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Selbsttätige Glasblasemaschine Die Erfindung betrifft selbsttätige
Glasblasemaschinen mit Preßluftantrieb zur Herstellung von Hohlgefäßen, z. B. Flaschen.
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Das Hauptpatent betrifft eine gleiche ,Maschine. Unter anderem ist
Gegenstand des Hauptpatents, daß die Steuerung der notwendigen Ventile und des Stachels
während des Betriebes der Maschine durch Veränderung der am ruhenden Maschinengestell
gelagerten Gestängeteile verstellbar ist. Zur Verstellung dienen beim Hauptpatent
Hebel mit einem Anschlag, die durch Kurvenscheiben bewegt werden und mit Hilfe von
Steuerhebeln zwecks Einstellung der Wirkung der Nocken auf die Steuerstange der
Maschine verschiebbar sind.
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Gegenstand der Erfindung ist eine andere Art der Einstellung der Steuerung
der Ventile, die sich durch geringen Raumbedarf und übersichtliche Anordnung auszeichnet.
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Erfindungsgemäß dienen zur Steuerung der Ventile auf der Steuerwelle
angeordnete axial verschiebbare Schrägnocken, die mit der Steuerwelle durch Feder
und -Nut verbunden sind. Zur Verschiebung der Schrägnocken dienen auf einer Parallelwelle
angeordnete Zvlinderkurvenschübe, die durch Drehen der zylindrischen Kurven um ihre
Achse mit Hilfe geeigneter Zwischenglieder die Schrägnocken der Ventile einstellen.
Die einzelnen Zylinderkurven sind auf einer Tragwelle mit Hilfe von ineinandergesteckten
Hülsen gelagert, die am einen Ende die Kurve, am anderen Ende die Stellhebel tragen.
Hierdurch ergibt sich eine außerordentlich gedrängte und übersichtliche Anordnung,
da es möglich ist, sämtliche Stellkurven auf einer einzigen Welle anzuordnen und
sämtliche Stellhebel an einer Seite der Maschine nebeneinanderzulegen.
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Sogenannte Schrägnocken, die axial auf einer Welle verschiebbar sind,
sind als Maschinenelement an_ sich bekannt. Man hat auch schon bei selbsttätigen
Glasspeisern schräg abgestufte _Nocken verwandt, die entsprechend diesen Stufen
axial verstellbar «-aren. Demgegenüber wird die Erfindung darin erblickt, daß nichtabgestufte
Schrägnocken in Verbindung mit einer besonders einfachen Einrichtung zur Verstellung
der Nocken dazu verwendet werden, um selbstü ätige Glasblasemaschinen während des
Betriebes den Betriebsbedingungen entsprechend einzustellen. Insbesondere ist die
Einstellvorrichtung so gewählt, daß zwischen den durch die Abschrägung der -Nocken
bedingten Steuerzeiten stufenlos jede beliebige Einstellung der Steuerzeiten möglich
ist. Ferner ist die Anordnung so getroffen, claß die Einstellung sämtlicher Steuernocken
von einem
funkt aus erfolgen kann, und daß der für die `Verstellung
der Steuernocken nötige Kraftaufwand auf ein Mindestmaß beschriinkt ist.
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Auf der Zeichnung ist in Abb. i eine Maschine nach der Erfindung in
Seitenansicht, teilweise im Schnitt, dargestellt.
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Abb. 2 ist eine Seitenansicht des Antriebes eines Steuerventils, Abb.
3 ein teilweiser Grundriß zu Abb. 2. Auf der Grundplatte i der Maschine sind beiderseits
Ständer 2 und 3 angeordnet. Diese Ständer tragen den schwenkbaren Balken mit den
Halsformen 5 und 6, ferner die Schlitten 7 zum Öffnen und Schließen der Vorform
8 und die Schlitten g zum Öffnen und Schließen der Fertigform io. Endlich läuft
an ihnen je eine Welle i i entlang, von der die Schlitten 7 und 9 mit Hilfe von
Armen 12 hin und her bewegt werden können, die durch Schlitze 13 in den Ständern
hindurch in Aussparungen an den Schlitten eingreifen.
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Zum Drehen der Welle i i dient ein Preßluftinotor 15, dessen Welle
16 an der Grundplatte i entlangläuft und mit den Wellen i i durch Kegelräderpaare
17 verbunden ist.
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Der Balken d. ist mittels eines Preßluftinotors 18 schwenkbar, der
am Ständer 2 angeordnet ist. Er enthält in seinem Inneren den Ansaugzylinder und
den Vorblasezylinder. Von dem Ansaug- und Vorblasezylinder führen einzelne Kanäle
zu den Halsformen 5 und 6. Zu jedem dieser Kanäle gehört ein Ventil, das ebenso
wie die Zylinder und die Kanäle auf der Zeichnung nicht dargestellt ist. Man sieht
nur in Abb. i die Zahnräder 32 und 35, mittels deren die Ventile gedreht werden
können. Auf der Rückseite des Balkens 4. in Abb. i liegen gleiche Zahnräder für
die Ventile, «-elche in Tätigkeit treten, wenn der Balken uni i8o° geschwenkt worden
ist. -Eine Leitung 36 dient zum Einlassen der Preßluft in die Fertigform. Am unteren
Ende der Fertigform befindet sich eine Stütze 37 für den fertigen Gegenstand, die
gleichzeitig als Boden für die Fertigform dient. Die Stütze ist in nicht dargestellter
Weise kippbar oder senkbar.
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Die Hälften der Halsformen 5 und 6 sind mit Schlitten 38 verbunden.
Jeder dieser Schlitten besitzt eine Nase 39. Diese Nasen befinden sich bei derjenigen
Halsform, die unten über der Fertigform liegt, auf der Zeichnung der Halsform 6
im Bereich von Mitnehmern .Io an der Fertigforen. Geht die Fertigform auseinander,
so öffnen die Mitnelimer .ko auch die Halsformen. Schließt sich die Fertigform,
so ist durch nicht dargestellte Federn die Halsform bereits vorher geschlossen.
Dann können die Finger .41 an den Mitnehinern -.o gegen den Druck von Federn 4.2
beim Schließen der Fertigform umkippen. Sie gehen also wirkungslos unter den Nasen
39 der Schlitten 38 hindurch.
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Die Nockenwelle 4.3 wird von einem Elektromotor 4,4 ständig in Drehung
erhalten. Sie liegt seitwärts an der Grundplatte i der Maschine (s. Abb. i und 2).
Auf ihr sind so viele Nocken 45 angeordnet, als Steuerventile .I6 nötig sind. Von
jedem Ventil .I6 führt eine Leitung 4.7 zu den Einzelmechanismen der Maschine. Auf
der Zeichnung sind drei solcher Leitungen 47 dargestellt. Die Preßluft strömt unmittelbar
aus der hohlen Grundplatte i in die Ventile ein. Die Leitungen 47 dienen zum Steuern
der Zahnräder 32, 35 der Blasventile.und führen zu Zylindern 72, deren Kolbenstangen
73 Steuerstangen 74 am Balken 4 gegenüberliegen. Die Steuerstangen sind am anderen
Ende mit Verzahnungen 75 versehen und greifen hier in die Zahnräder 32, 35. Federn
76 erhalten die Ventile in der einen Endlage. Andere Leitungen .l7 führen zu den
Preßluftmotoren 15, 18 usf.
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Zur Verbindung der Leitung 36 zum Einlassen der Fertigblaseluft, d.
h. zum Verbinden der Fertigform mit dem Luftbehälter in der Grundplatte i der Maschine,
dient ein Zylinder 77, in dem ein Kolben mit nach außen durchgehender hohler Kolbenstange
7 8 durch die Preßluft verschiebbar ist. Es kann also Luft durch die Kolbenstange
78 in die Leitung 36 strömen, sobald die Kolbenstange 78 die Leitung 36 berührt.
Die Luft zum Fertigblasen wird also durch das zugehörige Ventil 4.6 gesteuert, und
sobald die Fertigblaseluft zu strömen beginnt, tritt durch Vorgehen der Kolbenstange
78 eine selbsttätige Verbindung der Leitung 36 mit der zugehörigen Leitung 47 am
Ständer 3 ein.
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Jedes Ventil nebst Antrieb ist in gleicher Weise ausgebildet. Das
Ventil selbst ist ein federbelastetes Hubventil, auf dessen Einzelheiten es nicht
ankommt. Unter die Ventilspindel 4.7 greift ein zweiarmiger Hebel 4.8. der um eine
Achse 49 am Maschinengestell schwingen kann. Auf das freie Ende des Hebels .I8 wirkt
der Nöcken 45; zur Verstellung der Nocken 45 längs der Welle .13 dient folgende
Anordnung: eben jedem Nocken 45, der mit der Welle 4.3 durch eine Feder 5o in gleitender,
aber urdrehbarer Verbindung steht, liegt ein Hebel 51, der um eine feste Achse 52
schwingen kann. Der Hebel 51 greift mit j e einem Zapfen 53 in eine Ringnut 54 am
Nocken .45 und eine schräge Nut 55 an je einer Hülse 56 für jedes Ventil. Am Ende
jeder Hülse 56 sitzt ein Handgriff 57. Es sind so viele Hülsen 56 und Handgriffe
57 vorhanden, als Ventile notwendig sind. Statt der letzten
Hülse
kann die Welle 58 selbst mit einem Handgriff 57 versehen sein. Es dürfte ohne weiteres
klar sein, daß durch Drehen der Griffe 57 die Nocken .45 auf der Welle 4.3 axial
hin und her geschoben «erden können. Da die steuernde Erhebung der Nocken, wie Abb.
3 zeigt, schräg liegt, verändern sich dadurch die Steuerzeiten von selbst. Will
man auch die Zeit ändern können, während deren (las Ventil offen ist, so müßte man
den Nocken .45 senkrecht zur Achse teilen, wie das an sich allgemein bekannt ist.
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Die Wirkungsweise der Maschine ist folgende: Zu Beginn des Arbeitsganges
ist die Vorform 8 über der Halsform 6 geschlossen. Der Bedienungsmann der Maschine
gießt Glas in die Vorform. Sobald genügend Glas eingefüllt ist, schneidet er den
Glasstrang ab. Die Glasmasse wird sofort mit Hilfe des Saugzylinders in die Vorform
eingesaugt, und nachdem dies geschehen ist, erfolgt das Vorblasen. Das Einsaugen,
das Vorblasen und alle anschließenden Vorgänge in der Maschine vollziehen sich selbsttätig,
von den Ventilen 46 gesteuert. Die Reihenfolge und Dauer dieser Vorgänge hängt lediglich
von der gegenseitigen Lage der Nocken .45 und von ihrer Feineinstellung ab.
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Ist vorgeblasen, so öffnet sich die Vorform B. Der Balken d. wird
um r 8o° gedreht, und nun werden die Vorform 8 und die Fertigform ro geschlossen.
In der Fertigform vollzieht sich das Fertigblasen, während in die Vorform bereits
neue Glasmasse eingefüllt wird. Sobald das Vor- und Fertigblasen in beiden Formen
beendet ist, öffnen sich die Formen wieder selbsttätig. Der fertige Gegenstand steht
auf dem in der Mitte stehenbleibenden Boden 37 der Fertigform. Er wird von dem Arbeiter
fortgenommen, worauf der inzwischen vorgeblasene neue Gegenstand durch Drehen des
Ballrens .I um r8o° herumgedreht wird, und ein neues Arbeitsspiel beginnt. Die Aufeinanderfolge
der einzelnen Operationen ist so abgestimmt, daß jedesmal Zeit bleibt zum Eingießen
des Glases und Wegnehmen des fertigen Gegenstandes. Auch diese beiden Operationen
könnten in irgendeiner bekannten Weise noch selbsttätig vollzogen werden.