-
Selbsttätige Glasblasemaschine Gegenstand der Erfindung ist eine selbsttätige
Glmblasemaschine, insbesondere zur Herstellung von hohlen Gefäßen, z. B. Flaschen.
-
Derartige Maschinen sind bekannt. Entweder waren die Maschinen komplizierte,
vielteilige Automaten oder einfachere Maschinen, die man kaum als selbsttätige bezeichnen
konnte.
-
Die Maschine nach der Erfindung schließt sich in ihrer äußeren Form
an diejenigen Maschinen an, bei denen die Halsformen auf einem drehbaren Querbalken
angeordnet waren und durch Drehen des Balkens wechselweise mit einer Vor- und Fertigform
zum Zusammenarbeiten gebracht werden konnten.
-
Die Maschine nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß das
Ansaugen des Glases in die Vorform und das Vorblasen in dieser Form mit regelbaren,
abgemessenen, unter sich verschieden großen Luftmengen erfolgt, während das Fertigblasen
in der Fertigform wie bisher durch Einlassen von Druckluft aus einer Vorratsquelle
geschieht. Dies wird .dadurch erreicht, daß ein in seinem Volumen veränderlicher
Ansaugzylinder und Vorblasezylinder an der Maschine angeordnet sind sowie in bekannter
Weise eine Einrichtung zum Einlassen von Luft in :das Külbel zum Fertigblasen aus
einer Vorratsquelle. Bei der :bevorzugten Ausführungsform der Maschine sind der
Ansaugzylinder und der Vorblasezylinder in einem schwenkbaren Querträger angeordnet.
Derartige die Halsform tragende schwenkbare Querträger sind an sich bekannt.
-
Dadurch, daß :das Ansaugen des Glases in die Vorform und das Vorblasen
des Külbels mit einzeln regelbaren, abgemessenen, verschieden großen Luftmengen
und nur das Fertigblasen durch Einlassen von Luft aus einer Vorratsquelle erfolgen,
wird an Luft und :damit an Energie gespart und der Luftverbrauch der Maschine unabhängig
von der Geschicklichkeit des Arbeiters gemacht. Man hat bereits zum Einsaugen und
Vorblasen abgemessene und auch regelbare Luftmengen verwendet, aber :dabei den gleichen
Zylinder und die gleiche Luftmenge für beide Vorgänge benutzt, so daß eine Einzelanpassung
an beide Vorgänge nicht möglich war.
-
Beim Einsaugen des Glases in die Vorform wird: durch den Einsaugzylinder,
in welchem ein Kolben verschiebbar ist, ein Vakuum erzeugt. Das Vakuum ist abhängig
vom Zylindervolumen. Zum Einsaugen genügt ein Kolbenhub.
-
Beim Vorblasen wird ebenfalls ein Kolben in einem Zylinder bewegt.
Auch hier genügt ein Hub. Die Menge der Vorblaseluft entspricht dem Hubvolumen und
kann durch
Einstellung der Hublänge geregelt werden. Es wird also
nur eine bestimmte abgemessene Luftmenge in das Külbel eingeblasen. Luftverluste
sind ausgeschlossen, und auch ein Cberblasen des Külbels ist unmöglich.
-
Dadurch, @daß die Hassform und der Ansaug- und Vorblasezylinder unmittelbar
nebeneinander in ,dem drehbaren Träger angebracht werden, sind die Leitungen zwischen
den Zylindern und der Form denkbar kurz und wird ein Entlüften langer Leitungen
oder ein Füllen langer Leitungen mit Luft erspart.
-
Beim Fertigblasen füllt .das Glas,die Form aus, so @daß, wenn der
Luftdruck kein übermäßiger ist, schon dadurch die Luftmenge begrenzt wird, daß das
Glas an den Formwandungen zur Anlage kommt.
-
Zur Steuerung der Verbindungen zwischen dem Vorblase- und dem Ansaugzylinder
sowie zum Einlaß von Luft in die Fertigform dienen Gestänge und Leitungen, die zur
Hälfte am Maschinengestell, zur Hälfte an dem drehbaren Formträger angeordnet sind,
derart, daß jeweils nach einer Schwenkung des Trägers um i8o° die Gestänge- und
Leitungsteile ,an der Säule mit den Gestänge-und Leitungsteilen am Träger in Verbindung
treten können.
-
Um bei an sich bekannter zentraler Steuerung die Maschine während
des Betriebes je nach der Glasart und Glastemperatur einstellen zu können, sind
diejenigen Teile der Steuerung -der Ventile, die am ruhenden Maschinengestell angeordnet
sind, einstellbar gemacht, z. B. können Steuerstangen mit einer Anschlagfläche für
die steuernden Nocken so relativ gegenüber den Nocken verschoben werden, daß dadurch
die Steuerzeiten einstellbar sind.
-
Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Maschine nach
der Erfindung dargestellt.
-
Abb. i zeigt die Maschine von vorn gesehen. Abb. 2 ist ein senkrechter
Schnitt durch den Formträger und die benachbarten Maschinenteile.
-
Abb. 3 zeigt die Nockenwelle mit ,den benachbarten Teilen des Steuergestänges
und den zur Einstellung der Steuerung dienenden .daschinenteilen in Ansicht.
-
Abb. d. zeigt den Antrieb der Steuerwelle und die Hebel zum Einstellen
der Steuerzeiten von der Seite gesehen.
-
Abb. 5 zeigt die Verbindung,der Preßluftleitung am Ständer der Maschine
mit der Preßluftleitung zum Fertigblasen der Gegenstände.
-
Das Maschinengestell besteht aus einem Kasten i, der gleichzeitig
als Grundplatte und Luftbehälter dient, sowie aus Säulen 2 und 3. In den Säulen
2 und 3 sind Schlitten d., 5, 6 und 7 verschiebbar, welche die Vorformhälften 8
und die Fertigformhälften 9 tragen. Zu ihrer Verschiebung dienen Kegelräder io,
senkrechte Wellen ii und eine mit diesen durch Kegelräder 12 gekuppelte waagerechte
Welle 13, die von einem Druckluftmotor 1:1. hin und her geschwenkt werden kann.
Auf diese Weise öffnet und schließt der Motor rd. die Vorform 8 und die Fertigform
g.
-
Zwischen den Formen liegt ein um seine waagerechte Achse drehbarer
Träger 15, an dessen Ober- und Unterseite je eine Halsform 16 und 17 feistgeklemmt
ist. Die Halsformen sind geteilt und sitzen auf Schlitten 18, die auf dem Träger
hin und her bewegt werden können. Sie werden in der Schlußlage durch auf der Zeichnung
nicht dargestellte Federn erhalten, während dass öffnen duYch Mitnehmer ig an den
Schlitten 6 und 7 der Fertigform erfolgt, die beim öffnen der Form die Schlitten
18 mit 1Tasen 2o mitnehmen. Die Finger ig sind durch ein Gelenk geteilt, so daß
sie, nachdem der Träger 15 geschwenkt ist, beim Schließen der Fertigformen über
die Nasen 2o der Schlitten 18 der nunmehr nach. unten gekommenen geschlossenen Halsform
hinweggehen können.
-
Ein Teller 2i, der auf einer kippbaren Säule 22 angebracht ist, dient
als Unterstützung für die fertigene Flaschen und bildet gleichzeitig den Boden für
die Fertigform, wenn sie abgeschlossen ist.
-
Im Träger 15 sind der Ansaugzylinder 23 und der Vorblasezylinder 2d.
ausgespart. Außen am Träger 15 sitzen, durch hohle Lagerzapfen 25 mit ihm, verbunden,
zwei Treibzylinder 26 und 27 zum Bewegen der Kolben des Vorblase- und Ansaugzyliniders.
Zur Hubregelung ist am Zylinder 27 eine Spindel 28 angeordnet.
-
Die Preßluft zum Bewegen. der Kolben im Ansaug- und Vorblasezylinder
wird durch die Ständer 2 und 3 mit Hilfe von Leitungen 29 zugeführt, die rund um
die Lagerhülsen 25 herumlaufen. Von den äußeren Ringleitungen 29 führen Kanäle
30 zu .den Treibzylindern 26 und 27, von ;den inneren Ringkanälen 2g Kanäle
31 zu dem Ansaug- und Vorblasezylinder. Je nachdem, ob Luft hinter die Kolben des
Vorblase- und Ansaugzylinders oder der Treibzylinder gelassen wird, bewegen sich
die Kolben in diesen Zylindern hin und her.
-
Damit jeweils nur die obere Halsform mit dem Ansaug- und Vorblasezylinder
in Verbindung gesetzt werden kann, ,sind Ventile 32 angeordnet. Zu ihrer Steuerung
dienen Zahnrädchen 33 und Zahnstangen 34 am Träger 15. Diese werden durch Federn
35 in der Ruhelage erhalten und können durch
Stößer 36 in Gestalt
von Zahnstangen an der Säule 3 entgegen .dem Zug der Federn bewegt werden. Es sind
zwei Stößer 36 an der Säule 3 angebracht, die jeweils die Zahnstangen 34 der oben
liegenden Halsform treffen können. Zu ihrer Bewegung dienen Zahn,-walzen 37 und
senkrecht .an der Säule 3 heraufgeführte Zahnstangen 38, die von Nockenscheiben
39 auf einer Welle 4o bewegt werden. Auch sie werden durch Feldern, die auf der
Zeichnung fortgelassen sind, in der Hochlage, d. h. in der Ruhelage, erhalten.
-
In der Mitte des Balkens 15 liegt der in die Halsform hineinragende
übliche Dorn 41. Dieser kann mittels eines Winkelhebels 42 auf und ab bewegt werden.
Zu seinem Antrieb dient .ein Stößer 43, der ebenso ausgebildet ist wie die Stößer
36 und auch in gleicher Weise angetrieben wird.
-
Zum Einlassen der Luft in die Fertigform dient eine Leitung 44, die
mit einer Leitung 45 an der Säule 3 verbunden werden kann. In Abb. 5 ist das Ende
der Leitung 45 und der Leitung 44 und die Einrichtungen zur Verbindung der Leitungen
gesondert dargestellt. Am Ende .der Leitung 45 ist ein Zylinder 46 angeordnet, und
in diesem ist ein Kolben 47 mit einem Rohrstutzen 48 entgegen dem Druck einer Feder
49 verschiebbar. Eine Regulierschraube 50 im Zylinder 46 dient zum Regeln
des Lufteintritts in den Kolben 47. Geht (der Kolben vor, so trifft er auf ein Rückschlagventil
Si am freien Ende der Leitung 44. Wenn er das Rückschlagventil zurückgedrückt hat,
trifft der Rohrstutzen 48 auf fdie konischen Endflächen des Rohres 44, so @daß die
Verbindung zwischen den Leitungen 44 und 45 hergestellt ist. Die Steuerung der Preßluft
in der Leitung 45 erfolgt in gleicher Weise wie die Steuerung der Ventile 32.
-
Die Steuerstangen 38 der Ventile 32, des Winkelhebels 42, des Dorns
41 und zum Öffnen und Schließen des Ventils der Preßluftleitung 45 werden von den
Kurvenscheiben 39 mit Hilfe von Hebeln 52 bewegt, gegen deren Anschlagflächen 53
die Nocken 39 anlaufen. Sie nehmen die Stangen 38 mit Hilfe der L-förmig umgebogenen
unteren Enden der Stangen 38 :mit. Die Hebel 52 können mittels Steuerhebeln 54 relativ
zu den Nocken 39 verschoben und @dadurch die Steuerzeiten verändert werden. Zum
Antrieb der Nockenwelle 40 .dient eine Schnecke 55 und ein Schneckenrad 56.
-
Zum Schwenken des Trägers 15 dient ein Preßluftmotor 57 mit Riemenscheibe
58 und ein um,die Riemenscheibe und außen um den Zylinder 27 geschlungener Riemen
59.
-
Die beschriebene Maschine arbeitet in folgender Weise: Nachdem Glas
von Hand oder durch einen sogen.annten Speiser selbsttätig in die Vorform eingefüllt
ist, saugt der Ansaugzylinder 23 das Glas fest in die Vorform 8 und die obere Halsform
16 ein. Dann bläst der Vorblasezylinder 24 das Külbel 6o vor. Sobald dies geschehen
ist, öffnet sich die Vorform, und der Träger 15 wird gedreht. Dann gelangt das Külbel
6o in den Bereich der Fertigform. Diese schließt sich, und das vorgeblasene Külbel
wird fertiggeblasen. Nach dem Fertigblasen öffnet sich die Fertigform 9 und öffnet
@dabei auch die unten stehende Halsform 17. Der fertige Gegenstand kann nunmehr
durch Kippen der Säule 22 entfernt werden. Während unten der Gegenstand fertiggeblasen
wird, wird oben bereits neues Glas eingefüllt, angesaugt und das Külbel vorgeblasen.
Dieses, Arbeitsspiel wiederholt sich, durch die beschriebene selbsttätigeSteuerung
geregelt, immer wieder. solange die Maschine in Betrieb ist.
-
Mittels der Hebel 54 können die Steuerhebel während des Betriebes
jederzeit nach Bedarf eingestellt werden. Das Wichtige ist, daß die Steuerung jedes
einzelnen Ventils oder Hebels für sich verstellbar ist, so daß eine weitgehende
Anpassung an fdie jeweiligen Arbeitsverhältnisse möglich ist.