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Verfahren zur Aufbringung eines elastischen wasserdichten Überzuges
auf Holz o. dgl. Für verschiedene Zwecke, insbesondere für den Eisenbahnoberbau,
werden Platten, vorzugsweise aus Holz, verwendet, welche einer hohen Trocknung und
Pressung unterzogen worden sind und nachfolgend meistens in irgendeiner üblichen
Weise gegen die Aufnahme von Feuchtigkeit und gegen Fäulnis imprägniert werden.
Insbesondere werden solche Platten als Zwischenlagen zwischen den Eisenbahnschienen
und ihrer Unterlage verwendet.
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Diese Platten werden in großen Mengen hergestellt und im allgemeinen
in Bündeln auf Lager gelegt. In der Praxis hat es sich nun herausgestellt, daß die
genannte Imprägnierung nicht dazu ausreicht, eine nachträgliche Feuchtigkeitsaufnahme,
sei es während der Lagerung, sei es nach dem Einbringen dieser Zwischenplatten an
Ort und Stelle, zu verhindern.
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Man hat aus diesem Grunde bereits versucht, diese Nachteile dadurch
aufzuheben, daß man die Platten, insbesondere an den Stirnseiten, mit einem Anstrich
von teerartigen Stoffen überzog, wodurch die Poren des Holzes verschlossen werden
sollten.
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Diese Überzüge hatten jedoch die Unannehmlichkeit zur Folge, daß die
einzelnen oder gebündelten Platten nach dem Aufbringen des Überzuges sehr unangenehm
zu behandeln und jedenfalls nicht ohne weiteres versandfähig waren, weil die Überzüge
auf absehbare Zeit klebrig und schmierig blieben. Aus diesem Grunde ging man weiter
dazu über, als Schutzschicht schnellerstarrendeAsphalte ingeschmolzenem Zustande
aufzubringen. Derartige Überzüge schufen allerdings die Möglichkeit, die Stücke
alsbald versandfertig zu machen, es stellte sich jedoch in der Praxis ein neuer
Nachteil heraus. Die rasch erstarrenden Überzüge sind so spröder Natur, daß sie
schon auf dem Transport infolge zufälliger Stöße überall abplatzen, so daß der Zweck
der Schutzschicht vollkommen illusorisch würde.
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Zweck der Erfindung ist es daher, gerade diesem Übelstand abzuhelfen,
indem ein Verfahren angewandt wird, welches eine Schutzschicht herzustellen gestattet,
die sofort behandlungsfähig, d. h. versandfähig ist, andererseits auch weiterhin
zähelastisch bleibt, so daß sie auch durch Stöße nicht von den Platten entfernt
wird. Außerdem bieten sich nach dem Verfahren noch weitere Vorteile, die weiter
unten des näheren beschrieben werden.
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Es sind die nach der Erfindung zu verwendenden Grundstoffe, nämlich
Bitumen in zähflüssiger oder in fester Form, wie z. B. Asphalt-Mastix, an sich als
wasserdichte Überzüge auf Holz bereits bekannt, und es sind auch Gemische aus Holzmehl
und Teer als Anstriche verwendet worden.
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Die Erfindung besteht daher auch nicht etwa in der Schaffung eines
neuen wasserdichten Überzngstoffes, sondern eines Verfahrens, um eine der bekannten
Schutzschichten durch eine unmittelbar nach ihrer Auftragung folgende weitere Behandlung
behandlungsfähig und versandfähig zu machen. Infolgedessen unterscheidet sich die
nach der Erfindung schließlich
hergestellte Schicht grundsätzlich
sowohl von den bekannten langsam trocknenden als auch von den bekannten schnell
erstarrenden Schutzschichten.
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Das Verfahren besteht darin, daß die zu überziehenden Platten, einzeln
oder gebündelt, durch Anstreichen oder noch besser durch einfaches Eintauchen in
flüssige Biturnenmasse an den Stellen, welche geschützt werden sollen, mit einer
dünnen Schicht der genannten Masse versehen werden. Ein etwaiger Überschuß kann
auf beliebige Weise, z. B. mit einer Bürste, entfernt werden. Hierauf werden die
mit dem Überzug versehenen Stellen in feinem Holz- oder Sägemehl eingetaucht. Die
Folge ist, daß die Teilchen des Holzmehls sich so mit der bituminösen Masse des
Überzugs vereinigen, daß dieser gebunden wird und so weit erhärtet, daß er nach
außen hin nicht mehr klebrig wird, sondem eine fast ununterbrochene Schicht von
Holzmehl darstellt. Hierdurch wird die Platte bzw. das Plattenbündel sofort behandlungs-und
versandfähig.
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Der Vorgang, der dem Verfahren zugrunde liegt, ist etwa folgender:
Die in bekannter Weise aufgebrachte Schutzschicht aus einer dickflüssigen Bitumenmasse
bleibt als wasserundurchlässige Schicht unverändert. Auf diese Unterschicht wird
dann eine zweite Schicht von feinem Sägemehl aufgebracht. Diese Sägemehlschicht
bleibt infolge ihres geringen spezifischen Gewichtes an der Oberfläche der Bituinenschicht
haften, sie darf auch auf keinen Fall ganz eintauchen. Wenn nämlich das Holzinehl
ganz in die dünne Bitumenschicht eintauchen würde, dann würde entweder durch
Unterbrechung der Bitumenschicht Luft durchdringen können oder aber das ganz eingetauchte
Holzteilchen verliert die nachfolgend angeführte wichtige Saugfähigkeit.
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Die auf der Oberfläche der Bituinenschicht lagernde und zum Teil in
diese etwas eingedrungene Sägemehlschicht hat die Wirkung, daß das vorher stark
getrocknete Holzmehl die leicht löslichen (ätheilschen) Öle, die in der Bitumenschicht
sind, aufsaugt und dann durch Verdunsten langsam an die Luft abgibt. Dieses Aufsaugen
wird zunächst nur in dem oberen Teil der Bitumenschicht stattfinden, so daß hier
eine Eindickung der vorher nur dickflüssigen Bitumenmasse zu einer pechaxtigen Masse
eintritt. Diese Eindickung cder Erhärtung des oberen Teiles der Biturnenschicht
kann aber durch die dort sitzenden Holzteilchen nie so weit vor sich gehen, daß
die Schicht völlig starr und spröde wird. Mit anderen Worten: Bei dem zunehmenden
Ausscheiden der flüchtigen Öle durch die Holzteilchen bleibt als Grundstoff das
sogenannte Pech übrig, das in Verbindung mit dem Sägemehl immer elastisch bleibt.
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je nach Wahl der für den Überzug verwendeten Bitumenart wird der Überzug
warm oder kalt aufgebracht. Wählt man bei Zimmertemperatur zähflüssiges -Bitumen,
so kann die Masse ebensogut warm wie kalt verwendet werden, wählt man ein normalerweise
festes Bitumen, wie z. B. Asphalt-Mastix, so wird dieses Material durch entsprechende
Erwärmung in den tauchfähigen, zähflüssigen Zustand gebracht. Auch in diesem Falle
wird infolge der Einwirkung der Holzteilchen die überzugsmasse sofort nach dem Tauchen
behandlungsfähig und bleibt zähelastisch.
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Der letztgenannte Umstand hat noch einen weiteren wesentlichen Vorteil
für die Verwendungsmöglichkeit der genannten Platten, insbesondere für den Eisenbahnoberbau.
Werden nämlich die einzelnen Platten auch über ihre ganzen Seitenflächen nach dem
geschilderten Verfahren mit einer zähelastischen Bitumenschicht überzogen und in
diesem Zustand zwischen Schienenfuß und Unterlage eingebaut, so wird im Laufe der
Zeit selbsttätig durch den ständigen Druck der Umgebung auf die Platte die Bitumenmasse
auch von der Seite her, d. h. quer zur Faserrichtung, in die Platte gewissermaßen
hineinmassiert. Hierdurch wird aber die Haltbarkeit der Platte noch bedeutend erhöht.