-
Schild Bei lackierten Schildern, insbesondere Nitrocellulose- und
öllackschildern, trocknen bekanntlich die Lackschichten bereits nach einiger Zeit
derart aus, daß sie bei Beschädigungen abspringen. Auch bei Ollaekschichten reißen
die Lackschichten bald infolge der zwischen Lackschicht und Lackträger entstehenden
Spannungsdifferenz und bieten so den Witterungseinflüssen gute Angriffspunkte, so
daß solche Schilder unter Umständen sehr bald unbrauchbar werden. Insbesondere zeigt
sich bei Nitrocelluloseschildern, daß die Adhäsion des Lackes auf dem z. B. als
Lackträger dienenden Bleche o. dgl. mit der Zeit vollkommen verlorengeht, so daß
die Haltbarkeit der Lackschicht in vielen Fällen nur noch auf der Kohäsion an Oberflächenteilchen
beruht und die spröde gewordene Lackschicht bereits bei leichtem Anschlagen mittels
eines harten Gegenstandes eierschalenartig abplatzt. Die hierdurch freigelegten
Stellen des Bildträgers werden, sofern man Blech verwendete, sehr bald Rost ansetzen,
welcher in kurzer Zeit das ganze Schild zerstört.
-
Es hat sich nun gezeigt, daß sogenannter Klebelack sich außerordentlich
dazu eignet, den Lackschichten eine dauernd weiche und geschmeidig bleibende Grundlage
zu geben, welche nie ganz austrocknet und infolge ihrer mit jedem Temperaturzustand
wechselnden Beweglichkeit und Weichheit in der Lage ist, einen Spannungsausgleich
z. B. zwischen der harten Blechunterlage eines Schildes und den deckenden Lackschichten
selbst zu vermitteln. Andererseits wird die Haftfähigkeit der Gesamtlackschicht
dadurch wesentlich erhöht, daß die Klebelackgrundierung infolge ihres dauernden
Weichbleibens eine bessere Adhäsion zur Lackoberfläche des Bildes bietet als die
bisher angewendeten Ollackschichten, Nitrocelluloselackschichten u. dgl.
-
Die unter dem N_ amen Klebelacke bekannt gewordenen Lacke sind Lacke;
die die Eigenschaft einer erhöhten Klebefähigkeit besonders auch noch nach dem Trocknen
besitzen. Ihre Hauptbestandteile sind Kautschuk; Harze oder Venylacetat gelöst in
geeigneten Lösungsmitteln.
-
Um in der praktischen Ausführung ein Verziehen und Schrumpfen der
auf die Klebelackgrundierung aufgebrachten z. B. Nitrocellulaselackschichten oder
Ollackschichten zu vermeiden, und da Klebelack sich wegen seiner vollkommen anderen
Natur nicht ohne weiteres zum Zusammenbringen mit anderen Lacken oder Lackschichten
eignet, wird erfindungsgemäß zwischen derr Klebelackauftrag und dem darauffolgenden
anderweitigen Lackauftrag eine Zwischenschicht aus Geweben, Wachstuchen o. dgl.
gelegt, welche die durch ein Verziehen der Schichten zueinander entstehenden Mängel
beseitigt. Praktisch wird das Aufbringen der Gewebeschicht so ausgeführt, daß man
den zu lackierenden Gegenstand, auf welchen bereits die Klebelackschicht aufgebracht
wurde,
mehr oder weniger stark erwärmt, worauf der an sich vollkommen
trockene Klebelack seine Klebkraft für die Dauer der Erwärmung wiedererlangt. Dann
wird das Gewebe so in die klebende Oberfläche eingedrückt daß nach dem Erkalten
des Arbeitsstückes Klebelackschicht und Gewebe eine feste Einheit bilden. Hierbei
kommt der Stoff oder das Gewebe etwa bis zur Hälfte seiner Dicke in die Klebelackschicht
zu liegen, so daß die Oberfläche des Arbeitsstückes noch das reine Gewebe zeigt.
In diese faserige Gewebeoberfläche kann nun der weitere Lackauftrag z. B. von Nitrocelluloselacken,
C51-lacken o. dgl. außerordentlich fest eindringen, was z. B. auf dem glatten, harten.
Blech eines Schildes niemals erfolgen könnte.
-
Die Erzeugung des Lackbildes oder der Decklackschichten kann nunmehr
in bekannter üblicher Weise erfolgen, ohne daß ein Reißen der durch die Gewebeschicht
gebundenen Lackschicht eintritt, weil zwischen dem harten Trägem der eigentlichen,
das Bild oder die Oberfläche ausmachenden Lackschichten und der z. B. aus Blech
bestehenden Unterlage eine Ausgleichslackschicht zwischengebracht ist, welche einerseits
wegen der in ihr liegenden Gewebe eine außerordentliche Festigkeit hat, andrerseits
aber auch eine wesentlich bessere Haftung der Gesamtschicht auf der Unterlage des
Arbeitsstückes mit sich bringt und bei Temperaturschwankungen einen Spannungsausgleich
zwischen der verschiedenen Ausdehnung der Unterlage und der der Lackschichten bewirkt.
-
Der Nachteil, daß bei Auftragen reiner Nitrocelluloselacke auf die
Oberfläche des mit dem Klebelack verbundenen Gewebes infolge Verziehens der Gesamtschicht
beim-Trocknen derselben die Kanten der Lackgewebeschicht sich an der einen oder
anderen Seite nach innen ziehen und dadurch die mit Klebelack versehene Unterlage
freilegen, kann dadurch begegnet werden, daß die reinen Nitrocelluloselacke mit
etwas Klebelack versetzt werden, wodurch sich der Nitrocelluloseiack der Natur des
Klebelackes besser angleicht und ein Schrumpfen hintangehalten wird. Durch den Zusatz
von Klebelack wird der Nitrocelluloselackschicht selbst eine größere Weichheit und
bessere Widerstandsfähigkeit gegeben. Praktisch erfolgt das nicht ohne weiteres
mögliche Mischen der beiden Lacke in der Weise, daß sie zunächst in den für sie
geeigneten Lösungsmitteln gelöst oder mit ihnen verdünnt werden. Die beiden Lacke
sind dann in solchen Mengen zusammenzubringen, daß keine Koagulation eintritt.
-
In die auf der Unterlage des Schildes entstandene Lackgewebeschicht
können auch in an sich bekannter Weise reliefartige Beschriftungen, Darstellungen
o. dgl. eingepreßt werden. Die durchgedrückten, entsprechend ihren Vertiefungen
oder Ausschnitten freigelassenen Teile der Lackge-tvebeschicht werden dann in bekannter
Weise durch Einwalzen mit Lacken oder Farben vorgenommen.
-
Weiterhin kann die Eigenschaft der Klebelackschicht, in der Wärme
wieder klebrig zu werden, auch mit Vorteil dazu benutzt werden, die Beschriftung,
Bebilderung, Verzierung o. dgl. in an sich bekannter Weise z. B. auf ein hochglanzpoliertes
Metallblech o. dgt. in Spiegelschrift aufzutragen und im Kontaktverfahren die auf
der Platte befindliche Lackschicht der Beschriftung, Verzierung o. dgl. auf die
Lackgewebefläche des Schildes zu übertragen.