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Anlage zum mehrstufigen Trocknen oder Kochen mittels Dampfes Die Erfindung
betrifft eine Anlage zum mehrstufigen Trocknen oder Kochen oder allgemein zui Entziehung
von Feuchtigkeit aus Stoffen aller Art, wie Torf, Braunkohle, Zellstoff, Kartoffeln
und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen, nasser Wäsche usw., mittels Dampfes,
bei welcher die Beheizung der auf die Stufe höchster Temperatur folgenden Stufen
des Trockners oder Kochers mit kondensierendem Brüden aus der jeweils vorhergehenden
Stufe erfolgt. Mehrstufige Anlagen dieser Art wurden wegen der für die Beheizung
der ersten, unter höherem als Atmosphärendruck arbeitenden Stufen erforderlichen
Temperatur des Heizmittels in diesen allgemein mittels Kesselfrischdampfes beheizt,
während der durch diese Beheizung in den C; berdruckstufen gewonnene Br üden seinerseits
zur Beheizung der unter Vakuum arbeitenden Unterdruckstufen verwendet wurde. Um
die Wirtschaftlichkeit einer solchen Anlage erheblich zu verbessern, ist die Anlage
gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß unter Einschaltung
einer oder mehrerer durch Brüden beheizten fiberdruckstufen vor der oder den ebenso
beheizten Unterdruckstufen die erste Cberdruckstufe des Trockners oder Kochers durch
kondensierenden Abdampf einer mit hohem Anfangsdruck von 5o at und darüber betriebenen
Gegendruckmaschine beheizt wird, durch welche der gesamte in der Kesselanlage als
überhitzter Hochdruckdampf erzeugte Betriebsdampf zwecks Arbeitsleistung hindurchgeht.
Es wurde bereits vorgeschlagen, bei einer Zweidruckdampfkraftanlage, bei welcher
in der Feuerung des Betriebsdampfkessels von dem üblichen Druck ein Hochdruckkessel
zur Erzeugung von hochgespanntem Dampf von 5o at und mehr vorgeschaltet ist, den
Abdampf einer mit diesem Dampf betriebenen Hochdruckmaschine, statt ihn mit dem
Frischdampf aus dem Betriebsdampfkessel von üblichem Druck zu mischen, zu anderen
Zwecken als zur Arbeitsleistung in dieser Betriebsmaschine zu verwenden,. Für den
Betrieb einer mehrstufigen Trocken- oder Kochanlage der vorliegenden Art würde in
diesem Fall indessen :nur ein Bruchteil des durch die Wärme des in der Kesselanlage
aufgewendeten Brennstoffes erzeugten Dampfes als.. Heizdampf für die erste Stufe
des Trockners bzw. Kochers zur Verfügung stehen, abgesehen von der umnötigen Komplikation
der Dampferzeugungsanlage und der Maschinenanlage als Zweidruckanlage mit verschiedenen
Betriebsdrücken.
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Es u-urde ferner bereits vorgeschlagen, bei. einer Hochdruckdampfmaschine
besonderer Art, welche ohne Dampfkessel mit kreisendem überhitztem Dampf arbeitet,
ein°n Teil desselben unter hohem Gegendruck
bis 15 at vor der Einspritzung
von Wasser und Kompression -bis auf den hohen Anfangsdruck aus dein Dampfzylinder
herauszulassen und für Kochzwecke oder Fernheizungen zu verwenden. Auch in diesem
Falle würde nur ein Bruchteil des durch die Wärme des in der Kesselanlage aufgewendeten
Brennstoffes erzeugten Dampfes als Heizdampf für die erste Stufe des Trockners bzw.
Kochers zur Verfügung stehen, abgesehen von dem komplizierten und schwierig durchführbaren
Arbeitsverfahren einer solchen Art Sonderdampfmaschine.
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Demgegenüber zeigt die Anlage gemäß der vorliegenden Erfindung nur
eine einstufige oder zweistufige Betriebsmaschine, in welcher zur Arbeitsleistung
dem gesamten erzeugten. Hochdruckdampf seine überhitzungswärine und Verdampfungswärme
bis zu der für die Beheizung der ersten Stufe des Trockners oder Kochers notwendige
Temperatur entzogen wird, während in dem der Betriebsmaschine nachgeschalteten Heizelement
der ersten Stufe des Trockners oder Kochers der gesamte Rest der Verdampfungswärme
zur Erzeugung des Brüdendampfes von mittlerem Druck von etwa 5 bis 8 at und einer
entsprechenden Temperatur von i So bis 17o° zur Beheizung der weiteren Stufen nutzbar
gemacht wird.
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In der Zeichnung ist schematisch eine Anlage gemäß der Erfindung,
beispielsweise zur Aufbereitung von Torf nach Paßburgschem Verfahren, dargestellt,
welches selbstverständlich als solches nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist.
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Die Trockenanlage besteht aus vier hintereinandergeschalteten Paßburgschen
Schaufeltrocknern A, B, C, D@. Der Betriebsdampf wird in den Hochdruckkesseln
E , F erzeugt und zunächst einer zweistufigen Hochdruckgegendruckmaschine
G durch Leitung a zugeführt. In der Gegendruckmaschine wird der Dampf durch Arbeitsverrichtung
von z. B. 6o at auf i 2 at entspannt. Die erzeugte Arbeit wird zum Teil von dem
Generator H aufgenommen und elektrisch zu anderen Verbrauchsstellen weitergeleitet,
zum Teil direkt zum Antrieb der Torftrocknungsanlage mittels Riemens angetriebener
Transmission J benutzt.
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Der Abdampf der Gegendruckdampfmaschine wird durch Leitung b zu dem
ersten Trockenapparat A geleitet und beheizt hier das Heizflächensystem desselben.
Das entstehende Kondensat wird aus dem Heizflächensystem mittels des Kondenstopfes
I< abgeleitet und zweckmäßig als Speisewasser nach der Kesselanlage E'-F zurückgepumpt.
Die bei der Heizung des ersten Apparates entstehenden Brüden besitzen einen Druck
von z. B. 6,5 at und eine Temperatur von 161", sie werden durch Leitung c dem Heizflächensystem
des zweiten Apparates B zu dessen Beheizung zugeführt und erzeugen wieder neue Heizbrüden,
die im dritten ApparatC verwertet werden und so in bekannter Weise fort. Der Arbeitsraum
des letzten Apparates steht unter einem absoluten Druck von o,125 at. Die hier entstehenden
Brüden werden in dem Kondensator L niedergeschlagen. Die Luftpumpe M dient zur Absaugung
der in den letzten Verdampfungsapparat eintretenden Luft, die Kondensatpumpe I-'
zur Abführung des Kondensates der letzten Stufe. Der nasse Torf wird bei N in den
ersten Apparat eingepreßt und nacheinander durch Transporteinrichtungen T durch
alle Apparate gefördert, um schließlich als trockner Torf bei O die Trockenanlage
zu verlassen.
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Nach Angabe des Erfinders haben Versuche nachstehendes ergeben: Wenn
stündlich 3o oookg Torf von 95 Wassergehalt auf 25 % Wassergehalt getrocknet werden
sollen, ergibt sich bei der neuen Anlage, nachdem der Torf vor Einführung in die
Trockenanlage auf 85 % Wassergehalt auf mechanischem Wege abgepreßt ist, ein überschuß
von etwa i 50o kg trockenen Torfes und über die zur Torfaufbereitung erforderliche
Betriebsarbeit von i8o PS eine überschußleistung von q.2 PS, welche anderweitig
abgegeben werden kann. Durch noch höheren Anfangsdruck könnte die überschußleistung
entsprechend erhöht werden.
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Mit Anfangsdrücken von etwa i 5 at wäre es allerdings auch möglich,
:eine Trockenanlage zweistufig zu betreiben. Jedoch ist unter gleichen Verhältnissen
aus 3o ooo kg Naßtorf von 95% Wassergehalt nur ein Überschuß von iooo kg Trockentorf
von 25 % Wassergehalt und eine anderweitig abgebbare Leistung von ioo PS erzielbar.
Die Betriebsarbeit der Anlage und die Aufbereitungsarbeit des Torfes ist hier zu
i 66 PS angesetzt.
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Der erzielbare überschuß an Trockentorf ist also bei der neuen Anlage
um 5o v. H. vergrößert worden.
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Unter Umständen könnte man die Anlage auch als zweistufige Trockenanlage
bauen. Der erzielbare überschuß an Trokkentorf bleibt dann etwa in den gleichen
Grenzen wie bei üblichen Dampfdrücken, jedoch steigt die überschußleistung von ¢2
PS auf 5oo PS.
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Hieraus ist die außerordentliche Anpassungsfähigkeit einer Anlage
gemäß der Erfindung an die jeweiligen wirtschaftlichen bzw. betrieblichen Verhältnisse
erkennbär. Je
nachdem, ob man mehr Wert legt auf eine große Menge
trockenen Torfes oder ob man mehr überschußleistung erzielen will, wird man daher
die Trockenanlage entsprechend bauen.