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Selbsthaltender Frauenscheidenspiegel Bekanntlich wird die operative
Behandlung der weiblichen Gebärmutter vom Arzt gewöhnlich unter Beihilfe eines Assistenten
vorgenommen. Der Arzt führt hierbei zwei mit Handgriffen versehene löffelartige
Spiegelteile derart in die Scheide ein, daß der eine dieser Teile den unteren, der
andere den oberen Teil der Scheide erfaßt. Beim nunmehrigen Auseinanderziehen dieser
löffelartigen Teile stellt sich der Gebärmuttermund derart ein, daß derselbe mit
der üblichen Krällenzange gefaßt werden kann. Hierauf wird der obere, löffelartige
Teil entfernt und lediglich noch der untere Löffel und die Krallenzange durch den
Assistenten festgehalten, worauf der Arzt in die Lage versetzt ist, die operative
Behandlung vorzunehmen. Es ist hierbei notwendig, daß der Arzt beide Hände frei
hat, um gegebenenfalls, beispielsweise bei Auskratzungen usw., die linke Hand zum
Gegenfühlen vom Bauch aus verwenden zu können. Da ein derartiges Verfahren verhältnismäßig
umständlich ist und eine weitgehende Beihilfe eines Assistenten erfordert, die nicht
immer zur Verfügung steht, sind bereits verschiedene Instrumente bekannt geworden,
welche dazu dienen sollen, den behandelnden Arzt von der :Mitwirkung eines Assistenten-
möglichst zu befreien bzw. diese Mitwirkung auf ein Mindestmaß zu beschränken. Ein
solcher bekannter Apparat besteht beispielsweise aus zwei löffelartigen Teilen,
welche zusammen den Scheidenspiegel bilden und durch eine Schraubvorrichtung gespreizt
oder mittels eines rahmenartigen Gestells vertikal auseinandergezogen werden. Diese
Einrichtung dient lediglich zum Spreizen der Scheide und verharrt insbesondere bei
weiteren Scheiden nicht von selbst in ihrer Lage, so daß sie häufig besonders festgehalten
werden muß. Aber selbst wenn dies der Fall sein sollte, so daß der Arzt mit der
Krallenzange den Gebärmuttermund erfassen könnte, ist es dennoch erforderlich, mit
einer Hand die Krallenzange zu halten, während mit der anderen Hand die Behandlung
vorgenommen wird. Der Arzt hat also hierbei nicht beide Hände frei. Außerdem ist
diese Einrichtung beispielsweise dann wenig brauchbar, wenn zwecks Streckung der
Gebärmutter dieselbe mittels der Krallenzange nach vorn gezogen werden muß. Infolge
des Vorhandenseins des oberen Löffels des Scheidenspiegels ist dieses Vorziehen
wegen der Spannung der Gewebe nur in beschränktem Maße möglich. Eine weitere Ausführungsform
eines solchen Apparates besteht aus einem unteren, löffelartigen Teil und zwei Spannschenkeln,
welche derart gekrümmt sind, daß sie nach dem Auseinanderschrauben der Einrichtung
sich an den Beckenknochen des Körpers stützen. Wenn auch hier ein oberer Löffel
nicht vorhanden ist, kann das Vorziehen der Gebärmutter mittels der Krallenzange
auch hier infolge der ausgeübten Spannung auf den oberen Teil der Scheide nur in
beschränktem Maße erfolgen. Außerdem paßt die Einrichtung dieser Zange nur für Frauen
normaler Größe mit normaler Lage der Beckenknochen. Bei irgendwelchen Abweichungen
können diese Spannschenkel nicht in die erforderliche Lage
gebracht
werden und verursachen dann durch ihre gekrümmte Bauart unnötige Schmerzen. Auch
hier kann der Arzt nach Einführung dieses Spiegels die Behandlung lediglich mit
der rechten Hand durchführen, da die linke zum Festhalten der Krallenzange notwendig
ist.
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Gegenstand der Erfindung ist ein selbsthaltender Frauenscheidenspiegel,
welcher alle Nachteile der bekannten Einrichtungen vermeidet und in seiner Wirkungsweise
weitgehend dem eingangs geschilderten Verfahren zur Behandlung der Gebärmutter unter
Beihilfe eins Assistenten angepaßt ist. Insbesondere besteht hierbei der Vorteil,
daß die Krallenzange nach Erfassung des Gebärmuttermundes mit einem rahmenartigen
Gestell starr verbunden wird, an welchem sich der untere Scheidenlöffel befindet.
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Es ist zwar bereits eine Einrichtung bekannt geworden, bei welcher
ein normaler röhrenförmiger Scheidenspiegel mit einer Schraubenklemme versehen ist,
durch welche die am Gebärmuttermund festgekrallte Krallenzange nach vorn gezogen
und festgeschraubt werden kann; jedoch bildet hier der Zangenhalter nur ein Anhängsel
des Scheidenspiegels, wobei der letztere aber insbesondere bei weiter Scheide keinen
festen Halt findet, so daß die Einrichtung von Hand festgehalten werden muß, damit
sie nicht durch ihre eigene Schwere und das Gewicht der Krallenzange herabsinkt.
Auch kann die Gebärmutterwegen des vorhandenen oberen Teiles des Scheidenspiegels
nicht genügend weit nach vorn gezogen werden.
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Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel des neuen Apparates an Hand
der beiliegenden Zeichnung erläutert werden. Es zeigt Abb. i eine Vorderansicht
der neuen Einrichtung in derjenigen Lage, in welcher sich dieselbe nach Einführung
in die Scheide des weiblichen Körpers befindet, Abb. a eine Vorderansicht der Einrichtung
nach Entfernung des oberen Löffels und Anbringung der Klemmzange zum Festhalten
der den Gebärmuttermund fassenden Krallenzange.
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Der Apparat besteht aus einem an sich bekannten Rahmenschenkel i mit
Handgriff a, an welchem sich der untere Löffel 3 befindet. Am Rahmen selbst ist
jedoch ein Querstück q. in seiner Höhenlage verstellbar angebracht, welches mit
zwei Dornen 5, 5' versehen ist. Der obere, kürzer gehaltene Löffel 6 ist ebenfalls
mit einem Handgriff 7 versehen und besitzt eine Anzahl Einstellöcher 8, mittels
welcher derselbe in den einen Dorn 5' des Querstückes q. vorübergehend eingehängt
werden kann. Weiterhin ist noch eine Klemmzange g vorgesehen, welche in der geschlossenen
Lage durch eine Feder io gehalten wird und nach Bedarf auf den zweiten Dorn 5 des
genannten Querstückes q. aufgesetzt werden kann. Letztere dient zum Festhalten der
Krallenzange. Die Einrichtung selbst ist vollständig auseinandernehmbar und besteht
aus einem Baustoff, vorzugsweise Metall, welcher bei der Sterilisierung, beispielsweise
durch Auskochen, sich nicht verändert. Der untere Löffe13 des Spiegels ist leicht
auswechselbar, um in seiner Größe und Formung dem zu behandelnden Körper angepaßt
zu werden.
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Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende: Zunächst wird der
untere Löffel 3, an welchem sich der Rahmen i mit dem Querstück q. befindet, mittels
des Handgriffes a so in die Scheide eingeführt, daß der Handgriff a nach unten zeigt.
Vorher wird das Querstück q. mittels seiner Verstellvorrichtung dem Bedarf entsprechend
annähernd eingestellt. Darauf erfolgt mittels des Handgriffes 7 die Einführung des
oberen, etwas kürzeren Löffels 6, so daß der Handgriff 7 nach oben zeigt. Nunmehr
läßt sich die vertikale Spreizung der Scheide durchführen, worauf der obere Löffel
6 durch Aufsetzen des Handgriffes 7 mittels eines der Einstellöcher 8 auf den Dorn
5' am Rahmen i festgestellt wird. Die Scheide ist dann in der erforderlichen Weise
gespreizt, so daß der Gebärmuttermund in dieselbe eintritt und vom Arzt mit der
Krallenzange gefaßt werden kann. Hierauf wird die an der Gebärmutter eingekrallte
Krallenzange vorübergehend losgelassen und der obere Löffel 6 durch Abnehmen des
Griffes 7 vom Dorn 5' des Querstückes aus dem Körper entfernt und an dessen Stelle
auf den Dorn 5 des Querstückes q. die Klemmzange g aufgesetzt. Durch Entfernung
des oberen Löffels 6 ist der obere Teil der Scheide nunmehr entspannt, und der von
der Krallenzange erfaßte Gebärmuttermund kann nun in weitestem Maße und ungehindert
so weit nach vorn gezogen werden, als dies zur Behandlung erforderlich ist. Die
Krallenzange wird dann in die Klemmbacken der Federzange g eingespannt, so daß ein
sicheres Festhalten aller erforderlichen Teile des Körpers und der Instrumente erfolgt.
Der Apparat selbst bleibt infolge der ausgeübten Spannung unverrückbar in seiner
Lage und kann vom Arzt losgelassen werden, um seine Hände für die Durchführung der
operativen Behandlung in genau derselben Weise freizubekommen, wie dies sonst unter
Zuhilfenahme eines Assistenten geschieht. Der neue Apparat ermöglicht es also, ohne
fremde Beihilfe auch am Krankenbett die Behandlung der Gebärmutter in völlig einwandfreier
und hygienischer Weise vorzunehmen.