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Einfärbevorrichtung für Druckapparate, insbesondere Fahrscheindrucker
Die Erfindung betrifft eine Einfärbevorrichtung für Druckapparate, die sich von
den bekannten Einrichtungen solcher Art durch ein neues Prinzip der Farbabgabe unterscheidet,
welches darin besteht, daß die Abgabe der Farbe aus einem drehbar angeordneten Vorratsbehälter
durch in diesem in bestimmter Weise vorgesehene Durchlaßöffnungen erfolgt, die bei
der Drehung des Vorratsbehälters entweder nur den Austritt von Farbe aus diesem
oder nur den Zutritt von Luft in diesen zulassen. Die Farbe kann, wenn gewünscht,
unmittelbar von dem geeignet ausgebildeten Vorratsbehälter selbst an die Druckvorrichtung
abgegeben werden. Sie kann aber auch vorteilhaft unter Vermittlung einer zwischengeschalteten
Einfärbewalze an die Druckform weitergeführt und die Farbabgabe aus dem Vorratsbehälter
alsdann, durch Abheben und Stillegen desselben, sogar zeitweilig unterbrochen werden,
was für die Regulierung der Färbung von Wichtigkeit ist.
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Der Erfindungsgegenstand ist auf der Zeichnung veranschaulicht, und
zwar in einer als Beispiel dienenden Ausführung an einem umhängbaren Fahrscheindrucker.
Abb. i stellt die neue Einrichtung in einem Querschnitt dar, während Abb. z einen
Schnitt durch die Vorratswalze in axialer Richtung zeigt.
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Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einer Walze i, deren Hohlraum
J durch den Hals 3 mit Farbe gefüllt und mittels einer Schraube q. dicht abgeschlossen
wird. In dem zylindrischen Mantel der Vorratswalze i befinden sich, am besten in
einer parallel zur Walzenachse verlaufenden Linie, mehrere kleine Löcher 5, 5a,
56 usw., die vorteilhaft noch durch eine Nut 6 miteinander verbunden sind, um eine
bessere Verteilung der Farbe über die ganze Breite der Walze zu bewirken. Der Mantel
der Vorratswalze i ist mit einem Filzring 7 belegt, über den sich die aus den Löchern
dringende Farbe verteilt und von dem aus sie auf die eigentliche Farbwalze 16 übertragen
wird.
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Die Farbwalze 16 ist eine gewöhnliche Filzwalze, wie die bisher allgemein
zum Einfärben der Druckstöcke verwendeten, die außer ihrem eigenen Vorrat von Farbe,
der in der Masse des Filzes ruht, bei ihrer Drehung durch die ständige Berührung
mit der Vorratswalze vom Umfang aus sich nachfärbt und bei jedem Druckvorgang wieder
einen Teil ihrer Farbe an den sich vorbeibewegenden Druckstock 17 abgibt.
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Die Vorratswalze i ist nun nicht starr gelagert, sondern dreht sich
in Langlöchern 8,8a der beiden Lagerwände g, ga und wird mittels der beiden Federn
io gegen die Hauptfarbwalze 16 gedrückt, um eine innige Berührung herbeizuführen.
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Gleichzeitig aber greifen von der entgegengesetzten Seite zwei Hebel
i i, die bei 13 drehbar gelagert und mittels eines Steges 14 miteinander verbunden
sind, gegen die Vorratswalze i. Auf den Verbindungssteg 14.
wirkt
eine Stellschraube 15 ein, die in ihrer Hochstellung die Hebel unberührt läßt, in
ihrer Tiefstellung aber diese so bewegt, daß die aufliegende Vorratswalze i von
der Farbwalze 16 abgedrückt wird und mit der letzteren alsdann keine Berührung mehr
hat.
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Die Arbeits- und Wirkungsweise der Vorrichtung ist wie folgt: Die
Vorratswalze i wird durch die Berührung mit der durch den Druckstock 17 bei jedem
Druckvorgang bewegten Farbwalze 16 in Drehung versetzt. Sobald die Löcher 5, 5a,
5L usw. nach unten stehen, tritt etwas Farbe durch diese Löcher aus dem Hohlraum
z heraus in die Nut 6 und wird hier von dem Filzring 7 aufgesogen. Hierbei entsteht
in dem luftgefüllten Raum über der Farbe in der Vorratswalze i eine Luftverdünnung,
so daß nur eine bestimmte kleine Menge Farbe herausfließen kann, da die äußere,
atmosphärische Luft entgegenwirkt und die Farbe in der Vorratswalze i zurückhält.
Beim Weiterdrehen der Vorratswalze gelangen die Löcher 5, 5a, 5v usw. nach oben,
während die Farbe im unteren Teil des Hohlraumes a verbleibt, so daß also nunmehr,
da die Löcher von der Farbe freigegeben sind, durch diese Löcher und den porösen
Filz hindurch Luft in die Vorratswalze i eindringen kann und den luftverdünnten
Raum im Innern auf den atmosphärischen Luftdruck ausgleicht. Gelangen die Löcher
nun wieder nach unten, so tritt abermals eine bestimmte Menge Farbe aus der Vorratswalze
heraus in den Filzring 7. Dieser Vorgang wiederholt sich ständig von neuem, solange
die Maschine arbeitet und die Vorratswalze i von der Farbwalze 16 gedreht wird.
Wird die Maschine nicht benutzt, findet also keine Umdrehung der Vorratswalze i
statt, so kann auch keine Farbe aus dieser herausfließen.
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Da nun die Farbe nicht immer gleichmäßig beschaffen ist oder sich
auch unter Temperatureinflüssen während des Betriebes verändern kann, so muß beispielsweise
bei dünnerer Farbe mit einem zu starken Austreten derselben aus der Vorratswalze
und infolgedessen mit einem zu starken Einfärben des Druckstockes gerechnet werden.
Diesem Übelstand kann durch das Abheben der Vorratswalze i vermittels der auf die
Hebel i i einwirkenden Schraube 15 abgeholfen werden. Wird diese tief geschraubt,
so hört die Berührung der Farbwalze 16 mit der Vorratswalze i auf. Dadurch bleibt
diese auch während der weiteren Benutzung des Apparates in Ruhe, so daß keine Farbe
mehr herausdringen kann und ein weiteres Tränken der Hauptfarbwalze 16 unterbleibt.
Der Druckstock 17 wird dann allein aus deren Vorrat weitergefärbt, bis ein Nachlassen
des Druckes die Wiedereinstellung der Vorratswalze i angezeigt erscheinen läßt.
Auf die vorbeschriebene Weise läßt sich die Farbabgabe an den Druckstock vollkommen
regeln, so daß immer ein sauberer und gleichmäßiger Druck erzielt wird.
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Die Färbevorrichtung arbeitet so lange, bis der letzte Tropfen Farbe
aus dem Innern der Vorratswalze i und aus dem sie umgebenden Filzring 7 erschöpft
ist, so daß vor allen Dingen auch ein sehr sparsamer Farbverbrauch stattfindet.
Soll die Walze nachgefüllt werden, so ist nur die Schraube .4 zu lösen und durch
die Öffnung 3 hindurch neue Farbe in den Hohlraum :2 zu gießen.
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Die neue Vorrichtung hat weiter den Vorzug großer Einfachheit. Da
sie in jeder Stellung arbeitet und in keiner Stellung ein Auslaufen von Farbe zu
befürchten ist, so läßt sie sich vor allen Dingen vorteilhaft bei tragbaren Apparaten
verwenden. Da ferner die Lage der Vorratswalze i zur Hauptfarbwalze 16 gleichgültig
ist, so läßt sie sich konstruktiv auch leicht in bereits vorhandene Vorrichtungen
einbauen, die mit gewöhnlichen Filzfarbwalzen ausgerüstet sind, so daß bestehende
Einrichtungen durch sie vervollkommnet werden können. Ein weiterer, besonderer Vorteil
der neuen Einrichtung besteht darin, daß sie auch bei etwaigem Versagen der Vorratswalze
i, beispielsweise infolge ungeeigneter Beschaffenheit der Farbe, den Weitergebrauch
des Apparates nicht verhindert, indem dann immer noch die Hauptfarbwalze 16, deren
bekannte Ausführung beibehalten ist, in der bisher üblichen Weise gebraucht und
nachgefärbt werden kann.
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In dem auf der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel ist die
Vorratswalze verhältnismäßig klein gehalten. Sie kann aber selbstverständlich je
nach Bedarf und nach den Raumverhältnissen in beliebig größeren Abmessungen gehalten
sein, so daß der Farbvorrat der Vorratswalze auf lange Zeitabschnitte ausreicht
und infolgedessen ein Nachfüllen von Farbe nur sehr selten vorzunehmen ist.