-
Selbsttätige Lochstickvorrichtung Die Erfindung betrifft eine Lochstickvorrichtung
mittels welcher das Umsticken von Löchern in Textilwaren dadurch selbsttätig gesteuert
werden soll, daß der das Werkstück tragende Stickrahmen von einer Drehscheibe getragen
wird, die von dem Treibriemen der Stickmaschine in gleichmäßige Drehung versetzt
wird. wobei die Drehbewegung nach einer bestimmten Anzahl von Drehungen mittels
einer Schaltvorrichtung ausgeschaltet wird. Nach dem Versetzen des Werkstückes mit
seinem Rahmen nach dem nächsten zu umstickenden Loch wird die Dreheinrichtung wie
auch die Schaltvorrichtung wieder eingeschaltet, wonach sich der Vorgang wiederholt.
-
Je nach der Garnstärke oder der gewünschten Dicke der Locheinfassung
wird jedes Loch zwei-, drei- oder viermal umstickt und dann die Stickmaschine auf
Steppstich zur Befestigung des Fadens durch automatische Betätigung des Nadelausschlaghebels
umgestellt.
-
Bisher mußte dabei der Stickrahmen von einer geübten Person um den
Lochstickzapfen von Hand gedreht werden und je nach dem Typ der Maschine mittels
Kniehebel oder Fußtritt der Nadelausschlag bewirkt, alsdann nach gefühlsmäßiger
bzw. gezählter Drehung des Stickrahmens die Nadel in Steppstichstellung ebenfalls
durch Hebelbetätigung zurückgeführt werden.
-
Bei der vorliegenden selbsttätigen Lochstickvorrichtung wird eine
gleichmäßige, keine gefühlsmäßige Drehbewegung erzielt. Der Rahmen wird genau zentrisch
geführt, hierdurch erhalten alle Löcher eine gleichmäßige Dicke und Rundung. Die
Vorrichtung arbeitet ganz selbsttätig und kann von jeder ungeübten bzw. ungelernten
Person bedient werden. Eine Ermüdung der Person infolge der bisher üblichen Stickweise
kann nicht eintreten, mithin ist eine gleichbleibende hohe Leistung, die man durch
Lochstickmaschinen von hoher Tourenzahl bis zu einer Maximalleistung steigern kann,
gewährleistet. Die bedienende Person kann während des Arbeitens der Vorrichtung,
das j edesmal 6 bis io Sekunden je nach Dicke der Löcher bzw. Umdrehungszahl der
Maschine dauert, noch Fäden abschneiden, so daß die Person voll ausgenutzt wird,
oder aber es kann ein und dieselbe Person gleichzeitig zwei Maschinen bedienen.
Die Vorrichtung kann nachträglich an schon im Betrieb befindlichen Lochstickrnaschinen
angebracht werden.
-
In der Zeichnung ist die Erfindung dargestellt, und zwar zeigt Abb.
r eine Aufsicht, Abb. a eine Vorderansicht, teilweise im Schnitt, Abb. 2a eine Aufsicht
eines Einzelteiles, Abb. 3 eine Seitenansicht der Einschaltvorrichtung, Abb. q.
eine Seitenansicht einer Teileinrichtung, Abb. 5 die zugehörige Aufsicht.
-
Auf der Tischplatte i der nicht dargestellten Stickmaschine bekannter
Art ist eine
Grundplatte 2 befestigt, die als Führung für die auf
Kugeln laufende Transportscheibe 3 dient. Diese den Stickrahmen mit dem Werkstück
aufnehmende Transportscheibe 3 erhält ihren Antrieb mittels des Maschinenriemens
der die Leitrolle 5 in Drehung versetzt. An dieser Leitrolle 5 ist eine Scheibe
6 befestigt, die mittels Rundriemen 7 die Scheibe 8, damit die auf dem Rand 9 der
Transportscheibe 3 laufende Reibungsrolle io und endlich die Transportscheibe 3
selbst in Drehung versetzt. Der Antrieb könnte aber auch durch Zahnrad oder Schraubenübertragung
von der Greiferwelle oder einem anderen bewegten Maschinenteil aus erfolgen. An
der Transportscheibe 3 befinden sich zwei Schaltzähne i i für die Betätigung der
Schaltvorrichtung.
-
Die Schaltvorrichtung besteht aus der teilweise gezahnten Kreisscheibe
12 in Seilrollenform. Diese Kreisscheibe 12 besitzt ein Ausschaltkurvenstück 13,
welches nach bestimmter Drehung der Kreisscheibe gegen das untere Ende eines Schneppers
14 drückt und diesen allmählich zurückdrückt. Schnepper 14 drückt dann gegen Schnepper
15. Nach der später beschriebenen jeweiligen Einstellung der Kreisscheibe 12 führt
diese eine Teildrehung aus, wobei das Ausschaltkurvenstück in seiner Endstellung
die Schnepper 14 und 15 so weit zurückdrückt, daß der Schnepper 15 den Schalthebel
16 freigibt. Hierdurch wird die bisher unter Spannung gehaltene Feder 17 (Abb. 3)
entspannt und damit dem mit dieser Feder 17 verbundenen, in der Zeichnung
nicht dargestellten Nadelausschlaghebel die Freiheit gegeben, nach oben zu gehen.
Durch diese somit automatisch, sonst durch Fußtrittlüftung bewirkte Bewegung des
Nadelausschlaghebels findet dann die bei allen bekannten Stickmaschinen angewendete
Verriegelung des Stickfadenendes statt. Nach einer weiteren halben Umdrehung der
Transportscheibe 3 wird der Schnepper 14 ganz zurückgedrückt und damit der Schalthebel
18 freigegeben.
-
Mit dem Hebel 18 ist über einen Zwischenhebel i8a ein Hebel i9 verbunden,
durch dessen Bewegung eine Bremsvorrichtung irgendeiner bekannten Art zum Abbremsen
der Hauptantriebswelle betätigt wird.
-
Schalthebel 16 und 18 sind durch einen über zwei Rollen 2o, 21 laufenden
Seilzug 22 verbunden. Das Seil 22 (Kette oder Zugstange) ist mit einem Fußtritt
23 als Einschalthebel in Verbindung. Um die Kreisscheibe 12 in seine Anfangsstellung
zurückzubringen, ist ein dünnes Drahtseil 24 an einer Seilrolle 25 unter der Kreisscheibe
12 befestigt. Dieses Drahtseil 24 wird durch ein Rohr oder über zwei Führungsrollen
26, 27 nach unten zum Fußtritt 23 geleitet. Die Anbringung an diesen ist so gewählt,
daß beim Einschalten der Vorrichtung bzw. der Maschine vermittels des Fußtrittes
23 die' Kreisscheibe 12 mittels zwischengeschalteter Zugfeder zuerst betätigt wird.
Die richtige Stellung der Kreisscheibe 12 ist jeweils durch einen drehbaren Anschlag
28, 29 oder den festen Anschlag 3o begrenzt, die gegen einen am Tisch i befestigten
Knaggen 42 stoßen. Je nach der Art des Arbeitsstückes oder der gewünschten Löcher
(hohe oder flache) kann die Kreisscheibe 12 mittels Anschläge 28, 29, 3o auf 21/2,
31/2, 41l" Umdrehungen des Stickrahmens vorher eingestellt werden.
-
Um die richtige Zahnstellung dauernd zu sichern, ist eine Schleppfeder
31 mit Stift auf der Kreisscheibe 12 angebracht, der in eines der Einstellöcher
43 der Kreisscheibe 12 einschnappt. Das Ausschaltkurvenstück 13 ist mittels zweier
Schrauben 32 befestigt und kann damit nach Bedarf eingestellt werden.
-
Falls man die Vorrichtung bzw. die Maschine von Hand zum Stehen bringen
soll, bedient man sich des Handausschalthebels 33, welcher mit seinem Winkelhebel
34 gegen das untere Ende des Schneppers 14 stößt und so Schnepper 14 und 15 bei
leichtem Druck zurückdrückt, so daß Schalthebel 16 und 18 frei werden.
-
Die Arbeit der Vorrichtung erfolgt bei z. B. viermaligem Umsticken
eines Loches in folgender Weise: Man tritt auf den Einschalthebel 23 (Fußtritt).
Dieser zieht zunächst Drahtseil 24 an; hierdurch wird die Seilrolle 25, welche mit
der Kreisscheibe 12 fest verbunden ist, gedreht, somit auch die Kreisscheibe 12,
bis der feste Anschlag 3o der Kreisscheibe 12 gegen den festen Knaggen 42 an der
Grundplatte i anschlägt.
-
In dieser Stellung der Kreisscheibe 12 muß der erste Zahn desselben
vor der Transportscheibe 3 stehen, also so, daß selbiger von einem der beiden Schaltzähne
i i der Transportscheibe 3 beim Laufen mitgenommen werden kann. Dadurch, daß die
Seilzüge 22, 24 mit Zugfedern verbunden sind, gibt jedes der beiden Seile beim Auftreten
auf den Tritt 23 so lange nach, bis ihre Arbeit beendet ist. Das eine Drahtseil
22 oder Zugstange, Kette o-. dgl. ist mit Schalthebel 16 und i$ verbunden; es wird
also durch Tritt auf den Einschalter 23 Schalthebel 16 gehoben und Schalthebel 18
nach unten gezogen. Die Schnepper oder Sperrklinken 14 und 15 halten nunmehr durch
ihr Vorspringen die Schalthebel 16 und 18 fest, und die Vorrichtung ist somit eingeschaltet.
-
Bei der ersten halben Umdrehung der Transportscheibe 3 nimmt einer
der beiden Schaltzähne i i den ersten Zähn der Kreisscheibe
12
mit, bis der zweite Zahn der Kreisscheibe 12 in Angriffstellung steht usf. Nach
der vierten Umdrehung der Transportscheibe 3 wird der achte Zahn der Kreisscheibe
12 mitgenommen. In dieser Stellung drückt das Ausschaltkurvenstück 13 so weit gegen
das untere Ende des Schneppers 14, bis Schnepper 15 Schalthebel 16 freigibt, worauf,
wie schon geschildert, die Feder 17 (Abb. 3) entspannt wird, die Stickvorrichtung
in bekannter Weise in Steppstich übergeht und den Stickfaden verriegelt, bis nach
einer weiteren halben Umdrehung der Transportscheibe 3 einer der Schaltzähne den
neunten Zahn der Kreisscheibe r2 mitnimmt, wodurch das Ausschaltkurvenstück 13 weitergleitet
und den Schnepper 14 so weit zurückdrückt, daß dieser den Schalthebel 18 freigibt.
-
Dann wird durch die Feder 4.3 der Bremse 37 diese gegen die Scheibe
36 gedrückt, die Kupplung zwischen Stufenscheibe .Ir und Scheibe 36 gelöst, und
die Vorrichtung kommt zum Stillstand.
-
Will man nun Löcher nur dreimal umsticken, dann müßte maii das nächste
bewegliche Anschlagstück 29 aus der Kreisscheibe 12 herausdrehen. Jetzt kann sich
die Kreisscheibe 12 beim Einschalten nur so weit zurückdrehen, bis der bewegliche
Anschlag 29 gegen den Anschlagknaggen 42 trifft. Alsdann steht Zahn 3 der Kreisscheibe
r2 vor der Transportscheibe, es fallen also zwei Zähne zum Arbeiten aus. Bei zweimaligem
Umsticken der Löcher müßte also Zahn 5 der Kreisscheibe 12 vor der Transportscheibe
stehen, mithin fielen dann vier Zähne zum Arbeiten aus.