-
Elektrischer Einzelantrieb von Baurnwoll-Vorspinnmaschinen (Flyer)
und ähnlichen blaschinen. Bekanntlich ist es bei dem elektrischen Einzelantrieb
der Baumwoll-Vorspinnmaschinen (Flyer), für den zum größten Teil Dreiphasen-Wechselstrommotoren
mit Kurzschlußanker Verwendung finden, notwendig, Vorkehrungen zu treffen, daß diese
Kurzschlußankermotoren entsprechend ihrer Anlaufeharakteristik nicht ruckweise,
sondern sa-nft anlaufen, damit an dem Konusriementrieb der Spinnmaschine kein Rutschen
des Riemens eintritt, was einen starken Fadenbruch zur Folge haben würde.
-
Zur Erzielung des notwendigen stoßfreien Anlaufs sind bis jetzt Kurzschlußankermotoren
bekannt, bei denen man durch besonders ausgebildete Rotoren mit großer magnetischer
Streuung die Aufgabe zu lösen sucht, oder auch Kurzschlußankermotoren, bei denen
die Größe der Rotorstreuung besonders reguliert werden kann, ferner Kurzschlußankermotoren
in Verbindung mit Statoranlaßeinrichtungen.
-
Das Ein- und Ausschalten dieser Motoren erfolgt fast allgemein durch
einen dreipoligen Netzschalter, der auf das Motorgehäuse aufgebaut und mit dem Betätigungsgestänge
des Flyers derart verbunden ist, daß ein Verschieben des Gestänges nach der einen
Richtung den Schalter ein- und nach der anderen Richtung den Schalter ausschaltet.
Zweckmäßigerweise erhalten die Schalter nur diese zwei mechanisch begrenzten Schaltstellungen,
da durch das Ankuppeln des einige Meter langen Betätigungsgestänges an die Schalter
jedes Gefühl für etwaige Zwischenstellungen verlorengeht.
-
Bei dem elektrischen Einzelantrieb von Baumwoll-Vorspinnmaschinen
(Flycr) nach vorliegender Erfindung wird eine an sich im Prinzip bekannte Anlaßweise
von Kurzschlußankermotoren mit Statoranlaßeinrichtung verwendet. Die Neuerung besteht
darin, daß an Stelle der bis jetzt bekannten Statoranlaßschalter mit mindestens
drei Stellungen ein Schalter von bis jetzt noch nicht gekannter Ausführung und Wirkungsweise
tritt, der es erst ermöglicht, mit der erwähnten Anlaßweise auch unter Beibehaltung
von zwei mechanisch begrenzten Schaltstellungen die Baumwoll-Vorspinnmaschine ordnungsgemäß
antreiben zu können.
-
Auf beiliegender Zeichnung ist ein nach vorliegender Erfindung ausgeführter
elektrischer Antrieb von Baumwoll-Vorspinnmaschinen (Flyer) oder ähnlichen Maschinen
schematisch, und zwar beispielsweise dargestellt; dabei ist der Kurzschlußankermotor
über einen Teil des Anlaßschalters mit den drei Anfängen seiner Statorwicklung an
das Netz gelegt, wogegen die drei Enden der Statorwicklung an einen den Nullpunkt
bildenden Anlaßwiderstand angeschlossen sind, dessen Widerstandswert durch den anderen
Anlaßschalterteil geändert bzw. vollständig aufgehoben werden kann. Für den Widerstand
sind sowohl Ohmsche wie auch Induktionswiderstände verwendbar und können diese ohne
Wirkungsänderung auch vor den Motor, d. h. zwischen Motor und Leitungsnetz,
gelegt werden. Wie üblich, ist der Anlaßschalter einschließlich Widerstand auf den
Motor aufgebaut und mit dem Bedienungsgestänge des Flyers gekuppelt. Für das Ein-
und Abschalten
ist, wie bei den bekannten derartigen Schaltern,
ebenfalls nur eine Schaltbewegung zu bewirken, jedoch geht die Schalterwelle und
eine damit fest verbundene Schaltwalze selbsttätig wieder in die ursprüngliche Stellung
zurück, wogegen eine zweite Schaltwalze, die lose drehbar auf der gemeinsamen Welle
sitzt und von einer Klinke mitgenommen wird, in der neuen Stellung verbleibt und
darin durch eine Sperrvorrichtung festgehalten wird. Das Ein- und Abschalten erfolgt
abwechslungsweise stets in demselben Drehsinn bei beispielsweise go' Drehung.
-
Zwischen Motor a und dem Leitungsnetz (vgl. Abbildung) ist der Anlaßschalter
b eingeschaltet, auf dessen Schalterwelle c die obere Schaltwalze
d lose drehbar, die untere Schaltwalze e dagegen fest angeordnet ist. Auf
der Welle c festgekeilt sitzt ferner ein Hebelarm f,
durch den der Schalter
b mit dem Bedienungsgestänge g des Flyer ' s verbunden wird
und die Klinke lt, welche die obere Schaltwalze beim Drehen der Welle nach der einen
Seite mitnimmt, dagegen aber ein alleiniges Zurückgehen der Welle gestattet, wobei
die Schaltwalze d in ihrer Stellung verbleibt. Damit letzteres sicher erfolgt,
ist noch eine Sperrvorrichtung i vorgesehen.
-
Das Schaltbild zeigt den Antrieb in abgeschaltetem Zustand. 'Wird
zwecks Einschaltung das Gestänge von Hand in Richtung des Schalters vorgeschoben,
so wird die Schalterwelle c um goP im Sinne des Uhrzeigers gedreht. Die Klinke k
ist eingefallen und somit nehmen beide Schaltwalzen an dieser Drehung teil. Die
obere Schaltwalze d legt dabei den Motor dreiphasig an das Leitungsnetz und
die untere Schaltwalze e hebt die direkte Nullpunktsverbindung, welche durch das
auf ihr sitzende Kontaktstück k hergestellt wurde, auf, um den Motor beispielsweise
an einen Ohmsehen Statoranlaßwiderstand 1 zu legen. Durch diese Maßnahme
ist der Motor in seinem Anzugsmoment geschwächt und er kann den Flyer nur langsam
andrehen, d. h. es findet ein stoßfreier Anlauf statt.
-
Auf dem Gestänge g sitzt zwischen der Flyerwand und einem Stellring
die Spiralfeder -n, welche durch die beschriebene Schubbewegung gespannt wurde und
die das Bestreben hat, sich wieder auszudehnen, indem sie das Gestänge in die frühere
Lage bringt. Läßt die Spinnerin dieses zu, so dreht sich die damit gekuppelte Schalterwelle
und die darauf festsitzende untere Schaltwalze e in die alte Stellung zurück, wobei
von dem Kontaktstück k an den zugehörigen Fingern wieder eine direkte Verbindung
des Nullpunktes für die Motorständerwicklung hergestellt wird. Die obere Schalterwelle
d nimmt an dieser Rückwärtsdrehung nicht teil, sondern bleibt in ihrer Lage
stehen und hält die Verbindung des Motors mit dem Netz aufrecht.
-
Sowohl das Kontaktstück k als auch der Statoranlaßwiderstand
1 ist mehrfach, auf der Zeichnung beispielsweise dreifach, unterteilt. Durch
diese Maßnahme hat es das Bedienungspersonal in der Hand, das Anzugsmoment des Motors
nach erfolgter Einschaltung von dem kleinsten bis zum größten Wert in Abhängigkeit
von dem Widerstandsmoment des Flyers in mehreren Stufen anwachsen zu lassen,
d h. den Flyer jederzeit ordnungsgemäß in Betrieb zu nehmen. Infolge Spannurg
der Federn erfolgt dabei die Zurückführung des Gestänges g
bzw. der Schaltwalze
e sulbsttätig. Durch Anhalten des Gestänges läßt sich abe. die Zeit des Zurückgehens
bzw. das Abschalten des Anlaßwiderstandes leicht beeinflussen.
-
Damit sich der Flyerantrieb dem Widerstandsmoment des Flyers bequem,
anpassen läßt, ist der Anlaßwiderstand 1 so beschaffen, daß dessen Widerstand
bei der Montage durch ein Verbindungestück m besonders reguliert bzw. richtig eingestellt
werden kann.