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Kochherd mit tiefliegendem Rost Der Gegenstand der Erfindung ist ein
Kochherd, der außer Kochen, Backen und Braten auch Möglichkeit zum Trocknen in durchfließender
heißer Luft bietet und im Gegensatz zu den bekannten Kochherden sich durch den hohen
Verbrennungswirkungsgrad auszeichnet, der auch bei den verschiedenen, beliebig einstellbaren
Leistungen (Feuerstärken) erhalten bleibt.
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Der neue Kochherd spart sehr viel Brennstoff und hat auch andere große
Vorteile, wenn er als Teil der ganzen Koch-, Heizungs- und Lüftungsanlage arbeitet,
für welche er konstruiert worden ist.
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Er kann aber unter gewissen Bedingungen, mit einem Wasserschiff statt
mit dem Wassererhitzer ausgerüstet, auch allein betrieben werden.
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Die meisten vorhandenen Kochherde sind bekanntlich Wärmeerzeugungsanlagen
von sehr schiechtem wärmewirtschaftlichem Wirkungsgrad. Die größten Nachteile der
vorhandenen Kochherde sind ihr großer Luftüberschuß und die damit verbundene niedrige
Verbrennungstemperatur. Außerdem legt man den Rost normalerweise möglichst nah an
die Kochplatte, um möglichst hohe Kochplattentemperatur zu bekommen. Dadurch wird
der Verbrennungsraum sehr klein, die kühlende Wirkung der wärmeaufnehmenden Kochplatte
sehr intensiv. Die schnelle Abkühlung der Gase vor der Beendigung des Verbrennungsprozesses,
besonders bei den gasreichen Brennstoffen, führt zur Rauch- und Rußbildung, also
trotz des großen Luftüberschusses zu zusätzlichen Verlusten durch unvollkommene
Verbrennung. Alle Versuche, durch Tieferlegung des Rostes den Verbrennungsraum zu
vergrößern, haben zwar eine Verbesserung des Verbrennungsprozesses, aber gleichzeitig
auch
Verkleinerung der Kochplattentemperatur zur Folge gehabt. Es finden sich gewöhnlich,
auch bei großem durchschnittlichen Luftüberschuß, Stellen, an welchen die Größe
des ungleichmäßig verteilten Luftüberschusses zur Bildung hoher Temperaturen gerade
geeignet ist. Die Wärmestrahlung dieser Stellen (Stichflammen) und der glühenden
Brennstoffschicht trägt am meisten zur Entstehung einer hohen Kochplattentemperatur
bei und sinkt mit dem Quadrat ihres Abstandes von der Kochplatte. Außerdem ist es
äußerst schwierig, die bei tiefer liegendem Rost unerwünschte intensive Wärmeabgabe
durch Strahlung an die Seitenwände der Feuerung zu verhindern.
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Der erfundenen Konstruktion des Kochherdes liegen folgende Gedanken
zugrunde: Die Feuerung muß mit kleinem bzw. mäßigem Luftüberschuß (A,) arbeiten,
nach Möglichkeitnicht größer als. 2,o, wenn man hohe Kochplattentemperatur und kleine
Schornsteinverluste haben will; dabei bedeutet die Luftüberschußzahl (A,) das Verhältnis
der wirklich vorhandenen Verbrennungsluftmenge zu der zur chemischen Verbrennung
unbedingt benötigten Luftmenge. Bekanntlich geht die Verbrennung um so intensiver,
schneller und vollständiger vor sich, je größer der Prozentsatz des freien Sauerstoffes
in den Verbrennungsgasen und je höher die Verbrennungstemperatur ist. Andererseits
ist die Verbrennungstemperatur um so höher, je kleiner der Luftüberschuß, je kleiner
also dieser Prozentsatz des freien Sauerstoffes in den Gasen ist. Um bei (d) = 2,o
rauch- und rußfreie Verbrennung zu erreichen, muß der Rost genügend tief gelegt
werden, und die intensive Wärmeabgabe der Brennstoffschicht an die Kochplatte muß
verhindert werden, damit die Feuergase die Möglichkeit haben, hohe Temperaturen
zu entwickeln und vollkommen zu verbrennen. Die Wärmeabgabe der glühenden Brennstoffschicht
und der Flammen an die Seitenwände kann zwar nicht verhindert werden, ihre Folgen
aber, d. h. die Erniedrigung der Temperatur der Feuergase im Feuerraum, kann mit
Erfolg dadurch verhindert werden, daß die ganze an die Feuerraumseitenwände von
dem Rost bis zur Kochplatte abgegebene Wärmemenge wieder mit der Verbrennungsluft
durch den Rost in den Feuerraum eingeführt Wird. Auf diese Weise erreicht man im
Feuerraum höhere Temperaturen, als wenn keine Wärme an die Feuerraumseitenwände
abginge. Durch diese Maßnahme werden gleichzeitig gute und schnelle Verbrennung
und hohe Kochplattentemperatur erreicht, besonders bei den langflammigen Brennstoffen.
Diese Maßnahme kann aber nur auf die Weise durchgeführt werden, daß man die Feuerraumseitenwände
zu sehr guten Wärmeisolatoren ausbildet und für wirksame Kühlung der Außenseite
dieser Wände durch die Verbrennungsluft Sorge trägt. Die größte Schwierigkeit liegt
in der Herstellung ausreichender wärmeisolatorischer Eigerischaften der Feuerungsseitenwände.
Sogar dicke Wände aus feuerfesten Steinen leiten noch zu viel Wärme nach außen ab,
als daß sie diese Aufgabe erfüllen könnten, obwohl die Schamotte hundertmal schlechtere
Wärmeleitfähigkeit als Eisen hat. Außerdem sind sie zu teuer und speichern zu viel
Wärme in sich auf. Diese Aufgabe ist durch eine gemäß folgenden Richtlinien durchgeführte
Konstruktion gelöst worden i. Das sehr gut Wärme leitende Eisen, welches dem Kochherd
die Steifheit und Festigkeit verleiht, wird von allen Stellen hoher Temperatur ferngehalten.
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2. Man sorgt für einen kleinen Querschnitt und für einen langen Weg
des Wärmeflusses in der verhältnismäßig gut wärmeleitenden Schamotte; erreicht wird
dies durch Schamottesteine besonderer Form.
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3. Man füllt die durchgehenden Hohlräume in den Schamottesteinen mit
einem porösen oder staubförmigen, hitzebeständigen Wärmeschutzmittel, vorzugsweise
Asche, Magnesia oder insbesondere Kieselgur, welches die Aufgabe hat, einerseits
als ein sehr schlechter Wärmeleiter den Wärmedurchgang durch Leitung und Strahlung
zu unterbinden, andererseits als eine nachgiebige Masse die Feuerraumwände, welche
aus verhältnismäßig kleinen, lose eingesetzten Schamottesteinen bestehen, gegen
Eindringen der Verbrennungsluft in dem Feuerraum abzudichten, ohne die freie Ausdehnung
der einzelnen Schamottesteine nach allen Richtungen zu verhindern.
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4. Man versieht die Außenseite der Schamottesteine mit Rippen, welche
große, luftberührte Heizflächen bilden und dadurch in Verbindung mit den vorgenannten
Punkten i bis 3 zur Entstehung sehr großer Temperaturunterschiede zwischen der dem
Feuerraum zugewandten und der mit Eisen in Berührung kommenden Oberflächen der Schamottesteine
beitragen.
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5. Man sorgt für die verhältnismäßig große luftberührte Eisenoberfläche,
welche wegen der sehr guten Wärmeleitfähigkeit des Metalls den unter dem Punkt 4
genannten Temperaturunterschied vergrößert, indem sie die Berührungsstelle zwischen
Schamotte und Eisen wirksam kühlt, also einen großen Temperaturunterschied zwischen
Eisen und Schamotte an dieser Berührungsstelle zur Folge hat.
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6. Eine zwischen beide durch die Verbrennungsluft bestrichene Heizflächen
in dem Eisen und in der Schamotte eingelegte Aluminiumfolie (bzw. dünnes Aluminiumblech)
verhindert sowohl den direkten Wärmeübergang durch Strahlung von der Schamotte auf
die Eisenwand wie auch die Vermischung zweier Luftschichten von verschiedener Temperatur
und trägt dadurch zur niedrigen Temperatur der Eisenwand bei. Außerdem verstärkt
sie wegen der außerordentlich hohen Wärmeleitfähigkeit des Aluminiums wesentlich
die Kühlung der Berührungsstelle zwischen Schamotte und Eisen.
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In Fig. i bis io ist als Beispiel eine nach den oben beschriebenen
Richtlinien durchgeführte Konstruktion dargestellt.
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Eine solche Konstruktion der Feuerungsseitenwände erlaubt ohne Erniedrigung
der Kochplattentemperatür den Rost so tief zu legen, daß man die Möglichkeit bekommt
a) den Feuerraum so auszubilden, wie es zur guten Durchmischung der Feuergase und
zur vollkommenen Verbrennung notwendig ist, b) durch entsprechende Steuerung der
Verbrennungsluft und der Zusatzluft (Primärluft und Sekundärluft) die Verbrennungsgeschwindigkeit
und damit auch die Leistung beliebig zu regulieren (einzustellen),
ohne
die Güte des Verbrennungsprozesses zu beeinträchtigen und die Verbrennungstemperaturen
im Feuerraum zu erniedrigen, c) die Feuergase durch entsprechende Ausbildung des
Feuerraumes und durch eine oder mehr Feuerklappen so zu lenken, daß man beliebige,
regulierbare Kochplattentemperaturen bekommt, ohne Beeinträchtigung und sogar ohne
Beeinflussung des Verbrennungsvorganges; außerdem besteht die Möglichkeit, die Kochplatte
durch eine oder mehrere Feuerklappen ganz abzudecken, was immer dann in Frage kommt,
wenn die Feuerung nur für Heizzwecke oder zur Aufbereitung des warmen Gebrauchswassers
arbeiten soll, d) durch Anbringen eines entsprechend ausgebildeten, für jeden festen
Brennstoff geeigneten Brennstoffschachtes eine selbsttätige und gleichmäßige Beschickung
des Rostes zu erreichen; dies ist für die einzige Feuerung im Hause, welche im Winter
oft sehr lange ununterbrochen in Betrieb sein soll, von großer Bedeutung.
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Ein nach den oben angegebenen Richtlinien konstruierter Kochherd ist
in Fig. i bis 3 dargestellt. Der ganze Kochherdkasten besteht unten aus zwei, seitlich
aus drei Wandschichten, zwischen welche unter Umständen zwecks weiterer Verhinderung
der Wärmestrahlung und Vergrößerung des Wärmeüberganges an die durchfließende Verbrennungsluft
noch Aluminiumfolien oder Drahtgitter eingelegt werden. In der mittleren und in
der Feuerraumpartie des Kochherdes strömt die Außenluft durch die Öffnungen in der
unteren Kochherdwand hindurch, steigt langsam an beiden Kochherdseiten zwischen
den äußeren und mittleren Kochherdwänden nach oben und geht dort unter intensiver
Kühlung des die Kochplatte umgebenden Rahmens in den Raum zwischen mittlerer und
innerer Kochherdwand über. In diesem Raum strömt sie von oben nach unten dem Sammelraum
unter dem Rost zu. Die Luftbewegung, entsprechend dem großen Querschnitt, erfolgt
ganz langsam. Die Strömungsquerschnitt- und Strömungswiderstände sind so gewählt,
daß die Kochherdwände überall gleich tief abgekühlt werden und die Luft gleich hoch
erhitzt wird.
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Ein Teil dieser Luft dringt durch die schmalen Schlitze 2 als Zusatzluft
mit verhältnismäßig großer Geschwindigkeit in den Feuerraum und durchwirbelt den
an dieser Stelle sehr kleinen Hauptstromquerschnitt der Verbrennungsgase. Die auf
dem ganzen Umfang des Hauptstromquerschnittes entsprechend verteilten Schlitze sorgen
dafür, daß der ganze Querschnitt gründlich durchwirbelt und vermischt wird. Außer
der guten Vermischung der Feuergase wirkt die Zusatzluft ausgleichend auf die Luftüberschußzahl
bei demselben Zug, aber bei verschiedenen Stärken der Brennstoffschicht auf dem
Rost.
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Der Brennstoff fließt selbsttätig von einem Brennstoffschacht durch
eine besonders ausgebildete Rinne auf den Rost. Die Rinne und der Brennstoffbehälter
haben eine solche Form, daß das Gewicht des in dem Brennstoffbehälter und in dem
Binnenoberteil ruhenden Brennstoffes den übrigen Brennstoff aus der Rinne auf den
Rost drückt. Außerdem, um Einklemmungen des Brennstoffes zu vermeiden, hat die Rinne
den engsten Querschnitt oben an deren Anfang, und dieser Querschnitt erweitert sich
dauernd bis zur Binnenmündung. Der Rost a5 ist im Rostschacht durch gußeiserne Leisten
lose geführt und durch vier Hebel 3 unterstützt, von welchen je zwei durch eine
Welle q. betätigt werden. Durch entsprechende Verdrehung der Wellen q. kann in gewissen
Grenzen eine beliebige Höhenlage und eine beliebige Neigung des Rostes erreicht
werden, so daß unabhängig von der Art und Beschaffenheit des Brennstoffes immer
eine gleichmäßig über den Rost verteilte Brennstoffschicht von gewünschter Stärke
erreicht werden kann.
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Die neue Form des Feuerraumes verfolgt den Zweck, die Feuergase hoher
Temperatur zusammenzuführen und diese miteinander und mit der erhitzten Zusatzluft
gründlich zu vermischen. Diese Vermischung ermöglicht es erst, die vollkommene Verbrennung
auch bei kleinem Luftüberschuß zu erreichen.
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Im oberen Teil des Feuerraumes befinden sich zwei kurze Feuerklappen
5 und 6 aus hochfeuerfestem Material, welche die Aufgaben haben, die Feuergase zu
lenken und die Kochplattentemperatur zu regeln. Wenn die Feuerung für Kochzwecke
arbeiten soll, dann befindet sich die Feuerklappe 6 immer in der heruntergeklappten
Lage, während die Feuerklappe 5 immer mehr oder weniger geöffnet bleibt, abhängig
davon, wie schnell man den Backofen 7 in Betrieb haben will und wie man die in der
Feuerung erzeugte Wärmemenge auf die Kochplatte ii, Backofen 7, Bratröhre 9 und
io und den Wassererhitzer 8 verteilen will. Je höher die Feuerklappe 5 gehoben wird,
desto niedriger wird die Temperatur des mittleren Kochplattenteiles, obwohl der
Vorderteil der Kochplatte immer sehr heiß bleibt. Beim Anheben der Feuerklappe 5
bis zur Berührung der Kochplatte bleibt nur ein kleiner Teil der Kochplatte der
Wirkung voller Feuerstrahlung ausgesetzt. Der ganze übrige Teil der Kochplatte bleibt
.der Beheizung durch die Feuergase entzogen. Die Kochplatte ii hat nach unten abgebogene
Ränder, welche in eine mit Sand oder mit anderem Dichtungsmittel gefüllte Rinne
des Kochplattenrahmens hineinragen und so den Feuerraum gegen Eindringen falscher
Luft abdichten. Die Feuerklappen 5, 6 sind so breit wie der Feuerraum, so daß ihre
Verstellung lediglich die Temperaturen längs der Kochplatte ändert. In der Breite
bleiben die Kochplattentemperaturen konstant bis auf den kleinen Randteil. Um die
zum Werfen bzw. zum Platzen der Kochplatte führenden Wärmespannungen, bedingt durch
den kälteren Kochplattenrand, zu vermeiden, wird die Kochplatte vor dem Umbiegen
der Ränder an mehreren Stellen angeschnitten, so wie es die Fig. 3 und 5 zeigen;
bei einer gegossenen Kochplatte wird sie an diesen Stellen so geschwächt, daß sie
dort auf der vorgeschriebenen Länge (ein Fünftel bis ein Siebentel der Plattenbreite)
leicht platzen kann, ohne daß sich der Riß weiter als notwendig fortpflanzt. Nach
der Abkühlung der Kochplatte zieht sie sich so zusammen, daß die Risse kaum sichtbar
werden. Durch die größere Zahl kleiner Risse bzw. Schlitze wird die Dichtheit der
Kochplatte kaum beeinträchtigt, und jede bleibende Formänderung wird. von der Kochplatte
ferngehalten.
Durch Drehen beider Feuerklappen 5 und 6 in die waagerechte
Lage kann die Kochplatte der direkten Wirkung des Feuers ganz entzogen werden. Sie
nimmt dann nur so viel Wärme in sich auf, als durch die Strahlung der oberen Flächen
der auf hohe Temperaturen gebrachten Feuerklappen an die Kochplatte abgeht.
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Die ganze innere feuerfeste Verkleidung des Kochherdes, insbesondere
der Feuerung, ist in kleine Platten von rechteckiger, annähernd quadratischer Form
aufgelöst, deren Stärke von den an der betreffenden Stelle herrschenden Temperaturen
abhängt und welche an mehreren Stellen auch krumme Flächen bilden.
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Wenn sich die beiden Feuerklappen 5, 6 in der oberen Lage befinden
und die Feuerung vorwiegend nur für Heizzwecke arbeitet, dann gehen sämtliche Feuergase
zwischen dem Backofen 7 und den Bratrohren 9 und io hindurch. Um die Backofenwände
in diesem Falle von der Einwirkung hoher Temperaturen zu schützen, wird der Backofen
mit Doppelwänden versehen. Die äußeren Wände werden gebildet durch ein Rohr aus
etwa 5 mm dickem Blech, das nach außen durch Schamotte geschützt bleibt und unter
anderem die Aufgabe hat, die Temperatur auf den ganzen Umfang des Backofens gleichmäßig
zu verteilen. Die inneren Backraumwände werden durch ein Einsatzrohr aus dünnem
Blech gebildet oder aus keramischer Masse. Das Einsatzrohr besitzt an der Außenseite
kurze, unterbrochene Rippen, welche den Abstand zwischen denDoppelwänden halten;
zwischen die Doppelwände wird durch eine mit einem- Ventilteller steuerbare Öffnung,
welche sich in der Backofenhinterwand befindet, die Luft eingeführt, welche nach
mehr oder weniger starker Kühlung der Backraumwände durch kurze Rohre i2 in das
Bratrohr 9 übergeht. Mit Hilfe dieser Kühlluft, deren Menge durch den Ventilteller
von der Hand oder von einem auf Backrohrtemperatur reagierenden Automaten eingestellt
wird, kann die Backraumtemperatur beliebig hoch eingestellt werden, ohne die Feuerführung
zu beeinflussen.
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Durch die im Rauchgasstrom liegenden Eisen- oder Schamotterohre 13
wird warme bzw. heiße Luft in das Bratrohr io eingeführt. Die Durchflußgeschwindigkeit
dieser Luft und damit auch ihre .Temperatur wird mit der Klappe 15 gesteuert. Je
nach der Temperatur der durchfließenden Luft können beide Räume 9 und io zum Kochen
bzw. Nachkochen, Braten oder zum Trocknen dienen. Die in die Rohre 13 einfließende
Luft wird vorher zur Kühlung der Seitenwände des hinteren Kochherdteiles benutzt,
und nach dem Verlassen beider Räume 9 und io und weiterer Erhitzung in dem Hohlraum
der Feuerbrücke 14 geht sie teilweise als Zusatzluft durch die bekannten, in der
Feuerbrücke vorhandenen Zusatzluftschlitze 2 hindurch, und der Rest geht als Verbrennungsluft
unter den Rost. Sämtliche aus dem Koch- und Trockengut stammenden Dämpfe entweichen
also mit den Abgasen in den Schornstein.
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In Fig. 4 und 5 ist eine andere konstruktive Lösung dargestellt. Der
Kochherd besteht in diesem Falle aus einem vorderen und einem hinteren Teil, welche
durch eine nicht ganz bis zum Ende reichende Längswand getrennt sind. Die Steuerung
der Feuergase mit den Klappen 5 und 6 geschieht ganz ähnlich wie bei der ersten
Konstruktion mit dem einzigen Unterschied, daß die Feuergase nach dem Passieren
des Backofens nicht in den Wassererhitzer (Heißwasserkessel) übergehen, sondern
in den hinteren Kochherdteil, d. h. entweder unter die hintere Kochplatte ii" oder
unter den hinteren Teil des Backofens, oder unter beide, um von dort in den Wassererhitzer
H zu gelangen. Neu bei dieser Konstruktion ist, daß, wenn die Feuerung nicht für
Koch-, Back- oder Trockenzwecke arbeiten soll, man die Verbrennungsgase auch auf
einem dritten Wege strömen lassen kann, und zwar direkt aus der Feuerung durch die
mit der Klappe verschließbare Öffnung 16 in den Wassererhitzer.
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Der vordere Teil des Kochherdes entspricht genau der Konstruktion
nach Fig. i bis 3, nur ist er etwas verkürzt. Diese Konstruktion hat den Vorteil
größerer Einfachheit, breiteren Brennstoffbehälters und kleineren Zugbedarfes, die
zweite konstruktive Lösung nach Fig. 4 und 5 hat folgende Vorteile: i. Die Kochplatte
wird größer und ist bequemer in der Bedienung; 2. in dem Falle, wenn die Feuerung
nur für Heizzwecke arbeitet, hat der direkte Weg der Feuergase durch die Öffnung
16 kleinere Temperaturen derKochplatte und des ganzen Kochherdes'zur Folge; 3. diese
Bauart ergibt eine größere Tiefe bei demselben Querschnitt sowohl für den Backofen
als auch für die Bratröhre und bietet größere Möglichkeiten für den Einbau des selbsttätig
wirkenden Temperaturreglers.
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In Fig. 6 bis io ist eine dritte (einfache) konstruktive Lösung gezeigt.
Sie hat die Vorteile viel größerer Einfachheit, Zuverlässigkeit und Bequemlichkeit
in der Bedienung beim Kochen. Sie besitzt zwar keine automatische Rostbeschickung,
bietet keine Möglichkeit zum Kochen, Backen, Braten in den Bratröhren, wenn die
Feuerung nur für Heizzwecke arbeitet, aber sie hat alle wichtigen, oben besprochenen
Vorteile, wie sehr gute und geordnete Verbrennungsverhältnisse, zwei verschiedene
Hauptwege der Verbrennungsgase, Möglichkeit der Einstellung beliebiger Leistung
bei wirtschaftlicher Verbrennung.
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Die Feuerung kann in gewissen Grenzen auch als kleiner Dauerbrandofen
arbeiten, und zwar dann, wenn größere Mengen vollwertigen Brennstoffes eingeschüttet
und auf kleine Leistung eingestellt wird. Die Einzelheiten der feuerfesten Auskleidung
sind gerade in diesem Beispiel gezeigt.
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Der ganze Kochherdkasten besteht aus dem 22 mm starken Eisenblech,
an welches überall dort, wo die Feuergaskanäle durch feuerfeste Steine ausgefüttert
sein müssen, die T-förmigen Führungsleisten 28 für die feuerfesten Steine direkt
angeschweißt sind. Der waagerechte Querschnitt durch den Feuerraum ist in Fig. 9
gezeigt (1: 5). Fig. io zeigt einen feuerfesten Stein im Maßstab i : 2. Alle feuerfesten
Steine sitzen lose und haben die Möglichkeit der Ausdehnung nach allen Richtungen.
Aus den beiden Fig. 9 und io in Verbindung mit der Fig. 6 und 7 ist zu ersehen,
wie man die oben besprochene Aufgabe der Herstellung ausreichender wärmeisolatorischer
Eigenschaften der Feuerungsseitenwände konstruktiv gelöst hat.
Die
Feuerungsseitenwände bestehen in diesem Falle aus kleinen Schamottesteinen mit einem
!-Profil, dessen Außenseite mit je fünf durchgehenden Kühlrippen versehen ist. Um
die Rippen bleibt eine Aluminiumfolie 27 bzw. ein dünnes Aluminiumblech gespannt,
welches die Strahlung unterbindet, die luftberührte Heizfläche vergrößert, den Luftstrom
in einen heißeren und kälteren Teil teilt und in dieser Weise zu einer niedrigeren
Temperatur der Eisenwände beiträgt.
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An einem Schamottestein in Fig. g ist die Aluminiumfolie nicht eingezeichnet.
Die durchgehenden Hohlräume sind mit Asche gefüllt; die Asche wird überall im Kochherd
zur Wärmeisolation und für Dichtungszwecke benutzt. Auch die Sekundärluftkanäle
22, welche in diesem Falle aus lose eingelegten U-förmigen Rinnen aus dünnem Eisenblech
bestehen, sitzen in der Asche dicht unter den Innenflanschen der Schamottesteine.
Sie bieten der durchstreichenden vorgewärmten Sekundärluft eine sehr große Heizfläche
sehr hoher Temperatur. Unter diesen Verhältnissen kann die Temperatur der Sekundärluft
5oo bis goo° C erreichen, und zwar je nach der Stellung der Luftklappen 26.
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Beim Anzünden des Feuers geht durch den geöffneten Aschkasten (Aschschaufel24
etwas herausgezogen) die Luft direkt von außen unter den Rost. Im Beharrungszustande
ist dann der Weg der Verbrennungsluft folgender: Ein Teil der Verbrennungsluft tritt
durch die unteren Löcher i zwischen die Außenwand und eine Aluminiumfolie (oder
dünnes Blech) ein und steigt nach oben; hier vermischt sie sich mit dem anderen
Teil der Verbrennungsluft, ,velche durch die oberen Löcher i' durchgeht und strömt
zwischen der Aluminiumfolie und der Innenwand nach unten. Diese Innenwand wird normalerweise
durch die (mit der Asche gefüllten) Schamottesteine gebildet; in dem seitlichen
Rauchgaskanal 17 hinter dem Bratrohr 7 besteht die Innenwand jedoch aus einem Eisenblech,
das luftseitig angeschweißtes Wellblech 18 mit der angelegten (angedrückten) Aluminiumfolie
(bzw. -blech) 18' aufweist, welche bis nach unten reichen. Durch die unteren Löcher
i" tritt die Luft zwischen die Außenwand und Aluminiumblech (-folie) i8', steigt
nach oben; dort verbindet sie sich mit der durch die oberen Löcher i' eintretenden
Luft und durchfließt alle durch das gebildeten Kanäle (zwischen Aluminiumblech und
Innenwand) von oben nach unten; durchfließt die ganze Trockenkammer von unten nach
oben, geht durch den Kanal 20 hinter die Feuerungswand, wo sie sich weiter erhitzt,
und von dort in den Aschenkasten. Die in der Fig.6 eingezeichneten blauen Pfeile
zeigen den Luftweg.
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Von dem Aschenkasten strömt ein Teil der erhitzten Verbrennungsluft
als Primärluft durch den Rost und Brennstoffschicht in den eigentlichen Verbrennungsraum.
Ein anderer Teil tritt durch die Öffnungen 23 als Sekundärluft in die Sekundärluftkanäle
22 und von dort durch die Schlitze 2 in den engsten Querschnitt des Feuerraumes.
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Bei geöffneter Klappe 26 strömen die Feuergase direkt vom Feuerraum
durch die Öffnung 5' in den Wassererhitzer über. Bei geschlossener Klappe 5' gehen
die Gase zwischen dem Bratrohr und der vorderen Kochplatte in den Kanal 17 über.
Der direkte Übergang vom Kanal 17 unter die hintere Kochplatte wird durch die Klappe
ig gesteuert. Bei geöffneter Klappe ig gehen die Gase aus dem Kanal 17 direkt unter
die hintere Kochplatte. Bei geschlossener Klappe ig strömen die Gase zuerst unter
das Bratrohr 7 und von dort erst in den hinteren Teil des Kanals 17. Der Boden des
Bratrohres besteht aus dickerem Blech und ist ungeschützt. Durch Schließen der Klappe
ig kann also das Bratrohr sehr schnell auf die gewünschte Temperatur gebracht werden
und sogar als fortgesetzte Kochplatte dienen.
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Unabhängig davon kann durch die von Hand zu steuernde Öffnung in der
Bratrohrtür die Luft von außen einströmen. Entsprechend geführt, geht sie durch
die Öffnungen 2g in den Raum zwischen der inneren und äußeren Bratrohrwand, umfließt
das ganze Bratrohr und verbindet sich mit der durch den Kanal 2o einströmenden Verbrennungsluft.
Durch diese doppelte Möglichkeit der Regulierung der Brat-bzw. Backraumtemperatur
kann sowohl beim Anheizen wie auch im Beharrungszustande praktisch beliebige Temperatur
eingestellt werden und erhalten bleiben.
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Alle Roststäbe 25' sind drehbar verbunden und die Öffnungen zwischen
ihnen jalousieartig verschließbar. Die Einrichtung dient einerseits zum Beseitigen
der Asche durch Rütteln, andererseits zur Regelung der Primärluftmenge und damit
der Feuerstärke. Durch entsprechende Einstellung der Roststäbe und der Luftklappen
26, mit welcher die gesamte Verbrennungsluft gesteuert wird, kann praktisch jede
beliebige Feuerstärke (auch die kleinste) eingestellt werden und die Verbrennung
wirtschaftlich, d. h. mit gutem Verbrennungswirkungsgrad, betrieben werden.
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Sollte der Kochherd für sich und nicht als ein Teil der ganzen Koch-
und Heizungsanlage betrieben werden, dann kann die Öffnung 5' zugemauert, die Klappe
fortgelassen und der Wassererhitzer durch ein Wasserschiff ersetzt werden.