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Schädlingsbekämpfungsmittel Es ist bereits bekannt, Gasse mit organischen
Stoffen in gasförmiger oder flüssiger Form zu mischen und diese Mischungen zur Bekämpfung
von Schädlingen aller Art zu verwenden. So hat man beispielsweise Chlorgas in flüssigem
Äthan, Sulfurylchlorid oder Tetra- und Pentachloräthan gelöst, oder man hat flüssige
Kohlensäure und flüssige Blausäure oder schließlich auch Tetrachlorkohlenstoff und
Äthylacetat miteinander gemischt und diese Mischungen zur Schädlingsbekämpfung benutzt.
Teils setzte man die Zusatzstoffe, wie Chlor, Kohlensäure und Ätyyla.cetat, den
organischen Stoffen zu, um diese spezifisch schwerer und dadurch wirksamer zu machen,
teils aber auch, um ihre leichte Brennbarkeit herabzusetzen.
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Vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls ein Schädlingsbekämpfungsmittel,
das aus einer Mischung eines organischen Gases mit einem indifferenten Stoff besteht.
Es hat sich nämlich herausgestellt, daß gerade eine Mischung von Alkylenoxyd mit
Kohlensäure ein ganz besonders wirksames Schädlingsbekämpfungsmittel ist, und zwar,
besonders dann, wenn man ein flüssiges Gemisch dieser beiden Stoffe herstellt und
dieses Gemisch in dem zu begasenden Raum verflüchtigt.
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Von den Alkylenoxyden ist besonders das lthylenoxy d zur Abtötung
von Schädlingen bereits bekannt. Es ist aber zu beachten, daß die Alkylenoxyde außerordentlich
leicht brennbare Gase sind, die sich wegen dieser leichten Brennbarkeit für viele
Arten der Schädlingsbekämpfung nicht eignen. So sind sie z. B. gänzlich ungeeignet
für die Begasung von Mühlen oder ähnlichen feuergefährlichen Betrieben. Um diese
Nachteile zu beheben, setzt man gemäß der Erfindung Kohlensäure, also ein absolut
unbrennbares Gas, hinzu.
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Diese Zugabe von Kohlensäure hat aber nicht nur den Zweck, die Brennbarkeit
der Alkylenoxyde herabzusetzen, sondern sie soll auch eine Erhöhung der toxischen
Wirkung dieser Stoffe bewirken. Versuche, die mit Reiskäfern angestellt wurden,
ergaben, daß die Käfer in einer Luft, die o,6 Volumprozent Äthylenoxyd enthielten,
noch 24 Stunden lebten, dann aber eingingen, während sie in der gleichen Atmosphäre,
nur mit dem Unterschied, daß noch i¢ °;ö Kohlensäure hinzugefügt wurden, bereits
nach 6 Stunden tot waren.
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Zwar hat man auch bereits Kohlensäure für sich allein als Schädlingsbekämpfungsmittel
verwandt, aber die erzielte Wirkung war die gleiche wie die anderer nicht' sauerstoffhaltiger,
also erstickend wirkender Gase. Wiederholte man die obenerwähnten Reiskäferversuche
in einer Luft, die zwar r q. @'o Kohlensäure, aber kein Äthylenoxyd enthielt, so
lebten die Käfer noch volle 12 Tage.
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Diese Versuche beweisen also, daß die toxische Wirkung der Kohlensäure
allein praktisch Null ist, während die des Äthylenoxydes wesentlich besser ist.
Am besten aber ist die Wirkung, wenn man eine Mischung
von Äthylenoxyd
mit Kohlensäure zur Verwendung bringt. Zurückzuführen ist die günstige Wirkung dieser
Mischung wohl darauf, daß die Kohlensäure einen die Atmung beschleunigenden Einfluß
auf die zu bekämpfenden Schädlinge ausübt, so däß diese die für ihre Abtötung erforderliche
Menge des Giftes schneller aufnehmen.
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Wie bereits erwähnt, wird das Alkylenoxyd-Kohlensäure-Gemisch zweckmäßig
in flüssiger Form hergestellt und dann in den zu begasenden Raum hineingespritzt.
Hierbei verdampft das Gemisch sofort. Da aber die Kohlensäure mit dem Alkylenoxyd
in der Aufbewahrungsflasche homogen gemischt war und da diese homogene Vermischung
auch bei dem Ausspritzen und Verdampfen noch aufrechterhalten bleibt, so kommt das
Schädlingsbekämpfungsmittel auch in dieser guten Durchmischung zur Wirkung auf die
Schädlinge. Darin liegt der Vorteil, daß das Gemisch seine starke toxische Wirkung
bis zur letzten Erfüllung seiner Aufgabe beibehält.
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Da dieses Gemisch außerordentlich beweglieh und flüchtig ist, dringt
es schnell in die kleinsten Öffnungen und in die entferntesten Winkel des Behandlungsraumes
ein, läßt sich. aber auch ebenso leicht nach Beendigung der Begasung durch einfache
Durchlüftung wieder daraus entfernen. Zu beachten ist auch die geringe Gefährlichkeit
dieses Gemisches. Man kann sehr gut Kornsilos oder andere Speicher, in denen sich
Nahrungsmittel befinden, damit begasen, ohne daß man Gefahr läuft, Giftstoffe in
den Nahrungsmitteln zurückzulassen, die einen gesundheitsschädliehen Einfluß auf
den menschlichen Körper ausüben. Bei der Begasung von Getreidesilos kommt noch hinzu,
daß die Kohlensäure des Gasgemisches die Atmungstätigkeit des Getreides herabsetzt.
Hierdurch wird die Bildung von Feuchtigkeit verhindert und dadurch wiederum die
Gefahr des Verderbens des Getreides verringert.
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Diese Mischung des Alkylenoxydes mit der Kohlensäure stellt man zweckmäßig
in der Weise her, daß man die Kohlensäure in komprimiertem oder flüssigem Zustande
dem flüssigen Alkylenoxyd unmittelbar beimischt. Beispiel In eine leere druckfeste
Eisenflascche mit einem Füllraum für 2o kg Kohlendioxyd wird i kg Äthylenoxyd eingefüllt,
darauf läßt man 2o kg flüssiges Kohlendioxyd nach und bewirkt eine gute Mischung
durch mehrmaliges Umkehren der Flasche. Das Äthylenoxyd löst sich in dem flüssigen
Kohlendioxyd vollständig auf: Die Zusammensetzung des aus der Flasche abströmenden
Gases bleibt bis zur vollständigen Entleerung der Bombe gleich, d. h. i Teil Äthylenoxyd
auf 2o Teile Kohlendioxyd.