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Verfahren und Vorrichtung zum Bleichen von Textilgut Bei der Thies-Herzig-Bäuche
ist in die Flottenleitung ein Röhrenkessel eingeschaltet, durch dessen Flottenraum
die Flotte hindurchgedrückt wird, so daß sie aus dem Dampfraum Wärme aufnimmt. Das
Kondenswasser dieses Vorwärmers wird in einem besonderen Gefäß gesammelt und dazu
benutzt, beim Ablassen der Flotte eine allmähliche Abkühlung und Verdünnung im Bäuchkessel
zu ermöglichen, die zur Verhinderung der Fasermerzerisation und des Ausfallens von
Flottenbestandteilen auf die Fasern notwendig ist. Zu diesem Zweck wird. die Flotte
durch den Dampfraum des Vorwärmers und von dort durch das Kondenswassersammelgefäß
gepreßt, so daß sie das Kondenswasser vor sich her treibt und durch den Bäuchkessel
hindurchdrückt.
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Die Erfindung besteht darin, daß das Kondenswasser des Vorwärmers
dazu benutzt wird, den Druck in der Flottenleitung und im Bleichkessel während des
Kreislaufes der Flotte zu regeln, indem das Kondenswasser in die Flottenleitung
eingeleitet wird.
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Es hat sich als besonders zweckmäßig erwiesen, hohe Drücke über 3
Atm. beim Bleichen anzuwenden und den hohen Druck während des Flottenkreislaufes
aufrechtzuerhalten. Hierzu wird erfindungsgemäß das Kondenswasser des Vorwärmers
benutzt, wobei gleichzeitig auch die Wärme des Kondenswassers ausgenutzt wird.
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Von der Thies-Herzig-Bäuche unterscheidet sich das Verfahren der Erfindung
vorteilhaft dadurch, däß die Flotte stets nur durch den Flottenraum des Vorwärmers
hindurchläuft, so daß die den Vorwärmer durchziehenden Rohre von außen nur vom Dampf
bespült werden. Infolgedessen kann sich auf der Außenseite kein Laugenstein absetzen,
dessen Entfernung nur durch völlige Zerlegung des Vorwärmers möglich wäre.
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Zweckmäßig findet ein Varwärmer Verwendung, bei welchem der Flottenraum
in zwei Kammern unterteilt ist, die nur an einem Ende miteinander in Verbindung
stehen. Die Flotte steigt in der einen Kammer und fließt über das obere Ende der
Trennwand in. die andere Kammer, wobei sie sehr gut entlüftet wird.
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Die bei dieser Entlüftung frei werdenden Gase sind nun besonders aggressiv,
so daß es notwendig ist, die von diesen Gasen bespülten Flächen aus einem Material
herzustellen, welches sowohl säure- als auch chlor- als auch sauerstoffbeständig
ist. Erfindungsgemäß werden diese Wände ebenso wie die übrigen Teile, welche mit
der Flatte in Berührung kommen, aus einem säurefesten Stahl bzw. Monelmetall hergestellt.oder
mit diesem Material plattiert.
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Die Verwendung von V,A-Stahl zur Herstellung von Gefäßen für die Aufbewahrung
von Wasserstoffsuperoxyd und von Rohren, Kochgefäßen, Druckkesseln, wie sie in der
chemischen Industrie benötigt werden, bzw. von Farbkufen ist an sich bekannt.
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In der Zeichnung ist in Abb. i das Schema einer Bleichanlage mit geschlossenem
Bleichbottich dargestellt.
Abb.2 ist ein waagerechter Schnitt durch
den Vorwärmer nach Linie II-II der Abb. i.
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Der geschlossene Bleichbottich i ist durch die Leitung 2 über das
Ventil 3 mit der Saugleitung .4 der Flottenpumpe 5 verbunden. 6 ist das Ventil,
welches die Leitung 2 mit dem Abflußkanal verbindet. 7 ist ein Ventil, durch welches
die Pumpe 5 von dem Bleichbottich i abgeschaltet werden kann. Das Ventil 8 sperrt
die Leitung ab, welche die Saugleitung q. der Pumpe 5 mit den Flottenbehältern verbindet.
Die Druckleitung 9 der Pumpe 5 mündet in einen Vorwärmer io, an welchen eine Leitung
i J angeschlossen ist, die durch Ventile 12 und 13 mit den Rohrsträngen d. oder
14. verbunden werden kann. Das Wasserstandsglas 21 läßt den Kondenswasserstand im
Vorwärmer io von außen erkennen. Die Leitung 1,4 führt in den geschlossenen Bleichbottich
i zurück, so daß der Kreis des oben beschriebenen Rohrsystems geschlossen ist.
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Der Vorwärmer io besteht aus einem zylindrischen Behälter, dessen
Inneres durch eine Scheidewand 15 in zwei Kammern ioa und Job unterteilt ist, von
denen die Kammer ioa an die Leitung 9 und diejenige Job an, die Leitung i J angeschlossen
ist. Die Scheidewand 15 reicht nicht ganz bis zur Decke des Behälters, so daß ein
Durchgang 16 offen bleibt, der die beiden Kammern ioa und Job miteinander verbindet.
Die Kammern ioa und Job werden von Röhren 17 durchsetzt, durch welche die Bleichflotte
strömt. An den Vorwärmer io ist eine Dampfleitung 18 angeschlossen, die durch einen
Hahn i9 bedient werden kann. Der Dampf umspült im Vorwärmer die Röhren. 17 in der
Dampfkammer ioa und kondensiert in dieser Kammer, wobei sich in deren unterem Teil
das gebildete Kondenswasser sammelt. Die Dampf- bzw. Kondenswasserräume ioa und
Job sind durch die Leitung 2o miteinander verbunden. Der Dampf in der Kammer ioa
drückt mit erhöhtem Druck auf die Oberfläche des sich im unteren Teil der Dampfkammer
ioa ansammelnden Kondenswassers und preßt dieses durch die Leitung 2o in die Kondenswasserkammer
iob und in die Leitung 22. Von hier aus gelangt das Kondenswasser entweder durch
Öffnung des Ventils 23 aus der Leitung 25 ins Freie oder durch Öffnung des Ventils
24 in die Saugleitung d. der Flottenpumpe. Hierdurch wird die durch den Bleichkessel
zirkulierende Flottenmenge vergrößert, was eine entsprechende Druckerhöhung zur
Folge hat. Der Ablauf des Kondenswassers aus der Kammer Job muß so geregelt werden,
daß der Dampfdruck in der Dampfkammer ioa konstant bleibt. Da der Dampfdruck im
Vorwärmer in der Regel höher ist als der Betriebsdruck im Bleichkessel, so ist die
Regelung des Druckes mit Hilfe des Kondenswassers leicht möglich. Der Ablauf des
Kondenswassers aus der Kammer Job muß jedoch so geregelt werden, daß im unteren
Teile des Wasserstandsglases stets ein kleiner Rest Kondenswasser sichtbar bleibt.
26 ist eine Zuflußleitung für Frischwasser, die mit einem Absperrventil 27 versehen
ist. Sie mündet in eine Leitung 28, in welche ein Ventil 29 eingebaut ist.
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Der Bleichbottich i wird nach Füllung mit Bleichgut geschlossen und
wie üblich entlüftet. Darauf werden die Ventile 8, 12 und 3 geöffnet und so lange
Bleichflotte von unten nach oben gepumpt, bis sich im Kessel i Druck zeigt. Dann
wird Ventil 8 geschlossen und ein Kreislauf der Bleichflotte vom Bleichbottich i
durch Leitung 1q., Ventil 29, Leitung 28 zur Saugleitung d, Pumpe 5, Druckleitung
9, Vorwärmer io, Leitung i i, Ventil 12, Leitung 2 und Ventil 3 zum Bleichbottich
i zurück erzielt, der dabei von unten nach oben von der Bleichflotte durchströmt
wird. Bei umgekehrter Strömungsrichtung, also beim Durchgang der Flotte durch den
Bleichbottich i von oben nach unten, zirkuliert die Flotte aus dem Bottich i durch
die Ventile 3 und 7 zur Saugleitung d. der Pumpe 5, durchströmt die Druckleitung
9, den Vorwärmer io und kehrt durch Leitung i i, Ventil 13 und Leitung 1,4 zum Bleichkessel
i zurück.
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Zum Inbetriebsetzen des Vorwärmers io wird der Dampfhahn i9 geöffnet.
Der durch Leitung 18 zuströmende Dampf umspült die Röhren 17, heizt die in diesen
strömende Bleichflotte und wird durch letztere kondensiert. . Nach Bedarf wird das
Ventil 23 geöffnet, worauf der Dampf das sich im Vorwärmer io gebildete Kondenswasser,
welches sich auf die Temperatur der Flotte abgekühlt hat, durch die Leitungen 22
und 25 ins Freie drückt. Man kann aber auch anstatt des Ventils 23 dasjenige 24.
öffnen, worauf das Kondensat aus dem Vorwärmer io in die Saugleitung d. der Pumpe
5 gedrückt wird und damit den Druck im Bleichkessel i erhöht. Das geschieht zweckmäßig,
wenn man mit Hochdruck, z. B. über 3 Atm., arbeiten will. Der Arbeitsdruck kann
durch entsprechendes Offnen und Schließen der Ventile 23 und 24 reguliert werden.
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Bei der Einrichtung gemäß der Erfindung wird das Kondenswasser des
Varwärmers, welches bisher aus den üblichen Kondenstöpfen meistens ins Freie abgelassen
wurde, nochmals durch Begegnung mit der Bleichflotte in Berührung gebracht. Dabei
wird die Wärme des Kondenswassers besonders auch bei Sauerstoffbleichen mit mittelbarer
Anwärmung
der Bleichflotte restlos ausgenutzt. Ferner findet durch
die Umwälzung der Flotte beim Überlauf über den oberen Rand der Wand i j eine Entlüftung
der Flotte statt.