DE543120C

DE543120C - Verfahren zur Herstellung stickstoffhaltiger Duenger unter Verwendung von Hochofenschlacke

Info

Publication number: DE543120C
Application number: DEG76270D
Authority: DE
Original assignee: GEWERKSCHAFT VER CONSTANTIN DE
Current assignee: GEWERKSCHAFT VER CONSTANTIN DE
Priority date: 1929-04-27
Filing date: 1929-04-27
Publication date: 1932-02-01

Description

Verfahren zur Herstellung stickstoffhaltiger Dünger unter Verwendung von Hochofenschlacke Es ist eine Reihe von Vorschlägen gemacht worden, um Hochofenschlacke als Düngemittel verwertbar zu machen. Man hat beispielsweise versucht, durch Einwirkung von Schwefelsäure, Salzsäure und Phosphorsäure einen brauchbaren Dünger herzustellen. Bei der Einwirkung der genannten Säuren entstehen neben Kieselsäure Calciumsalze, deren Düngerwert in der erhaltenen Form nur ein beschränkter ist. Die erhaltenen Calciumsalze sind entweder wie das Calciumchlorid sehr leicht löslich oder wie das Calciumsulfat und das tertiäre Calciumphosphat schwer resorbierbar.
Der Aufschluß von Hochofenschlacke mit Salpetersäure hat bisher nicht zu brauchbaren Düngemitteln geführt. Bei der Einwirkung der Salpetersäure entsteht das stark hygroskopische Calciumnitrat. Es ist bekannt, daß dieses nur in kaschierten Säcken in den Handel gebracht und gelagert werden kann, da es sonst zerfließen bzw. in größeren Mengen erhärten würde. Es ist zwar bekannt, basische Phosphatschlacke mit Salpetersäure zu behandeln. Die bei dem Aufschluß der letztgenannten Substanz erhaltenen Produkte unterscheiden sich jedoch völlig von den bei der Einwirkung von Salpetersäure auf Hochofenschlacke erhaltenen Erzeugnissen.
Es wurde nun erkannt, daß es gelingt, brauchbare Mischdünger unter Verwendung von Hochofenschlacke durch Einwirkung von Salpetersäure zu erhalten, wenn diese in einer Konzentration unter 6o % angewendet und gleichzeitig dafür gesorgt wird, daß die in der Hochofenschlacke enthaltene Kieselsäure. ganz oder zum Teil in freier, kolloidaler Form vorliegt. Nach dem Aufschluß werden der erhaltenen Masse alsdann andere anorganische Düngesalze zugefügt.
Der Aufschluß muß bei erhöhter Temperatur, gegebenenfalls auch bei erhöhtem Druck vorgenommen werden. je nach der Konzentration der verwendeten Salpetersäure stellt sich die benötigte Temperaturerhöhung ohne besondere Zuführung weiterer Wärme von selbst ein. Wesentlich ist es in jedem Falle, daß die Säurekonzentration bzw. Temperatur und die Einwirkungszeit der Säure auf die Schlacke so gewählt werden, daß die kolloidale Form der entstehenden freien Kieselsäure im wesentlichen gewahrt bleibt.
Als stickstoffhaltige Düngesalze, die mit der in der geschilderten Weise aufgeschlossenen Schlacke versetzt werden, werden beispielsweise Ammonsulfat, Ammonsulfatsalpeter usw. hinzugegeben. Durch an sich bekannte Verfahren wird alsdann die Masse in eine gut streufähige Form übergeführt.
Die Lagerfähigkeit der entstandenen Produkte ist eine sehr gute. Weiterhin stellte sich heraus, daß die Düngewirkung durch die Gegenwart von Kieselsäure gegenüber Salzen von gleichem Stickstoffwert gesteigert ist. Es ist zwar bekannt, Phosphorsäure enthaltende Düngemittel mit gefällter oder kolloidaler Kieselsäure zu vermischen. Bei diesem Verfahren hat jedoch die Kieselsäure einzig den Zweck, die Phosphorsäure zu ersetzen und auf diese Weise eine Verbilligung der teuren Phosphatdüngemittel zu erreichen. Im vorliegenden Falle wird jedoch durch Aufschluß von Hochofenschlacke eine stark hygroskopische Substanz, das Calciumnitrat, erzeugt. Durch die gleichzeitige Abscheidung von kolloidaler Kieselsäure wird eine Form geschaffen, die eine praktische Anwendung des Calciumnitrats in Mischung mit anderen Düngemitteln gestattet. Die Herstellung von. Mischdüngern, die Calciumnitrat als Ausgangssubstanz enthalten, unter Benutzung kolloidaler Kieselsäure war bisher nicht bekannt.
Beispiele 1. Zu 715 g 35 gewichtsprozentiger Salpetersäure (= 250g HN03) von etwa 20°C, die sich in einer geräumigen Knetmaschine befinden, gibt man innerhalb 15 Minuten 250g feingemahlene Hochofenschlacke. Die Masse erwärmt sich auf etwa 95" C und wird noch warm in der gleichen Apparatur mit 9,5 kg gemahlenem Ammonsulfatsalpeter vermischt. Es entsteht ohne Trocknung ein lagerfester Dünger mit 24,9 % N.
2. In ein heizbares Rührwerk wiegt man 2,5 kg feingemahlene Hochofenschlacke ein. und setzt unter mäßiger Bewegung (8o bis ioo Min.) innerhalb 2o Minuten io kg 25 gewichtsprozentige Salpetersäure (= 2,5 kg HNOs) von etwa 20°C zu. Die Temperatur steigt auf etwa 7o° C. Nach Ablauf weiterer io Minuten mischt man iri die noch .warme dünne Gallerte 5 kg Ammonsulfat von einer Körnung unter i mm und trocknet das Produkt. Es enthält 15,9 % N.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Gewinnung stickstoffhaltiger Mischdünger aus Hochofenschlacke, dadurch gekennzeichnet, daß die Hochofenschlacke mit Salpetersäure in einer Konzentration unter 6o % so aufgeschlossen wird, daß die in ihr enthaltene Kieselsäure ganz oder zum Teil in freier kolloidaler Form vorliegt, worauf der entstandenen Aufschlußmasse andere anorganische Düngesalze zugefügt werden. BERLIN. pEDRUCET IN DER REICHSDRUCKEREI