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Verfahren zur Erzeugung veränderbarer Muster mittels Farbvorrichtungen,
vornehmlich Spritzdüsen Die Erfindung betrifft die Erzeugung veränderbarer Muster
auf laufenden Stoffbahnen u. dgl. mittels Farbvorrichtungen, z. B. Spritzdüsen,
unter Anwendung mittelbar wirkender Schaltvorrichtungen, die sich relativ zu einer
Reihe oder einem Feld von etwa elektrischen Kontakten bewegen, welche die Betätigungsanstöße
für die Farbvorrichtungen aufnehmen und weiterleiten.
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An sich ist bekannt, Spritzdüsen mustergemäß zu bewegen, um die Umrisse
beliebiger Zeichnungen auf dem zu bemusternden Stoffe wiederzugeben. Es ist auch
nicht mehr neu, bei ruhenden Düsen mittels geeigneter übertragungsvorrichtungen
von einer dritten Stelle aus entsprechend dem Schablonenmuster zu steuern. Ebenso
kann als bekannt die zeitlich regelbare Betätigung der Farbspritzdüsen mittels elektrischer,
pneumatischer oder mechanischer Schaltvorrichtungen vorausgesetzt werden, wie sie'
durch verschiedene Vorschläge bekannt geworden ist, deren Erfindungsgegenstände
sich aber auf die Anwendung bewegter Spritzdüsen beziehen, deren Steuerung zwecks
Hervorbringung verschiedener mustergemäßer Drucke in der bekannten Art durch Veränderungen
an den Musterungsmitteln, z. B. den Jacquard-Lochkarten, bewirkt wird.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist dagegen die Erzeugung verschiedener
veränderbarer Muster bei ruhenden Düsen oder Düsenreihen oder Düsenfeldern, ohne
Anwendung der üblichen, auf der zu bedruckenden Ware aufliegenden Schablonen, und
bei der der jeweiligen Zeichnung entsprechende Kontaktteile an einem Kontaktfeld
vorbeigeführt werden, so daß der Zeichnung entsprechende Kontakte jeweils eingeschaltet
und die mit ihnen verbundenen Düsen zur Farbabgabe v eranlaßt werden. Wesentlich
für den Erfindungsgedanken ist nun, daß bei einer derartigen Anordnung von Düsenfeld,
Kontaktfeld und Schaltband zwischen Düsenfeld und Schaltfeld eine regelbare Verbindung
hergestellt wird, durch deren wahlweise Einstellung bei Betätigung des gleichen
Schaltelementes des Schaltfeldes jeweils verschiedene Düsen des Düsenfeldes betätigt
und die Muster in Zeichnung und/oder Farbgebung verändert werden können, also das
Muster sich durch die eingeschaltete Regelvorrichtung verändert.
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Diese neuartige Erzeugung von Musterveränderungen hat den Vorzug des
Wegfalles der Anwendung von die Farbe mustergemäß abhaltenden Schablonen, womit
eine Reihe von Vorteilen verbunden ist, vornehmlich der Entfall der Anschaffung
der verhältnismäßig teueren Schablonen überhaupt, ihre schon wegen der andauernden
Reinigung von überschüssiger Farbe umständliche Bedienung und alle die Nachteile,
welche mit der Verwendung bewegter größerer Maschinenteile verknüpft zu sein pflegen.
Gegenüber dem üblichen Zeugdruck mit den kostspieligen Musterwalzen, die, nur für
ein einziges Muster
geeignet, für jede weitere Musterung aufs neue
graviert werden müssen, bietet das vorliegende Verfahren mit seiner einfachen Umstellung
der Kontaktverbindungen noch mehr ins Gewicht fallende wirtschaftliche Vorteile.
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Somit erscheinen hier mehrere an sich bekajinte Einzelelemente durch
einen neuen Erfindungsgedanken miteinander verbunden. Würde nämlich ein Düsenfeld
und ein Kontaktfeld mittels eines Schaltbandes in der bisher üblichen Weise betätigt
werden, so würden Musterveränderungen nur entstehen im Falle einer Veränderung der
Zeichnung auf dem Schaltbande, wogegen beim vorliegenden Verfahren die Musterveränderungen
unter Beibehaltung einer und derselben Zeichnung auf dem Schalt- oder Kontaktbande
nur durch die regelbaren Schaltänderungen zwischen Kontaktfeld und Düsen hervorgebracht
werden. Auf diese Art gelangt man z. B. zur Erzeugung von Spiegelbildern der auf
dem Schaltbande angebrachten Zeichnung (Abb. 2, 3, 9) oder zu :Hustern verschiedener
Form und Farbenverteilung, welche aus Einzelteilen des Grundmusters zusammengesetzt
sind, die aber in ihrer Stellung zueinander in mannigfacher Weise verwechselt sein
können und wobei die Bildformen auch starke Abweichungen gegenüber dem Muster des
Schaltbandes aufweisen können (Abb. 4, 5, 6, i o).
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Durch Verbindung eines Kontaktes des Kontaktfeldes mit mehreren Düsen
entstehen, immer unter Verwendung einer und derselben Zeichnung, auf dein Kontaktbande
(Kontaktschablone) z. B. Vervielfältigungen der gleichen oder abwechselnd verschiedener
Muster nebeneinander, etwa über die ganze Breite der Stoffbahn (Abb. 9, io).
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Die Hervorbringung weiterhin veränderter Muster erfolgt dadurch, daß
die Kontakte und die Farbvorrichtungen oder beide in der Laufrichtung oder in der
Querrichtung sowohl der Stoffbahn wie des Schaltkontaktbandes versetzt werden; endlich
können durch Anwendung mehrerer Düsenreihen und verschiedener Schaltordnungen dieser
Reihen abwechselnd wiederkehrende, verschiedene Musterungen erzeugt werden, deren
Abstände voneinander denjenigen der Düsenreihen entsprechen. Durch Verwendung mehrerer
Kontaktreihen ist die Möglichkeit für weitere Variationen gegeben.
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Wenn auch das vorliegende Verfahren die Erzeugung veränderbarer Muster
ohne Anwendung der üblichen unmittelbaren Musterungseinrichtungen, wie Musterwalzen,
Schablonen usw., vorsieht, so können natürlich die genannten Musterungselemente
doch auch in Verbindung mit dieser neuartigen Musterherstellung zur Verwendung gelangen,
ebenso wie mit der zu weiteren Musterverzerrungen führenden, an sich bekannten Wahl
von nach Richtung und Größe verschiedener Geschwindigkeit zwischen Stoffbahn und
Schablonen, hier also zwischen Stoffbahn und Düsenfeld einerseits bzw. zwischen
Kontaktband und Kontaktfeld andererseits.
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Die Ausführung des Verfahrens erfolgt in der Weise, daß z. B. gegenüber
der ursprünglichen Verbindung von Kontakt i mit der Düse i' und Kontakt 2 mit der
Düse 2' nunmehr eine Schaltverbindung des Kontaktes i mit der Düse 2' und des Kontaktes
2 mit der Düse i' hergestellt wird. Infolgedessen werden die von den Düsen i' und
2' erzeugten Bilder bzw. Teilmuster des auf dem Schaltband befindlichen Gesamtmusters
untereinander vertauscht, und somit wird auch das auf der Warenbahn entstehende
Muster in Form bzw. Farbenverteilung verändert erscheinen. Die Umschaltung kann
z. B. auch durch eine kontrollerartige Vorrichtung oder mittels auswechselbarer,die
fertigen Schaltverbindungen tragender Kontaktschaltbretter u. dgl. erfolgen.
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Die Veränderungen der Musterzeichnung auf der beiliegenden Schautafel
sind nachstehend im einzelnen beschrieben, wobei :die Pfeile die Bewegungsrichtung
von Stoffbahn bzw. des über die Kontakte laufenden Schaltbandes andeuten. In den
schematischen Zeichnungen sind weder die Stoffbahn, noch das Schaltband in ihren
Umgrenzungen ersichtlich gemacht, sondern nur die Bilder auf dem Schaltband mit
der Bezeichnung A und die auf der Stoffbahn entstandenen Muster mit der Bezeichnung
B dargestellt. Die jeweiligen Schaltordnungen sind durch die Verbindungslinien zwischen
den Kontakten i, 2, 3 usf. mit den Düsen i', 2', 3' usw. veranschaulicht, wobei
der Übersichtlichkeit wegen nicht alle Verbindungen gezeigt sind, nur zumeist die
erste der Reihe und dann erst wieder die von der bisherigen Schaltung abweichende
Anordnung.
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Abb. i zeigt an einem einfachen Muster, wie bei gleicher Bewegungsrichtung
von Schaltband und Stoffbahn durch Verbindung der Kontakte i, z, 3, 4 usf. mit den
Düsen i', 2', 3', 4' usf. ein der Zeichnung A auf dem Schaltband gleiches, kongruentes
Bild B auf der Stoffbahn entsteht. In Abb. 2 ist bei gleicher Schaltordnung wie
im Beispiel i die Bewegungsrichtung des Schaltbandes und der Stoffbahn einander
entgegengesetzt und dadurch das erzeugte Bild B gegenüber demjenigen der Abb. i
auf dem Kopfe stehend, also ein Spiegelbild um eine horizontal gedachte Achse. Abb.3
veranschaulicht das durch Veränderung der Schaltordnung im
Vergleich
zu Abb. i erzielte Spiegelbild B des Schaltbandmusters A. Die in Abb. 4. dargestellte
Schaltordnung bewirkt, tvie ersichtlich, eine Aufteilung des Bildes, dessen rechter
Teil kongruent ist dem rechten, von der Dreieckspitze senkrecht nach abwärts begrenzten
Teil des Schaltbandbildes A, während der linke Teil des Bildes B das Spiegelbild
des linken, von der Dreieckspitze senkrecht nach abwärts begrenzten Teiles des Schaltbandbildes
A zeigt. In der Abb. 5 ist wieder ein aufgeteiltes Bild dargestellt, wobei der rechte
Teil des Bildes B kongruent ist dem linken, von der Dreieckspitze senkrecht nach
abwärts begrenzten Teil des Schaltbandmusters A, während der linke Teil des Bildes
B kongruent ist dem rechten, von der Dreieckspitze senkrecht nach abwärts begrenzten
Teil des Schaltband-bildes A. Abb. E entspricht den Verhältnissen der Abb. ,1, nur
ist infolge entgegengesetzter Bewegungsrichtung von Schaltband und Stoffbahn das
erhaltene Bild im Vergleiche zu dem der Abb..I auf dem Kopfe stehend. Abb.7 verdeutlicht
die Wirkung einer schräg angeordneten Reihe von Kontaktstellen; ein Versetzen des
Kontaktes in Bewegungsrichtung des Schaltbandes bedingt eine zeitliche Aufschiebung
der Wirksamkeit der zugehörigen Spritzdüse und damit ein der Bewegungsgeschwindigkeit
der Stoffbahn entsprechendes, räumliches Zurückbleiben des von dieser Düse zu erzeugenden
Musterteiles des auf der gleichmäßig fortlaufenden Warenbahn entstehenden Bildes
und somit eine Bildveränderung gegenüber der Zeichnung auf dem Schaltband. Im Augenblick
der Entstehung des zuerst gedruckten Bildpunktes (im vorliegenden Beispiel also
der linken oberen Ecke des Dreieckes durch die mittels des zuerst zur Wirksamkeit
gelangenden Kontaktes i ausgelöste Düse i') befinden sich die anderen Kontakte noch
nicht unter dem Einfluß der Zeichnung des Schaltbandes, die sich aber allmählich
fortschreitend den anderen Kontakten 2, 3, d. usw. nähert und über sie hinweggleitend
deren aufeinanderfolgende Wirksamkeit und damit auch diejenige der Düsen 2' 3' 4'
usw. auslöst. Auf der laufenden Warenbahn maß danach eine schräg stehende Reihe
von Farbpunkten zustande kommen. In ganz analoger Weise verläuft die Bildung des
Musters bei Abb. 8, wo gleichfalls die Zeitpunkte des Intätigkeittretens der Düsen,
hier durch eine kurvenartige Anordnung der Kontakte, dementsprechend verschieden
bestimmt sind und so auf der fortlaufenden Warenbahn eine der kurvenförmigen Verteilung
der Kontakte entsprechende Verzerrung gegenüber der Zeichnung auf dem Kontaktbande
sich ergibt. In Abb.9 ist die Entstehung von Vervielfältigungen des Musters durch
gleichzeitige Verbindung eines Kontaktpunktes mit mehreren Düsen angedeutet, und
endlich zeigt Abb. io die Hervorbringung einer aus räumlich anders angeordneten
Teilen desselben Grundmusters zusammengesetzten Musterreihe.