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Verfahren zur Darstellung von Disazofarbstoffen In der Patentschrift
411 467 sind unter anderein auch sekundäre Disazofarbstoffe beschrieben, welche
durch Kuppeln von Diazoverbindungen aus einseitig acidylierten p-Phenylendiaininen
oder ihren Substitutionsprodukten oder den entsprechenden p-Nitranilinen mit einer
beliebigen Azokomponente, Abspalten der Acidylgruppe bzw. Reduktion der Nitrogruppe,
Weiterdiazotieren und Kuppeln mit einer beliebigen Schlußkomponente erhalten werden.
Die so hergestellten Farbstoffe sollen für die Seidenfärberei verwendet werden und
zeichnen sich durch gute Wasserechtheit und vorzügliche Ätzbarkeit aus.
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Wie bei der weiteren Durcharbeitung dieser Farbstoftklasse gefunden
wurde, haben fast alle diese Farbstoffe ein gewisses Egalisiervermögen für regenerierte
Cellulose. Durch hervorragende Klarheit des Farbtons und vor allem durch ausgezeichnete
Lichtechtheit neben gutem Egalisiervermögen auf streifig färbender Kunstseide aus
regenerierter Cellulose zeichnen sich aber die Farbstoffe aus, welche als Mittelkomponente
eine r # 4-Diaminosulfonsäure der Benzolreihe und als Endkomponenten nach der Kupplung
nicht weiterdiazotierbare Amino-, Alkylamino- oder Arylaminoderivate der Benzol-
oder Naphthalinreihe enthalten, zu deren freier oder substituierter Aminogruppe
die Azogruppe in o- oder p-Stellung tritt und von denen mindestens die eine Endkomponente
eine sauer gekuppelte 2-Amino-, 2-Alkylamino- oder 2-Ary lamino-8-oxynaphtbalin-6-sulfonsäui-e
ist.
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Die mit diesen Farbstoffen erhältlichen Töne liegen zwischen Rötlichblau
und Grünblau. Die Farbstoffe sind durchweg erheblich lichtechter als die analogen
Farbstoffe mit Endkomponenten, bei denen die Kupplung in o- oder p-Stellung zu einer
GH-Gruppe erfolgt. Aus der obengenannten Patentschrift war diese Wirkung nicht zu
ersehen oder abzuleiten. Die dem beanspruchten Verfahren zugrunde liegende Beobachtung
bringt etwas durchaus Neues, Unerwartetes und gleichzeitig einen wichtigen technischen
Fortschritt, weil für regenerierte Cellulose blaue Farbstoffe von dieser Klarheit
des Farbtons und einer Lichtechtheit, die an die der besten substantiven blauen
Handelsfarbstoffe heranreicht, bisher nicht bekannt waren.
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. Beispiel z Die in bekannter Weise aus 2r,8 Teilen r-Amino-q.-nitrobenzol-2-sulfonsäure
bereitete Diazoverbindung wird in eine saure Suspension von 23,9 Teilen 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure
eingetragen, die durch Lösen der Säure mit Natriumcarbonat in Wasser und Fällen
mit Essigsäure bereitet wurde, und unter Zugabe von überschüssigem
Natriumacetat
so lange gerührt, bis die Diazoverbindung verschwunden ist. Alsdann wird mit Natriumhydroxyd
alkalisch gemacht, auf 6o° erwärmt und nach Zugabe von etwa 15 Teilen Natriumsulfid
so lange gerührt, bis die Nitroverbindung in die Aminoverbindung übergeführt, ist,
die durch Zugabe von Natriumchlorid abgeschieden wird. Der Aminoazofarbstoff wird
in etwa ioooTeilen Wasser gelöst und unter Kühlung mit Salzsäure und etwa 5 Teilen
Natriumnitrit in üblicher Weise dianotiert. Man gibt alsdann eine auf den Nitritverbrauch
berechnete, wie oben bereitete essigsaure Suspension von 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure
und Natriumacetat hinzu und läßt so lange rühren, bis keine Diazoverbindung mehr
nachweisbar ist. Dann wird mit Natriumcarbonat alkalisch gemacht und der Diazofarbstoff
mit Salz abgeschieden und durch Lösen in Wasser und erneutes Aussalzen bei Gegenwart
von Alkali gereinigt.
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Der Farbstoff färbt Viskose und Baumwolle in sehr lebhaften grünblauen
Tönen von guter Lichtechtheit.
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Nimmt man an Stelle der 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure bei
der zweiten Kupplung eine entsprechende Menge 2-Methylaminonaphthalin-7-sulfonsäure,
so erhält man einen sehr ähnlichen Farbstoff. Beispiel e 26Teile i-Methoxy-2-acetylamino-5-aminobenzol-4-sulfonsäure
werden in wäßriger Suspension mittels Salzsäure und 6,9 Teilen Natriumnitrit in
üblicher Weise dianotiert. Die abgeschiedene Diazov erbindung wird von der Flüssigkeit
getrennt und in eine saure Lösung von 31,5 Teilen 2-Phenylamino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure,
bereitet durch Auflösen mit Natriumcarbonat in Wasser und Ansäuern mit Essigsäure,
und überschüssigem Natriumacetat eingetragen und bis zum Verschwinden der Diazoverbindung
gerührt. Darauf wird so, viel Natriumhydroxyd zugesetzt, daß nach dem Neutralisieren
davon :2 %
in der Flüssigkeit enthalten sind, und Stunde unter Rückflußkühlung
gekocht. Der Aminoazofarbstoff wird nach Abstumpfen des überschüssigen Alkalis mit
Salzsäure mittels Natriumchlorids gefällt, von der Flüssigkeit getrennt, in etwa
iooo Teilen Wasser gelöst und kalt mit Salzsäure und Natriumnitrit in üblicher Weise
dianotiert. Alsdann gibt man eine Suspension von 23,7 Teilen 2-Methylaminonaphthalin-7-sulfonsäure,
bereitet durch Auflösen der Säure in Natriumcarbonatlösung und Ansäuern mit Essigsäure,
sowie überschüssiges Natriumacetat hinzu und läßt abermals bis zum Verschwinden
der Diazoverbindung rühren. Dann wird mit Natriumcarbonat alkalisch gemacht und
ohne Salzzusatz abgenutscht. Der Farbstoff kann durch Anrühren mit Wasser und erneutes
Abnutschen gereinigt werden. Er färbt Baumwolle und Viskose gleichmäßig blaugrün.
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Beispiel 3 26 Teile 5-Amino-2-acety lamino-i-methoxybenzol-4-sulfOnsäure
werden in wäßriger Suspension mit 22 Teilen Salzsäure 2o° Be und 6,9 Teilen Nitrit
bei 5 bis 8° dianotiert. Zu der Diazoverbindung läßt man eine essigsaure wäßrige
Suspension von 25 Teilen 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure laufen, setzt überschüssiges
Natriumacetat hinzu und läßt rühren, bis die Kupplung beendet ist. Der ausgeschiedene
Monoazofarbstoff wird abgesaugt und mit i2oo Teilen iprozentiger Natriumhydroxydlösung
etwa i Stunde auf 9o= erwärmt. Danach wird der Farbstoff isoliert, in Wasser gelöst
und in üblicher Weise weiterdiazotiert. Zu der Diazoverbindung gibt man eine essigsaure
wäßrige Suspension von 25 Teilen. 2-Methylamino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure bei
8°. Nach beendeter Kupplung wird der Farbstoff abgesaugt und getrocknet. Der Farbstoff
löst sich in Wasser mit klarer grünblauer Farbe und färbt Viskosekunstseide in gleichmäßigen
sehr klaren grünblauen Tönen von guter Lichtechtheit. Beispiel 4 26 Teile 5-Ämino-2-acetylamino-i-rnethoxybenzol-4-sulfonsäure
werden, wie in Beispiel 3 beschrieben, mit 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure
in essigsaurer Lösung vereinigt. Die Acetylgruppe wird abgespalten, der Monoazofarbstoff
weiterdiazotiert und in Gegenwart von Natriumearbonat mit 2 n # Butylaminonaphthalin-7-sulfOnsäüre
gekuppelt. Der Farbstoff wird, wie üblich, aufgearbeitet. Er löst sich in Wasser
mit blauer Farbe und färbt Viskosekunstseide in gleichmäßigen klaren blauen Tönen
von guter Lichtechtheit. Beispiel s Der nach Beispiel4 erhältliche Monoazofarbstoff
wird statt mit 2 n # Butylaminonaphthalin-7-sulfonsäure mit Dimethylanilin in essigsaurer
Lösung gekuppelt. Man erhält einen Farbstoff, der sich in Wasser mit blauer Farbe
löst und Viskosekunstseide in gleichmäßigen klaren blauen Tönen von guter Lichtechtheit
färbt.