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Vorrichtung zur Herstellung von Glasplatten Durch das Patent 423 44
9 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Glasplatten geschützt,
bei welchen das Entleeren der Glashäfen auf dem Walztisch oder den Empfänger einer
Walzmaschine durch Kippen der Häfen um eine in der Ausgußkante oder in ihrer Nähe
liegende Achse erfolgt. Dadurch wird die Fallhöhe der Glasmasse auf ein Mindestmaß
herabgesetzt, und es werden Zerreißungen der Glasschichten innerhalb der Masse sowie
Durchwirbelungen, die sonst die Homogenität und Güte der Masse mehr oder weniger
stören, vermieden.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens
nach dem Hauptpatent, deren Zweck darin besteht, die Kippachse zur Hafenausgußkante
richtig einzustellen. Dies ist deshalb von besonderer Bedeutung;-weil z. B. bei
zu hoher Lage der Kippachse die Gefahr besteht, daß beim Ausgießen des Hafens flüssiges
Glas zwischen dem Hafen und dem Empfänger durchfließt und verlorengeht, während
bei zu tiefer Lage der Kippachse das Glas sich beim Entleeren überschlägt, Übereinanderschichtungen
bildet und Blasen einschließt, die die Güte der herzustellenden Platten erheblich
herabsetzen. In den einzelnen Hütten liegen meistens verschiedene Betriebsverhältnisse
bezüglich Form und namentlich Höhe der Häfen und Anordnung der Maschine bzw. des
Empfängers vor. Durch die Verstellbarkeit der Kippzapfen ist die Möglichkeit gegeben,
die Hafenzange in einem für alle Betriebsverhältnisse geeigneten Normaltyp herzustellen
und sie dann im Einzelbetrieb den besonderen Verhältnissen desselben durch Einstellung
der Kippzapfen anzupassen. Zum Ausschütten der Häfen wird, wie üblich, eine diese
umfassende Zange verwendet, die in bekannter Weise an etwa durch den Schwerpunkt
des Hafens gehenden Zapfen heb- und senkbar aufgehängt ist und die nahe der Ausgußkante
mit waagerechten, die Kippachse bildenden Zapfen versehen ist, die während des Anhebens
des Hafens zwecks Entleeren durch ortsfeste Anschläge in ihrer Lage festgehalten
werden, so daß bei weiterem Heben der Tragzapfen der Zange diese um die beiden anderen
Zapfen gekippt wird. Zur Ermöglichung der Verlegung der Kippachse sind nun gemäß
der Erfindung diese letztgenannten Zapfen auf der Zange senkrecht nach oben oder
unten verstellbar.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise in Verbindung
mit einem Glaswalzwerk dargestellt, und zwar zeigt Abb. z eine Seitenansicht und
Abb. 2 einen Grundriß der Vorrichtung.
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a sind die Formungswalzen des Walzwerkes. b ist der Aufgußtisch oder
Empfänger und c eine Rückwand desselben. d ist ein auf Rädern e laufendes Krangerüst,
welches an beiden Seiten je einen nach unten gerichteten Ausleger f hat.
Auf
dem Krangerüst befindet sich ein Laufwerk g, das sich auf Schienen h o. dgl. bewegt.
In dem Laufwerk ist eine Seiltrommel i mit Seil k gelagert, die von einem Motor
in mittels eines Getriebes l betätigt wird. In dem Seil k hängt eine
Seilrollen, die durch einen Zapfeno zwischen zwei Böckchen P gelagert ist. Diese
sitzen auf einer aus zwei U -Eisen gebildeten Brücke q, an deren äußeren Enden Hängearme
y befestigt sind, die mit ihren unteren Enden die Hafenzange s durch Zapfen t halten.
An den Hängearmen r und an beiden Seiten der Hafenzange s befinden sich Laschen
a4, die durch ein lösbares Zwischenglied v starr miteinander verbunden werden können.
Durch diese Zwischenglieder v wird ein Kippen des Hafens w während des Transportes
verhütet. Die Hafenzange s ist mit zwei seitlichen Böckchen x versehen, welche in
der Achse des Hafenausgusses oder in deren Nähe Zapfen y tragen, welche sich in
die gabelartig ausgebildeten Enden z der Ausleger f des Krangerüstes
d einlegen können. Die Gabeln z dienen als Widerlager für die Kippzapfen y und halten
dieselben beim Kippen des Hafens w um diese Zapfen. Die Böckchen x sind so eingerichtet,
daß die Zapfen y nach oben und unten verstellt werden können, und damit die von
ihnen gebildete Kippachse mehr oder weniger aus der Ausgußkante des Hafens-heraus
verlegt werden kann.
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Die Arbeitsweise ist folgende: Der aus dem Ofen genommene Hafen w
wird durch die an dem Seil k hängende Zange s, die zu diesemZwecke geöffnet undwiedergeschlossen
wird, aufgenommen und zum Walzwerk a, b
transportiert. Um ein Kippen des Hafens
beim Transport zu verhindern, werden die Arme y mit der Zange s durch das Glied
v starr verbunden. Sobald der Hafen am Walzwerk angekommen ist und sein Inhalt ausgekippt
werden soll, -wird das Glied v aus den Laschen u gehoben, und die Zapfen y werden
in die Gabeln z der Ausleger f gebracht. Hierauf wird der Hafen gekippt, indem man
ihn mittels des durch den Motor m und das Getriebe i betätigten Seils
k anhebt. Da die am Hafen bzw. an der Hafenzange sitzenden Kippzapfen y in den von
den Gabeln z gebildeten Widerlagern festgehalten werden, erfolgt das Ausgießen des
Hafens entsprechend der Lage der Zapfen y um die in seinem Ausguß oder in dessen
Nähe liegende waagerechte Achse.
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Die Anordnung der Gabeln z am Kran kann auch unterbleiben, wenn man
die Widerlager oder eine ähnliche Greifvorrichtung für die Zapfen y am Empfänger
der Walzmaschine, an der Walzmaschine selbst, am Gießtisch oder sonstwie an der
Ausschüttstelle ortsfest oder bewegaich vorsieht.