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Elektrisch gesteuerte Abfüllwaage Die bekannten Abfüllwaagen sind
derart eingerichtet, daß unterhalb der das Gut vom Vorratsbehälter in die Abfüllschale
leitenden Schüttelrinne ein elektrisch betätigter Schlagmagnet angeordnet ist, indessen
Stromkreis ein Kontakt eingeschaltet wird, dessen Unterbrechung bei Einspielen der
Waage in die Gleichgewichtslage erfolgt. Es sind auch solche Abfüllwaagen bereits
bekannt, bei denen zwei vom Waagebalken nacheinander betätigte Steuerkontakte die
Grob- und Feinfüllperiode beenden, indem sie den Abschluß der zugehörigen Einlaufklappen
hervorrufen. Allen diesen Waagen haftet nun der Nachteil an, daß dieselben beim
Einspielen in die Nullstellung selten das zulässige Maß an Gewichtsdifferenz genau
einhalten. Insbesondere zum Abwiegen kleiner Einzelteile (Heftklammern o. dgl.)
sind die bekannten selbsttätigen Wägevorrichtungen kaum geeignet. Es ergibt sich
vielmehr zumeist ein Plus oder Minus.
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Diese Übelstände werden durch den Gegenstand vorliegender Erfindung
beseitigt, indem eine Abfüllwaage geschaffen worden ist, deren Benutzung eine Gewichtsdifferenz
auch beim Abwiegen der erwähnten Einzelteile auf das kleinstmögliche Maß herabdrückt.
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Gemäß vorliegender Erfindung sind auf einer elektromagnetisch betätigten
Schüttelrutsche zwei für sich gesteuerte Schlagmagnete vorgesehen; von diesen dient
der eine für die Grobfüllung, der andere für die Feinfüllung. Der für die Feinfüllung
dienende Schlagmagnet arbeitet bis zur Erreichung des genauen Füllgewichtes, während
der andere Magnet vor dem Einspielen des Waagebalkens abgeschaltet wird. Die Zeitspanne
der Abschaltung kann nach Belieben reguliert werden. Die Steuerkontakte der Schlagmagnete
bestehen zu diesem Zweck einmal aus einer am Steg fest angeordneten Kontaktstelle
und zum anderen aus einem Kontaktplättchen, welches sich erst nach einer durch Einstellen
einer vorher bestimmbaren Verschwenkung des Waagebalkens von der ersten Kontaktstelle
abhebt. Dieser zweite Kontakt ist zweckmäßig nahe dem Balkendrehpunkt vorgesehen.
Die Kontaktplättchen sind mit einem Bolzen, welcher in einer Führung gleitet, versehen.
Der Bolzen kann mittels einer Schraube oder eines Klemmorganes verschoben werden.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung beispielsweise dargestellt,
und zwar zeigt Abb. i die Abfüllwaage in Ansicht von vorne, Abb. a eine Seitenansicht
der Unterbrechungskontakte für den ersten bzw. zweiten Stromkreis, Abb. 3 eine Ausführung
der Schüttelrinne, Abb.4 einen Teil der Leitkappe für die Schüttelrinne im Schaubild,
Abb.
5 eine weitere Ausführungsform der Schütterinne°-in7-Ansicht von oben und Abb._l6-eine
Ausführung des Abfüllkanals. Auf dem-Gestell i ist der mit Skala 2 versehene Träger
3 angeordnet, auf welchem der Steg 4 befestigt ist. Der Waagebalken 5 ist im Lagerbock
6 gelagert und mit dem Zeiger 7 ausgestattet. Er besitzt die schwingend aufgehängte
Schale 8 zur Aufnahme der Gewichte und den austarierten Behälter 9 für das abzufüllende
Gut. Dieser Behälter 9 ist mit einem Klappboden io ausgestattet, welcher über ein
Gestänge i i durch Betätigung der Taste 12 nach Erreichen des- genauen änzuwiegenden
-Gewichtes geöffnet werden kann so daß das abgewogene Gut durch den Schacht 13 über
den Kanal 14 in entsprechende Behälter, allgeleitet werden kann. Am Ende des Steges
4 und an dem gegenüber befindlichen Ende des Waagebalkens 5 ist der Unterbrechungskontakt
i5, 151 angeordnet, welcher mit dem Schlagmagneten 16 elektrisch verbunden ist,
der am vorderen Ende der Schüttelrinne 17 wirkt. Die elektrischen Verbindungen der
einzelnen Teile der Waage sind der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt. Nahe
der Schwingachse des Waagebalkens 5 ist der Unterbrechungskontakt für den Schlagmagneten
18 angeordnet, dessen eine Kontaktstelle i9 auf dem Steg4 vorgesehen ist, während
die Kontaktstelle 2o mit einem Bolzen 21 versehen in einer am@ Waagebalken 5 befestigten
Führung 22 durch Verstellen der Mutter z3 einstellbar ist (Abb. 2). Die Kontaktstelle
151 ist in der gleichen Weise ausgebildet wie die Kontaktstelle 2o, um eine gute
Kontaktgebung zu erreichen und ein Verstellen des Grobkontaktes 15, 151 vornehmen
zu können. Auf dem Steg 4 ruht abhebbar das Schaltgewicht 24, dessen Aufhängeorgan
25 mit Schlitzen 26 ausgestattet sind, in welchem der -Mitnehmerbolzen 27 des Waagebalkens
5 geführt ist. Die Länge des Schlitzes 26 ist so bemessen, daß der Bolzen 27 erst
beim Einspielen des Waagebalkens in seine Horizontallage oder in einer beliebigen
vorbestimmten Stellung das Schaltgewicht anheben kann. Diese besondere Ausbildung
und Anordnung des Hilfsgewichtes 24 ist jedoch nicht Gegenstand der vorliegenden
Erfindung. Der Betriebsstrom der Waage wird einer beliebigen Stromquelle, z. B.
der Lichtleitung, entnommen. Der Strom wird hierbei vermittels eines Transformators
auf etwa 2o Volt umgewandelt. Bei Gleichstrom kann zweckmäßig ein Akkumulator, Spannungsteiler
oder ein Umformer verwendet werden. Ein Schalter 29 dient zur Inbetriebsetzung der
Waage bzw. der Schlagmagnete.
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Solange der Waagebalken 5 in Arbeitsstellung _ ist, liegt der Bolzen
27 am unteren Ende des Führungsschlitzes 26 des Schaltgewichtes 24 auf. Vor Einspielen
in die Gleichgewichtslage wird jedoch das Schaltgewicht 24 angehoben und dadurch
der Schlagmagnet 18 gezwungen, noch zu arbeiten, so daß die Zeit zwischen der Lösung
des Kontaktes 15, 151- und des Kontaktes i9, 2o vergrößert wird. Durch Auswechseln
bzw. durch Zusatzbelastung des Schaltgewichtes 24 läßt sich die Wirkung entsprechend
regulieren. Wird z. B. feinkörniges Pulver oder leichtes Material ausgewogen, dann
ist die Anwendung des Schaltgewichtes 24 zumeist nicht erforderlich. In diesem Falle
genügt die Regulierung der Kontakte i5, 15 und i9, 2o. Werden aber z. B. Holzschrauben
o. dgl. ausgewogen, dann kommt es vor, daß z. B. beim Abfüllen von ioo Stück erst
bei 99 Stück -der Kontakt 15, 151 unterbrochen wird. Der Schlagmagnet i 8 soll nun
noch ein-einziges Stück hinzufügen. Durch das Anschlagen kann -es aber vorkommen,
daß zwei oder drei Schrauben nachfallen. Durch Anwendung des Schaltgewichts 24 ist
man jedoch in der Lage, .den Kontakt 15, 151 bereits zu unterbrechen, wenn etwa
erst 94 oder 95 Schrauben. sich im Abfüllbehälter 9 befinden. Der Schlagmagnet-i8
arbeitet dann allein gleichmäßig weiter, so daß das Material, welches sich auf der
Schüttelrinne r7 befindet, nicht mehr stoßweise, sondern ganz allmählich dem Behälter
g zugeführt wird. Auf diese Weise wird eine außerordentlich genaue Abfüllung erreicht.
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Zur Vermeidung einer Pendelbewegung des Waagebalkens 5 kurz vor -
Erreichen der Gleichgewichtslage, wodurch ein Überschreiten des vorgeschriebenen
Gewichtes, hervorgerufen werden kann bzw. eine erhebliche Zeitverzögerung eintritt,
wird eine für derartige Zwecke bekannte Dämpfung 30 vorgesehen, welche zweckmäßig
zwischen Steg 4 und Waagebalken 5 angeordnet ist. Es wird hierdurch möglich, den
Waagebalken so lange auf den Kontakten zu halten, bis das abzuwiegende Gewicht voll
erreicht ist. Das Einspielen in die Gleichgewichtslage erfolgt dann nicht pendelnd,
sondern die Schwingung nimmt einen ruhigen und gleichmäßigen Verlauf.
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Die Schüttelrinne 17 ist um die Achse 31 schwenkbar und wird mit dem
Steg 32 durch einen Bolzen 33 -und Muttern 34, 341 verbunden. In der dargestellten
Ausführung ist die Schüttelrinne 17 festgespannt und wirkt trommelartig. Die Schüttelrinne
17 kann aber auch beweglich gemacht werden durch Lösung der Mutter 34 und Aufsetzen
derselben über der Mutter 341. In diesem Falle wird die Schüttelrinne 17 durch jeden
Schlag des Magneten 16 bzw. 18 bewegt. Durch die
Anordnung der-
auf dem Bolzen 33 -verschraubten Muttern 34, 34@ ist die Schüttelrinne 17 höhenverstellbar
gemacht. Bei pulverförmigem Gut wird die Schüttelrinne ziemlich steil geneigt sein,-während
bei leicht rollendem Material eine flache Lage derselben zweckentsprechend ist.
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Zur weiteren gleichmäßigen Verteilung der Bewegung des geförderten
Gutes wird zweckmäßig unterhalb des Endes der Schüttelrinne 17 ein um eine in Lappen
35 gelagerte Achse 36 schwenkbares Staublech 37 angeordnet, welches durch eine Schlitzführung
38 in seiner Lage regulierbar ist. Das Staublech 37 ist vorteilhaft an seinem Ende
mit einer schaufelartigen Abbiegung 39 versehen. Das Gut, welches sonst teilweise
klumpenförmig am Ablauf der Schüttelrinne 17 liegt, wird nunmehr beim Anschlagen
des Magneten zg durch die leichte Erschütterung nicht mehr direkt in den Behälter
9 geworfen, sondern gelangt zuerst auf das Staublech 37, so daß nur ganz wenige
die Gewichtsdifferenz gerade ausgleichende Teile des Gutes über den Rand 39 des
Staubleches 37 in .den Behälter 9 gelangen.
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Zum Abwiegen leicht sperrigen Gutes, z. B. von Nadeln o. dgl., ist
die Verwendung einer um eine am Steg 4 vorgesehene Achse 40 schwenkbaren Auffangplatte
41 vorteilhaft, welche zweckmäßig mit einer Riffelung 42 versehen wird. Die Platte
41 ist mit einer Schlitzführung 43 versehen und kann durch Klemmorgane 44 in jeder
beliebigen Lage festgestellt werden. Hierdurch wird erreicht, daß die von der Schüttelrinne
z7 kommenden Teile des abzuwiegenden Gutes nicht direkt in den Behälter 9 fallen,
sondern vorerst auf die Platte 41 gelangen und, durch die Riffelung 42 zerteilt,
in kleinen Portionen weitergegeben werden, so daß nur die einzelnen am genauen Gewichte
noch fehlenden Teile weitergleiten.
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Zur weiteren Regulierung des Ablaufes können die Wände 45 der Schüttelrinne
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an Führungsorganen 46 um Gelenke 47 vierschwenkbar und einstellbar sein,
so daß die Auslauföffnung der Schüttelrinne entsprechend dem jeweils abzuwiegenden
Gute gewählt werden kann. An Stelle der dargestellten Ausführung der Führungsorgane
46 könnte auch über dem Auslauf der Schüttelrinne eine beliebige scherenartige Anordnung
vorgesehen werden, welche die Verstellung der Wände 45 ermöglicht.
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Zur gleichmäßigen Verteilung des abzuwiegenden Gutes auf der Schüttelrinne
17 kann über dieselbe eine Leitkappe 48 geschoben werden, die zweckmäßig leicht
keilförmig zuläuft. Bei sperrigem Gut, z. B. Klammern o. dgl., kann die Auslauföffnung
der Leitkappe 48 mit -einem oder- mehreren nach abwärts reichenden Zähnen 49 'versehen
werden,. die eine Zerteilung des ausfallenden Gutes veranlassen.
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Eine weitere Regulierung des Materialzulaufes ist am Auslauf des Vorratsbehälters
5o vorgesehen. Dieselbe besteht aus einem höhenverstellbaren- Schieber 51. Zur leichteren
Ableitung des abzufüllenden Gutes aus dem Vorratsbehälter So kann der Boden desselben
als um eine Achse 52 vierschwenkbare und in Führungen 53 einstellbare Klappe-54
ausgebildet sein. Zweckmäßig ist der Behälter .5o selbst in. Führungen 55 höhenverstellbar
angeordnet. Der Vorratsbehälter kann natürlich auch eine kegelförmige oder sonst
geeignete Form besitzen. Die Regulierung erfolgt in diesem Fall in bekannter Weise
durch Höher-oder Tieferstellen des spitzkonischen Auslaufes. Bei Anordnung der Schüttelrinnen
17 in nicht festgespannter Haltelage (Mutter 34, 341 übereinandergeschraubt)werden
an dieser auf dem Gewindestift 59 zwei verstellbare Regulierschrauben 6o, 6o:' so
eingestellt; daß diese der vorderen Belastung der Schüttelrinne annähernd das Gleichgewicht
halten, also bei stärkerer Belastung der Schüttelrinne durch Schrauben usw. werden
die Regulierschrauben 6o, 6r'- nach rechts gedreht und umgekehrt.
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Zwecks Abfüllung des abgewogenen Gutes in verschiedene Packungen,
wie Schachteln u. dgl., wird am Ende des Ablaufkanals 14 ein Mundstück 56 angeordnet,
welches um ein Gelenk 57 vierschwenkbar ist. Das Mundstück 56 besitzt konisch zulaufende
Wandungen 58, so daß durch Ansetzen der Schachteln die Füllung vorgenommen werden
kann. Soll die Abfüllung dagegen in eine größere Anzahl verschiedener Packungen
durchgeführt werden, so kann anstatt des einen Mundstückes eine Serie verschieden
geformter Mundstücke Verwendung finden, welche dann durch einen Bajonettverschluß
o. dgl. an dem Auslaufkanal befestigt werden.
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Diese verschiedenen Hilfseinrichtungen am Vorratsbehälter, an der
Schüttelrutsche und am Abfülltrichter sind nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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Die Wirkungsweise der beschriebenen Abfüllwaage ist folgende.
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Vorerst wird der Behälter So gefüllt und in die Schale 8 jenes Gewicht
gegeben, welches selbsttätig abgewogen werden soll. Es können dies entweder geeichte
Gewichtsstücke sein oder auch so viele Stücke des abzuwiegenden Gutes, als jeweils
abgefüllt werden soll.
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Nun wird der Transformator 28 an das Lichtnetz angeschlossen und der
Schalter 29 geöffnet.
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Der Waagebalken befindet sich in Arbeitsstellung,
d.
h. er ist' nach links geneigt. Die Kontakte 15, 151 und ig; 2o sind geschlossen,
das Schaltgewicht 24 ruht auf dem Steg 4. In dieser Stellung des Waagebalkens stehen
daher beide Schlagmagnete 16; 18 in Tätigkeit und fördern das abzufüllende Material
aus dem Vorratsbehälter So über die Schüttelrinne 17 in den Abfüllbehälter 9. Knapp
vor Erreichung des genauen abzuwiegenden Gewichtes öffnet sich der Kontakt 15, i5',
während beim Kontakt' i9, 2o nur die Führung 22, der Bewegung des Waagebalkens 5
folgend, am stillstehenden Bolzen 21 hochgleitet. Der Schlagmagnet 16 stellt daher
seine Tätigkeit ein, und nur der Schlagmagnet i8 wirkt noch. Hierdurch wird die
Bewegung des auf der Schüttelrinne i7 befindlichen Gutes wesentlich verlangsamt,
und es gelangen nur noch einige wenige Teile desselben über die Kante der Schüttelrinne
17, des Staubleches 37 und gegebenenfalls auch der Ablaufplatte 41 in den Behälter
9. Dies wird nun so lange selbsttätig fortgesetzt, bis das genaue abzuwiegende Gewicht
erreicht ist. Dann legt sich die Führung22 gegen die Mutter 23 und hebt die Kontaktplatte
2o von der Kontaktstelle i9 ab. Der Stromkreis des Schlagmagneten 18 ist hierdurch
ebenfalls unterbrochen, das gewünschte Gewicht ist genau erreicht. Die Betätigung
des Schaltgewichtes 24 bzw. der Dämpfung 3o erfolgt gleichfalls selbsttätig kurz
vor dem Einspielen des Waagebalkens in seine Nullage. Jetzt wird die Taste 12 betätigt,
wodurch das Gestänge ii bewegt und der Boden io des Behälters 9 geöffnet wird, so
daß das abgewogene Gut herausfallen kann. -Ein beim Öffnen des Bodens io geöffneter
Hilfskontakt sorgt dafür, daß bei geöffnetem Boden io die Kontakte 15, 15s und i9,
2o, obwohl beim Entleeren des Behälters 9 der Waagebalken wieder nach - links kippt,
stromlos bleiben. Nach Entleerung der Lastschale 9 kehrt gleichzeitig die Taste
12 in ihre Ausgangsstellung zurück, wobei sich der Hilfskontakt wieder schließt.
Der vorstehend geschilderte Wägevor gang wiederholt sich nun so lange, als Material
im Behälter 5o vorhanden ist. Das abgewogene Gut gelangt durch den Schacht 13 und
den Kanal 14 über das Mundstück 56 in eine hier vorgesehene Packung.