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Schaltanordnung für elektrische Antriebe, insbesondere für Bahnen
Es ist bekannt, daß die Elektromotoren nach der Gestalt der Kennlinie: Drehzahl
über Drehmoment in starre (Synchron-, Asynchron-, Nebenschlußmotor) und elastische
(Reihenschlußmotor) eingeteilt werden und daß man mit Vorteil davon Gebrauch macht,
je nach der Natur des Betriebes einen starren oder einen elastischen Motor zu verwenden.
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Es hat sich ferner gezeigt, daß für gewisse Betriebe - z. B. Schwungradantriebe
- auch die Reihenschlußkennlinie nicht elastisch genug ist; der Wunsch, auch für
diese Betriebe Motoren mit vollkommen entsprechenden Kennlinien beizustellen, führte
zu den Bestrebungen zur Schaffung von Konstantstrommotoren.
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Endlich aber gibt es Betriebe, für die wohl im allgemeinen eine bestimmte
Kennlinie als wünschenswert bezeichnet werden kann, in denen aber zahlreiche Fälle
abnormaler Belastung vorkommen, wobei diese Kennlinie ein unerwünschtes Verhalten
zur Folge hätte. Ein Beispiel dafür bietet der Dienst der Schnellzugs-, mehr noch
der Mittellokomotive (einer Lokomotive für Personen- und leichtere Schnellzüge zweiten
Ranges) auf Vollbahnstrecken mit stark wechselnder Steigung. Für diese wird bei
Belastung mit einem Zuge vollen Gewichtes und größter Geschwindigkeit die Kennlinie
des Konstantstrommotors am besten entsprechen, weil diese in der Ebene große, auf
Steigungen sparsame und mit Rücksicht auf die mit der Steigung immer verbundenen
Kurven zulässige Geschwindigkeit bedingt. Bei der Führung eines leichteren Zuges
kleinerer Geschwindigkeit wird aber - wie die Rechnung zeigt - die Konstantstromkennlinie
ein unerwünschtes Verhalten zur Folge haben, nämlich entweder in der Ebene zu schnelle
oder auf der Steigung zu langsame Fahrt bedingen.
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Die Aufgabe, diesen verschiedenen Verhältnissen gerecht zu werden,
wurde bisher bestenfalls in der Weise gelöst, daß man den Antrieb mit einer für
den Normalfall günstigen Kennlinie entwarf und für die Abweichungen, auf passende
Kennlinien verzichtend, dauerndes Nachregeln während des Laufes vorsah. Dabei ändert
sich auf den einzelnen Regelstufen nur die Lage, nicht aber der Charakter der Kennlinien:
jene des Reihenschlußmotors bleiben Reihenschluß-, jene des Konstantstrommotors
Konstantstromcharakteristiken.
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Unter diesen Umständen hat man oft auf den Vorteil einer genau passenden
Charakteristik verzichtet und auch für den Normalfall die Nachregelung während des
Laufes hingenommen, zumal die dafür nötigen Einrichtungen ja doch für die Beherrschung
abnormaler Betriebsbedingungen nötig sind. Bei Bahnen kommt hinzu, daß die Generatorcharakteristik
der Konstantstrommaschine wohl vorzüglich geeignet ist, eine bewegte Last abzubremsen
(Anhalten eines Zuges in der Ebene oder Steigung)
nicht aber, um
gegen eine treibende Kraft zu bremsen (Halten des Zuges im Gefälle) : hierfür werden
bekanntlich Gegenkompoundgeneratorcharakteristiken benötigt.
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Nach der Erfindung wird nun allen Anforderungen des Betriebes dadurch
entsprochen, daß die Charakteristik der Antriebsmaschine zwischen den für den Betrieb
erforderlichen Grenzen, im Höchstfalle zwischen den Grenzen Leistungkonstant und
Drehzahlkonstant, beliebig einstellbar ist.
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Die Anwendung eines solchen Antriebes wird sich vor allen bekannten
Antrieben dadurch unterscheiden, daß vor Beginn des Laufes die den bekannten Betriebsbedingungen
am besten entsprechende Charakteristik am Regler eingestellt wird. Dann wird normal
angelassen, und nach Beendigung des Anlassens ist bis zum Abstellen überhaupt kein
Handgriff mehr an der Steuerung nötig. Beim Bahnbetrieb wird der Lokomotivführer
also seine volle Aufmerksamkeit den Signalen widmen können, da seine Motoren ihre
Arbeit allein in der richtigen Weise tun. Der Antrieb vereinigt dabei die Vorteile
der Konstantstrommaschinen mit jenen der Reihenschluß-, Kompound- und Nebenschlußmaschinen:
der Vorteil, mit konstanter Stromrückgabe nutzbar abbremsen, wie auch im Gefälle
stabil nutzbremsen zu können, wird auch bei diesen Antrieben vollkommen gewahrt.
Demgemäß bringen die im folgenden beschriebenen Anordnungen auch neue Lösungen der
Konstantstrommaschine, d. h. für Maschinen, die bei konstanter Drehzahl innerhalb
weiter Grenzen bei wechselnden Belastungen konstanten Strom liefern, die sich für
die Durchführung des neuen Regelprinzips besonders gut eignen.
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Das Grundsätzliche der Ausführung ist am besten an folgendem Ausführungsbeispiel
zu verfolgen Als Antriebsmaschine diene eine Gleichstrom-Reihenschlußmaschine in
(Abb. i), zu deren Erregerwicklung nach der Erfindung eine Hilfsmaschine
lt parallel geschaltet ist. Die Hilfsmaschine bildet dann einen Nebenschluß,
über den ein Teil des Ankerstromes von na, dessen Erregung e entzogen werden
kann, in dem aber eine nach bestimmter Gesetzmäßigkeit veränderliche EMK
Ei, wirkt, die zusammen mit dem Spannungsabfall in lt die Spannung an
e
und damit die Erregerstromstärke J, von in vorschreibt.
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Ein zweckmäßiger Verlauf dieser Gesetzmäßigkeit wird dadurch erzielt,
daß h Differenzerregung von einer dem Ankerstrom J2 von m proportionalen und einer
entgegenwirkenden konstanten MMK erhält, die entsprechend von der von J2 durchflossenen
Erregerwicklung e' und der konstanten Strom führenden Erregerwicklung e" geliefert
werden. Es ist dabei unwesentlich, ob h von m aus mit veränderlicher
oder von einem eigenen Motor mit konstanter Drehzahl betrieben wird. Die EMK
EI, der Hilfsmaschine ist dann eine Funktion der resultierenden Amperewindungen
von e' und e". Auch bei schwächster Erregung, mithin größter Drehzahl, von 1n muß
in 'e' ein Strom JG
fließen, der die Gegenamperewindungen von e" aufhebt;
es ist J2- JG = A J, wobei A J den veränderlichen Anteil von J2 bedeutet.
Sind die Windungszahlen beider Wicklungen sehr groß, so genügt schon eine im Vergleich
zu JG
unmaßgeblich geringe Veränderung A J von J2, um eine starke Änderung
des Feldes von lt, damit von Ei, und weiter auch des Feldes von in hervorzurufen:
m erhält somit Konstantstrommotorcharakteristik.
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Diese Charakteristik wird nun auf folgende Weise verändert e" wird
durch Vorschaltwiderstand y" beeinflußt. Dadurch wird die Amperewindungszahl dieser
Wicklung verändert und damit auch der Betrag von JG, der zu deren Überwindung
nötig ist. Die Kennlinie: Ankerstrom über Drehzahl von in rückt dabei, wie in Abb.
2 gezeigt, ohne ihre Gestalt zu verändern, in verschiedene Höhenlagen. Die entsprechenden
Drehmomente D sind daneben in Abb. 2 a in Abhängigkeit von der Drehzahl dargestellt.
Wird e" ganz ausgeschaltet, dann umgedreht und schließlich mit stufenweise verringertem
Vorschaltwiderstand wieder an Spannung gelegt, wozu sich Umkehrregler bekannter
Konstruktion eignen, so erhält in, weil auch JG sich jetzt umkehren
muß, Konstantstromgeneratorcharakteristiken.
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Zu dieser Regelung, die als Einfachregelung bezeichnet werden kann,
soll eine weitere Regelung hinzugefügt werden, die mit der ersten zusammen die folgende
Doppelregelung ergibt: Gleichzeitig mit dem Vorschalten von Widerstand vor e" wird
e' durch Abschalten von Windungen oder Veränderung eines ParalleIwiderstandes geschwächt.
Diese beiden Maßnahmen können so abgestimmt werden, daß bei Vorhandensein eines
bestimmten Stromes J2i in e' und dem Parallelwiderstand r' zusammen immer dieselbe
Zahl von resultierenden Erregeramperewindungen auf 1a wirkt. Die Charakteristiken
von in werden dann immer von demselben Punkt A ausgehen (Abb. 3), aber verschiedene
Gestalt zeigen, denn nicht nur ist der konstante Teil JG von J2 auf jeder tieferen
Reglerstufe kleiner und wird schließlich negativ, sondern infolge der Verringerung
der Wirkung von J2 durch den Nebenschluß von e' ist auch für dieselbe Veränderung
von Ei, auf jeder tieferen Regelstufe eine größere Veränderung von J2 nötig.
Wird schließlich e" bei entsprechend weit getriebener Shuntung von e' umgekehrt,
so entstehen Kompoundmotor-Gegenkompoundgenerator-Charakteristiken, die sich zur
Nutz-
Bremsung im Gefälle eignen, bis bei völligem Kurzschließen
von e' in wie eine fremderregte Maschine arbeitet. In Abb. 3 a sind die den
einzelnen Strom-Drehzahl-Kennlinien der Abb. 3 entsprechenden Drehmoment-Drehzahl-Kennlinien
dargestellt.
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An und für sich ist es wohl bekannt, parallel zur Erregerwicklung
einer Reilienschlußmaschine eine Hilfsmaschine zu schalten, deren Erregerfeld durch
eine vom Ankerstrom oder vom Erregerstrom der Antriebsmaschine durchflossene und
eine an einer Spannung liegende Erregerwicklung erzeugt wird: doch geschieht dies
zu einem anderen Zweck und nicht im Zusammenhang mit dem im vorstehenden angegebenen
Erfindungsgedanken.
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Bei der Anordnung nach Abb. Z müssen zur Erzielung der Konstantstromcharakteristikbeide
Erregerwicklungen von lt abnormal viel Windungen erhalten, etwa je das Vier-
bis Fünffache der Amperewindungszahl, die man normalerweise auf einer Maschine gleicher
Größe mit h. anordnen würde.
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Dieser Nachteil kann vermieden werden, wenn man durch e' statt J2
den Erregerstrom J1 von m schickt (Abb. q.).
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Die Wirkungsweise dieser Anordnung wird durch folgende Gleichungen
und das Diagramm Abb. 5 klar: Ist wi der Widerstand von e und e', w' der gesamte
Widerstand im Ankerkreis von lt. und J' der Strom in diesem; so ist Jl w1=&
+J' w', Jl+J'=J2daher J2 w' = Il (w1 + w') - &
In
Abb. 5 ist die Kurve e die magnetische Charakteristik von m, die Gerade g stellt
die Größe J1 (w1 + w') dar. Um nun Konstantstromcharakteristik zu erzielen, muß
J2 w' konstant sein, Ei, in Abhängigkeit von J1 sich daher als zu g parallele
Gerade g' darstellen. Dies ist der Fall, wenn 1a mit geringer Sättigung gebaut wird.
:Ulan sieht, daß hier die Gegenamperewindungen von e" nur etwa o,2 bis
0,3
der Gesamtamperewindungen ausmachen, gegenüber der vorbeschriebenen Schaltung
eine große Ersparnis.
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Die Einfach- und Doppelregelung erfolgt entsprechend der vorbeschriebe
nen Schaltung.
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Da h eine viel kleinere Maschine ist als m, ist es konstruktiv nicht
günstig, daß ihre Erregerwicklung e' für den großen Strom J, gebaut werden muß.
Man kann das vermeiden, wenn man nach Abb. 6 e' nicht in Reihe, sondern parallel
zu e schaltet. Im Verhalten dieser Anordnung gegenüber jener nach Abb. :4 besteht
kein Unterschied.
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Diese Anordnung kann aber weiter dadurch verbessert werden, daß die
Ausführung der Hilfsmaschine mit zwei Erregerwicklungen, die bei Schaltvorgängen
durch transformatorische Beeinflussung von e" durch e' zu Störungen führen könnte,
überhaupt vermieden wird. In Abb. q. steht die Erregung von h unter dem Einfluß
von J1, von dem - bei Benutzung als Konstantstrommotor - durch die Gegenwirkung
von e" ein konstanter Teil unwirksam gemacht wird. Bei der Schaltung nach Abb. 6
steht e' unter dem Einfluß der Spannung Ei an der Erregerwicklung e von nz.
Nunmehr soll die konstante Gegenwirkung durch Einführung einer konstanten EMK hergestellt
werden, die mit El in Reihe auf die Erregerwicklung von h wirkt; bei Betrieb als
Konstantstrommotor muß diese EMK der Spannung El entgegenwirken. Sie könnte einer
Akkumulatorenbatterie entnommen werden, wird aber der besseren Einstellbarkeit wegen
besser von einer zweiten, ganz kleinen Hilfsmaschine h' mit der Erregerwicklung
v geliefert (Abb. 7).
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Die Wirkungsweise ist genau dieselbe wie bei den beiden vorgeschriebenen
Schaltungen. Um die Einfachregelung zu bewirken, wird die Erregung von h' verändert
und für Generatorcharakteristiken umgekehrt. Für die Doppelregelung ist eine besondere
Maßnahme erforderlich, da hier eine Nebenschlußregelung der einzigen vorhandenen
Erregerwicklung von h nicht die angestrebte Wirkung hätte, daß nämlich der Einfluß
von J1 bzw. El auf e' verringert werde. Die Erregergruppe von h (nämlich e' und
h' mit dem Regelwiderstand r"') wird nicht unmittelbar zu e parallel geschaltet,
sondern man schaltet zunächst, wie in Abb. 8 gezeigt, einen Widerstand r zu e parallel,
an dem die Erregergruppe dann je nach der Reglerstufe einen bestimmten Teil von
El abgreift. Die Wirkung der Fremderregung tritt dann ein, wenn, wie in Abb. 8 punktiert
gezeichnet, nur 1z' auf e' wirkt.
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Die beschriebenen Schaltungen können mit gewissen Ergänzungen auch
für Wechselstrom verwendet werden. Dabei ist folgendes zu beachten: x. Es kommt
nicht nur auf die Größe, sondern auch auf die Phasenlage der einzelnen Ströme und
Felder an. Das Erregerfeld der Maschine m mit der Kompensationswicklung c (Abb.
9) muß mit J2 in Phase sein, ebenso also auch 11 mit J2. Die Spannung El steht zu
J1 und J2 in Quadratur. Der Strom J' muß mit J1 und J2 in Phase sein. Die Spannung
Ei,
muß, da sie im wesentlichen die Erregerspannung von m bestimmt, mit El
in Phase, zu J1 und J2 also in Quadratur stehen. Da EI, wieder mit dem Erregerfeld
der Hilfsmaschine h mit der Kompensationswicklung s in Phase ist, muß der Strom
J'1 in der Erregerwicklung e' von h zu J1 und J2 in Quadratur stehen,
während die Spannung E'1 an der Erregerwicklung e' mit J1, J2, angenähert auch
mit
der Ankerspannung EZ von in und der Klemmenspannung P, in Phase ist.
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Um die Quadratur zwischen J1 bzw. J2 einerseits und J'1 anderseits
herzustellen, wird bei den in den Abb. g, =o und =i dargestellten Schaltungen ein
Phasenspalter P verwendet, als welcher folgende an sich bekannte Maschinentypen
in Frage kommen a) Eine Synchronmaschine mit 2 Wicklungen, die um go elektrische
Grade gegeneinander versetzt sind. Von der einen Wicklung aus wird die Maschine
als Motor betrieben, auf die andere wirkt sie als Generator.
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b) Ein Stator wie unter a, in dem ein Käfiganker läuft, der synchron
angetrieben sein kann; in beiden Fällen kann statt der beiden getrennten Statorwicklungen
eine einzige Trommelwicklung verwendet werden, die zwei Paar um go elektrische Grade
versetzte Anschlüsse hat.
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c) Eine Kollektormaschine mit kurzgeschlossenem Stator und zwei um
go elektrische Grade versetzten Bürstensätzen; der eine wird mit J1 bzw. J2 gespeist,
vom anderen wird J"2 abgenofmen.
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2. Die Anwendung von Gegenwicklungen hat bei Wechselstrom keinen Zweck,
weil ein Pol mit zwei Wicklungen wie ein Transformator wirken und sich das Feld
nach der angelegten konstanten Spannung an e" richten würde. Die Wirkung der konstanten,
je nach der Motor- oder Generatorschaltung entgegenwirkenden oder zusätzlichen MMK
wird daher hier auf die Weise erreicht, daß von dem zu J1 bzw. J2 proportionalen
Sekundärstrom Jp2 des Phasenspalters p vor dem Eintritt in e' ein möglichst konstanter
Teil TG abgezweigt bzw. hinzugefügt wird, um den Erregerstrom J'1 für la.
zu erhalten.
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Hierzu wird e', in der je nach dem Strom J'1 und dem zugehörigen-
Feld eine bestimmte EMK E''1 induziert wird, mit einer mit E'1 gleichphasigen, aber
mehrfach größeren und möglichst konstanten EMK in Reihe auf einen induktiven Widerstand
d" geschaltet. Als konstante EMK wird E2 verwendet, das die Bedingungen hinsichtlich.
Größe und Phasenlage erfüllt. Es fließt dann, auch wenn J'1 und E'1 gleich Null
sind, immer ein gewisser Strom J' G über die Drossel d", der sich über die Sekundärseite
von p schließt und denn auf der Primärseite von p ein gewisser Betrag von J1 bzw.
J, das Gleichgewicht halten muß, der dem durch die Gegenwicklung unwirksam. gemachten
Anteil JG bei den Gleichstromschaltungen entspricht.
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3. Die Stromwendung von m erfordert, da hier nicht mehr das einfache
Verhältnis zwischen J1 und J2 besteht wie beim gewöhnlichen Reihenschlußmotor, neue
Vorkehrungen. Sie wird zweckmäßig in der Weise bewirkt, daß jede der beiden Komponenten
des Wendefeldes - die vom Ankerstrom abhängige kommutatorische und die vom Feld
abhängige transformatorische - von einer eigenen Wicklung k" und
k' erzeugt wird. k", von J2 durchflossen, ist demnach wie bei einer gewöhnlichen
Gleichstrommaschine zu bemessen. Die von k' erzeugte Feldkomponente muß bekanntlich
zu 1l in Quadratur stehen; betreffs ihrer Größe gilt nach ebenfalls bekannten Ableitungen,
daß der Strom
(n Drehzahl von in) sein soll, und da ist, muß J'l; = E 21 sein. Nun sind
J.2 und
J',. mit J1 in Quadratur; außerdem ist es bei der Dimensionierung möglich, eine
solche Abhängigkeit der einzelnen Größen voneinander zu erreichen, daß auch die
Bedingung J"2 = E2,. bzw. J',, = E21 mit sehr guter Annäherung erfüllt ist. Demgemäß
wird von dem Vorteil Gebrauch gemacht, daß noch bessere Kommutierung, als sie bisher
beim Reihenschlußmotor gelungen ist, zu erzielen ist, wenn man den Strom Ipp. bzw.
J'1 durch die Wendepolwicklung k' schickt.
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Nach dieser stufenweisen Entwicklung der in den Abb. g, io und =i,
die in dieser Reihenfolge die Umbildung für Wechselstrom der Gleichstromschaltungen
nach den Abb. i, 4und7 darstellen, beobachteten Schaltgrundsätze bedarf es keiner
weiteren Erklärung dieser Schaltungen. Hervorzuheben ist nur, daß in der Schaltung
Abb. =i die konstante EMK, die mit der El gleichen, gegen diese Spannung um go °
verschobenen Spannung in Reihe auf die Erregung von h wirkt, vorteilhaft unmittelbar
einer geeigneten Stufe des Haupttransformators z entnommen wird, da dessen Spannung
bereits die passende Phasenlage besitzt und die nötige Größe dieser EMK auch ohne
weiteres erzielt werden kann. Ferner ist in Reihe mit dem Anker von lt ein induktiver
Widerstand d'
angeordnet, weil der Strom J' sich aus der Differenz von El
und El, nach dem Spannungsabfall im Nebenschlußzweig über lt einstellt. Da
wegen der Kompensation des Ankerfeldes von k ohne besondere Maßnahmen der Ohmsche
Widerstand in dem Nebenschlußzweig eine bedeutende Rolle spielt, wäre die Phasengleichheit
von J1, J' und J2 gestört. Dies wird durch d' ausgeglichen.
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Die Einfachregelung erfolgt bei den Schaltungen Abb. g und =o stufenlos
durch Luftspaltänderung der Drossel d", wodurch analog wie bei den Gleichstromschaltungen
die konstante EMK verändert wird. Übergang in den Generatorzustand ist durch Umkehrung
der Anschlüsse an den Anker von m (in Abb. g und =o punktiert gezeichnet) zu bewirken.
Bei der Schaltung Abb. =i erfolgt die Einfachregelung sinngemäß durch Veränderung
der am Haupttransformator
abgenommenen EMK entweder durch Stufenschaltung
oder stufenlos durch einen ganz kleinen Induktionsregler.
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Die Doppelregelung erfolgt hier durch Luftspaltänderung der Drossel
d' allein. Die Wirksamkeit dieser Maßregel kann, obwohl die Verhältnisse quantitativ
nicht genau dadurch getroffen werden, am Diagramm Abb. g erkannt werden, wenn man
die Abschnitte zwischen der Geraden g' und g mit jenen zwischen g' und g" vergleicht.
;" entspricht einer Vergrößerung von w' und w" bei sonst unveränderten Verhältnissen.
Im ersten Fall ist Konstantstrom, im zweiten abfallende Charakteristik vorhanden,
und zwar beide vom Punkt A (Abb. 3) ausgehend, denn die Strecken G' G und G' G",
die die Größen J2w' und J2w" darstellen, verhalten sich wie w': w", bedingen daher
in beiden Fällen dasselbe J2. Um nutzbar bremsen zu können, muß die Veränderung
des induktiven Widerstandes von d' kombiniert werden mit der Umkehrung der Anker-
bzw. der Transformatoranschlüsse wie bei der Einfachregelung.
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Ebenso wie für Reihenschlußmotoren lassen sich auch für Nebenschlußmaschinen
als Antriebsmaschinen Regelvorrichtungen schaffen, die den Erfindungsgedanken verwirklichen.
Ein Gegenstück zu Schaltung Abb. i bildet die Schaltung Abb. 12. Die Hilfsmaschine
h ist hier in Reihe mit der Erregerwicklung e von m geschaltet und besitzt wieder
Differenzerregung von einer konstanten Strom führenden Wicklung e" und einer vom
Ankerstrom J2 von rza durchflossenen Wicklung e'. In der Schaltung als Konstantstrommotor
wirkt hier zum Unterschied gegen Abb. i e" magnetisierend, e' entmagnetisierend
auf h. Um keine zu hohen Spannungen an der Erregerwicklung e zu erhalten, seien
die Wicklungen e' und e" so bemessen, daß bei voll erregter Maschine in, also deren
kleinster Betriebsgeschwindigkeit, die MMKe von e' und e" einander gerade zu o aufheben,
lt also spannungslos ist.
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Sinkt nun infolge gesteigerter Drehzahl bei Drehmomentüberschuß in
m der Strom J2, so überwiegt e", es entsteht in h eine EMK Eh,
welche
dem Strom J, entgegenwirkt, somit das Feld von in schwächt. Bei entsprechend reichlicher
Bemessung von e' und e" kann auch hier erreicht werden, daß eine einer bedeutenden
Geschwindigkeitserhöhung entsprechende Feldschwächung bei einer so geringen Verminderung
von J2 entsteht, daß die Charakteristik noch als Konstantstromcharakteristik angesprochen
werden kann. Auch hier ist aber der Aufwand an Erregeramperewindungen für h groß,
er beträgt für e' und e" etwa je das Vier- bis Fünffache der normalen Erregeramperewindungen
einer gleichgroßen Maschine.
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Dieser Aufwand kann dadurch beträchtlich vermindert werden, daß h
nach Abb. 13 und 1q. eine dritte Erregerwicklung e"' erhält, die eine gleichsinnig
mit der MMK von e' gerichtete, aber ziemlich stark veränderliche MMK ausübt. Dabei
kann e"' in Abhängigkeit entweder von J, oder von Ei, gestellt werden.
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Wenn J2 abnimmt, steigt Eh. und J1 nimmt ab. Ordnet- man daher
e"' so an, daß es an der Spannung Eil liegt und gleichsinnig mit e'
wirkt,
so wird jede Abnahme von J2, die auf eine Stärkung des Feldes in lt hinwirkt, in
dieser Wirkung durch den zunehmenden Strom in e"' unterstützt, so daß eine viel
geringere Veränderung von J2 - oder eine gleich große Veränderung, aber in einer
geringeren Zahl von Windungen in e' zur Geltung gebracht -dieselbe Wirkung haben
wird wie bei Schaltung Abb. 12.
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Dasselbe wird erreicht, wie in Abb. 1q. veranschaulicht, durch eine
Wicklung e"', die den Strom J1 führt und gleichsinnig mit e' wirkt. Die Abnahme
von J2 hat auch eine Abnahme von J, zur Folge und verstärkt dadurch ihre Wirkung,
die Spannung Ei, zu erhöhen.
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Für die Durchführung der Einfach- und Doppelregelung gilt dasselbe
wie bei den Schaltungen Abb. i und q.. Bei den Schaltungen Abb. 13 und 1q. besteht
eine einfache Möglichkeit, den Effekt der Doppelregelung zu erzielen, indem nur
die Wicklung e"' geregelt wird, und zwar durch Vorschalten von Widerstand r bei
Abb. 13 und durch Parallelschalten bei Abb. 1q.. Die Veränderungen, die J2 bei Geschwindigkeitserhöhungen
erfahren muß, sind um so größer, wenn die unterstützende Wirkung der Wicklung e"'
verringert, ausgeschaltet oder gar ins Gegenteil verkehrt wird, so daß sich in diesem
Maße immer steiler abfallende Charakteristiken ergeben müssen.
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Als Unterschied gegen die Schaltungen mit Reihenschlußmaschinen als
Antriebsmaschine ist hervorzuheben, daß für die Generatorcharakteristiken der Doppelregelung
bei keiner der Schaltungen Abb. 12 bis 1q. eine Umkehrung von e" in Frage kommt.
Die Antriebsmaschine erhält ihre gewöhnliche Nebenschlußcharakteristik, wenn e'
kurzgeschlossen und e" ausgeschaltet ist.