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Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung photographischer Belichtungszeiten
Es ist bekannt, daß die Pupille des Auges ihren Durchmesser im umgekehrten Verhältnis
zur Menge des einfallenden Lichtes ändert. Man hat bereits früher verschiedentlich
versucht, diese Tatsache zur Ermittlung photographischer Belichtungszeiten zu benutzen.
Wenn dieses Verfahren trotzdem bisher keine praktische Bedeutung gewinnen konnte,
so liegt dies in erster Linie daran, daß bei den vorgeschlagenen Vorrichtungen die
Skala, an der der Pupillendurchmesser abgelesen werden muß, nicht mit dem Spiegelbild
der Pupille in eine Ebene gebracht werden konnte und daß daher bei der Messung ein
ständiger Wechsel der Entfernungseinstellung des Auges notwendig ist. So ist beispielsweise
eine bereits bekannte Anordnung dadurch gekennzeichnet, daß die Skala sich in der
Ebene des Spiegels befindet, während das virtuelle Spiegelbild des Auges bzw. der
mit der Skala zu messenden Pupille ebensoweit hinter dem Spiegel wie das Auge selbst
vor dem Spiegel liegt. Es ist daher unmöglich, die Skala und die Pupille gleichzeitig
scharf zu sehen. Bei einer andern bereits bekannten Anordnung befindet sich die
Skala auf einer Scheibe oder Linse, die sich in der Nähe des Auges befindet und
durch welche der Spiegel betrachtet wird. Hier liegen die Verhältnisse bereits günstiger
als bei der vorher beschriebenen Anordnung, aber bei der praktischen Erprobung zeigen
sich doch verschiedene Nachteile. Damit das Bild der Pupille genügend groß erscheint,
muß die Vergrößerung der Linse bzw. des Spiegels ziemlich hoch gewählt werden, d.
h. die Linse bzw. der Spiegel muß eine sehr kurze Brennweite besitzen und mithin
bei der Messung sehr nahe an das Auge gebracht werden. Nun kann aber wegen der Augenlider
die Skala nicht beliebig nahe an die Augenoberfläche gebracht werden, so daß das
Verhältnis zwischen den Strecken Auge- Skalenbild und Skalenbild-Pupillenbild nicht
beliebig groß werden kann, sondern stets unterhalb eines gewissen Wertes bleibt.
Es gelingt also auch bei dieser Anordnung nicht, das Pupillenbild und das Skalenbild
annähernd befriedigend zur Deckung zu bringen. Weiterhin wird die Beobachtung dadurch
erschwert, daß die zwischen Pupille und Spiegel angebrachte Linse an ihrer Vorderfläche
sehr viel Licht reflektiert, so daß man praktisch im Spiegel nur eine helle Fläche,
nämlich das Bild der Linsenoberfläche, sieht, auf welcher sich nur schwach das Bild
der an sich bereits verhältnismäßig schwer zu beobachtenden Pupille abhebt. Bei
Augen mit
dunkel gefärbter Regenbogenhaut ist die Beobachtbarkeit
noch ungünstiger.
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Erfindungsgemäß werden diese Nachteile in der Weise vermieden, daß
man das Spiegelbild der Augenpupille nicht unmittelbar mit einer auf dem Spiegel
aufgebrachten Skala, sondern mit dem von der spiegelnden Vorderfläche des Auges
entworfenen und wegen der stark gekrümmten Augenoberfläche stark verkleinerten Spiegelbild
einer in geeigneter Weise angeordneten Skala vergleicht. Bei diesem Verfahren ist
es durch geeignete Bemessung des Abstandes der Skala vom Auge möglich, das von der
Augenoberfläche entworfene virtuelle Spiegelbid der Skala mit der Ebene der Augenpupille
zusammenfallen zu lassen. Dies ist jedoch nicht unbedingt erforderlich, da bei dem
neuen Verfahren auch ohne genaueste Einstellung der Skala die Ebene des virtuellen
Skalenbildes stets verhältnismäßig nahe an der Pupillenebene liegt.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung beispielsweise
dargestellt, und zwar zeigt Abb. r eine Aufsicht, Abb.2 eine Seitenansicht der Anordnung.
An dem Hohlspiegel H ist oben oder unten die zur Messung des Pupillendurchmessers
bestimmte Skala S angeordnet. A ist die dem Hohlspiegel gegenüberstehende spiegelnde
Oberfläche des Auges des Betrachters, P die Pupille. Durch die als Spiegel wirkende
Augenoberfläche A wird von der Skala S ein virtuelles verkleinertes Spiegelbild
S1 entworfen, das nahezu in der gleichen Ebene wie die Pupille P liegt. Die Pupille
und das virtuelle Spiegelbild der Skala werden vom Beobachter gleichzeitig in dem
stark vergrößernden Hohlspiege1H betrachtet und verglichen. Hierbei ist es also
möglich, die Pupille und das Skalenbild gleichzeitig scharf zu sehen. Durch die
neue Anordnung wird außerdem erreicht, daß sich zwischen Beobachter und Pupillenbild
keine schädlich reflektierenden Oberflächen befinden.
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Bei der Ermittlung der Belichtungszeit kann auch so verfahren werden,
daß durch Abblenden des von dem zu messenden Objekt ins Auge fallenden Lichtes ein
bestimmter Durchmesser der Pupille eingestellt wird.
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Die einfachste Vorrichtung zur Ausübung des neuen Verfahrens besteht
aus einem Hohlspiegel und einer in seiner Nähe angeordneten Strichskala. Es sind
selbstverständlich zahlreiche Ausführungsformen dieser Vorrichtung möglich. So kann
man z. B. den Hohlspiegel im Innern eines Rohres anordnen, dessen Öffnung so bemessen
ist, daß sie das Bildfeld, dessen photographische Belichtungszeit bestimmt werden
soll, begrenzt. Der Hohlspiegel wird möglichst klein gewählt, um nur eine möglichst
kleine Fläche aus dem Bildfeld auszublenden. Die Skala, welche ober-oder unterhalb
des Hohlspiegels angeordnet werden kann, wird zweckmäßig mit weißen Strichen auf
schwarzem Grunde versehen, da die Erkennung des Pupillenrandes im Spiegel leichter
ist, wenn sich auf der Augenvorderfläche eine vorwiegend dunkle Fläche spiegelt.
Da die in den Belichtungsmesser einfallende Lichtmenge häufig sehr gering ist, empfiehlt
es sich, für die Skala eine besondere Belichtungsanordnung vorzusehen, welche z.
B. in einem Spiegel bestehen kann, der das Licht des Himmels auf die Skala wirft.
Die Einteilung der Skala kann in beliebiger Weise erfolgen. Die Skalenstriche können
z. B. den Pupillendurchmesser in Längeneinheiten angeben; ebenso kann aber die Skala
nach den den verschiedenen Pupillendurchmessern entsprechenden Belichtungszeiten
geeicht sein.
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Wenn die Vorrichtung in der Weise verwendet werden soll, daß durch
Abblenden des von dem zu messenden Objekt einfallenden Lichtes ein bestimmter Durchmesser
der Pupille eingestellt wird, so genügt statt der Skala die Anbringung zweier den
einzustellenden Pupillendurchmesser angebender Striche oder eines hellen Kreises.
Zur Abblendung des einfallenden Lichtes wird eine verstellbare Blende angeordnet,
deren Verstellung jeweils ein Maß für die erforderliche Belichtungszeit darstellt.
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Der in dieser Weise arbeitende Belichtungsmesser kann unmittelbar
am photographischen oder kinematographischen Aufnahmeapparat angebracht und so eingerichtet
werden, daß die Blende des Aufnahmeapparates durch die Blende des Belichtungsmessers
gesteuert wird. Auf diese Weise bewirkt die Veränderung der Blende des Belichtungsmessers
gleichzeitig eine entsprechende Abblendung des Aufnahmeobjektivs.