DE515765C - Einrichtung zum schnellen Anlassen, Stillsetzen und Umkehren elektrischer Gleichstrommaschinen - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 12. JANUAR 1931

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

JVi 515765 KLASSE 21di GRUPPE

Gleichstrommaschinen

Patentiert im Deutschen Reiche vom 27. April 1929 ab

Man hat bereits die verschiedensten Mittel angewandt, um bei elektrischen Maschinen zum Anlassen, zum Stillsetzen und zum Umsteuern eine schnellere Erregung und Entregung zu erzielen. So hat man vorgeschlagen, die Erregung mit erhöhter Spannung erfolgen zu lassen und der Erregerwicklung einen Ohmschen Widerstand vorzuschalten oder die Erregermaschine mit einer Gegenkompoundwicklung zu versehen, die beim Ansteigen des Maschinenstromes wirksam wird und das Feld schwächt, oder aber nach einem dritten Vorschlage in den Erregerkreis einen mit einer Schwungmasse versehenen elektrischen Motor einzuschalten, dessen Spannung im Betriebe der Klemmenspannung der Erregermaschine entgegenwirkt und sich daher bei Umsteuerung der Klemmenspannung als Verstärkung bemerkbar macht, bis entsprechend der Schwungmasse der Motor zum Stillstand gebracht und schließlich im Gegensinne zum Anlauf gekommen ist.

Der letztgenannte Vorschlag hat den Nachteil, daß der Motor besonders belastet sein mußte; andernfalls würde er fast die gesamte Erregerspannung bei geringem Leerlaufstrom aufnehmen. Man muß mit dem zur Schnellerregung benutzten Motor eine Arbeitsmaschine kuppeln, was betriebsmäßig naturgemäß infolge der wechselnden Tourenzahl des Motors zu Beanstandungen Anlaß gibt.

Nach der Erfindung wird die in Reihe mit dem Erregerkreis liegende elektrische Maschine durch Kombination mit an sich bekannten anderen Mitteln zur Schnellerregung für diese Schnellerregung praktisch besonders brauchbar gemacht.

In der Abbildung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Die Steuerdynamo 1, etwa eines Ilgner-Aggregates für einen Walzmotor, wird durch die Erregerdynamo 2 erregt. Die Erregung der Erregerdynamo 2 durch die Erregerwicklung 3 ist größer gewählt, als es betriebsmäßig erforderlich wäre. Dafür ist die Dynamo 2 mit einer Gegenkompoundwicklung 4 versehen, die in Reihe mit dem die Erregung 5 der Steuerdynamo 1 speisenden Haupterreger-Stromkreis liegt. Nach der Erfindung ist nun zu dieser an sich bekannten Gegenkompoundwicklung eine elektrische, konstant erregte Gleichstrommaschine 6 geschaltet. Die Maschine braucht nicht belastet zu sein, wenn auch eine anderweitige Ausnutzung der Maschine naturgemäß ohne weiteres möglich wäre, und kann daher überaus klein dimensioniert werden.

Um die Wirkung des Motors 6 auf die Gegenkompoundwicklung zu steigern, ist dieser Wicklung noch ein besonderer Widerstand 7 vorgeschaltet. Die gleiche Wirkung läßt sich erzielen, wenn man beim Entwurf der Gegenkompoundwicklung dieser bereits einen ausreichenden Ohmschen Widerstand zuteilt.

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Conrad v. Kissling in Berlin-Siemensstadt

Im Ruhezustand beim Anlassen der Maschinengruppe wirkt die Maschine 6 als Kurzschluß. Die Gegenkompoundwicklung ist so lange, bis die Maschine auf Touren gekommen ist, auch beim Fließen des Erregerstromes in der Erregerwicklung 5 wirkungslos.

Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde,

daß sich durch die Verwendung einer derartigen,

■ der Gegenkompoundwicklung'parallel geschalteten Gleichstrommaschine eine Wirkung erzielen läßt, die etwa der eines Kondensators gleichwertig wäre, mit dem Unterschied jedoch, daß, wie eine Nachrechnung ergibt, ein Kondensator mit Rücksicht auf seine Dimensionierung für den praktischen Betrieb nicht brauchbar wäre.

Eine ähnliche Wirkung wie in dem geschilderten Ausführungsbeispiel läßt sich erzielen, wenn man die Gleichstrommaschine einem Sehnellerregungswiderstand an sich bekannter Bauart vor der Erregerwicklung parallel schaltet. Auch hier wird die Wirkung des Schnellerregungswiderstandes durch den Kurzschluß über die Maschine 6 zunächst außerordentlich erhöht.

Eine besondere Belastung der Gleichstrommaschine ist auch hier nicht erforderlich.

Die Erfindung eignet sich besonders zur Umwandlung bestehender, mit Gegenkompoundwicklung oder Schnellerregungswiderstand ausgerüsteter Anlagen. Es ist dann nur die Hinzufügung eines nennenswerte Kosten nicht erfor-

dernden kleinen Motors notwendig, ohne daß man irgendwelche Änderungen in der Schaltung vorzunehmen hat.

Claims (4)

Patentansprüche:

1. Einrichtung zum schnellen Anlassen, Stillsetzen und Umsteuern elektrischer Gleichstrommaschinen, insbesondere für Walzwerke, dadurch gekennzeichnet, daß im Erregerkreis der umzusteuernden Maschine eine konstant erregte Gleichstrommaschine •einer in Reihe mit der Erregerwicklung liegenden, an sich bekannten Einrichtung zur Beschleunigung der Erregungsänderung parallel geschaltet ist.

2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die konstant erregte Gleichstrommaschine einer Gegenkompoundwicklung der Erregerdynamo der umzusteuernden Maschine parallel geschaltet ist.

3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die konstant erregte Gleichstrommaschine einem zur SchneE-erregung dienenden Widerstand im Erregerkreis der umzusteuernden Maschine parallel geschaltet ist.

4. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegenkompoundwicklung der Erregerdynamo ein besonderer Widerstand vorgeschaltet ist.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen