DE52852C - Verfahren der Herstellung von Zeugdruck- und Präge-Musterwalzen ohne Löthnaht auf galvanoplastischem Wege - Google Patents
Verfahren der Herstellung von Zeugdruck- und Präge-Musterwalzen ohne Löthnaht auf galvanoplastischem WegeInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
KLASSE IS: Druckerei.
A. MICHAUD in PARIS.
galvanoplastischem Wege.
Die neuen Musterwalzen können zum Bedrucken von Papier und Stoffen, sowie zum
Einpressen von erhabenen oder vertieften Zeichnungen, Mustern oder Figuren in weiche Oberflächen,
z. B. Papier, Leder oder Stoffe, verwendet werden und sind auch von grofser Bedeutung für die ,keramische Decoration, da
für dieselbe Musterwalzen (Cylinder) mit so scharf ausgeprägter Gravirung erforderlich sind,
wie sie nach vorliegender Erfindung erzielt werden können.
Die zur' Herstellung der Gravirungen, zunächst auf Platten und darauf auf Walzen
(Cylinder), benutzten neuen Hülfsmittel sind zum Theil auf Grund der Eigenschaften der
Bichromatgelatine gewählt worden.
Fertigt man aus dieser einen Abklatsch der Originalplatte an, so kann man von letzterer
die erforderlichen Gravirungen herstellen, und zwar entweder auf trockenem oder nassem
Wege (s. nachfolgend No. I und II) und darauf die gewonnenen ebenen Musterplatten oder
Formen in die patentirten gravirten Cylinder oder Walzen umwandeln (s. Seite 2, Absatz 3 ff.).
I. Formung auf trockenem Wege und c' durch Pressung.
Hierzu kann man sich eines leicht flüssigen Metalles bedienen, welches zweckmäfsig aus ungefähr
5OoGewichtstheilenWismuth, 2OoTheilen Zinn, 300 Theilen Blei und 112 Theilen Quecksilber
besteht.
Diese Legirung mufs aus reinen Metallen hergestellt sein; sie wird wiederholt geschmolzen
und gegossen.
Die durch Formung aus dieser Legirung erhaltene Platte mufs, bevor sie in das gewöhnliche
Kupferbad eingetaucht wird, zunächst durch das galvanische alkalische Silberbad gehen, wie weiter unten gezeigt wird.
Man kann auch sehr vollendete Formen erhalten, wenn man statt dieser Legirung einen
elastischen Ueberzug anwendet, welcher aus einer Lösung von Guttapercha in Chloroform
hergestellt wird, welche man mit so viel Kautschuk versetzt hat, als zur Erzielung von Elasticität,
ohne die Festigkeit zu beeinträchtigen, genügt.
Dieser Guttapercha-Ueberzug wird vor und nach der Formung in der Kälte mit Silber oder
Graphit überzogen.
II. Formung auf nassem Wege mit Hülfe
von Gyps.
Sobald der zum Schwellen in Wasser gelegte Gelatine-Probeabklatsch bis zu dem gewünschten
Schwellungsgrade gelangt ist, bedeckt man ihn mit sorgfältig angerührtem Gyps, läfst erhärten, entfernt den Abklatsch, wie schon
gesagt, ohne Schwierigkeit von der Form genau so, als ob es sich darum handelte, zwei
zusammengelegte feuchte Papierblätter von einander zu trennen. Es ist zweckmäfsig, dem
Gyps der Form eine grofse Dicke zu geben, denn sobald derselbe seine volle Widerstandskraft
erreicht hat, wird ein entgegengesetzter Abklatsch durch Pressung auf eine besonders
zubereitete Paste hergestellt. Diese Paste besteht aus einem zusammengeschmolzenen Gemisch
von Guttapercha und Wachs, welchem
man unter Vermeidung von Luftblasen Graphit zugefügt hat; diese Mischung wird in der
Wärme mechanisch auf Leinwand behufs Herstellung einer gleichmäßigen Fläche, einer Art
Heftpflaster, aufgetragen, welches jederzeit gebrauchsfertig ist. Dieses »Druckpflaster« wird
vor und nach der Pressung, genau wie bei dem Guttapercha-Ueberzug, mit Silber oder
Graphit überzogen. —
Hieraus ist leicht verständlich, dafs man durch auf einander folgende Formungen grofse
gravirte, ein und dasselbe Motiv in genügender Anzahl wiederholt darstellende Flächen gewinnen
kann; ebenso kann man die verschiedenen Theile eines einzigen Motivs herstellen,
um dieselben zu einer einzigen Gravirung zusammenzusetzen.
Sollen die hergestellten ebenen gravirten Formen oder Musterplatten in patentirte Muster-Walzen
oder -Cylinder ohne Löthnaht umgewandelt werden, so müssen sie der folgenden Behandlung unterworfen werden.
Handelt es sich um ein schmelzbares Metall, so wird unter Anwendung einer halbcylindrischen
Mulde die Form mit der Bildfläche nach aufsen einem geeigneten Druck ausgesetzt,
wodurch sich die Krümmung sofort bildet.
Die Operation wird in einem vollständigen Cylinder zu Ende geführt, und sobald sie beendet
ist, wird der ringförmige Cylinder so, wie z. B. oben bei den Formen auf weichen
Flächen, auf einer Guttaperchafläche und auf Druckpflaster angegeben ist, behandelt.
Diejenigen äufseren Enden dieser Flächen, welche nachher einander parallel genähert werden
sollen, werden derart zugeschnitten, dafs sie auf beiden Seiten aufserhalb der Dimensionen
des zukünftigen Cylinders einen kahlen, etwa 2 bis 3 mm breiten Rand lassen. Man
vollendet sorgfältig die Metallisation der auf einen Rahmen gespannten Form, indem man
sie in ein saures galvanisches Bad eintaucht und, sobald die Metallschicht eine Dicke von
ungefähr Y4 bis Y3 mm erreicht hat, die so
verkupferte Form aus dem Bade herausnimmt, worauf man sie auf einen calibrirten, bis
zur Sättigung mit geschmolzenem Wachs getränkten Holzcylinder vom erforderlichen Durchmesser
aufrollt. Die beiden freigelassenen Ränder legt man dicht an einander und ordnet
über ihnen einen gewachsten und graphitirten ebenen Kupferstreifen oder einen ähnlichen
Streifen aus Cartonpapier an, welcher die beiden Enden bedeckt und mit einander verbindet;
das Ganze hält man mittelst eines spiralig umwundenen Fadens auf dem Cylinder fest, taucht
diesen Cylinder von. neuem in das galvanische Bad, aus welchem man es von Zeit zu Zeit
herausnimmt, um den umgewickelten Faden zu verschieben und schliefslich ganz zu entfernen,
sobald der Verbindungsstreifen durch galvanische Metallausscheidung mit den beiden Formenenden
fest vereinigt ist. Nachdem der galvanische Ueberzug eine für seine gefahrlose Handhabung
genügende Dicke erreicht hat, nimmt man das Ganze aus dem Bade und löst den Ueberzug von seiner Form, nachdem man
einen geradlinigen Schnitt in der' Richtung der Enden, d. h. der Ränder des Verbindungskupferstreifens,
ausgeführt hat; man richtet die Ränder, welche von neuem mit einander in unmittelbare Berührung gebracht werden, mit
Hülfe einer Feile zu, bringt den muldenförmigen Metallüberzug auf einen genau calibrirten Metallcylinder,
mit der gravirten und mit einem sorgfältig befestigten Sammetstreifen bedeckten . Seite nach innen, hält diesen Metallüberzug mit
einem feinen, starken Faden fest, rollt darüber einen Streifen von blattförmiger Guttapercha,
welchen man durch auf der Innenseite fortschreitende Erwärmung klebrig und anhaftend
gemacht hat. Diese Operation wird so lange fortgesetzt, bis man mit der Erwärmung den
Weg um den Cylinder zweimal zurückgelegt hat, wobei man in letzteren ein wenig warmes
Wasser eingeführt hat. Endlich erhält man das Ganze mit Hülfe eines dicht und fest gewundenen
Fadens während einer Nacht in seiner Lage.
Am anderen Tage löst man durch Reiben den inneren Cylinder von seiner Hülle und
entfernt den Sammet; man findet alsdann die galvanische Schale unversehrt, äufserlich geschützt
und verstärkt durch die erhärtete und verschnürte Guttaperchaschicht. Man reinigt
die innere gravirte Seite und bringt sie nun zur Herstellung eines Kupferstiches ohne Löthung
in ein galvanisches Bad. Zur Erzielung einer guten und regelmäfsigen Kupferablagerung ist
es wesentlich, in der Längsachse der herzustellenden gravirten Walze das poröse Gefäfs,
falls ein solches benutzt wird, oder den Kupferpol anzuordnen, welcher die genannte Walze
vermittelst eines von einer elektrodynamischen Maschine gelieferten Stromes erzeugen soll.
Nachdem man die metallischen Formen durch Pressung auf trockenem Wege hergestellt hat,
kann man sie, falls sie nicht genügend eben erscheinen sollten, zuerst auf der Rückseite mit
Hülfe einer Hobelmaschine derart bearbeiten, dafs sie nicht stärker als 2 bis 3 mm sind,
worauf man sie in der beschriebenen Weise biegt oder sie in einen calibrirten Gufscylinder
einsetzt, in dessen Mitte man zwei hölzerne, mit Filz überzogene Halbcylinder einbringt;
treibt man nun mit Hülfe eines Keiles diese beiden Hälften kräftig aus einander, so wird
die gravirte Seite der Form gegen die Seitenwände des Cylinders derart geprefst, dafs sie
vollkommen cylindrisch wird. Auf diese Weise and mit dem beschriebenen schmelzbaren Metall
ist es möglich, jede schon vorhandene ebene Gravirung oder Originalplatte völlig in einen
Cylinder umzuformen, wenn auch dieses Original irgend welche empfindliche Unregelmäßigkeiten
enthält.
Der aus dem Bade genommene Cylinder wird von seiner Guttaperchahülle und sodann
von dem muldenförmigen Metallabdruck befreit.
Um behufs Erzeugung neuer Formen, d. h. neuer gravirter Walzen, diesen mehr oder
weniger dicken muldenförmigen Reliefabdruck von der Form zu trennen, mittelst deren er
auf galvanischem Wege hergestellt ist, benutzt man ein sehr einfaches Mittel, welches das
Relief völlig unversehrt lä'fst. Zu diesem Zwecke benutzt man ein kleines, metallisches, auf einer
Seite dünner gemachtes und an einem Ende abgerundetes Flachlineal, an welchem ein Stoffstreifen
befestigt ist; dieser mufs genügend lang sein, um der Drehung der hergestellten Cylinder
folgen zu können. Wenn man an der Verbindungsstelle der beiden Verbindungsränder
des Reliefs dieses Lineal einführt und es an sich zieht, während ein Gehülfe den Doppelcylinder
festhält, trennt man vollkommen und ohne Schwierigkeit das Relief, den Metallüberzug,
von der Form. Auf diese Weise kann man, was sehr wichtig ist, auf die vortheilhafteste
Weise neue Reliefs und mit einem gravirten Cylinder leicht andere, demselben vollkommen ähnliche, herstellen. Zu diesem
Zwecke genügt es, diejenige Oberflächenstelle auszuwählen, welche am meisten dazu geeignet
erscheint, einen geradlinigen, längs verlaufenden feinen, genügend tiefen Ritz zu ziehen,
welchen man mit einem messerartigen, in einen konischen, aus hartem Holz bestehenden Griff
eingelassenen Kupferstreifen ausfüllt. Der Kupferstreifen darf nicht mehr als um einen Bruchtheil
eines Millimeters hervorragen und wird vor seinem Gebrauch eingefettet.
Sobald man glaubt, dafs die Ablagerung genügend stark ist, entfernt man den Kupferstreifen
, welcher während der ganzen Dauer der Bildung des galvanischen Niederschlages festgesessen hat, und bewirkt mit Hülfe eines
Stichels oder Messers auf dem ersten Schnitt einen neuen Schnitt, um das Metall, welches
sich etwa niedergeschlagen hat, abzuschneiden; hierauf hat man nur noch in der oben be-,
schriebenen Weise die Trennung des Reliefs von der Form zu bewirken. Der aus dem
Bade herausgenommene und von seiner Hülle und dem muldenförmigen Metallabdruck befreite
Cylinder stellt einen verlängerten Ring dar, welcher im Innern unbearbeitet ist und auf der
Aufsenseite die zu erzeugende Gravirung trägt. Um nun denselben zum Druck geeignet zu
machen, verrührt man Schlämmkreide mit kochendem Leim, überzieht mit der Mischung
durch Einreiben die gravirte Oberfläche und läfst trocknen. Den so überzogenen Cylinder bringt
man in einen anderen, ebenfalls ringförmigen.
aber beiderseitig derartig abgehobelten Gufscylinder, dafs der erstere leicht und ohne Beschädigung
in den letzteren hineingeschoben werden kann, erwärmt nun das Ganze auf einem zu diesem Zwecke hergerichteten Ofen und verzinnt
das Innere des Kupfercylinders bei geeigneter Temperatur. Ferner erhitzt man eine
Mischung aus Blei und Antimon. Ein zweiter Cylinder, welcher kleinere Dimensionen als der
Kupfercylinder besitzt und im Innern mit Kammern versehen ist, wird auf der Aufsenseite,
welche ebenso wie die Innenseite Unbearbeitet ist, verzinnt und nur an den Enden derart abgedreht,
dafs auf dieselben entweder ein Gasarm oder eine Achse aufgesetzt bezw. aufgeschoben
werden kann, welche mit für Dampfstrahlen bestimmten Löchern versehen ist und auf denselben
durch Reibung festgehalten wird', wobei diese Achse gleichzeitig als beweglicher Dorn
oder Stock für die später erfolgende Druckarbeit dienen kann.
Behufs Montirung ordnet man den kleinen Gufscylinder, immer ausgestattet mit seiner
Gufsarmatur, concentrisch in dem Kupfercylinder an, setzt diese Theile mit den abgedrehten
Enden oder metallischen Scheiben mit einander zusammen, welche in ihrer Mitte für
die Enden des kleinen Gufscylinders Raum lassen, giefst durch eine in der oberen Scheibe
angebrachte Oeffnung die geschmolzene Legirung ein und füllt 50 mit ihr den zwischen dem
Kupfer und der verzinnten Aufsenseite des kleinen Cylinders befindlichen ringförmigen
Zwischenraum aus; die Löthung tritt vermittelst der von dem fertigen Cylinder abgegebenen
Wärme ein. Man befreit darauf den Cylinder von seinen Hüllen und beseitigt die Ansätze
seiner Enden auf der Drehbank. *
Wenn man von den Gypsmodellen direct Metallüberzüge oder Metallreliefs herstellen will,
läfst man sie vorher trocknen, taucht sie in geschmolzenes Wachs derart, dafs die Tränkung
von unten nach oben erfolgt, läfst sie erkalten, taucht sie bis zur Sättigung in Wasser, läfst sie
abtropfen, giefst zur Reinigung auf ihre Ober-. fläche starken Alkohol, um die letzten Luftblasen,
welche in den feinen Contouren hängen bleiben könnten, zu entfernen, metallisirt sie
darauf in einem Reductions-Silberbade und führt dann die Galvanisirung in einem gewöhnlichen
Kupferbade aus.
Wenn man die Gravirung einer nicht mehr vorhandenen Platte wiedergeben will, von welcher
noch Abdrücke in Stoff, Leder, Papier oder dergleichen vorhanden sind, kann man des benutzten
Originals entbehren und eine neue, dem nicht vorhandenen Original· völlig ähnliche
Gravirung etwa folgendermafsen erhalten.
Man tränkt den Stoff, das Leder oder das Papier mit einer alkoholischen Gummilack-Lösung,
läfst völlig trocknen, feuchtet das so
erhaltene Modell an und giefst auf seine kaum, abgetropfte Oberfläche Gypsbrei, löst den Gyps,
sobald er abgebunden hat, von dem Modell und kann nunmehr weiter so verfahren, als
wenn man ein Original zu behandeln hätte.
Wenn es sich darum handelt, von einem Originalmuster eine Gravirung herzustellen,
welche geeignet ist, Abdrücke zu geben, welche gewisse Oberflächen von eigenthümlichen Stoffen,
Sammet etc. nachahmen, aber weder durch Photographie noch durch Formung, wie eben
beschrieben, nachgebildet werden können, weil die gewöhnlichen Muster keine Erhabenheiten
oder Vertiefungen zeigen, so verfährt man folgendermafsen:
Einerseits verschafft man sich Stoffstücke, welche die auf einander folgenden Musterflächen
nachahmen, stellt dann eine vollständige Durchzeichnung der Umrisse des Musters her, präparirt
nach Art der bekannten künstlichen Cliches des Patentinhabers Oberflächen von dünnen
Hölzern, auf welchen man durch Belichtung die Züge der Durchzeichnung fixirt, doublirt
diese dünnen Hölzer mit ähnlichen, aber rohen Hölzern, zertheilt sie mit Hülfe feiner Sägen
derart, dafs ein jedes einen Theil der Flächen darstellt, welche die vollendete Platte bilden
würden, indem man diese einzelnen Flächen als Abstufungen einer Oberfläche ansieht, welche
über die benachbarte gelegt ist und beiderseits diesen oder jenen Theil der Formen wahrnehmen
läfst. Jetzt bringt man zwischen die beiden Hölzer einer und derselben Figur den
Stoff, welcher die Fläche dieses dargestellten Theiles zusammensetzen soll, und schneidet den
Ueberschufs ab, indem man dem äufseren Umrifs der Hölzer folgt.
Wenn man dafür Sorge trägt, dafs methodisch verfahren wird, indem man am unteren Theile
des Musters anfängt, welcher nur ein einziges Stück bilden sollte, und wenn man alsdann
von oben alle Stücke der zweiten Fläche legt, indem man dieselben auf die erste Fläche aufleimt,
und ebenso die dritte, welche gewöhnlich die letzte ist, auf die zweite aufleimt, so
erhält man in verhältnifsmäfsig kurzer Zeit das gravirte Motiv des gewünschten Musters; die
ganze endgültige Platte ist alsdann weiter nichts als eine Wiederholung dieses Motivs durch
Formung. Wenn man andererseits Gyps dazwischen bringt, um das Motiv zu formen, wird man Einzelheiten in der Nachahmung
vollenden können, indem man die seitlichen Ränder der verschiedenen über einander gelegten
Flächen mit einander zusammenpafst, und wird so zu gravirten Platten gelangen', welche verschiedene
kostbare Stoffe, wie geprefste Seide oder geprefsten Sammet u. dergl., nachahmen.
' Endlich kann man nach Bedarf dem Gesammtabdruck auf mechanischem Wege die cylindrische Form geben.
• Um galvanische Abformungen von kleinen Dimensionen mit Ueberzügen zu versehen,
können die gebräuchlichen Verfahren zur Anwendung gelangen; aber in gewissen Fällen,
wenn die Platte erwärmt wird, z. B. während ihrer etwaigen Benutzung, findet eine ungleiche
Ausdehnung und ein Verziehen statt. In diesem Falle verfährt man für alle Dimensionen zweckmäfsig
folgendermafsen:
Die galvanische Abformung wird verzinnt, nachdem man sie, wie sonst die gravirte Seite,
geschützt hat, und zwar erfolgt die Verzinnung derart, dafs die Zinnschicht die vorhandenen
Vertiefungen nur bis zur Höhe der Vorsprünge bedeckt. Nach dem Erkalten bedeckt man die
Gravirungsfläche mit einer schützenden Guttaperchaschicht. Durch einen Strich mit einer
groben Feile legt man die Verzinnung und die vorspringenden Kupfertheile frei, bringt dann den
Gegenstand in ein alkalisches Bad, um genügende Adhäsionsfähigkeit zu erzeugen, und
darauf in ein gewöhnliches galvanisches Bad, in welchem die Abscheidung in der gewünschten
Stärke erfolgen kann. Selbstverständlich mufs die Schicht unter den für ihre Gleichmäfsigkeit
möglichst günstigen Bedingungen erzeugt werden, damit jede neue Arbeit von Hand möglichst
vermieden wird.
Wenn die Platten eine grofse Oberflächenausdehnung erlangt haben, verfährt man ebenso,
nur mit dem Unterschiede,, dafs man sich eines von dem Patentinhaber construirten Apparates
bedient, welcher in seiner Gesammtheit mit einer rechteckigen Egge verglichen werden
kann. Derselbe besteht aus rohen eisernen, horizontalen, von Traversen parallel zusammengehaltenen
Balken von gewisser Dicke, beweglichen Zähnen oder Zinken, welche durch die
Balken hindurchgehen und etwa io cm von einander entfernt sind, Schrauben, welche dazu
bestimmt sind,' die beweglichen vertikalen Zähne an einem Punkt festzuhalten, und aus festen,
stärkeren, ebenfalls vertikalen Zähnen, welche an den Kanten oder Ecken angeordnet sind
und die Füfse des Apparates bilden.
. Wenn man eine grofse Gravirung auf der Hinterseite verzinnen und ebenen will, so legt
man sie mit ihrer geschützten Vorderseite auf eine entweder ebenso grofse oder sogar ein
wenig gröfsere Gufsplatte, heizt gleichmäfsig und ordnet darüber den eben beschriebenen
»Spitzenapparat« an, welcher mit seinen vier Kanten oder Ecken auf der Gufsplatte ruht.
Die beweglichen vertikalen Zähne ruhen alsdann mit ihren stumpfen Spitzen frei auf der
Rückseite der genannten Gravirung und werden mit Hülfe ihrer Schrauben in dieser Stellung
festgehalten. Darauf erhitzt man die Gufsplatte und nimmt, sobald das Kupfer die
geeignete Temperatur erlangt hat, die Ver-
zinnung gleichmäfsig über die ganze Oberfläche vor. Wenn der lediglich durch den Apparat
ausgeübte Druck nicht genügen sollte, ein Verziehen zu verhindern, mufs man' den Druck
vorübergehend dadurch vermehren, dais man Gewichte in passender Weise gleichmäfsig vertheilt.
Die kleinen Vertiefungen, welche nach dem Abkühlen an den Berührungsstellen der
Platte mit den Zähnen verbleiben, werden mit (
derselben Legirung ausgefüllt, welche man zum Löthen von Eisen verwendet. Schliefslich hat
man nur noch die ganze Oberfläche etwas zu feilen, und bevor man die Platte in die galvanischen
Bäder eintaucht, die gravirte Seite zu schützen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren der Herstellung von Zeügdruck- und Präge - Musterwalzen ohne Löthnaht auf galvanoplastischem Wege, darin bestehend, dafs man gravirte oder Reliefplatten zu einem 'vollständigen Cylinder zusammenbiegt, welcher das Muster auf der äufseren Fläche trägt, von demselben auf galvanoplastischem Wege eine cylindrische Ueberform mit innerem Muster erzeugt, diese nach Ablösung vom Cylinder durch Umwickeln mit einem erhitzten Guttaperchablatt verstärkt und schliefslich nach ihr auf galvano-' plastischem Wege wieder einen hohlen Druckcylinder mit äufserer Musterung anfertigt, welcher auf einem Metallkern montirt wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE52852T |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE52852C true DE52852C (de) |
Family
ID=5627447
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT52852D Expired - Lifetime DE52852C (de) | Verfahren der Herstellung von Zeugdruck- und Präge-Musterwalzen ohne Löthnaht auf galvanoplastischem Wege |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE52852C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4197133A (en) * | 1977-10-14 | 1980-04-08 | Ciba-Geigy Corporation | Photo-curable compositions of matter containing bis-azidophthalimidyl derivatives |
-
0
- DE DENDAT52852D patent/DE52852C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4197133A (en) * | 1977-10-14 | 1980-04-08 | Ciba-Geigy Corporation | Photo-curable compositions of matter containing bis-azidophthalimidyl derivatives |
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