicht der an einem
Grubenstempel aufgehängten Schranke in der Richtung des Wetterstromes gesehen, Abb.
2 die Ansicht der gleichen Anordnung von der Seite gesehen, Abb. 3 den Querschnitt
eines geneigt einfallenden Flözes mit der Seitenansicht der an einem schräg stehenden
Stempel aufgehängten Schranke, . Abb. q. die schaubildliche Ansicht eines Halters
zum Tragen des Gesteinstaubbehälters und Abb. 5 den senkrechten Schnitt durch einen
solchen Behälter. ` Die Schranke besteht aus dem mit Gesteinstaub zu füllenden Behälter
a und dem Halter b. Das Aufhängen an einem Grubenstempel kann in beliebiger Weise
geschehen. Im Ausführungsbeispiel ist dazu -das um den Grubenstempel gelegte Schellenband
c vorgesehen, welches mit Schraube und Flügelmutter angezogen werden kann. An diesem
Schellenband c ist der zum Einhängen des Halters b dienende Haken
d q befestigt, z. B. durch Anschweißen. Der zweckmäßig aus Rundeisen herzustellende
Halter b ist als Doppelbügel ausgebildet und trägt auf seinen waagerecht vorstehenden
Schenkeln den Behälter a. Diese waagerechten Schenkel liegen in der Richtung des
Wetterstromes hintereinander, so daß der darauf ruhende Behälter a davon durch den
Explosionsstoß abgekippt werden kann. Da der Halter b frei schwingend an dem Hakend
hängt, wird er unabhängig von der Lage des Stempels durch die Schwerkraft in der
waagerechten Lage gehalten. Um einen möglichst senkrechten Stand des Behälters a
auch bei geneigt stehendem Stempel zu erhalten, besitzt der Halter b eine Rückenleiste
b1, mit der er sich gegen den Grubenstempel abstützt.
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Zur Erzielung einer größeren Wirkung auf das Kippen oder Abwerfen
des Behälters a sind daran die Stoßfänger e angebracht, welche geneigt vorstehen.
Der Behälter b kann auch zweiteilig sein, indem er einen von dem kleineren Unterteil
a1 abhebbaren größeren Oberteil a2 besitzt. Der Oberteil ist lose auf den unteren
aufsetzbar und ohne Zwischenboden. Bei dieser Anordnung soll durch den Explosionsstoß
zunächst der Oberteil von dem Unterteil @ abgekippt werden; damit er sich plötzlich
entleeren kann. Um dem Oberteil einen genügenden Halt bei der Handhar bung zu geben,
besitzt er einen abgesetzten, in das Unterteil hineinragenden Ansatz, dessen lichte
Weite sich zwecks Erleichterung des Kippens nach unten verkleinert. Aus Abb. 5 ist
die Form der voneinander abgehobenen Behälterteile ersichtlich. Durch die Öffnung
f wird der zusammengefügte Behälter mit Gesteinstaub gefüllt.
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Die Gesteinstaubschranke gestattet ihre Verwendung nicht nur innerhalb
der Abbaubetriebe, sondern auch in den Strecken sowie an jeder anderen Stelle, wo
die Bekämpfung einer Explosion in Betracht kommt.