DE518038C

DE518038C - Verfahren zur Herstellung eines duennwandigen Gefaesses

Info

Publication number: DE518038C
Application number: DE1930518038D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1930-02-08
Filing date: 1930-02-11
Publication date: 1931-02-11
Also published as: CH146631A; GB353208A; US1909726A; NL29238C

Description

Es wurde bereits versucht, die bekannten Quetschtuben aus Zinnlegierungen durch solche aus weichem, schmiegsamem und nicht metallischem Material zu ersetzen. Es wurde insbesondere auch Acetylcellulose vorgeschlagen. Alle bisherigen Versuche, die Quetschtuben und andere ähnliche Behälter dünnwandig und nahtlos aus diesem Material herzustellen, waren erfolglos.

>o Zweck vorliegender Erfindung ist, den genannten Zweck auf einfachste Weise zu erreichen, und zwar erfolgt dies gemäß der Erfindung dadurch, daß auf einen Formkörper, der seiner Form nach dem herzustellenden Behälter mindestens annähernd entspricht, eine Acetylcelluloselösung aufgetragen wird, z. B. durch Eintauchen des Formkörpers in eine Acetyllösung, durch Aufspritzen, durch Gießen der Acetyllösung über den

ao Formkörper usw. Es bildet sich dann am Formkörper beim Verdunsten des Lösungsmittels eine Haut, und diese wind nun vom Formkörper durch Wenden oder Umstülpen abgezogen, d. h. es wird der freie Rand der so gebildeten Haut über die an der Außenwandung des Formkörpers anliegende Haut hinweg abgezogen. Der Formkörper kann z. B. mit Prägungen versehen sein, die in der Wandung des fertigen Behälters erscheinen.

Zum Durchführen des Verfahrens wird vorteilhaft neben dem Formkörper ein auf die- ■ sem lose angeordneter Ring verwendet, an welchem der Rand der Haut anhaftet und mit welchem dann das Wenden und Umstülpen des Randes des am Formkörper haftenden Behälters erleichtert und das Abziehen der Haut vom Formkörper überhaupt möglich wird. Die Haut läßt sich leicht ohne zu reißen oder Falten -zu werfen von dem Formkörper abziehen, sie kann dann in an sich bekannter Weise weiter verarbeitet, geformt, bedruckt werden, z. B. zu luftdicht abgeschlossener Quetschtube formen. Mit dem neuen Verfahren lassen sich dünnwandige Röhren (0,4 mm Wandstärke und weniger) und am einen Ende geschlossene Tuben oder Behälter nahtlos herstellen.

Eine beispielsweise Ausführungsform der Vorrichtung ist in beiliegender Zeichnung schematisch dargestellt, an Hand welcher ein Ausführungsibeispiel des Verfahrens beschrieben ist.

In einem Gefäß 1 befindet sich Acetylcellulose 2 in Lösung. Zur Herstellung eines nahtlosen, dünnwandigen Quetschtubenbehälters wird nun ein zylindrischer Formkörper 3 in die Lösung eingetaucht. Auf dem Formkörper 3, der sich bei 4 konisch erweitert, sitzt lose ein Ring 5. Beim Eintauchen wird der Ring 5 an den Konus 4 angelegt und Ring und Formkörper werden so weit in die Lösung getaucht, daß auch das untere Ende

des Ringes 5 von der Lösung benetzt wird. Der Formkörper 3 mit idem Ring 5 wird dann aus der Lösung entfernt. Auf dem Formkörper bildet sich eine sehr dünne Haut, die von 0,04 bis 0,4 mm sein kann. Die Dicke der Haut hängt von der Viskosität der Lösung ab. Nun wird der Ring 5 vom Kegel 4 hinweg nach dem freien Ende des Formkörpers 3 bewegt. Die auf dem Mantel des Formkörpers 3 liegende Haut wird umgestülpt und so abgezogen, wie durch punktierte Linien dargestellt ist. Das Abziehen der Haut erfolgt ohne Riß- oder Faltenbildung; die Haut behält die äußere Form ¹S des Formkörpers bei. Nachher wird der geformte Behälter vom Ring 5 getrennt. Auf den Hals wird ein an sich bekannter Schraubenverschluß in an sich bekannter Weise befestigt, und nach, dem Füllen, wird das offene Ende der Tube durch Falten, durch Eintauchen in ein erhärtbares Bindemittel usw. geschlossen.

Der Formkörper 3 kann mit Erhöhungen oder Vertiefungen versehen sein. In jedem Falle setzt sich Acetylcellulose an die Erhöhungen oder in die Vertiefungen an, und diese wenden im fertigen Behälter nach Art einer Prägung erscheinen. Es können Schriften oder Zeichnungen auf diese Weise am Behälter geformt werden.

Damit beim Umstülpen die übereinander-

gleitenden Wandungen der Haut nicht aneinaad'erkleben, wird vorteilhaft die äußere Wand mit einer Seifenlösung oder einem anderen geeigneten Mittel belegt.

Es können statt Quetschtuben auch andere dünnwandige Gefäße oder Behälter nahtlos und faltenlos, nicht nur zylindrische, sondern auch konische Behälter hergestellt werden. Es kann auch der Behälter nachträglich noch durch an sich bekannte Verfahren Formänderungen unterzogen werden, evtl. kann er bedruckt werden. Vorteilhaft wird zur Herstellung der Quetschtuben möglichst gut durchsichtiges Material verwendet. Statt durch. Tauchen kann die Acetylcellulose durch Aufspritzen, durch Gießen usw. auf den Formkörper aufgetragen werden.

Die Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens kann auch in der Weise ausgeführt werden, daß zum Wenden oder Umstülpen der Haut, der Ring 5 oder ein entsprechendes Element feststeht und der Formkörper bewegt wird.

Claims

Patentansprüche:

i. Verfahren zur Herstellung eines dünnwandigen Gefäßes durch Eintauchen eines Formkörpers in eine Lösung, durch Trocknen der am Formkörper anhaftenden Lösung und durch Lösen der durch Vendunsten des Lösungsmittels entstandenen Haut vom Formkörper, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung durchsichtiger Ouetschtuben aus Acetylcellulose das Losen durch Umstülpen mit Hilfe eines am Formkörper (3) lose angeordneten Ringes (5) erfolgt.
2. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einem Formkörper und einem zum Lösen der Haut bestimmten, auf dem Formkörper angeordneten Ring, dadurch gekennzeichnet, daß der Ring (5) mittels einer konischen Erweiterung (4) des Formkörpers (3) konzentrisch zum Formkern gehalten wird und einen nach innen gerichteten unteren Rand aufweist, derart, daß die am Ring (5) anhaftende Haut in noch plastischem Zustand rißfrei umgestülpt und auch bei großer Länge der Tube fehlerfrei abgezogen werden kann.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen