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Verfahren zur Herstellung von Druckwalzen für Textilstoffe u. dgl.
Zum Bedrucken von Geweben usw. mit Walzendruckmaschinen dienten bisher vorwiegend
massive Walzen aus Kupfer, Messing o. dgl.
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Die Muster wurden vielfach erst auf kleinen Stahlwalzen (Moletten)
graviert und mit deren Hilfe auf die Zylinder-- übertragen oder im Ätzverfahren
mit der Hand bzw. durch maschinelle Einrichtungen (Pantographen) unmittelbar auf
die Walzenoberfläche aufgetragen. Man hat aber auch die Gravur auf Zink eingeschnitten
oder eingeätzt, in Bleiplatte abgeformt, diese rund gebogen und das davon genommene
Rundgalvano mit Hilfe von Hartblei auf einer guteisernen, verzinnten Röhre befestigt.
Die Gravur des Metalls verlangt gute Arbeit, außerdem aber auch großen Zeitaufwand
und verhältnismäßig hohe Unkosten. Da jeder Betrieb mehr oder weniger viele Druckwalzen
notwendig hat, muß angestrebt werden, diese zu verbilligen und so herzustellen,
daß das Ablegen der augenblicklich nicht zu gebrauchenden Walzen leicht vorgenommen
werden kann. Ein weiterer, nicht unerheblicher Nachteil besteht darin, daß die massiven
und demzufolge teuren. Walzen mit der immer wachsenden Vergrößerung des Druckwalzenbestandes
einen nicht unerheblichen Kapitalaufwand notwendig machen.
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Nach der Erfindung wird das Originalmuster auf einer leichter als
Metall gravierbaren Masse hergestellt und nach mechanischem Abguß galvanisch reproduziert
und der galvanische röhrenartige Abzug auf einem Blechzylinder und dann auf der
Gußeisenwalze durch Verschraubung o. dgl. befestigt. An Stelle der massiven Walzen
treten also solche aus zwei oder mehreren übereinandergeschobenen lösbaren Teilen.
Das die Gravur tragende Metall (Kupfer, Messing o. dgl.) ist nur in dünner Schicht
vorhanden. Das tote Gewicht liegt vorwiegend nur noch im Kern der Walze, aber nicht
mehr im eigentlichen Druckzylinder bzw. im Mantel des Druckzylinders; der Mantel
bleibt somit leicht und handlich.
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Zwischen Walze bzw. Mantel und der Eisenblechwalze (für den Fall,
daß die Druckwalze mit Hilfe eines besonderen Eisenblechzylinders auf einen Einheitskern
gesetzt werden soll) oder unmittelbar zwischen Zylinder und Zylinderkern bringt
man zweckmäßig in bekannter Weise eine dünne Einlage aus Blei o. dgl. Die fertige
Druckwalze würde also aus drei oder mehr, aber im Gegensatz zum Bekannten lösbaren
Teilen bestehen.
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Die Originalgravur soll nach vorstehenden Angaben auf einer leicht
gravierbaren Masse vorgenommen werden, die natürlich eine besondere Eignung, d.
h. eine bestimmte Härte und gewisse Polierfähigkeit, besitzen muß. In Frage kommt
u. a. Grammophonplattenmasse. Diese Masse wird zunächst auf eine Walze so aufgetragen,
daß das Ablösen später leicht vorgenommen werden kann; die Walze wird daher am besten
aus mehreren Teilen zusammengestellt. Der äußere Umfang der Walze muß zusammen mit
der aufgetragenen Masse nach den Vorarbeiten für die Gravur genau dem Umfang der
zukünftigen Druckwalze entsprechen. Auf der mehrteiligen, z. B. aus Holz gefertigten
Walze werden in Richtung der
Achse mehrere flache Einschnitte in
ungefähr gleichen Abständen auf der Umfläche vorgenommen. Diese Einschnitte werden
mit Holzleisten wieder ausgefüllt. Die Leisten müssen sich jedoch in den Einschnitten
leicht bewegen lassen. Nicht zu vergessen ist, der Walze eine etwas konische Form
zu geben, damit sie später von der Gravurmasse ohne Schwierigkeit abgelöst werden
kann. Nach dem Einlassen der Holzleisten wird die Walze zunächst in Karton o. dgl.
gewickelt, darüber wird starker Stoff gelegt und das Ganze mit Nadeln o. dgl. auf
den Leisten befestigt. jetzt erst kann die Masse aufgetragen werden. Nach den nunmehr
notwendig werdenden Vorarbeiten (Glätten, Polieren der Masse) ist die Gravur nach
irgendeinem zweckmäßigen Verfahren vorzunehmen. Von dieser Originalgravur ist eine
Abformung herzustellen. Am zweckmäßigsten wird hierzu Gips verwendet, der rings
um die gravierte Walze aufgetragen wird. Dabei bettet man in achsialer Richtung
mehrere Drähte in den Gips mit ein. Die Enden der Drähte sollen an den Rändern des
Gipsüberzuges etwas vorstehen. Über den Gipsüberzug kann jetzt ein eng anliegender
Schutzmantel aus Eisenblech geschoben werden. Ist das Negativ, d. h. die Gipsschicht,
vollkommen trocken, so wird die Walze entfernt, was besonders leicht möglich ist,
wenn die beispielsweise aus Holz gefertigte Walze mehrteilig ist. Nach Entfernung
der Holzwalze wird die die Originalgravur tragende Masse evtl. nach vorheriger leichter
Anwärmung entfernt. Ihre Entfernung wird besonders erleichtert durch die schon mehrmals
erwähnten Leisten. jetzt liegt das Negativ vollkommen frei, um den galvanischen
Niederschlag, Kupfer, Messing o. dgl., aufzunehmen. Die Stärke des Metallniederschlages
richtet sich jeweils nach der Tiefe der Gravur und nach der verlangten Festigkeit
der Druckwalze bzw. des Mantels. In den außen von einem Schutzmantel umgebenen und
innen mit galvanischem Überzug versehenen Gipszylinder schiebt man nunmehr einen
Eisenblechzylinder oder bei Fortfall dieses Zwischenträgers den blanken Walzenkern
hinein. Den verbleibenden Zwischenraum gießt man sn bekannter Weise mit Metall,
z. B. mit Blei, aus. Wird der Druckzylinder bzw. Mantel nicht unmittelbar auf den
Walzenkern, sondern erst auf einen Zwischenträger, einen Eisenblechzylinder o. dgl.,
aufgesetzt, dessen Größe jeweils einem Einheitskern angepaßt sein müßte, so müssen
zur Befestigung auf dem Kern irgendwelche Vorrichtungen am Eisenblechzylinder gegeben
sein.
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Zuletzt wird der Schutzmantel abgenommen, dann das Negativ, welches
hier z. B. aus Gips bestehen sollte, mit Hilfe der eingelegten Drähte aufgerissen
und entfernt. Übrig bleibt der fertige Druckzylinder.