DE554699C

DE554699C - Verfahren zum Abbau hochpolymerer Kohlenhydrate

Info

Publication number: DE554699C
Application number: DE1930554699D
Authority: DE
Original assignee: HANS SCHLUBACH DR
Current assignee: HANS SCHLUBACH DR
Priority date: 1930-07-18
Filing date: 1930-07-18
Publication date: 1932-07-12

Description

Verfahren zum Abbau hochpolymerer Kohlenhydrate Für den Abbau hochpolymerer Kohlenhydrate, insbesondere von Cellulose und Stärke, sind eine ganze Reihe von Verfahren bekannt.
Sämtliche zu diesem Zweck angewandten Verfahren, die sich des Chlorwasserstoffs bedienen, arbeiten bei Gegenwart von Wasser. Ihre Mängel liegen in der Schwierigkeit, nach erfolgtem Abbau die angewandte Säure zu entfernen, sowie in der die weitere Verwendung erschwerenden Beschaffenheit der anfallenden Reaktionsprodukte. Andere Verfahren bedienen sich gasförmiger Salzsäure, arbeiten hierbei aber unter gewöhnlichem Druck. Unter diesen Bedingungen ist es nicht möglich, zu wasserlöslichen Produkten zu gelangen.
Das neue Verfahren vermeidet sämtliche Schwierigkeiten der bisherigen Verfahren, indem trockene, wasserfreie, gasförmige Salzsäure direkt unter Druck auf das trockene Material zur Einwirkung gebracht wird. Nach Beendigung der Reaktion wird das Salzsäuregas abgepumpt und nach Trocknung erneut verwendet. Das Reaktionsprodukt stellt ein wasserlösliches trockenes Pulver dar, welches im Gegensatz zu den nach den obenerwähnten Verfahren erhaltenen Produkten direkt und ohne weitere Reinigung verwandt werden kann.
Die erfindungsgemäß behandelten Kohlenhydrate, insbesondere Cellulose, cellulosehaltige Stoffe, Holz u. dgl., werden vom tierischen Organismus ohne weiteres aufgenommen und verdaut und erweisen sich als hochwertiges Viehfutter. Die aufgeschlossene Stärke kommt als Dextrin für Klebstoffe und ähnliche Zwecke in Betracht. Die erhaltenen Abbauprodukte kommen ferner nach üblicher Weiterbehandlung (z. B. Acetylierung oder Nitrierung) als Grundstoffe für die Lack-und Sprengstoffindustrie in Frage. Beispiel t In einem Autoklaven aus salzsäurebeständigem Material befindet sich lufttrockene Cellulose. Das trockene Salzsäuregas wird entweder durch einen Kompressor in den Autoklaven gedrückt bis zu einem Druck von etwa ¢o Atm. oder aber durch entsprechende Kühlung im Autoklaven selbst kondensiert. Der Dampfdruck des wasserfreien flüssigen Chlorwasserstoffs beträgt bei 2s° ¢5,7 5 Atm. Zum Abbau von Cellulose ist aber der flüssige wasserfreie Chlorwasserstoff nicht erforderlich; es genügt hierzu das unter Druck stehende Gas. Nach etwa eintägiger Einwirkung wird der Chlorwasserstoff möglichst vollständig unter Erwärmen abgepumpt und kann nach Trocknung sofort in einem zweiten Autoklaven Verwendung finden.
Nachdem die letzten Reste von Säuregas durch Behandlung mit Basen entfernt sind, stellt das Abbauprodukt ein trockenes wasserlösliches Pulver dar, welches direkt für eine weitere Verarbeitung geeignet ist. Bei Verwendung von Holz als Ausgangsmaterial wird der abgebaute Anteil von dem nicht abgebauten durch Auslaugung mit Wasser getrennt.
Die erfindungsgemäße Behandlung macht die Cellulose zu ioo % wasserlöslich. Behandelt man im Gegensatz hierzu die völlig gleiche Cellulose unter im übrigen völlig gleichen Bedingungen nunmehr aber mit gasförmigem Chlorwasserstoff bei gewöhnlichem Druck, so ist praktisch die Cellulose nicht verändert und -nach wie vor völlig wasserunlöslich. Beispiel z Gewöhnliche, gut getrocknete Kartoffelstärke wird unter den gleichen Bedingungen,-wie sie bei der Cellulose beschrieben sind, deY Einwirkung gasförmiger wasserfreier Salzsäure ausgesetzt und auch ebenso aufgearbeitet. Es resultiert ein trockenes Pulver, welches ohne weiteres in Wasser löslich ist und eine. Drehung von etwa + 8 5 zeigt.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zum Abbau hochpolymerer Kohlenhydrate bzw. solche enthaltender Stoffe, wie z. B. Cellulose, Stärke o. dgl., mittels gasförmigen Chlorwasserstoffs, dadurch gekennzeichnet, daß der trockene Chlorwasserstoff unter erhöhtem Druck auf das trockene Material zur Einwirkung gebracht wird.