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Verfahren und Vorrichtung zum Mustern von Stoffbahnen durch Handflachdruck
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Mustern von Stoffbahnen
beliebiger Länge durch Handdruck mit Hilfe einer Rasterschablone.
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Bisher wurden Stoffbahnen, selbst solche von mehreren Metern Länge,
von Hand in der Weise bemustert, daß der gesamte Stoff auf einen entsprechend langen
Arbeitstisch aufgeklebt wurde, um ein Verschieben desselben während des Arbeitens
zu vermeiden. Hierauf wurde ein der Größe des Schablonenrahmens entsprechendes Stück
der Stoffbahn mit einem Teil des aufzudruckenden Musters bedruckt, hierauf unter
Freilassen eines gleich großen Stückes der Schablonenrahmen versetzt, um das Verwischen
der vorher aufgetragenen Farbe zu vermeiden. War der gesamte aufgeklebte Stoff in
dieser Reihenfolge teilweise bemustert, so wurden auch die bisher unbemusterten
Stoffbahnteile in gleicher `'eise behandelt. Hierauf mußte die ganze Bahn vorsichtig
vom Arbeitstisch abgelöst und evtl. ein weiteres Stück aufgeklebt werden. Die Ausübung
dieses Verfahrens ist in hohem Maße umständlich und zeitraubend, hauptsächlich bedingt
durch das Aufkleben, Antrocknen und vorsichtige Abnehmen der Stoffbahn, ferner durch
das wiederholte Versetzen des Einfärbrahmens und Zurückbringen desselben nach den
ersten teilweisen Druckmustern der Stoffbahn. Außerdem beanspruchte dieses Verfahren
zum Aufstellen des oder der langen Arbeitstische einen sehr großen Arbeitsraum,
der die Betriebskosten sowohl durch die winterliche Beheizung als auch Beleuchtung
bedeutend
erhöhte. Durch das ständige Hinundhergehen des Bedienungspersonals wurde Arbeitszeit
verloren, was eine erhebliche Herabsetzung der Leistung und Erhöhung des Lohnaufwandes
zur Folge hatte.
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Diese Nachteile sollen durch die vorliegende Erfindung in der Weise
behoben werden, daß die beliebig lange Stoffbahn absatzweise über einen als Druckunterlage
dienenden Arbeitstisch geführt wird, dessen Größe derjenigen des Schablonenrahmens
entspricht, und die jeweils auf dem Tisch liegenden Teile der Stoffbahn in ununterbrochener
Folge bemustert werden. Das Spannen und Festhalten des Stoffbahnteiles geschieht
durch Festklemmen desselben an den beiden in der Führungsrichtung der Stoffbahn
einander gegenüberliegenden Rändern des Arbeitstisches. Das Einfärben erfolgt mit
Hilfe des über dem Arbeitstisch heb-und senkbar angeordneten, das Muster enthaltenden
Rasterrahmens. Das neue Verfahren ermöglicht in einfacher Weise und kürzester Zeit
einen ununterbrochen fortlaufenden Arbeitsprozeß auf engstem Raum unter erheblicher
Steigerung der Arbeitsleistung.
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Die zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dienende Vorrichtung
besteht im wesentlichen aus einem als Druckunterlage dienenden, mit einer weichen
Auflage aus Filz oder Gummi versehenen Tisch, dessen Tischplatte größer ist als
der zum Einfärben des Musters dienende Rasterrahmen. An dem Tisch sind Klemmvorrichtungen
in Form .von Schlitzen für die Stoffbahn angeordnet, die in der Bewegungsrichtung
der Stoffbahn nahe den Tischkanten liegend sich über die Stoffbahnbreite erstrecken.
Diese Klemmvorrichtungen bedingen unter der Wirkung einer Spannwalze im Stoffbahnlauf
vor und von Führungsnadelscheiben hinter dem Arbeitstisch das Spannen und Sichern
des jeweils auf der Druckunterlage befindlichen zu bedruckenden Stoffteils. Von
Wichtigkeit ist ferner, daß der Rasterrahmen zweckmäßig frei schwingend heb- und
senkbar über dem Arbeitstisch hängt. Dies hat nicht nur den Vorteil, daß derselbe
stets und in einfacher Weise griffbereit ist und dadurch das Arbeiten sehr beschleunigt,
sondern daß das Rastermuster durch Herabfallen oder unvorsichtiges Umgehen mit dem
Rahmen auch nicht verletzt werden kann. Eine unter dem Arbeitstisch drehbar angeordnete
Walze nimmt die zu bedruckende Bahn, eine auf der Ablaufseite des Tisches vorgesehene
Trockenvorrichtung die bedruckte Stoffbahn auf.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung in Abb.
i im Grundriß, Abb. 2 in einer Seitenansicht mit einem Teilschnitt nach Linie 1-I
der Abb. i und in Abb. 3 in einer teilweisen Draufsicht unter Weglassung der Tischplatte.
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Auf dem Ständer i ist die aus Holz oder Kunststoff bestehende Tischplatte
2 fest angeordnet. Erforderlichenfalls bedeckt man dieselbe mit einer Auflage aus
Filz, Gummi oder einem anderen weichen Stoff. Die Platte 2 hat auf jeder der in
der Bewegungsrichtung der Stoffbahn 3 liegenden Seiten als Klemmvorrichtungen für
die Stoffbahn wirkende Schlitze 4, die gleichzeitig als Führung für die Stoffbahn
dienen. Je nach der Breite der letzteren läuft dieselbe durch die in der Länge gleichen
Schlitze an jeder Seite der Tischplatte. Außerdem läßt sich aber die Länge der Schlitze
durch lose einsteckbare Keilstücke S ändern, wie sie in Abb. i gezeigt sind. Die
Stoffbahn 3 läuft von einer unter dem Tisch zweckmäßig abnehmbar angeordneten drehbaren
Walze 6 ab unter einer durch ihr Eigengewicht oder durch Federeinfluß wirkenden,
auf und ab beweglichen Spannwalze 7 hindurch zu dem entsprechend breiten Schlitz
4 auf der Einlaufseite des Tisches 2 und von diesem über den Arbeitstisch hinweg
zu dem gleich breiten Schlitz 4 der gegenüberliegenden Tischseite. Durch diesen
wird alsdann die Stoffbahn 3 hindurch zusammen in haltenden Führungsnadelscheiben
io, ii geleitet, wobei der Stoff gespannt und infolge der Kantenwirkung der Schlitze
4 in dieser Stellung gesichert wird. Der auf dem Tisch befindliche Teil der Stoffbahn
kann nunmehr in üblicher Weise mit Hilfe des heb- und senkbar über dem Tisch angeordneten
Rasterrahmens 8 bemustert werden, ohne daß ein Aufkleben der Stoffbahn oder Versetzen
des Rasterrahmens von Hand in der Arbeitsrichtung erforderlich ist. Letzterer wird
nach Auftragen des Musters durch einen (nicht dargestellten) Fußtritt hochgehoben.
Dieser steht mit einem Seil o. dgl. in Verbindung, das zu den vier Aufhängemitteln
9 des Rasterrahmens läuft. Nunmehr wird die ganze Stoffbahn 3 weitergezogen, wobei
darauf zu achten ist, daß sich die noch feuchte Farbe des Musters nicht verwischt.
Die Stoffbahn 3 läuft, wie schon erwähnt, nach dem Bedrucken, bemusterte Seite nach
oben, über Führungsscheiben io, die am Umfang dünne, spitze Metallstifte (Nadeln)
ii tragen, die das Gewebe der Stoffbahn und auch das Muster nicht verletzen. An
sich genügt eine solche Scheibe an jeder Seite des Tischständers i, doch können
erforderlichenfalls auch mehrere derselben drehbar auf einer durchgehenden Achse
vorgesehen sein. Auch kann man diese Scheiben zur Anpassung an die verschiedenen
Stoffbahnbreiten seitlich verstell- und feststellbar auf der durchgehenden Achse
anordnen. Hierauf gelangt die Stoffbahn zu einer Trockenvorrichtung. Bei dem Ausführungsbeispiel
besteht diese aus zwei unter sich verbundenen Schienen 12, die lose und daher abnehmbar
in Haltern 13 des Ständers i stecken. In Ausnehmungen 14 der Schienen 12 liegen
vorzugsweise aus Holz bestehende Stäbe 1s, auf welche die absatzweise bewegte Stoffbahn
in auf- und abgehenden Windungen aufgelegt wird. Sind alle Stäbe belegt, so wird
die ganze Trockenvorrichtung mit samt der Stoffbahn abgenommen und zum Fertigtrocknen
anderweitig verwahrt. Anschläge 16 dienen zum schnellen und genauen Anlegen des
Rasterrahmens.