-
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Mustern oder Schriften
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Wiedergabe von Linienzügen, flächenmäßigen
Darstellungen u. dgl., insbesondere von größeren Schriften, nach erhabenen Schablonen
und die zur Ausübung dieses Verfahrens benötigte Vorrichtung.
-
Der Grundgedanke der Erfindung ist die Anwendung eines zweiarmigen
Hebels, der nach Art eines Waagebalkens um einen Punkt schwingt. An einem Ende dieses
Hebels ist ein Führungsstift, am anderen Ende ein Schreib- oder Malgerät (Feder,
Pinsel o. dgl.) angelenkt, wobei der Führungsstift das Übergewicht besitzt. Wird
nun mit dem Führungsstift eine erhabene Schablone abgetastet, so wird das Schreibgerät
bei entsprechender Einstellung überall dort, wo die Schablone erhaben ist, auf die
Fläche gedrückt. Dabei gibt das Schreibgerät Farbe an die Fläche ab, so daß die
erhabenen Stellen der Schablone in ihrer ganzen Ausdehnung abgebildet werden, wenn
sich das Abtasten durch den Führungsstift über die ganze Schablone erstreckt. Die
Wiedergabe der Schablone erfolgt um so genauer, je feiner die Striche des Schreibgerätes
sind und je enger sie demzufolge zur Bildung einer zusammenhängenden Fläche nebeneinander
stehen.
-
Für das Abtasten der Schablonen gibt es mehrere Möglichkeiten, die
in Abb. i bis 4 schematisch dargestellt sind, und zwar zeigt Abb. i die einfachste
Ausführungsform der Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach der Erfindung,
nämlich einen einzelnen Hebel in der Ansicht, während Abb. 2 und 3 den Hebel in
der Draufsicht zeigen und zwei verschiedene Arten erkennen lassen, die Schablonen
zu bestreichen. Abb. 4 zeigt eine andere Ausführungsform der Vorrichtung mit mehreren
übereinander angeordneten Hebeln. in Seitenansicht. Die Abb. 5 und 6 zeigen eine
andere Ausführungsform mit einer Vielzahl von Hebeln. In Abb. 7 wird eine konstruktive
Einzelheit der Hebelanordnung veranschaulicht, während die Abb. 8 und 9 schematisch
andere Anordnungen der Hebel darstellen.
-
. In Abb. i ist i die Fläche, über der sich der Hebel 2-3 befindet,
der um einen festen Punkt 4 in einer Ebene senkrecht zur Fläche i schwenkbar ist.
Am Ende 3 ist ein Stift 5-6 angelenkt, der gegenüber dem am anderen Ende 2 des Hebels
2-3 angelenkten Schreibgerät, in diesem Falle einem Pinsel 7-8, das Übergewicht
besitzt, so daß der Stift 5-6 mit seinem Ende 6 auf der Fläche i aufliegt, der Pinsel
7-8 mit seinem Ende 8 jedoch etwas von der Fläche i absteht. 9 ist eine erhabene
Schablone von beliebiger Form mit abgeschrägten Kanten. Die Abschrägung ist derartig,
daß der an seinem Ende 6 zweckmäßig abgerundete Stift 5-6 beim Darüberhinweggleiten
über die Schablone 9 allmählich angehoben und ebenso wieder gesenkt wird. Während
des Hinweggleiteris über die
Schablone 9 kommt bei entsprechender
Einstellung der Pinsel 7-8 mit seinem Ende 8 in Berührung mit der Fläche i und gibt,
mit Farbe versehen, ein Bild der erhabenen Schablone 9 (vgl. io in Abb. 2), wenn
der Hebel 2-3 hin und her geführt und beim Umkehren jedesmal um höchstens eine Strichstärke
des Pinsels 7-8 senkrecht zur Bewegungsrichtung verschoben wird. Das Hinundherführen
des Hebels 2-3 kann entweder geradlinig nach Abb.2 oder aber auch in Form von Kreisbogen
nach Abb. 3 erfolgen, in welchem Falle der Hebel 2-3 um seinen Mittelpunkt in einer
Ebene parallel zur Fläche i geschwenkt wird. Die Schablone wird in letzterem Falle
in umgekehrter Stellung wiedergegeben, aber nur dann unverzerrt, wenn der Hebel
z-3 genügend lang ist.
-
Die Schablone läßt sich auch in einem Zuge in ihrer ganzen Ausdehnung
bestreichen, wenn entsprechend viele Hebel gleichzeitig Anwendung finden. Eine solche
Ausführungsform ist; wie Abb.4 zeigt, einmal so denkbar, daß die Hebel 2-3 mit den
zugehörigen Stiften 5-6--und Pinseln 7-8 alle in einer zur Fläche i senkrechten
Ebene um die übereinanderliegenden -Punkte 4 schwingen, wobei jeder Hebel 2-3 beiderseits
etwas länger sein muß als der darunterliegende. Durch gleichzeitiges Verschieben
oder Schwenken der Hebel 2-3 quer zu sich in der in den Abb. 2 und 3- dargestellten
Weise kann die Schablone 9 in einem Zug von den Stiften 5-6 bestrichen und von den
Pinseln 7-8 wiedergegeben werden.
-
Die Hebel können statt übereinander auch hintereinander angeordnet
werden mit dem Vorteil, daß jeder Hebel die gleiche Länge behält, und daß die Wiedergabe
der Schablone in gleicher Lage erfolgt, während bei der vorher geschilderten ` Anordnung
der Hebel .die Schablone als Spiegelbild wiedergegeben wird. In beiden Fällen ist
die Zahl der Hebel durch die Größe der Schablone einerseits und durch die Strichstärke
der Schreibgeräte anderseits bedingt.
-
Ein Ausführungsbeispiel für die Anordnung der Hebel hintereinander,
die zueinander um so viel seitlich versetzt sein müssen, daß sich die Bahn eines
Pinsels an diejenige des vorhergehenden anschließt, zeigt Abb. 5 in der Ansicht
und Abb. 6 in der Draufsicht. Zwei Bleche ii und i2 von rhombischer Form sind durch
Abstandsbolzen 13, i4, 15 und 16 parallel angeordnet. Jedes der Bleche besitzt j
e eine Reihe gleich großer und gleichmäßig voneinander entfernter Löcher, so daß
sich z. B. die Löcher 17 und 18 des Bleches ii mit den Löchern i9 und 2o des Bleches
12 decken. Die Löcher sind so weit, daß sich die durch sie geführten Stifte und
Schreibgeräte leicht bewegen lassen. Je ein Stift 5-6 ist der Reihe nach mit je
einem Pinsel 7-8 durch je einen Hebel 2-3 gelenkig verbunden, wobei sich die Hebel
2-3 ungefähr in der Mitte auf einen Steg 4 stützen, der auf dem Blech 12
befestigt ist und parallel zu den Lochreihen verläuft. Die Unterstützung dient als
Gelenk für die Hebe12-3 und ist so angeordnet, daß die Stifte 5-6 gegenüber den
Pinseln 7-8 das Übergewicht besitzen. Ein weiterer längs der Pinsel 7-8
zwischen
Pinseln und Steg 4 verlaufender Steg 26, der auch auf dem Blech 12 befestigt ist,
hat den-Zweck, beim Abwärtsgleiten der Pinsel 7-8 deren Weg so zu begrenzen, daß
die Hebel 2-3 darauf aufliegen, wenn die Pinsel die Fläche berühren. Es werden dadurch
gleichstarke Pinselstriche selbst dann erreicht, wenn aus irgendwelchen Gründen
die Stifte höher als beabsichtigt angehoben werden (vgl. Abb.7), weil sich in diesem
Fall die Hebel 2-3 von dem Steg 4 abheben und den Steg 26 als Drehpunkt erhalten.
Der aus den Blechen i i und 12 mit den Bolzen 13 bis 16 gebildete Rahmen läßt sich
in einer Parallelebene zu der darunter befindlichen Fläche i dadurch verschieben,
daß er von zwei auf der Fläche i befindlichen Leisten 21 und- 22 getragen wird,
wobei die Leiste 21 dem Rahmen nur eine Bewegungsrichtung gestattet, indem sie von
zwei am Blech 12 befestigten Führungsstegen 23 und 24 umfaßt wird. Diese Bewegungsrichtung
liegt unter einem gewissen Winkel (in der Abbildung beträgt er 45°) zu den Lochreihen.
Zum bequemeren Verschieben des Rahmens auf den Leisten 2i und 22 ist am Blech ii
ein Handgriff 25 angebracht.
-
Erwähnt sei noch, daß auch diese Anordnung bei entsprechend anderer
Ausführung statt geradlinig verschoben in ganz flachem Kreisbogen geschwenkt werden
kann: Abb.7 stellt ein Ausführungsbeispiel für die Gelenkverbindung zwischen dem
Hebel 2-3 und dem Stift 5-6 bzw. dem Schreibgerät 7-8 dar. Der Hebel 2-3 ist an
beiden Enden abgesetzt und greift mit diesen Zapfen in je eine Bohrung. des Stiftes
5-6 und des Pinsels 7-8. Die Bohrungen sind groß genug, um die Ausschläge des Hebels
2-3 nicht zu hindern, aber enger als der Schaft des Hebels 2-3.
-
Eine weitere Art des Schablonierens ermöglicht die Anordnung der Stifte
und Schreibgeräte sowohl hintereinander als gleichzeitig auch nebeneinander mit
dem Erfolg, daß dann .die Wiedergabe durch bloßes Aufsetzen der Stifte auf die Schablone
vor sich geht. Hierfür ist die in Abb.4 dargestellte Anordnung der Hebel
2-3 wiederholt hintereinander zu reihen; die Wiedergabe der
Schablone
würde sich hier als Spiegelbild vollziehen.
-
Soll das gemäß der Schablone wiederzugebende Bild in einer anderen,
zur Ebene der Schabone in einem Winkel liegenden Ebene erfolgen, so werden, wie
in Abb. 8 gezeigt wird, Winkelhebel26-27-28 statt der gestreckten Hebel gewählt.
-
Abb. c9 zeigt eine Anordnung der Hebel, die die Verwendung von vertieften
Schablonen 30 statt erhabener dadurch ermöglicht, daß der Drehpunkt q. an
ein Ende des Hebels 3I-32-33 verlegt wurde. Diese Anordnung findet nicht bloß für
den Einzelhebel Anwendung, sondern kommt auch für die gleichzeitige Verwendung mehrerer
Hebel in Frage, entsprechend den verschiedenen vorher geschilderten Ausführungsformen.
-
Beim Zeichnen auf Papier empfiehlt es sich, neben einzelne oder alle
Schreibgeräte vom Blech i2 (Abb. 5 bis 7) bis auf die Ebene i reichende Fühler anzubringen,
um das sich etwa wölbende Papier auf die Ebene zu drücken und so ein unbeabsichtigtes
Berühren mit den nicht heruntergeschobenen Schreibgeräten zu vermeiden.