DE54263C - Gasheizofen mit wärmesammelnder Reflexplatte und geschlossenem Brennraum - Google Patents
Gasheizofen mit wärmesammelnder Reflexplatte und geschlossenem BrennraumInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 36: Heizungsanlagen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 18. April 1890 ab.
Die nachfolgend beschriebene Erfindung besteht in einem Gasheizofen, welcher im Gegensatz
zu den bisher bekannten Constructionen die Vorzüge erstrebt, dafs er die gröfstmögliche
Wärmestrahlung gegen den Fufsboden bewirkt und durch Wärmeaufspeicherung das Entstehen von sengenden Flächen verhütet,
welche, wie sich bei den bisherigen Gasofen vielfach in unangenehmer Weise bemerkbar
macht, der Luft einen brenzlichen Geruch ver-. leihen. Ferner soll durch die Construction des
■ Ofens das Eindringen von Gasen in den zu heizenden Raum verhütet, die Geruchlosigkeit
der Verbrennung erzielt und Sicherheit gegen Explosionsgefahr erreicht werden.
Fig. ι stellt die Anordnung eines Gasheizofens
in einer Fensternische,
Fig. 2 nahe bei einer Wand des zu beheizenden
Raumes dar.
Fig. 3 ist ein Schnitt nach der Linie x-x durch den Untertheil,
Fig. 4 ein Schnitt nach der Linie y-y durch den Obertheil des Gasheizofens, Fig. 1.
In Fig. ι und 2 der beiliegenden Zeichnung
ist A der Verbrennungsraum, dessen Wandungen auf einem niedrigen, kastenförmigen Sockel JS
ruhen. C ist ein Gasbrenner beliebiger Construction, und zwar ist auf der Zeichnung ein
Bunsen-Brenner dargestellt, bei welchem das Gas durch feine Oefifnungen des Rahmens r
austritt, während die zum Verbrennen erforderliche Luft durch den Sockel B hindurch zugeführt
wird. Das Gas wird durch das Rohr g eingeleitet und tritt durch seitliche Oeffnungen
des letzteren nach Vermischung mit Luft in den Brenner.
Das obere Rohr / hat einen zweifachen Zweck, nämlich zunächst das Gasluftgemisch
innig zu mengen und ferner nochmals Luft zuzuführen, auch das Durchschlagen der Flamme
nach dem Gasrohr zu verhindern. Man kann je nach der beabsichtigten Erwärmung eine '
oder mehrere Reihen von Brennern (Fig. 1 und 2) anordnen. Jede derselben soll für sich
zu bedienen sein. Will man die Erzeugung der Wärme noch weiter reguliren, so kann
man auch noch die einzelnen Brennerreihen in einzelne, für sich absperrbare Unterabtheilungen
eintheilen.
Die Wirkungsweise der Construction beruht nun darauf, dafs zunächst der kälteste Theil
des zu .heizenden Raumes, nämlich der Fufsboden, erwärmt wird,, indem die erzeugten
Wärmestrahlen direct auf denselben zurückgeworfen werden. Zu dem Zwecke ist die Rückwand
D des Brennraumes, welche zunächst die Wärme von dem Brenner C empfängt, in geneigter
Lage angeordnet und mit glasirter Oberfläche versehen, von welcher die Wärmestrahlen
auf die Vorderwand D1 zurückgeworfen werden. Letztere besteht aus einem
leichten Rahmenwerk von Metall, in welchem Fenster aus Marienglas oder einem ähnlichen,
durchsichtigen, wärmedurchlässigen und feuerbeständigen Material befestigt sind, so dafs die
Wärmestrahlen hindurchdringen können, um zunächst den Fufsboden des zu heizenden
Raumes zu erwärmen.
Um nun die erzeugte Wärme möglichst auszunutzen, ist der Brenner C nicht, wie z. B.
bei dem prämiirten Wybauw'sehen Gasofen,
oben, sondern unten an der Grundplatte des
Brennraumes nahe bei der Reflexplatte D angeordnet, damit die erzeugte Wärme eine möglichst
grofse Aufnahmefläche findet. Derartige Rückplatten werden bisher fast ausschliefslich
aus Metall, und zwar gewöhnlich aus Eisen hergestellt, und haben dann den Nachtheil,
dafs die Platte nahezu glühend wird und nicht nur eine jähe, stechende Wärme erzeugt, welche
das Verweilen in der nächsten Nähe des Ofens unangenehm macht, sondern auch durch das
Verbrennen der in der Luft befindlichen Staubtheilchen einen sengenden Geruch erzeugt.
Diesen Uebelständen ist in der vorliegenden Construction auf zweierlei Weise abgeholfen.
Zunächst ist die Reflexplatte D nicht aus Metall, sondern aus einem erdigen, glasirten
Material hergestellt, wie Porcellan, Thon und Chamotte, welches nur eine mäfsige Wärme
abgiebt. Hierdurch ist zugleich der weitere Vortheil erreicht, dafs die Reflexplatte, ähnlich
wie ein Kachelofen, als Wärmesammler wirkt, und zu demselben Zwecke sind auch die
Seitenwände des Brennraumes, sowie der Abzugskanal E und F aus erdigem, feuerfesten
Material hergestellt.
Da jedoch bei Gasofen die Verunreinigung der Luft nicht nur durch Versengen von
Staubtheilen sondern vor allem auch durch das Eindringen von Gasen in den zu heizenden
Raum entsteht, so ist im Gegensatz zu anderen Gasofen bei dem vorliegenden der
Brennraum A vollkommen geschlossen, und zwar durch die schon beschriebene, mit
Fenstern versehene Thür oder Klappe £)'. Dieser geschlossene Brennraum gewährt nun
den weiteren Vortheil, dafs man eine vollkommene Sicherung gegen Explosionsgefahr
anbringen kann. Dieselbe besteht in der Anordnung einer beständig brennenden kleinen
Flamme e, welche bei undicht gewordenem Abschlufs der Gaszuleitung das den Brennern
entströmende Gas entzündet, sobald sich im. Brennraum ein explosibles Gemisch angesammelt
hat.
In Fig. ι der Zeichnung mündet der aufsteigende ■ Heizkanal E, dem, falls der Ofen
nicht in der Fensternische aufgestellt wird, eine beliebige Höhenausdehnung, wie z. B. in
Fig. 2, gegeben werden kann, in einen horizontalen Sammelkanal F, von dem ein oder
mehrere schlitzartige Kanäle G aus Eisen oder anderem Material nach abwärts führen. Dieselben
münden in einen horizontalen Sammelkanal H, von dessen einem Ende das Abzugsrohr
K aufsteigt. Letzteres wird in den nächstgelegenen Schornstein oder direct zum Dach
hinausgeführt. Da bei der Verbrennung des Gases viel Wasserdampf entsteht, so dient der
untere Sammelkanal H gleichzeitig dazu, das condensirte Wasser aufzunehmen und in ein
darunter stehendes geschlossenes Gefäfs abzuleiten, welches zeitweise entleert wird oder an
die Entwässerungsanlage mittelst Geruchverschlusses angeschlossen werden kann.
Die zu erwärmende Luft umspült, wie aus der Zeichnung durch Pfeile erkenntlich, die
Kanäle G, sowie die Wärmesammler D E und F, und tritt dann durch eine gelochte.
Platte hindurch in den zu heizenden Raum ein.
In Fig. ι ist der Ofen als Ventilationsofen gedacht, welcher in einer Fensternische angebracht
wird. Die Luft tritt durch die Oeffnung Z, welche durch den Klappenverschlufs M
'abgesperrt werden kann, ein und wird dann, wie in Fig. ι durch Pfeile angedeutet, abwärts
und schliel'slich zwischen den eisernen Kanälen und der Rückseite des Brennraumes aufwärts
geleitet. An den Seiten des letzteren, bei N, Fig. 3 und 4, tritt sie in den Raum O vor
den Kanal E und von hier durch ein Gitter in das Zimmer. Soll andererseits nur eine
Circulation der erwärmten Luft im Zimmer stattfinden, so läfst man dieselbe durch Oeffnungen
P in den Seitenwänden (Fig. 1 und 2) hinter dem Kanal G nach abwärts treten, von
wo sie weiter den oben beschriebenen Weg nimmt.
Es ist ersichtlich, dafs der Ofen nur geringer Wartung und Beaufsichtigung bedarf, dafs er
eine genaue Wärmeregulirung zuläfst, da die Flamme ausgedehnt und eingeschränkt werden
kann, und dafs die Führung der zu erwärmenden Luft in rationeller Weise dem Strom der
Verbrennungsgase entgegen erfolgt.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Gasheizofen, gekennzeichnet durch einen geschlossenen Brennraum A mit dem auf der Grundplatte des letzteren angeordneten Gasbrenner C und mit einer Rückwand D aus erdigem Material, deren glasirte Oberfläche einen grofsen Theil der Wärme auf die Vorderwand D1 und durch dieselbe hindurch in den zu heizenden Raum zurückstrahlt und ebenso wie der aus gleichem Material hergestellte Abzugskanal EF zugleich als Wärmesammler dient, zum Zwecke, durch Strahlung und Berührung eine angenehme, nicht zu hohe Wärme in dem zu beheizenden Raum zu erzeugen.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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