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Uhrglas Die Erfindung bezieht sich auf Uhrgläser und ähnliche durchsichtige
Schutzhüllen aus nicht gläsernem und gewöhnlich als unzerbrechlich bezeichnetem
Material.
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Zur Befriedigung der Nachfrage nach unzerbrechlichen Uhrgläsern hat
man bereits in einem gewissen Umfange Celluloidprodukte, d. h. in geeigneter Weise
plastizierte Celluloseverbindungen, verwendet. Man hat jedoch die Erfahrung gemacht,
daß Uhrgläser aus Celluloidprodukten sich leicht verbiegen und dadurch die Bewegung
der Zeiger beeinträchtigen, insbesondere weil sie bei Körpertemperatur zum Weichwerden
neigen. Ferner zeigen sie leicht Kratzspuren und nehmen im Gebrauch eine unansehnliche
gelbe Farbe an. Ein bekannter Nachteil ist außerdem das Zusammenschrumpfen des Celluloids,
das mit der Zeit eintritt, und dieser Nachteil wird auch dadurch nicht beseitigt,
daß man das Material lange Zeit lagern läßt.
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Gemäß der Erfindung werden unzerbrechliche Uhrgläser hergestellt,
die den bisher hergestellten gegenüber die Vorteile aufweisen, daß sie sich nicht
leicht verbiegen oder zerkratzen lassen, daß sie sich mit der Zeit nicht verfärben
und bei Körpertemperatur nicht weich werden. Außerdem schrumpfen die gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellten Uhrgläser nicht zusammen, sondern haben im Gegenteil die
nützliche Eigenschaft, sich im Laufe der Zeit am Rande fester anzuschließen.
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Dieser Zweck wird erreicht durch den Gebrauch von durchsichtigen Produkten
aus synthetischen Harzen, die durch Erhitzen gehärtet sind und die unter Bezeichnung
Resinoide bekannt sind, und insbesondere Produkte dieser Art, die man durch die
Reaktion eines mehrwertigen Alkohols, wie z. B. Glycerin, und einer mehrbasischen
Säure, wie z. B. Phthalsäureanhydrid, erhält. Man kann derartige Resinoide herstellen,
die bei Körpertemperatur hart bleiben, die sich aber verarbeiten und formen lassen,
wenn man sie auf wesentlich höhere Temperaturen, z. B. auf etwa Zoo ° C, erhitzt.
Gerade diese Eigenschaft der Resinoide vom Glycerin-Phthalsäure-Typus macht sie
für dieHerstellung von fest abschließenden Uhrgläsern geeignet, da Scheiben, die
bei erhöhter Temperatur geformt wurden, normalerweise die Neigung haben, zu ihrem
ursprünglichen Zustand zurückzukehren.
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Zur Erläuterung der vorliegenden Erfindung wird eine Zeichnung beigelegt,
in der Abb. a schaubildlich die Formteile und eine zu formende Scheibe zeigt; Abb.
2 stellt die Seitenansicht der geformten Scheibe dar; Abb. 3 ist die Oberflächenansicht
einer
passend geschnittenen geformten Scheibe; Abb. q, ist ein Querschnitt des Scheibe
auf den Linien 4-4 der Abb. 3 ; Abb. g zeigt die Verbindung eines Uhrenrahmens mit
einem geformten Uhrglas mit Hilfe eines Klemme, und Abb.6 zeigt den Querschnitt
einer anderen Vorrichtung zur Herstellung von Uhrgläsern.
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Die Resinoide vom Glycerin-Phthalsäure-Typus werden in Form von Scheiben
oder Stäben zuerst in feine Scheiben von etwa i mm Dicke geschnitten. Diese Scheiben
werden dann in Prägeformen geformt, um die geeignete Wölbung zu erzielen und in
der gewünschten Form geschnitten. Eine solche Wölbung kann man durch den Gebrauch
von Formteilen erzielen, wie sie in Abb. i dargestellt sind. Diese bestehen aus
einem Unterteil ii mit hochstehenden Schienen 12 und einem gewölbten Mittelstück
13 von der gewünschten Form. Für die Zusammenarbeit mit dem Unterteil ii ist ein
Oberteil 1q: vorhanden, an dem das Mittelstück entfernt ist, um die Wölbung 13 einzupassen,
und das in die Schienen 12 hineinpaßt. Eine dünne Scheibe io aus Glycerinphthalsäureharz
wird nun bis zum Erweichungspunkt, d. h. bis zu etwa Zoo ° C, erhitzt, dann zwischen
die Teile 1i und 1q. gelegt, worauf das Ganze mit Hilfe einer Schraubenklemme oder
einer anderen geeigneten Vorrichtung einer Druckwirkung unterworfen wird. Darauf
läßt man es bis zu Zimmertemperatur bzw. zu einer Temperatur unterhalb des Erweichungspunktes
abkühlen und entfernt dann die Klemme. Das Erniedrigen der Temperatur kann durch
Kühlen mit Wasser beschleunigt werden.
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Eine auf die beschriebene Weise gewölbte Scheibe (s. Abb. 2) wird
dann in der geeigneten Uhrglasgröße oder so zugeschnitten, daß sie lose in den Metallrahmen,
für den sie bestimmt ist, hineinpaßt. Das Uhrglas kann auch etwas größer gemacht
werden als der Rahmen, für den es bestimmt ist, und es kann dann in der üblichen
Weise in die entsprechende Vertiefung des Rahmens hineingedrückt werden. Da das
Zurechtschneiden zu dünnen Scheiben gewöhnlich eine rauhe und undurchsichtige Oberfläche
ergibt, muß die Oberfläche des Uhrglases poliert werden. Dies geschieht zweckmäßig,
wenn das Uhrglas im übrigen fertiggestellt ist, es kann aber auch in jedem anderen
Zustand der Herstellung vorgenommen werden. Ehe man die Scheibe in die Einfassung
einsetzt, kann der Rand 15 in bekannter Weise abgerundet werden, entweder durch
Abschleifen oder durch eine geeignete Gestaltung der Formteile, um eine sogenannte
Linsenwirkung zu erzielen. Dadurch wird eine feste und staubsichere Verbindung mit
der Einfassung ermöglicht.
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Ist das fertige Uhrglas kleiner als die Einfassung, so bringt man
die beiden zwischen die Blöcke 16 und 17, wie in Abb. 5 gezeigt, erzeugt mittels
einer Schraubenklemme 18 Druck, der auf die Platte 16 durch eine Feder i9 übertragen
wird. Das Ganze wird dann so lange erhitzt, bis das Uhrglas weich zu werden beginnt.
Der auf das Uhrglas angewandte Druck macht die Wölbung etwas eben und drängt das
Uhrglas fest in die Vertiefung der Einfassung. Nach dem Abkühlen wird die Klemme
entfernt.
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Die oben beschriebenen Maßnahmen können abgeändert oder in der Reihenfolge
geändert werden. Man kann z. B. die Uhrgläser in der erforderlichen ungefähren Größe
oder Form vor oder während der Wölbung ausschneiden oder stanzen. Das letztere Verfahren
kann z. B. mit der in Abb. 6 dargestellten- Vorrichtung ausgeführt werden. Ein beweglicher
Stempel 2o arbeitet zusammen mit einem festen Stempelei, wodurch aus einer zwischen
beide Stempel gelegten Scheibe io ein Uhrglas von derselben Form und Größe wie der
bewegliche Stempel hergestellt werden kann. Der untere Teil des Stempels 2o ist
gewölbt, um so als Formenstempel zu dienen, und ein entsprechend geformter Wölbungsstempel
22 ist in die feste Stempelöffnung montiert. Eine Feder 23 hält den Formstempel
22 oberhalb des festen Stempels fest. Wenn der bewegliche Stempel 2o die heiße Scheibe
io berührt, so erhält die Scheibe eine gewölbte Form durch die Zusammenwirkung der
Stempel 2o und 22. Durch das Weiterbewegen des Stempels 2o wird der Stempel 22 gegen
die unterhalb der Oberfläche des festen Stempels befindliche Feder gedrückt, so
daß durch die Zusammenwirkung der Stempel 2o und 22 das Uhrglas aus der Scheibe
ausgeschnitten wird. Durch das einmalige Herunterdrücken des Stempels 2o wird das
Uhrglas also gewölbt, ausgeschnitten und abgekühlt (infolge der Absorption der Wärme
durch die Metallstempel), und wenn man den Stempel 2o hochhebt, so wird das Uhrglas
durch die Feder 23 ausgestoßen.
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Uhrgläser, die nach dem geschilderten Verfahren hergestellt werden,
haben den Vorteil, daß sie nur annähernd die Größe und Form der Uhrrahmen zu haben
brauchen, in die sie eingefügt werden sollen. Wenn ein gewölbtes Uhrglas etwas kleiner
ist als der Rahmen, so wird es durch die Anwendung von Druck und Hitze in der oben
beschriebenen und in Abb. 5 dargestellten Weise flachgedrückt und fest in den Rahmen
eingepaßt. Das gewölbte Uhrglas kann, wie oben beschrieben, so behandelt werden,
daß es durch eine maschinelle Einrichtung in den Rahmen eingedrückt wird. Es kann
aber auch größer als der Rahmen sein, so daß es zweckmäßig ist, das Uhrglas auf
den Rahmen zu setzen und es in bekannter Weise so lange nach der Außenseite des
Randes zu drücken, bis es '.n die Vertiefung der Einfassung einspringt. Die
zu
diesem Zweck benutzte Vorrichtung ist dann das Gegenteil von der in Abb. 5 gezeigten.
Die Platte 16 berührt dann die konkave Seite des Uhrglases, und ein geeigneter Ring
hält den Rahmen auf der Platte 17 fest. Hieraus geht klar hervor, daß die Uhrgläser
nur annähernd die Größe der Einfassungen zu haben brauchen, wodurch bei einem kleineren
Vorrat von Uhrgläsern ein größerer Spielraum gegeben wird als bei Uhrgläsern aus
Glas, und daß durch diese Art der Montierung eine staubsichere Verbindung erzielt
wird.
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Resinoide vom Glycerin-Phthalsäure-Typus eignen sich für den Zweck
der vorliegenden Erfindung aus den angegebenen Gründen am besten, doch kann man
auch andere harzartige Materialien verwenden, wie z. B. Phenolformaldehydharze,
denen ein hochsiedendes Plastizierungsmittel hinzugefügt worden ist und die daher
erst bei erhöhten Temperaturen weich werden oder mit Harnstoff behandelte Phenolformaldehydresinoide: